Visuelle ÜbersichtDer Ukraine-Krieg in Grafiken und Karten
Ein Überblick zu wichtigen Entwicklungen im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland im Jahr 2022.
Diese Übersicht ist chronologisch aufgebaut. Neue Einträge bilden den Stand des jeweiligen Datums ab:
22. Dezember 2022
Seit dem Krieg boomen die Geschäfte mit Russland – auch in der Schweiz
Nach dem Einmarsch in die Ukraine schworen viele Länder, ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Moskau einzuschränken oder gar abzubrechen. Sie verhängten harte Sanktionen, die die russische Wirtschaft lähmen sollten. Doch diese Massnahmen haben bisher nur begrenzte Wirkung gezeigt. Denn in etlichen Ländern hat der Handel mit Russland seit Kriegsbeginn sogar zugenommen, wie unsere Datenanalyse zeigt.
Die Schweiz und Russland handelten gemäss Zahlen des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) in den Jahren 2017 bis 2021 monatlich Waren im Wert von 321 Millionen Franken. Seit der Invasion waren es durchschnittlich fast 383 Millionen pro Monat – 19 Prozent mehr. Die Exporte nahmen um 6,5 Prozent zu, die Importe sogar um 54 Prozent. Berücksichtigt sind die Daten bis und mit November.
Und mit dieser Entwicklung steht die Schweiz nicht allein da. Daten der Onlineplattform Observatory of Economic Complexity (OEC) zufolge boomt der Handel mit Russland auch in vielen anderen Ländern. Dazu zählen wenig überraschend China und Indien, aber auch EU- und Nato-Mitglieder wie Belgien und Spanien.
Wie es in weiteren Ländern aussieht und warum das Handelsvolumen mit Russland vielerorts – auch in der Schweiz – zugenommen hat, lesen Sie in diesem ausführlichen Artikel zum Thema.
23. November 2022
In der Schweiz bröckelt die Unterstützung für die Ukraine
Das Bekenntnis zur Ukraine schwindet. Das zeigt eine repräsentative Bevölkerungsbefragung des grössten Schweizer Meinungsforschungsinstituts Link, das die Daten seit Kriegsbeginn bereits zum dritten Mal erhoben hat.
Eine zentrale Erkenntnis: Immer mehr Befragte fordern, dass sich die Schweiz gegenüber Russland und der Ukraine neutral verhalten soll. Im März, bei der ersten Link-Befragung, gaben das noch 57 Prozent an. Mittlerweile sind es schon 64 Prozent. Der Wunsch, eine zunehmend neutrale Haltung auch gegenüber dem Aggressor Russland einzunehmen, zeigt sich über alle Altersgruppen und politischen Lager hinweg.
Link-Studienleiterin Sabine Frenzel erkennt in den Ergebnissen eine gewisse «Kriegsmüdigkeit» der Schweizerinnen und Schweizer. Dass die Unterstützung für Sanktionen gegen Russland gesunken sei, könne aber auch mit der Angst vor einer Wirtschaftskrise zusammenhängen, sagt sie. Denn im Vergleich mit den früheren Befragungswellen zeigt sich, dass die Bevölkerung heute weniger bereit ist, wegen des Ukraine-Kriegs einen Anstieg der eigenen Lebenshaltungskosten in Kauf zu nehmen.
Welche Resultate die kürzlich durchgeführte Umfrage sonst noch liefert, lesen Sie in diesem ausführlichen Artikel zum Thema.
18. November 2022
Molotowcocktails gegen Putin: Hier brennen Russlands Armeezentren
Am 21. September hat Putin die Teilmobilisierung verkündet. Hunderttausende Russen sind in der Folge aus dem Land geflohen – allein in der ersten Woche nach der Ankündigung waren es 200’000 Russen, die sich nach Georgien, Kasachstan und in die Europäische Union absetzten. Zudem gab es meist in grösseren Städten sogar Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine.
Auch Brandanschläge auf Rekrutierungs- und Registrierungszentren der Armee sowie auf andere behördliche Gebäude haben danach stark zugenommen. Das zeigen jetzt Daten, die das unabhängige russische Medienportal Mediasona gesammelt hat.
Vom Kriegsbeginn bis zur Verkündung der Teilmobilisierung am 21. September gab es insgesamt 34 Angriffe, meist mit Molotowcocktails. In seltenen Fällen waren es Ziegelsteine; oder die Kriegsgegner griffen zum Luftgewehr. Nach der Verkündung der allgemeinen Mobilmachung sind nun bis Ende Oktober bereits 41 Angriffe verzeichnet. Das sind mehr als davor – und erst noch in einem viel kürzeren Zeitraum von nur gerade rund einem Monat.
Bei den Brandanschlägen auf die Gebäude lässt sich kaum ein Muster erkennen, die Angriffe geschehen landesweit. Auffallend ist, dass nach der Teilmobilmachung viele Angriffe im Raum um St. Petersburg stattfanden, also in einer vergleichsweise westlich geprägten Region.
In den Daten erfasst sind laut Mediasona Angriffe auf Gebäude, die «in irgendeiner Weise mit dem Krieg in Verbindung stehen». Neben Einberufungsbüros, Gebäuden des Inlandsgeheimdiensts, des Innenministeriums (meistens Polizeidienststellen) und der Nationalgarde gab es Brandanschläge auf Gebäude der Kommunistischen Partei und die Büros der regierenden Partei «Einheitliches Russland».
Kurz nach der Mobilmachung, am 30. September, hat Russland härtere Strafen eingeführt. Seither können Brandanschläge auf Gebäude staatlicher Institutionen von den Gerichten als terroristische Akte eingestuft werden – möglich sind sogar lebenslängliche Haftstrafen. Davor war höchstens eine Verurteilung wegen Brandstiftung möglich.
Eine der bislang schwersten Strafen wurde gegen Ilya Faber verhängt; ein Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren und zwei Monaten Strafkolonie. Über das Urteil vom 9. November berichtete die englischsprachige Onlinezeitung «The Moscow Times». Faber ist 48 Jahre alt, Lehrer und Kriegsgegner. Er stammt aus der Region Moskau. Im Mai hat er aus Protest gegen Putins Krieg in der Ukraine Molotowcocktails auf zwei Armee-Rekrutierungsbüros in der zentralrussischen Republik Udmurtien geworfen. Es gab einen Brand und Sachschaden.
16. November 2022
Raketeneinschlag im Nato-Land Polen sorgt für Aufregung
Im polnischen Grenzdorf Przewodow, das an der Grenze zur Ukraine liegt, gibt es nach einem Raketeneinschlag eine Explosion mit zwei Todesopfern. Das Nato-Mitgliedsland Polen versetzt daraufhin einen Teil seiner Streitkräfte in höhere Bereitschaft. Zuerst wird Russland beschuldigt, die Rakete abgefeuert zu haben. Mittlerweile spricht vieles dafür, dass es sich um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine gehandelt hat.
Laut Militärexperten deuten die Fotos von Trümmerteilen an der Einschlagstelle auf Raketen des Systems S-300 hin. Das System sowjetischer Bauart ist wesentlicher Bestandteil der ukrainischen Flugabwehr. US-Präsident Joe Biden teilt diese Einschätzung. Informationen über die Flugbahn zeigten zudem, dass die Rakete wahrscheinlich nicht von Russland aus abgefeuert worden sei, sagte Biden. Auch die Nato und Polen selbst sehen keinen Hinweis auf einen vorsätzlichen Angriff.
Auf dem G-20-Gipfel in Bali, an dem auch Biden teilnahm, hiess es von mehreren Seiten, Moskau trage die Verantwortung für den Vorfall. Dies gelte selbst dann, wenn es sich tatsächlich um eine ukrainische Abwehrrakete gehandelt haben sollte. Denn die russischen Streitkräfte haben am Abend, als sich die Explosion ereignete, die wohl massivsten Raketenangriffe auf die ukrainische Energieversorgung seit Kriegsbeginn durchgeführt. Auch die Stadt Lwiw, die in der Nähe der polnischen Grenze liegt, wurde bombardiert.
9. November 2022
Die Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur lassen sich lokalisieren
Seit Wochen gibt es russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine. Regelmässig sind Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer ohne Strom, ohne Heizung oder ohne Wasser. Wie die Russen genau vorgehen und welche Schäden sie damit verursachen, zeigen wir in diesem grafischen Zeitverlauf:
Putins Militär bombt die Ukraine gezielt in Dunkelheit und Kälte
4. November 2022
Ukrainische Partisanen verbreiten Angst und Schrecken unter den Besatzern
Sie sabotieren Nachschublinien, zerstören Munitionsdepots, verüben Attentate auf Kollaborateure und geben Informationen an das ukrainische Militär weiter: Partisaninnen und Partisanen machen den Besatzern zunehmend das Leben schwer. Solche Widerstandskämpfer, die nicht zur regulären Armee gehören, sind in allen russisch besetzten und vermeintlich kontrollierten Gebieten aktiv, besonders aber in der Region Saporischschja im Süden.
Die Stadt Melitopol hat sich zum Zentrum des Widerstands entwickelt. Hier sowie an vielen anderen Orten im Land haben sich Berichte über Anschläge und Sabotageakte in jüngster Zeit gehäuft. Und auch in Russland selbst versuchen verschiedene Widerstandsgruppen den Krieg in der Ukraine zu stoppen.
27. Oktober 2022
So viele Ukrainer hat die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern aufgenommen
Der Bund hat Notfallplan-Massnahmen aktiviert, um die Situation in seinen Asylunterkünften zu entschärfen. Denn dort hat es wegen der Geflüchteten aus der Ukraine und der vielen Asylsuchenden aus anderen Ländern keinen Platz mehr. Bislang sind fast 69’000 Ukrainerinnen und Ukrainer in die Schweiz gekommen. Ist das viel oder wenig im europäischen Vergleich?
Daten des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR zeigen es: Seit Beginn der russischen Invasion wurden 7,7 Millionen Menschen aus der Ukraine in anderen europäischen Ländern registriert – fast ein Fünftel der Vorkriegsbevölkerung. Sehr viele flohen nach Polen und Deutschland. Berücksichtigt man aber die Einwohnerzahl der Aufnahmeländer, sind es kleinere Staaten wie Estland, Montenegro und Tschechien, die besonders stark belastet sind.
Die Schweiz hat 787 ukrainische Geflüchtete pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner registriert. Damit landet sie auf Rang 16 von 41 europäischen Ländern. Sie hat im Verhältnis zu ihrer Grösse mehr Kriegsflüchtlinge aufgenommen als ihre Nachbarn Frankreich und Italien und etliche andere Staaten in Westeuropa. Aber es gibt auch viele Länder, die vergleichsweise stärker betroffen sind, etwa Deutschland und Österreich.
Trotzdem gibt es in den Asylzentren des Bundes kaum noch freie Betten. Nun hat das Staatssekretariat für Migration (SEM) entschieden, einen Teil der Asylsuchenden den Kantonen vorübergehend früher zuzuweisen als bisher. Dank dieser Massnahme blieben die Bundesasylzentren für Neuankommende aufnahmefähig, sagt das SEM.
Denn die Zahl der Kriegsflüchtlinge könnte in den kommenden Monaten noch zunehmen. Die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine haben jüngst zu landesweiten Stromausfällen geführt. Die Ukrainerinnen und Ukrainer müssen sich auf einen harten Winter einstellen, während dessen sie vielleicht nur eingeschränkt heizen können. Sollte es in der kalten Jahreszeit zu einem Exodus aus der Ukraine kommen und die Schweiz ein Zielland der Geflüchteten bleiben, könnte das hiesige Asylwesen definitiv an seine Kapazitätsgrenzen stossen.
21. Oktober 2022
Droht in Cherson eine Staudamm-Katastrophe?
Die ukrainischen Streitkräfte sind im Süden des Landes auf dem Vormarsch und haben in den letzten Wochen kontinuierlich Gebiete zurückerobert. Die Russen werden zurückgedrängt und bereiten sich darauf vor, die Stadt Cherson zu verteidigen. Zudem warnen sie davor, dass die Ukrainer den Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka zerstören könnten, um den russischen Rückzug zu erschweren.
Das Wasserkraftwerk liegt am Fluss Dnjepr, flussaufwärts der besetzten Grossstadt Cherson. Im Falle eines Dammbruchs wären hunderttausende Menschen in Gefahr. Eine Flutwelle könnte grosse Teile des besiedelten Gebiets entlang des Flusses überschwemmen, das vielerorts nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt. Zudem könnte die Trinkwasserversorgung ausfallen.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski warnt deshalb vor einer «Katastrophe» und weist die russischen Anschuldigungen zurück. Das Gegenteil sei der Fall: Russland habe den Damm vermimt und wolle ihn zerstören, um mit einer Flutwelle die ukrainische Gegenoffensive im Gebiet zu stoppen.
Tatsächlich brauchen die ukrainischen Truppen den Staudamm wohl bald selbst, um den Fluss zu überqueren. Es ist deshalb um einiges wahrscheinlicher, dass die Russen planen, unter falscher Flagge den Damm zu sprengen. So könnten sie einen Angriff der Ukrainer von der Ostseite des Dnjepr verhindern und hätten mehr Zeit für den Rückzug, weil die Ukraine zu beschäftigt wäre mit der folgenden humanitären Krise.
11. Oktober 2022
Büro, Museum, Spielplatz: Russische Raketen treffen vor allem Zivilisten
Seit Montag bombardieren die Russen ukrainische Städte im ganzen Land. Es handelt sich um die schwersten Angriffe seit den ersten Tagen der Invasion. Mindestens 19 Menschen sind nach ukrainischen Angaben gestorben und über 100 verletzt worden. Unzählige Gebäude und Infrastruktureinrichtungen wurden zerstört – und dabei vor allem Zivilisten getroffen.
Im Zentrum der Hauptstadt Kiew schlugen russische Raketen unter anderem in einem Bürokomplex, bei einer Fussgängerbrücke und auf einem Kinderspielplatz ein. Auch das Gelände der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität und das gleichnamige Museum wurden getroffen, genauso wie das naheliegende Kunstmuseum und die Nationale Philharmonie weiter nördlich.
Vom Einschlag auf dem Gelände der Universität gibt es ein eindrückliches Selfie-Video einer jungen Ukrainerin, das diese Redaktion inzwischen verifizieren konnte. Die Frau filmte sich just in jenem Moment, als eine Rakete mehrere Fahrzeuge auf der Hauptstrasse nördlich der Universität traf. Nur wenige Meter von ihr entfernt (siehe Karte oben).
Am Dienstag haben die Russen die Bombardements fortgesetzt. Die Einwohner von Kiew und anderen Städten sind gezwungen, in Kellern, Bunkern und U-Bahn-Stationen auszuharren, während die Luftschutzsirenen heulen. Zeitweise sind Heizung und Strom ausgefallen. Lokale Behörden meldeten in mehreren Gebieten Angriffe auf die Energie-Infrastruktur.
Diese Strategie verfolgen die Russen seit Kriegsbeginn. Die humanitäre Non-Profit-Organisation Acap registrierte schon fast 7000 Angriffe auf öffentliche Infrastruktur in der Ukraine. Am häufigsten wurden Schulen und andere Bildungseinrichtungen zerstört und beschädigt. Aber auch Energie-Infrastruktur und kulturelle Einrichtungen waren oft Ziel der russischen Raketen.
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bezeichnete die jüngsten russischen Angriffe in der Ukraine als «Terror» gegen die Zivilbevölkerung. «Diese abscheulichen militärischen Aktionen bedeuten die völlige Missachtung des Völkerrechts und des Kriegsvölkerrechts», liess sie verlauten. Der Kreml wolle nur das eigene taktische und strategische Versagen kompensieren.
13. September 2022
So gelang der unglaublich schnelle Vorstoss der Ukrainer im Osten
Innerhalb von nur einer Woche haben die Ukrainer die russischen Besatzer aus dem Nordosten des Landes vertrieben. Vergangenen Dienstag kursierten erste Berichte von einer ukrainischen Gegenoffensive in der Region Charkiw. Mittlerweile wurden laut Präsident Wolodimir Selenski 6000 Quadratkilometer zuvor russisch besetzter Gebiete zurückerobert. Die «New York Times» spricht sogar von fast 9000 Quadratkilometern. Das ist eine Fläche von der Grösse der Kantone Aargau, Zürich, Schaffhausen, Thurgau, St. Gallen, beide Appenzell, Glarus, Schwyz und Zug zusammen.
Während sich die Russen auf ihren Vorstoss im Donbass konzentrierten, startete die ukrainische Armee ihre überraschende Offensive weiter nördlich bei Balaklija, am schwächsten Punkt der dortigen russischen Stellungen. Binnen weniger Tage konnte sie zahlreiche Ortschaften befreien, darunter die Städte Kupjansk und Isjum. Beides sind strategisch wichtige Verkehrsknotenpunkte, welche die Russen für ihren Nachschub nutzten. Durch die Rückeroberung verbessern sich die Transportmöglichkeiten für die ukrainischen Truppen auf einen Schlag.
Die Russen, deren Hauptaugenmerk seit Kriegsbeginn auf dem Donbass im Osten des Landes liegt, brauchten fünf Monate, um 5000 Quadratkilometer in dieser Region vorzustossen. Einen Teil der Eroberungen haben sie jetzt wieder verloren. Und aus dem Gebiet Charkiw in Nordosten mussten sie sich ganz zurückziehen, um nicht eingekesselt zu werden. Die Blitzoffensive der Ukrainer zwang einen Grossteil der dort stationierten russischen Truppen in die Flucht.
Das Verteidigungsministerium in Moskau begründete den Rückzug mit einer strategischen «Umgruppierung» der Einheiten. Doch in Wahrheit kollabierten die russischen Verteidigungslinien so schnell, dass selbst Experten überrascht waren. Anscheinend verfügten die Invasoren schlicht über zu wenig Truppen, um das Gebiet zu verteidigen. Die von Russland eingesetzte Verwaltung der zurückeroberten Gebiete spricht von einer achtfachen Übermacht der ukrainischen Armee.
Die Ukrainer provozierten eine Truppenverlegung – und Russland ist darauf reingefallen.
Denn Russland hat seit Juli bis zu 20’000 Soldaten aus der Ostukraine nach Cherson im Süden verlegt. Damit sollte wohl eine oft angekündigte ukrainische Offensive zur Rückeroberung der Region am Schwarzen Meer aufgehalten werden. Es ist laut Experten gut möglich, dass die Ukrainer ihre Aktivitäten dort absichtlich verstärkten, um eine Truppenverlegung zu provozieren – und Russland ist darauf reingefallen.
Der Abzug Tausender gut ausgebildeter Soldaten aus der Region Charkiw schwächte das russische Kontingent dort nicht nur zahlenmässig. Zurück blieben vor allem paramilitärische und polizeiähnliche Einheiten, oft ohne militärische Erfahrung und schlecht motiviert. Die Ukraine dagegen setzt gut vorbereitete und schwer bewaffnete Truppen ein. Zudem funktioniert die Koordination der russischen Streitkräfte in mehreren Landesteilen seit jeher schlecht. Das gleiche gilt für den Nachschub von Munition und Treibstoff. Es gibt sogar Berichte über die mangelnde Versorgung russischer Truppen mit Nahrungsmitteln.
Es kommen also mehrere Faktoren zusammen, die zur russischen Massenflucht und zum ukrainischen Vormarsch führen. Dieser erfolgt so schnell und umfangreich, dass die Invasoren Waffen und schweres Material zurücklassen müssen. Viele sprechen nun von einer Wende dieses Krieges, so auch das Institute for the Study of War (ISW): «Die Ukraine hat den Trend zu ihren Gunsten umgelenkt – Kiew wird wahrscheinlich Ort und Natur grösserer Kämpfe zunehmend diktieren.»
9. September 2022
Nasa-Daten zeigen den Vorstoss der Ukraine im Süden
Am 29. August hat die Gegenoffensive der ukrainischen Armee im Süden des Landes in der Region Cherson offiziell begonnen. Damit sollen die russischen Truppen an der 320 Kilometer langen Front bei Cherson zurück an den Fluss Dnjepr gedrängt werden.
Seit mehreren Wochen nehmen die ukrainischen Truppen mithilfe moderner westlicher Artillerie Brücken, Munitionsdepots und Konvois ins Visier. Das Ziel: die russischen Truppen von der Versorgung abschneiden, einkesseln und zum Aufgeben zwingen.
Mithilfe von Daten der Nasa lässt sich der Vorstoss der Ukrainer zumindest in Teilen nachvollziehen. Die US-Raumfahrtbehörde verfügt über Satelliten, die Brände und thermische Anomalien auf der Erde erfassen – also beispielsweise Waldbrände. Die Daten aus der Ukraine sind mit einer Verzögerung von einigen Stunden verfügbar.
Diese Karte zeigt alle Brandherde im Süden der Ukraine zwischen dem 28. August und dem 8. September:
Im Kriegsgebiet entlang der Front in der Region Cherson ist davon auszugehen, dass die von der Nasa erfassten Brände und thermische Anomalien auf Kampfhandlungen hindeuten – also beispielsweise Explosionen, Artilleriefeuer oder brennende Felder nach einem Beschuss. Laut Niklas Masuhr, Analyst für militärische Strategien am Zentrum für Sicherheitspolitik der ETH Zürich, eignen sich die Nasa-Daten, um «grob den Verlauf des Kriegsgeschehens nachzuzeichnen».
Grob gilt laut Masuhr Folgendes: Brandherde im Rückraum der russischen Front stammen mit grosser Wahrscheinlichkeit von Angriffen der ukrainischen Truppen. Liegen die Herde auf russisch kontrolliertem Gebiet in der Nähe der Front, dürfte es sich um Angriffe auf russische Artilleriestellungen handeln. Hitzeanomalien tief im Rückraum des russisch besetzten Gebiets zeigen aller Wahrscheinlichkeit nach Angriffe der Ukrainer auf die russische Logistik – also beispielsweise Munitionsdepots, Konvois und Soldatenbaracken. Brandherde entlang der Frontlinie können von beiden Kriegsparteien stammen.
Welche kriegerischen Ereignisse hinter ausgewählten Brandherden stecken, können Sie in diesem ausführlichen Artikel nachlesen.
1. September 2022
Schulstart in der Ukraine: zerstörte Infrastruktur und russische Gehirnwäsche
Heute startet in der Ukraine das neue Schuljahr – vielerorts unter prekären Bedingungen. In Regionen, die von Kämpfen weniger betroffen sind, soll in den Schulen unterrichtet werden. Wo es gefährlich ist, wird auf Online-Unterricht gesetzt. Eine Umfrage hat gezeigt, dass 59 Prozent der Eltern ihre Kinder aus Sicherheitsbedenken nicht zur Schule schicken wollen. Die grössten Sorgen sind die mangelnde Vorbereitung der Lehrkräfte auf Notfälle und fehlende Schutzräume.
Laut dem ukrainischen Bildungsministerium sind nur 40 Prozent der Schulen im Land mit einem funktionierenden Luftschutzkeller versorgt. Ein solcher ist aber in jedem Fall ein Muss. Daten der humanitären Non-Profit-Organisation Acap zeigen, dass alleine seit April 2276 Bildungseinrichtungen im ganzen Land beschädigt wurden, mindestens 177 davon wurden komplett zerstört. Bei einem Teil ist das Ausmass der Zerstörung nicht bekannt.
Seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar wurden gemäss ukrainischen Behörden sogar schon 270 Bildungseinrichtungen zerstört und etwa 2400 stark beschädigt. Vielerorts müssen die Schülerinnen und Schüler im Bunker unterrichtet werden, weil die Klassenräume unbenutzbar sind. Oder eben online, weil aufgrund von russischem Artillerie- und Raketenbeschuss gar nicht an Unterricht vor Ort zu denken ist.
Besonders stark betroffen sind die Regionen Donezk und Charkiw im Osten des Landes. In Ersterer herrscht eigentlich seit 2014 Krieg, als prorussische Separatisten einen Teil des Gebiets unter ihre Kontrolle brachten. Charkiw wird seit Beginn der russischen Invasion regelmässig bombardiert, Mykolajiw im Süden ebenso. Hier bleiben Kindergärten und Schulen aus Sicherheitsgründen geschlossen, es wird ausschliesslich Distanzunterricht angeboten.
Noch prekärer ist die Situation aus Sicht der Ukraine in den besetzten Gebieten. Hier stellen die Schulen auf russische Lehrpläne um, die darauf abzielen, den Begriff der ukrainischen nationalen Identität zu eliminieren. Das entspricht ausdrücklich den Reden und Schriften des russischen Präsidenten Wladimir Putin, in denen er fälschlicherweise behauptet, die Ukraine sei ein Teil Russlands und die ukrainische Identität sei eine Erfindung aus der Sowjetzeit.
Zudem haben die russischen Behörden laut dem Institute for the Study of War (ISW) eine Liste von Schulen in den besetzten Gebieten veröffentlicht, einschliesslich genauer Koordinaten. Angeblich, um vor ukrainischem Beschuss dieser Schulen zu warnen. Die Militärexperten befürchten aber, dass dies nur ein Vorwand der Russen sein könnte, um Angriffe unter falscher Flagge durchzuführen und dann die Ukrainer dafür verantwortlich zu machen. Denkbar ist auch, dass so die niedrigen Anmeldezahlen in den von Russland betriebenen Schulen erklärt werden soll.
Wenn möglich, verlassen ukrainische Familien mit Kindern die russisch besetzten Gebiete. Aber auch im Rest des Landes wird der Unterricht alles andere als normal stattfinden. Viele Eltern schicken ihre Kinder trotzdem in die Schule, weil diese nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie und des Krieges endlich wieder soziale Kontakte pflegen wollen.
19. August 2022
Bei Berichten über eigene Tote sind die Russen misstrauisch
Die Russinnen und Russen stehen nach wie vor hinter Putins Krieg in der Ukraine und seinen Staatsmedien. Das zeigt eine diese Woche publizierte repräsentative Umfrage des russischen Lewada-Zentrums in Moskau. Dessen Daten gelten bei westlichen Experten als sehr verlässlich. Dem Kreml ist das Institut ein Dorn im Auge, es muss sich deshalb in Russland als «ausländischen Agenten» bezeichnen lassen.
Die Umfrage zeigt: Ein Drittel aller Befragten vertraut den Informationen der staatlichen Medien zur Spezialoperation in der Ukraine vollkommen. In Russland ist es verboten, von einem Krieg zu sprechen. Etwas mehr als die Hälfte vertraut den staatlichen Informationen teilweise, gut zehn Prozent vertrauen ihnen gar nicht. Je jünger die Befragten sind, desto ausgeprägter ist das Misstrauen.
Die insgesamt 65 Prozent – also diejenigen, die den staatlichen Medien nicht oder nur teilweise vertrauen – wurden zusätzlich gefragt, welchen Informationen sie denn keinen Glauben schenken würden.
Dabei zeigte sich, dass Berichten über tote russische Soldaten in den Staatsmedien am stärksten misstraut wird. Aus der befragten Gruppe meldeten diesbezüglich mehr als 40 Prozent Zweifel an.
Dazu muss man wissen, dass der Kreml zuletzt am 25. März eine Zahl zu eigenen Toten veröffentlicht hat und Todeszahlen wie ein Staatsgeheimnis hütet: Damals war die Rede von nur gerade 1351 Toten. Die Zahl kann kaum stimmen. Zuletzt ging der amerikanische Geheimdienst CIA von 15’000 getöteten russischen Soldaten aus. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sprach zuletzt sogar von 40’000 Toten beim Gegner.
Ebenfalls eine vergleichsweise tiefe Glaubwürdigkeit haben Berichte über das Vorgehen des russischen Militärs, über tote und verletzte Zivilisten in der Ukraine sowie über tote und verwundete Soldaten in der Ukraine. Allerdings zweifeln jeweils nur rund ein Drittel aus der befragten Gruppe Berichte der Staatsmedien in diesem Zusammenhang an.
Befragte jüngeren und mittleren Alters misstrauten fast allen Themen rund um die Sonderoperation etwas häufiger als ältere Befragte.
Die repräsentative Befragung fand vom 23. bis zum 29. Juni statt.
9. August 2022
Viele der getöteten russischen Soldaten waren sehr jung und arm
Wie hoch sind die Opferzahlen der russischen Armee im Ukraine-Krieg? Dazu macht der Kreml keine Angaben und die Schätzungen geht teils weit auseinander. So spricht der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski von 40’000 getöteten russischen Soldaten. Der US-Geheimdienst CIA ging Mitte Juli von 15’000 Toten aus. Sicher scheint, dass mehrere Tausend ihr Leben auf dem Schlachtfeld liessen.
Das zeigt auch ein Register des unabhängigen russischen Medienportals Mediasona, das auf öffentlichen Quellen wie Newsplattformen und sozialen Netzwerken basiert. Dort wird über Beerdigungen berichtet und an gefallene Landsleute erinnert. Das Register erfasst diese bestätigten Fälle unter anderem mit Namen, Alter, Herkunft sowie Einheit – aber auch Sterbedatum und Begräbnisort.
Gemäss unserer Auswertung der Daten (hier geht es zur ausführlichen Version) war mehr als ein Drittel der insgesamt 5184 bestätigten Gefallenen 25 Jahre alt war oder jünger. Auffallend ist zudem die Herkunft der getöteten Kremlsoldaten: Ein Grossteil stammt aus entlegenen Regionen, in denen viele Menschen arm sind oder ethnische Minderheiten leben.
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Einkommen und Anzahl getöteter Soldaten. Nur wenige Soldaten stammen aus reichen Städten wie Moskau und St. Petersburg. Viele kommen aus Regionen wie Dagestan, wo das Militär mit seinen vergleichsweise hohen Löhnen oft der einzige Weg aus der Misere ist.
13. Juli 2022
Der Krieg findet auch im Internet statt
Schon am 23. Februar, also einen Tag vor der eigentlichen Invasion, lancierten russische Hacker den Krieg im Cyberspace und griffen in einer koordinierten Aktion 19 Einrichtungen in der Ukraine an – betroffen waren die Regierung sowie kritische Infrastruktur. Seither hat die Schweizer Nichtregierungsorganisation Cyberpeace Institute über 230 Angriffe im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt gesammelt und dokumentiert. In 60 Prozent der Fälle waren Russen am Werk, in 40 Prozent pro-ukrainische Hacker.
Das Cyberpeace Institute weist darauf hin, dass Analysten die Angriffe oft erst mit zeitlicher Verzögerung erkennen und mit dem Ukraine-Konflikt in Verbindung setzen können. Daher ist davon auszugehen, dass die momentan tiefen Zahlen für Juni und Juli in den kommenden Wochen nach oben korrigiert werden.
Dass hinter vielen Angriffen auf die Ukraine der russische Staat selber steht, ist offensichtlich und hat auch der Ende Juni publizierte Microsoft-Sicherheitsbericht gezeigt. Die Datenbank des Cyberpeace Institute listet als grösste Akteure im virtuellen Krieg die russische Hackergruppe Killnet sowie das proukrainische Kollektiv Anonymous auf.
Die beiden Gruppen gehen unterschiedlich vor. Die russische Seite hat es vor allem auf die öffentliche Verwaltung und Infrastruktur der Ukraine abgesehen. In den meisten Fällen überflutet sie durch DDoS-Attacken Server mit Anfragen und legt so Systeme von Behörden und Unternehmen lahm. Auf diese Weise brachte Killnet am 27. Juni auch staatliche Dienste in Litauen zum Absturz, als Reaktion auf Sanktionen.
Auf der ukrainischen Seite ist dagegen die «Hack and Leak»-Methode verbreitet. Dabei werden heikle Daten gestohlen und veröffentlicht. So leakte das Kollektiv Anonymous am 3. April die persönlichen Daten von 120’000 russischen Soldaten – darunter Namen, Geburtsdaten, Adressen, Passnummern sowie Zugehörigkeit zu Armee-Einheiten. Wiederholt das Ziel von Attacken ist auch das russische Finanzwesen. Allein die grösste russische Bank, Sberbank, wurde bislang achtmal von Hackern angegriffen. Dabei wurden sensible Kundendaten gestohlen, mehrfach waren die Onlinedienste der Bank zudem nicht mehr erreichbar.
Wie es mit dem Cyberkrieg zwischen russischen und pro-ukrainischen Hackern weitergehen könnte, lesen Sie in diesem ausführlichen Bericht.
6. Juli 2022
So haben die Ukrainer die Schlangeninsel zurückerobert
Am 30. Juni brachten ukrainische Truppen die strategisch bedeutsame Schlangeninsel wieder unter ihre Kontrolle. Die Russen hatten das Eiland gleich am 24. Februar, am ersten Kriegstag, besetzt und zur Luftverteidigung genutzt. Die nun erfolgte Rückeroberung ist kein Gamechanger im Krieg, aber symbolisch wichtig.
Die Hafenstadt Odessa muss nun keine Landung russischer Einheiten vom Meer her mehr fürchten und die Ukrainer kontrollieren wieder Teile ihrer Küste und Schifffahrtswege. Ein grosser Teil des Verkehrs im Schwarzen Meer passiert die Schlangeninsel und ist seit Kriegsausbruch weitgehend zusammengebrochen. Das zeigt ein Vergleich von Daten des Europäischen Meeresbeobachtungs-Netzwerkes EMODnet vom April 2021 und dem gleichen Monat 2022.
Die Russen selber betonen, sie hätten die Insel freiwillig geräumt, als Zeichen des guten Willens. Tatsache ist: Um die Insel wird seit Kriegsbeginn gerungen. Und in den letzten Wochen sind die Angriffe der Ukrainer heftiger und zahlreicher geworden. Die Chronologie des Kampfes um die Schlangeninsel können Sie in diesem Artikel nachlesen.
1. Juli 2022
Das russische Militär legt die Ukraine in Schutt und Asche
Seit Beginn der Invasion am 24. Februar bombardiert die russische Armee Ziele in der Ukraine aus der Luft und vom Boden aus. Das Ausmass der Zerstörung ist immens. Die Zeitung «Kyiv Independent» zählte schon mehr als 2800 Kurz- und Langstreckenraketen. Laut Niklas Masuhr, einem Analysten für militärische Strategien am Zentrum für Sicherheitspolitik der ETH Zürich, kommen pro Tag schätzungsweise 50’000 Artillerie-Granaten hinzu.
Aufschluss gibt auch ein Datensatz der US-Nichtregierungsorganisation Acled, die alle Militärschläge der Kriegsparteien erfasst. Bis zum 24. Juni hat sie mehr als 4400 russische Luftschläge, Raketenangriffe und Artilleriefeuer gezählt – wobei ein einzelnes Ereignis für mehrere Raketen oder Granaten stehen kann.
«Mit dem Datensatz lässt sich der Kriegsverlauf nachzeichnen», sagt Analyst Masuhr. Wie sich die Bombardierungen seit Beginn der Invasion entwickelt haben, wie viele Opfer sie gefordert haben und welcher immense Schaden damit angerichtet wurde, können Sie in diesem ausführlichen Artikel nachlesen.
9. Juni 2022
Über ein Drittel der ukrainischen Weizenernte droht auszufallen
Die Ukraine ist die Kornkammer Europas. Im letzten Jahr hat das Land 33 Millionen Tonnen Weizen produziert – und davon rund 20 Millionen Tonnen exportiert. Das bedeutet Platz sechs unter den grössten Exporteuren.
In diesem Jahr dürfte die Produktion allerdings dramatisch zurückgehen – maximal ist eine Weizenernte von 21 Millionen Tonnen möglich. Das zumindest zeigt eine Auswertung des französischen Satellitenanalyse-Unternehmens Kayrros. Anhand von Satellitenbildern lässt sich erkennen, auf welchen Flächen Weizen angebaut ist, der später geerntet werden kann.
Besonders viel Weizen wächst der Auswertung zufolge gegenüber dem Vorjahr zurzeit im Osten der Ukraine. Also in den Provinzen Donezk und Luhansk, wo momentan die heftigsten Kämpfe toben und die Ernte schwierig werden dürfte. Die Spezialisten von Kayrros gehen denn auch davon aus, dass die effektiv verfügbare Ernte wegen des Kriegs noch viel tiefer ausfallen wird. Insgesamt rechnen sie mit einem Minus von 35 Prozent gegenüber den Vorjahren.
Warum in diesem Jahr in der Ukraine gesamthaft weniger Weizen angebaut wurde, dazu äussern sich die Kayrros-Analysten nicht. Die Anbaufläche könnte gesunken sein, weil Felder vermint sind oder der Krieg die Bestellung verhinderte. Allerdings begann die Aussaat bereits im letzten Herbst, und die Ernte wird nun Ende dieses Monats beginnen.
So oder so wird der erwartete Ernterückgang die Weizenpreise abermals in die Höhe treiben. Im Januar 2021 kostete ein Scheffel Weizen noch rund 600 US-Dollar, mittlerweile ist es doppelt so viel. Der Anstieg setzte allerdings schon vor der russischen Invasion ein. (Lesen Sie dazu auch den Artikel: «So treibt der Ukraine-Krieg die Preise in die Höhe.»)
Besonders unter dem Ernterückgang respektive den höheren Preisen leiden dürften Länder im Nahen Osten. Ägypten zum Beispiel importiert 80 Prozent seines Weizens aus der Ukraine oder aus Russland.
Hinzu kommt: Der russische Präsident Wladimir Putin blockiert mit seinem Militär die gesamte Schwarzmeerküste, sodass derzeit kaum Exporte aus der Ukraine möglich sind. Die Getreidesilos quellen über – sie sind noch voll von der letzten Ernte.
Die Analyse von Kayrros basiert auf einer Auswertung von Satellitenbildern mithilfe von künstlicher Intelligenz. Aufgenommen wurden die Bilder zwischen dem 14. und dem 22. April. Zu einem ähnlichen Resultat kommt eine Auswertung des deutschen Start-ups Vertical 52, die in der «Wirtschaftswoche» publiziert wurde. Diese Auswertung fokussiert jedoch nicht ausschliesslich auf Weizen, sondern auf Getreide generell. Demnach dürfte die ukrainische Getreideernte gesamthaft um mindestens 20 Prozent tiefer ausfallen als im vergangenen Jahr.
Diese Woche sagte der ukrainische Ministerpräsident Denis Schmihal auf seinem Telegram-Kanal, dass in seinem Land trotz des Krieges drei Viertel der Vorjahresflächen mit Getreide bestellt worden seien.
3. Juni 2022
Europa könnte zwei Drittel des russischen Gases ersetzen – doch es gibt zahlreiche Hindernisse
Europa ist stark abhängig von russischem Erdgas, das im vergangenen Jahr fast 40 Prozent des Bedarfs abdeckte. Einige Länder beziehen ihr Gas sogar fast komplett aus Russland, wie Daten der EU-Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER) zeigen. Sie sind darauf angewiesen, um Millionen Haushalte zu heizen, Strom zu erzeugen und Fabriken zu betreiben.
Jede Unterbrechung der Versorgung ist also folgenreich. Und Russland hat bereits mehrfach den Hahn zugedreht. Ende April stoppte es Lieferungen an Polen und Bulgarien, Ende Mai an Finnland. Und jetzt kündigte der staatliche Energieriese Gazprom an, dass er auch Lieferungen an Unternehmen in den Niederlanden und in Dänemark einstellen werde, weil diese sich weigern, in Rubel zu bezahlen. Zudem wurde der Transfer von Shell nach Deutschland gestoppt, nachdem die EU ein Ölembargo gegen Russland beschlossen hatte.
Um unabhängiger von Russland zu werden, greifen nun viele europäische Länder auf Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) per Schiff aus Amerika und Asien zurück. Laut dem Wirtschaftsmagazin «The Economist» stiegen die Importe davon im April um fast 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. LNG muss vom flüssigen in den gasförmigen Zustand zurückversetzt werden, bevor es an die Endverbraucher geht. Theoretisch verfügt Europa über genug Verarbeitungsanlagen, um so fast zwei Drittel der russischen Importe zu ersetzen. Doch gemäss dem Branchenportal Energymonitor sind die bestehenden Import-Terminals bereits mit maximaler Kapazität ausgelastet.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Infrastruktur, um das Gas dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Die meisten Verarbeitungsanlagen an Land befinden sich in Spanien, dem es aber an Pipelineverbindungen zum Rest Europas mangelt. Auch in Grossbritannien stehen grosse Terminals. Doch deren Verbindungen nach Europa waren in den letzten Monaten völlig überlastet. Und Pipelines für den Weitertransport in osteuropäische Länder, die am stärksten von der russischen Energie abhängig sind, fehlen. Es dauert Jahre, bis solche Bauten fertiggestellt werden.
Auch neue Anlagen, wie sie aktuell Estland, Lettland, Polen, Griechenland und Deutschland planen, brauchen Zeit und kosten viel. Laut Energymonitor geht es fünf Jahre, bis ein grosser LNG-Terminal gebaut ist und in Betrieb gehen kann. Deutschland, das die Hälfte seines Gases aus Russland bezieht, hat kürzlich ein Gesetz zur Beschleunigung der Genehmigungen und zur Abschaffung einiger Umweltkontrollen beschlossen. Zudem will die Regierung vier schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungsanlagen installieren, was rascher geht. Kostenpunkt: fast 3 Milliarden Euro. Die erste könnte in Wilhelmshaven an der Nordsee schon in wenigen Monaten in Betrieb gehen.
Polen und Frankreich wollen solche speziellen Terminal-Schiffe, wie sie beispielsweise schon vor Italien und Zypern ankern, ebenfalls schneller installieren als geplant. Das italienische Energieunternehmen SNAM hat gerade ein solches für 330 Millionen Euro gekauft. Langfristig sind weitere Anlagen an Land geplant. Das alles kostet viel und dauert lange. Zudem läuft es den Zielen Europas zur Reduzierung der Emissionen zuwider. Kritiker der LNG-Strategie fordern deshalb Massnahmen zur Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien, was aus ihrer Sicht schneller zu einer Verringerung der Abhängigkeit von russischem Gas führen würde.
Auch die Schweiz muss sich Gedanken machen, denn sie würde von einem russischen Gasstop hart getroffen. 43 Prozent der Importe stammen aus Russland. Und Gas ist der drittwichtigste Energieträger hierzulande. Eine Reduktion des Verbrauchs wäre eine Lösung, um unabhängiger davon zu werden.
Doch so einfach ist das nicht: Denn nicht alles Gas wird in der Schweiz zum Heizen verwendet. Rund ein Drittel braucht die Industrie, etwa für die Verarbeitung von Stahl. Ohne Gas müssten viele Firmen ihren Betrieb im schlimmsten Fall ganz oder teilweise einstellen. Den Energieträger zu ersetzen, ist kurzfristig meist nicht machbar oder sehr teuer.
1. Juni 2022
Wie Putin seit 2012 sein Land runterwirtschaftet
Als Wladimir Putin 2012 zu seiner dritten Amtszeit als Russlands Präsident antrat, schien das Land auf guten Wegen zu sein. Der Anschluss an den Westen war greifbar: Die Bevölkerung wuchs, die Lebenserwartung stieg und die Wirtschaft prosperierte.
Doch ab 2012 ging es abwärts, wie eine Datenanalyse des Wirtschaftsmagazins The Economist zeigt. Über die letzten zehn Jahre sind die Russinnen und Russen ärmer und sogar weniger geworden. Putin hat sein Land regelrecht ausgeblutet. Bloss die Militärausgaben stiegen.
2014 liess Putin Panzer auf der ukrainischen Krim und im Donbass auffahren. Sein Volk jubelte, der Westen reagierte mit Sanktionen. Diese und vor allem auch der tiefe Ölpreis bremsten die russische Wirtschaft: Der Rubelkurs brach ein, die Medianlöhne gingen zurück.
Statt Jubel herrschte nun Katzenjammer. Und gleichzeitig richtete Putin seine Politik immer stärker zum Wohle seiner Klientel aus. Dazu gehörten Gefolgsleute aus den Sicherheitsdiensten und einige wenige Staatsoligarchen aus. Der Demokratie-Index «V-Dem» misst unter anderem wie stark sich die Politik am Gemeinwohl orientiert. Je tiefer der Wert, desto stärker ist die Politik auf Interessengruppen ausgerichtet. Der Index ist seit 2012 im Sinkflug.
Auch die Corona-Pandemie traf Russland besonders hart. Zwar sind die offiziellen Zahlen tief. Doch wie der Economist enthüllte, können die Angaben der russischen Behörden zu den Todesfällen kaum stimmen. Gemäss den Berechnungen des renommierten Magazins gehört die Covid-Todesrate zu den höchsten weltweit. So sind während der Pandemie 1,2 Millionen Russinnen und Russen gestorben – damit ist die Todesrate (pro 100’000 Einwohner) doppelt so hoch wie in den USA und fast dreimal so hoch wie in der EU.
Unter der Ära von Putin, der erstmals 2001 erstmals Präsident wurde, hat sich die Lebenserwartung der Russinnen und Russen generell sehr stark erhöht. Seit 2012 allerdings gibt es mehr oder weniger eine Stagnation. Und mittlerweile ist die Lebenserwartung gemäss einer neuen Studie sogar unter den Wert von 2012 gesunken.
Der Angriffskrieg auf die Ukraine macht die Wirtschaftslage in Russland noch prekärer. Die Sanktionen des Westens sind nun bedeutend schärfer als 2014. Die heutige russische Wirtschaft sei vergleichbar mit einem «Flugzeug, dessen Pilot Betäubungsmittel eingenommen hat – und gleichzeitig Entscheide fällt», schreibt der renommierte russische Wirtschaftsexperte Andrei Jakowlew im Magazin «Russian Analytical Digest». Gleichzeitig gehe dem Flugzeug der Treibstoff aus – und die Hälfte der Crew verstehe nicht einmal, was passiere.
Die meisten Fachleute rechnen für Russland bis Ende dieses Jahres mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 10 bis 12 Prozent, einer Inflation von bis zu 25 Prozent und einem Anstieg der Arbeitslosenquote von 4,4 bis zu 8 Prozent. Für Jakowlew sind diese Zahlen «übertrieben optimistisch». Er sagt, die ökonomische Situation in Russland werde Ende Jahr vermutlich ähnlich sein wie jene von 1992 bis 1993. Damals war das System komplett zusammengebrochen. Jakowlew prophezeit: Russland werde noch in diesem Jahr gezwungen werden, auf Produktionsmodelle aus den damaligen Reformjahren zurückzugreifen.
18. Mai 2022
Diese Länder liefern der Ukraine am meisten Waffen
Auch dank der Unterstützung zahlreicher Länder hält die Ukraine dem russischen Angriff schon so lange erfolgreich stand. Regierungen weltweit leisten Kiew militärische, finanzielle und humanitäre Hilfe, schicken etwa Medikamente oder Nahrungsmittel. Von den EU-Ländern und -Institutionen sind so bereits 16 Milliarden Euro zusammengekommen. Das ist aber wenig im Vergleich zu den 43 Milliarden, welche die Amerikaner zugesagt haben. Die USA sind mit Abstand der wichtigste Supporter der Ukraine, wie Daten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IFW) zeigen.
Seit dem 24. Januar, als die Nato mit der Verstärkung ihrer Militärpräsenz in Osteuropa begann, erfasst das IFW systematisch den Wert der angekündigten Unterstützung von inzwischen 37 Ländern an die Ukraine. Die Schweiz ist auch dabei, liegt mit bisher 58 Millionen Euro humanitärer Hilfe jedoch nur auf Platz 26 der Rangliste. Grundsätzlich wuchsen die europäischen Zusagen in jüngster Zeit nur geringfügig, während die USA ihren Beitrag massiv aufgestockt haben.
«Diese grosse Diskrepanz ist überraschend. An sich könnte man erwarten, dass die EU einem Nachbarland zumindest in ähnlicher Höhe hilft wie die entfernten USA», sagt IFW-Forschungsdirektor Christoph Trebesch. «Aber die EU-Länder bewegen sich seit Wochen deutlich langsamer, nicht nur bei der finanziellen und humanitären Unterstützung, sondern auch bei Waffenlieferungen.»
Mehr als die Hälfte der US-Gelder fliessen ins ukrainische Militär. Dieses soll mit umgerechnet 10 Milliarden Euro bei der Finanzierung künftiger Waffenkäufe unterstützt werden. Zudem gehen Waffen und Ausrüstung im Wert von fast 14 Milliarden direkt an die Ukrainer. Unter anderem wurden schon Haubitzen, Anti-Panzer-Raketen, neuartige Kamikaze-Drohnen und viel Munition geliefert.
Auch bei den Waffenlieferungen können die Europäer nicht mit den Amerikanern mithalten. Wenn man den gesamten Unterstützungsbeitrag – also militärische, finanzielle und humanitäre Hilfe – ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt setzt, liegen immerhin drei Länder noch vor den USA: Estland, Lettland und Polen. Sie geben 0,4 bis 0,8 Prozent ihres BIP für die Ukraine-Hilfe aus, die USA 0,2 Prozent.
Bei den Zahlen handelt es sich um Schätzungen, da nicht alle bilateralen Zusagen von Regierungen und Institutionen an die Ukraine offengelegt oder genau quantifiziert werden. Private Spenden oder solche internationaler Organisationen werden vom IFW nicht erfasst.
13. Mai 2022
So viel russisches Kriegsmaterial haben die Ukrainer schon zerstört und erbeutet
Schon fast drei Monate dauert der Krieg in der Ukraine, der schon viele Opfer gefordert hat. Seit der russischen Invasion am 24. Februar haben beide Seiten nicht nur Soldaten, sondern auch viel Kriegsmaterial verloren. Die offiziellen Angaben dazu sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Denn mit grosser Wahrscheinlichkeit melden sowohl die Ukrainer als auch die Russen zu hohe (fremde Verluste) respektive zu tiefe (eigene Verluste) Zahlen.
Glaubwürdiger sind die Daten der regierungsunabhängigen Website Oryx, auf der niederländische Militäranalysten über den Krieg berichten. Sie dokumentieren den Verlust von Ausrüstung seit Beginn und stützen sich dabei auf verifizierte Fotos und Videos aus der Ukraine. Ein Problem könnte sein, dass solche häufiger von ukrainischer Seite veröffentlicht werden. Auf jeden Fall zeigt die umfangreiche Liste, dass auf russischer Seite viel mehr Material unschädlich gemacht wurde.
Die russischen Streitkräfte haben fast viermal mehr Transportfahrzeuge, siebenmal mehr Schützenpanzer und fünfmal mehr Kampfpanzer verloren. Auch in der Luft waren die Ukrainer erfolgreicher: Sie holten mehr Kampfflugzeuge, -helikopter und -drohnen vom Himmel als die Russen. Auf dem Meer weisen sie ebenfalls eine bessere Bilanz auf, besonders die Versenkung des russischen Raketenkreuzers «Moskwa» war ein Erfolg.
Weniger einseitig, aber ebenfalls zu Ungunsten der Russen fällt die Zwischenbilanz beim beschlagnahmten Kriegsmaterial aus. Sie haben laut Oryx mehr Geräte an die Ukrainer verloren als umgekehrt. Die Verteidiger erbeuteten vor allem viele Panzer und Transportfahrzeuge, die sie danach selbst einsetzen konnten. Nur bei den Schiffen schneiden die Russen besser ab, allerdings beschlagnahmten sie vor allem Patrouillenboote der ukrainischen Küstenwache.
Die hier abgebildeten Zahlen beziehen sich auf ausgewähltes Kriegsmaterial. Und die Liste von Oryx ist alles andere als abschliessend, weil sie ja nur Verluste aufführt, die verifiziert wurden. Die Gesamtmenge der zerstörten und erbeuteten Ausrüstung dürfte in Wahrheit wesentlich höher sein – gerade auch auf ukrainischer Seite, von der vermutlich eine Mehrheit der überprüften Fotos und Videos stammen.
Ganz offensichtlich scheint die ukrainische Armee bei der Gegenseite aber viel Schaden anzurichten. Das ist ein Grund für den erfolgreichen Widerstand. Ein weiterer sind die fortwährenden Waffenlieferungen aus anderen Ländern, die in Kiew eintreffen. So kann die Ukraine zumindest teilweise den eigentlichen militärischen Nachteil wettmachen. Denn vor der Invasion hatte Russland fast fünfmal so viele Soldaten und ein Vielfaches mehr an Panzern, Artillerie und anderem Kriegsgerät.
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Doch die militärische Stärke ist nicht alles: Die Ukrainer sind fest entschlossen, ihr Land zu verteidigen und tun dies bisher auch erfolgreich. Allgemein gilt, dass ein Verteidigungskrieg leichter ist als ein Angriffskrieg. Das scheint sich Stand jetzt einmal mehr zu bewahrheiten.
5. Mai 2022
Diese Hauptstädte könnte Russland von Kaliningrad aus mit Atomraketen beschiessen
In der Exklave Kaliningrad an der Ostsee hat die russische Armee Angriffe mit dem atomwaffenfähigen Raketensystem Iskander-M geübt. Etwa 100 Soldaten seien mit 20 Fahrzeugen ausgerückt, erklärte das Verteidigungsministerium am Mittwoch. Dann seien einzelne oder massenhafte Starts simuliert worden, um gegnerische Raketensysteme, Flugplätze, Bunker oder Truppen zu treffen. Iskander-M kann mit Marschflugkörpern oder Raketen bis zu 500 Kilometer weit schiessen.
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Die russische Exklave Kaliningrad liegt an der Ostsee zwischen den beiden EU- und Nato-Mitgliedern Polen und Litauen. Gemäss unseren Berechnungen sind von der Grenze des Gebiets aus mehrere europäische Hauptstädte in Reichweite: Warschau, Berlin, Kopenhagen und Stockholm. Weitere Städte wie Helsinki, Tallinn, Riga, Vilnius und Kiew liegen ohnehin näher als 500 Kilometer an Russland.
Wladimir Putin hat seit Beginn der Invasion in die Ukraine angedeutet, dass er bereit sei, taktische Atomwaffen einzusetzen. Ende Februar versetzte er seine Atomstreitkräfte in höhere Alarmbereitschaft. Der russische Präsident warnte zudem vor einer «blitzschnellen» Vergeltung, falls der Westen direkt in den Ukraine-Konflikt eingreifen sollte.
Moskau hat über 1600 operativ einsetzbare Nuklearsprengköpfe und damit fast gleich viele wie Washington. Insgesamt verfügt Russland sogar über mehr Sprengköpfe als die Amerikaner, wie Zahlen des Friedensforschungsinstituts Sipri zeigen. Zusammen besitzen die beiden Länder über 90 Prozent der weltweiten Atomwaffen.
27. April 2022
Ukraine befürchtet neue Kriegsfront bei Transnistrien
In Transnistrien, einer seit 1992 von Moldau abtrünnigen und von pro-russischen Separatisten kontrollierten Region, ist es in den vergangenen Tagen zu mehreren rätselhaften Angriffen gekommen. Das Ministerium für Staatssicherheit in Tiraspol wurde angegriffen. Explosionen gab es angeblich auch in einer Kaserne beim Militärflugplatz von Tiraspol. Nahe der Kleinstadt Majac wurden zudem zwei Sendemasten gesprengt, mit denen russische Radiosender empfangen werden konnten.
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Die Führung der sogenannten Transnistrischen Volksrepublik spricht von Terroranschlägen. Es könnte sich um ukrainische Saboteure handeln, die russische Propaganda unterbinden wollten. Experten vermuten aber, dass es sich um eine «False Flag Operation» russischer oder transnistrischer Kräfte handelt, um einen Zangenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa vorzubereiten oder um die Republik Moldau zu destabilisieren.
Die ukrainischen Streitkräfte bereiten sich auf jeden Fall auf einen Angriff russischer Truppen vor, der an der Südwestflanke von Transnistrien aus erfolgen könnte. In Tiraspol sind etwa 2000 russische Soldaten stationiert. Transnistrien selbst hat eine Truppe von geschätzt 3000 Mann, könnte aber Tausende Reservisten mobilisieren. Die dortige Führung wirft Kiew vor, die Anschläge organisiert zu haben. Kiew weist das zurück und vermutet, dass Russland den ganzen Landkorridor von Moldau über Odessa bis zum Donbass in der Ostukraine erobern will.
19. April 2022
Eine der grössten Flüchtlingskrisen der jüngeren Geschichte
Die Zahl der Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen, nimmt Tag für Tag zu. Seit Beginn der russischen Invasion vor zwei Monaten haben laut dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR schon mehr als 5 Millionen ihre Heimat verlassen. Gut die Hälfte davon hat Polen aufgenommen, aber auch die anderen Nachbarländer verzeichnen viele Flüchtende. Ein grosser Teil davon zieht anschliessend weiter Richtung Westen, unter anderem in die Schweiz.
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Es handelt sich um eine der grössten Flüchtlingskrisen der modernen Geschichte. Nur wegen des Bürgerkriegs in Syrien (seit 2011), des sowjetischen Afghanistan-Kriegs (1978–1989) und der Krise in Venezuela (seit 2014) haben in jüngerer Zeit noch mehr Menschen ihre Heimat verlassen. Die ukrainischen Flüchtlingszahlen sind bald so hoch wie diejenigen aufgrund des Palästina-Konflikts, der seit 75 Jahren anhält und wo auch Nachkommen von Geflüchteten als Flüchtlinge gezählt werden.
Binnenflüchtlinge werden bei diesem Vergleich nicht mitgezählt. Einzige Ausnahme sind die Balkankriege (1991–2001), weil nicht genau bekannt ist, wie viele Menschen dabei ins Ausland oder innerhalb der betroffenen Länder vertrieben wurden. Trotzdem sind aus der Ukraine schon jetzt mehr als doppelt so viele Menschen geflohen wie damals – und das nicht innerhalb von Jahren, sondern nur wenigen Wochen. Auch im Irak-Krieg (2003–2012) mussten respektive konnten sich nicht einmal halb so viele ins Ausland absetzen.
Dafür war in manchen Konflikten ein viel grösserer Teil der Bevölkerung zur Flucht gezwungen. Die 5 Millionen aus der Ukraine machen 12 Prozent der Vorkriegs-Bevölkerung aus. In Ruanda vertrieb der Völkermord Schätzungen zufolge fast 38 Prozent der Einwohner aus dem Land. Vor dem syrischen Bürgerkrieg flohen 35 Prozent und bei den Balkankriegen war etwa ein Viertel der Bevölkerung betroffen.
Noch grösser war das Leid wohl nur in den beiden Weltkriegen, deren Zahlen den Rahmen dieses Vergleichs sprengen würden. Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) gab es bis zu 15 Millionen Flüchtlinge, im Zweiten Weltkrieg (1939–1945) waren es sogar bis zu 60 Millionen.
14. April 2022
So haben sich die Fronten seit Kriegsbeginn verschoben
Schon eineinhalb Monate herrscht Krieg in der Ukraine. Von Anfang an haben wir die russische Invasion in Grafiken visualisiert und dabei grosse Veränderungen festgestellt: Zu Beginn sah alles nach einem schnellen Sieg Russlands aus. Seine Truppen eroberten grosse Gebiete und rückten rasch auf die Hauptstadt Kiew vor. Doch mit der Zeit verlangsamte sich der Vorstoss und die Ukrainer starteten erfolgreiche Gegenoffensiven. Mittlerweile konnten sie den gesamten Norden zurückerobern. Jetzt beginnt der Kampf um den Osten des Landes.
Wir haben einen Zeitraffer erstellt. Schauen Sie sich die Entwicklung vom 23. Februar bis am 13. April als Video an oder klicken Sie sich durch die einzelnen Tage:
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23. Februar: Ausgangslage vor der Invasion
Schon in den Tagen und Wochen vor der Invasion nehmen die Spannungen zwischen Kiew und Moskau zu. An der ukrainischen Grenze marschieren russische Truppen auf. Und in den Regionen Donezk und Luhansk, die seit 2014 teilweise von prorussischen Separatisten kontrolliert werden, verstärken sich die Kampfhandlungen. Moskau anerkennt die beiden Regionen als unabhängige «Volksrepubliken». Ein weiterer Affront gegenüber Kiew, nachdem die Russen 2014 schon die Halbinsel Krim im Süden widerrechtlich annektiert haben.
24. Februar: Start der Invasion
Russlands Angriff auf die Ukraine beginnt in der Nacht auf den 24. Februar. Mehrere Städte werden bombardiert, darunter Kiew, Charkiw, Dnipro, Kramatorsk und Berdjansk. Russische Truppen marschieren zudem vom Norden, Osten und Süden ins Land ein und stossen mit ihrem Blitzangriff weit vor.
25. Februar bis 4. März: Schneller russischer Vorstoss
Nur einen Tag nach Beginn der Invasion können die Russen bereits grosse Gebietsgewinne für sich beanspruchen. Zudem sind sie im Norden so weit vorgerückt, dass sie kurz vor Kiew stehen. Es sieht alles nach einem schnellen russischen Sieg aus. Schon Anfang März erobern die Invasoren die gesamte Küste von der Halbinsel Krim im Süden bis zum Separatistengebiet im Osten – mit Ausnahme von Mariupol. Die wichtige Hafenstadt wird seither belagert und bombardiert. Strom, Gas und Wasserversorgung fallen aus, die Lage der Einwohner ist katastrophal.
5. bis 19. März: Vormarsch wird gestoppt
Parallel zur Offensive im Süden versuchen russische Truppen Anfang März Kiew einzukesseln. Sie rücken von Westen, Norden und Osten auf die Hauptstadt vor. Doch hier entpuppt sich der ukrainische Widerstand als zäher als erwartet. Auch an anderen Frontlinien beginnt der russische Vorstoss zu stocken. Am 5. März markiert das Institute for the Study of War (unsere Quelle für die Karten) bei der zweitgrössten Stadt Charkiw im Osten erstmals ein Gebiet als ukrainische Rückeroberung – ein Wendepunkt im bisherigen Krieg. Der russische Vormarsch kommt immer mehr ins Stocken. Lange Zeit verschieben sich die Frontlinien nur noch marginal. Keine Seite machte entscheidende Fortschritte.
20. bis 28. März: Ukrainer gehen in die Gegenoffensive
Am 20. März schaffen es die ukrainischen Streitkräfte, die Russen bei Mykolaiv im Süden zurückzudrängen. Das ist die erste von zahlreichen Rückeroberungen in dieser Phase. Zwei Tage später gehen sie auch bei Kiew erfolgreich in die Gegenoffensive. Nach und nach erobern die Ukrainer Gebiete rund um die Hauptstadt und bei Charkiw zurück.
Einen Rückschlag müssen sie dafür im Osten des Landes hinnehmen. Dort bringen die Russen nach einem erneuten Vorstoss das gesamte Grenzgebiet zwischen Charkiw und dem Separatistengebiet unter ihre Kontrolle.
29. März bis 6. April: Ukrainer erobern den Norden zurück
Die russischen Streitkräfte werden allmählich aus dem Norden abgezogen. Der Rückzug dauert nur wenige Tage. Der Plan, Kiew einzukesseln, ist am Widerstand der Ukrainer gescheitert. Diese gehen nun rund um die Hauptstadt erfolgreich in die Gegenoffensive. Am 6. April haben sie den ganzen Norden und Nordosten des Landes zurückerobert.
Die Russen konzentrieren ihre Kräfte nun auf den Osten, wo sie einen neuen Vorstoss südlich von Charkiw lancieren. Das Ziel es hier, eine Schneise nach Süden zu schlagen und so die ukrainischen Truppen in der Region zu isolieren.
7. bis 13. April: Russen planen einen Grossoffensive im Osten
In der letzten Woche haben sich die schweren Kampfhandlungen in den Osten des Landes verlagert. Russland plant hier eine neue Grossoffensive, mit der die Regionen Luhansk und Donezk von der Ukraine abgetrennt werden sollen. Die Verteidiger rechnen mit einer massiven Zunahme der Kämpfe in den nächsten Tagen. Die Kontrolle über den Donbass ist ein wichtiges Ziel für Wladimir Putin, weil er dies seinem Land als Sieg verkaufen könnte.
7. April 2022
Das ist Russlands Taktik für einen entscheidenden Kampf in der Ostukraine
Nach dem Rückzug aus weiten Teilen der Nordukraine verlegt Russland seine Truppen in den Osten des Landes, um hier seine Offensive zu verstärken. In der Region zwischen Charkiw und Donezk wird mit einem Grossangriff der russischen Truppen gerechnet, der die nächste Phase des Krieges bestimmen könnte.
Einige Schlüsselstellen dieses Kampfes sind laut der «New York Times» bereits klar. Das russische Militär versuche die Ukrainer einzukesseln, schreibt die Zeitung. Es hat vor kurzem die Stadt Izjum eingenommen und wird nach Einschätzung von Experten versuchen, Richtung Süden bis nach Slowiansk ➊ vorzustossen.
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Falls die Russen Slowiansk einnehmen können, werden ihre nächsten Ziele wahrscheinlich Rubischne ➋ im Osten sein, wo derzeit stark gekämpft wird, oder Horliwka ➌ weiter südlich Richtung Donetsk. Bei beiden Varianten würden ukrainische Truppen eingekesselt und isoliert. Ein Vorstoss bis nach Horliwka wäre für die Verteidiger aber schlimmer. Zudem würden die Russen dann weite Teile der Regionen Luhansk und Donezk kontrollieren.
Der Vormarsch im Osten ist ein wichtiges Ziel für Wladimir Putin. Die Kontrolle über den Donbass würde ein Stück der Ostukraine abtrennen, und der russische Staatschef könnte dies seinem Land als Sieg verkaufen. Es bleibt jedoch unklar, ob Russland über genügend Kräfte verfügt, um die ukrainischen Truppen einzukesseln. Denn schon für die Eroberung von Isjum brauchte es Wochen.
6. April 2022
Tschernihiw und Mariupol sind grossflächig zerstört
Die fortwährende Bombardierung ukrainischer Städte durch die Russen sorgt für grosse Schäden. Tschernihiw im Norden des Landes wurde zum Beispiel über einen Monat lang intensiv angegriffen, kein Stadtteil wurde verschont. Die 287’000 Einwohner hatten keinen Strom und keine Heizung mehr und mussten ihr Trinkwasser rationieren. Am 31. März konnten sie endlich aufatmen, als die russische Belagerung aufgegeben wurde.
Doch ihre Stadt ist grossflächig zerstört worden. Das ergab eine Auswertung der UNOSAT, dem Satellitenzentrum der Vereinten Nationen. Die UNOSAT teilte das Stadtgebiet von Tschernihiw in 901 Quadrate mit einer Seitenlänge von 500 Metern ein und stellte fest, dass 21 Prozent davon Schäden aufwiesen.
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Mindestens ein Fünftel der Stadt wurde also zerstört, darunter ein Einkaufszentrum, ein Kino und Wohngebiete. Dies geht aus Bildern hervor, die das Unternehmen Maxar Technologies am 22. März gesammelt hatte. Sie zeigen detailliert, wo Bomben eingeschlagen sind, etwa beim olympischen Mehrzweckstadion in Tschernihiw.
Bis am 30. März ging die Zerstörung noch weiter. Es wurden unter anderem eine Universitätsbibliothek in einem historischen Gebäude und der Markt im Stadtzentrum getroffen, aber auch Krankenhäuser und Schulen. Denn laut der Ukraine setzte die russische Armee neben Luftangriffen unter anderem auch auf den Mehrfachraketenwerfer BM-21 «Grad», der auf Lastwagen befestigt ist und Salven von 40 Raketen abfeuert, die sehr ungenau sind.
Die südukrainische Hafenstadt Mariupol wurde ebenfalls stark zerbombt, wie Satellitenbilder vom 26. März zeigen. Gemäss UNOSAT wiesen mindestens 16 Prozent der analysierten Flächen sichtbare Schäden an Gebäuden und Infrastruktur auf. Doch die Anzahl der beschädigten Gebiete war weitaus höher als in Tschernihiw. Ausserdem erschwerten Wolken und Niederschläge eine noch genauere Analyse der Satellitenbilder. Das wahre Ausmass der Zerstörung dürfte also weitaus grösser sein.
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Mariupol hatte vor Ausbruch des Krieges 432’000 Einwohner. Die Stadt besteht aus vielen Industrie- und Landwirtschaftsgebieten. Bombardierungen, die keine Gebäude oder öffentliche Infrastruktur beschädigten, zum Beispiel Einschläge auf Feldern, wurden bei der Analyse nicht berücksichtigt, auch wenn sie für die Ukrainer verheerend sind.
Das bedeutet, dass wahrscheinlich noch viel mehr Infrastruktur dem Boden gleich gemacht wurde, als die Satelliten-Auswertung ergab. Die Zerstörung in Mariupol ist enorm und geht vorerst weiter. Die strategisch wichtige Stadt am Asowschen Meer wird belagert und ist kurz davor, vollständig in die Hände der Russen zu fallen.
1. April 2022
Die Ukrainer erobern zahlreiche weitere Gebiete zurück
Das Momentum scheint derzeit auf der Seite der ukrainischen Streitkräfte zu sein. Während sich die Berichte über den Teilabzug russischer Truppen bei Kiew mehren, haben die Ukrainer Gegenoffensiven im ganzen Land gestartet. Dabei konnten sie zahlreiche Gebiete zurückerobern, zum Beispiel rund um die Hauptstadt und nahe Tschernihiw, das weiter bombardiert wird.
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Erfolgreich waren die Gegenoffensiven auch im Osten zwischen Sumy und Charkiw. Hier wurden die russischen Truppen zurückgedrängt und neue Gebiete unter Kontrolle gebracht. Stark umkämpft ist auch der Süden des Landes, wo die ukrainischen Streitkräfte kleinere Gebiete erobert haben. Wichtig ist für die Ukraine vor allem die Gegenoffensive bei Mykolaiv, die weiter ausgebaut werden konnte.
29. März 2022
Diese Gebiete haben die Ukrainer schon zurückerobert
In den letzten Tagen konnten die ukrainischen Streitkräfte an verschiedenen Orten im Land den russischen Vorstoss stoppen und Gegenoffensiven lancieren. Nach eigenen Angaben haben sie die seit Wochen umkämpfte Stadt Irpin nordwestlich von Kiew zurückerobert. Auch östlich der Hauptstadt verzeichnen sie Gebietsgewinne, genauso wie in den Regionen rund um Charkiw im Osten und Mykolaiv im Süden.
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Russische Truppen versuchen weiterhin, die Hauptstadt zu umzingeln. Den Norden des Kiewer Gebiets halten sie unter ihrer Kontrolle. Laut dem Institute for the Study of War werden die Ukrainer wahrscheinlich versuchen, die laufenden russischen Truppenrotationen zu nutzen, um in den kommenden Tagen weitere Gebiete nordwestlich von Kiew zurückzuerobern.
Im Norden von Charkiw konnten die Ukrainer schon vor einiger Zeit einen grösseren Landstrich wieder unter ihre Kontrolle bringen. Jetzt ist ihnen das auch im Osten der Metropole und weiter südlich nahe der belagerten Stadt Isjum gelungen, die immer noch stark umkämpft ist. Fortschritte erzielen die Truppen zudem in der Region zwischen Charkiw und Sumy, wo die Russen kürzlich noch vorgestossen sind.
Ebenfalls erfolgreich war eine ukrainische Gegenoffensive zwischen Mykolaiv und Cherson im Süden des Landes. Der Widerstand hält die russischen Streitkräfte in diesem Gebiet in Schach. Zurückgedrängt wurden die Russen auch bei ihrem Vorstoss auf Krywyj Rih, die Heimatstadt des ukrainischen Präsident Wolodimir Selenski.
28. März 2022
Evakuierungsmission für Mariupol weiter unklar
Die Situation in der belagerten Hafenstadt Mariupol bereitet der ukrainischen Regierung weiterhin grosse Sorge. Insbesondere nach der Ankündigung Russlands, sich im Ukraine-Krieg künftig auf die «Befreiung des Donbass» zu konzentrieren, befürchtet Kiew eine Zuspitzung der Lage. «Die humanitäre Lage ist katastrophal», erklärte das ukrainische Aussenministerium. In Mariupol kämpften die Eingeschlossenen weiter «ums Überleben».
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Die Evakuierung Mariupols und anderer Städte in der Ukraine wurde am Montag vorerst ausgesetzt. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk erklärte, aufgrund von Warnungen des Geheimdienstes vor russischen «Provokationen» entlang der festgelegten Fluchtrouten würden «heute keine humanitären Korridore geöffnet». Die von Frankreich mit der Türkei und Griechenland geplante Evakuierungsmission ist weiter nicht abschliessend vereinbart. Die dafür nötige Abstimmung mit Russlands Präsident Wladimir Putin stehe noch aus, hiess es aus Paris.
In Mariupol halten sich nach Schätzungen des Bürgermeisters Wadym Bojtschenko noch etwa 160’000 Bewohner auf. Vor dem Krieg lebten rund 440’000 Menschen in der strategisch wichtigen Industrie- und Hafenstadt am Asowschen Meer. Es sei unmöglich, in der zerstörten Stadt noch zu wohnen, sagte Bojtschenko. Es gebe weder Wasser noch Strom, Heizung oder Kommunikationsverbindungen.
Die russische Seite betonte zuletzt, dass die Eroberung Mariupols kurz bevor stehe. Die ersten Stadtteile seien bereits eingenommen worden, hiess es im russischen Staatsfernsehen. Bei einer Eroberung der Stadt und einem Ende der Gefechte würde die geplante Evakuierungsmission voraussichtlich überflüssig.
25. März 2022
Bereits 4 Millionen ukrainische Flüchtlinge
Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine vor gut einem Monat sind schon mehr als 4 Millionen Menschen vor dem Krieg geflohen. Das zeigen Zahlen des Flüchtlingshilfswerks UNHCR. Die meisten gingen nach Polen, aber auch die anderen Nachbarländer im Westen haben viele Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen.
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Wie viele der Flüchtlinge von diesen Ländern aus weitergereist sind, ist der UNHCR unbekannt. Es dürfte aber ein grosser Teil sein. Denn innerhalb der EU und des Schengen-Raums gibt es nur sehr wenige Grenzkontrollen.
Auch die Schweiz ist ein Schengen-Staat. Die Bundesasylzentren haben schon rund 14’000 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. Den Schutzstatus S erhielt bislang gut die Hälfte davon. Mehr zur Situation der Flüchtlinge lesen Sie in diesem ausführlichen Artikel zum Thema: Bund braucht zusätzliche Plätze und Personal.
25. März 2022
Viele Schweizer wollen auf russisches Gas verzichten
Eine Tamedia-Umfrage zum Ukraine-Krieg zeigt, dass eine überraschend grosse Mehrheit der Bevölkerung künftig auf russisches Gas verzichten will. Die Schweiz bezieht die Hälfte ihres Erdgases aus Russland, primär zum Heizen. Ein Importstopp würde zu höheren Preisen führen. Trotzdem sprechen sich 68 Prozent ganz oder eher dafür aus.
Ein Indiz dafür, dass es Schweizerinnen und Schweizern mit der Energie-Unabhängigkeit von Russland ernst ist, zeigt sich in den Antworten auf die Frage, ob man sich schon selbst beim Verbrauch von fossiler Energie einschränkt. Gut die Hälfte der Befragten hat das bereits getan oder will es künftig tun.
24. März 2022
Die Nato verstärkt ihre Präsenz im Osten
Heute könnte ein entscheidender Tag werden. In Brüssel stehen gleich drei Gipfeltreffen zum Ukraine-Krieg an: der Nato, der Siebener-Gruppe wichtiger Industrieländer (G7) und der Europäischen Union. US-Präsident Joe Biden nimmt an allen Treffen teil.
Die Nato wird darüber beraten, ob sie bald doppelt so viele Gefechtseinheiten an ihre Ostflanke entsenden soll wie bisher. Seit der russischen Invasion in die Ukraine hat das westliche Verteidigungsbündnis seine Präsenz in Osteuropa schon massiv ausgebaut. Die Mitgliedstaaten entsandten zusätzliche Schiffe, Kampfflugzeuge und Soldaten in die Region.
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Die Nato liefert der Ukraine nach eigener Aussage bereits «eine bedeutende Menge an wichtiger Militärausrüstung». Nun soll die Unterstützung verstärkt werden. Ein aktives Eingreifen in den Krieg schliesst die Nato aber weiterhin aus. Deshalb weist sie auch die Forderung des ukrainischen Präsidenten Selenski nach Einrichtung einer Flugverbotszone über seinem Land zurück.
23. März 2022
Schlinge um Mariupol zieht sich zu
Die russischen Streitkräfte treiben die Einkesselung von Mariupol weiter voran. Laut dem amerikanischen Institute for the Study of War erzielen sie langsame, aber stetige Fortschritte. Die Kämpfe würden von Block zu Block stattfinden, zudem werde die Stadt weiter bombardiert. Dabei sollen die Russen von tschetschenische Kämpfern unterstützt werden, was Nutzer sozialer Medien unabhängig voneinander bestätigt haben. Auch der tschetschenische Führer Ramsan Kadyrow verbreitete entsprechende Behauptungen.
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Andauernd werden Wohngebiete mit Granaten beschossen. Die Lage der Menschen ist katastrophal, wie die Reportage von zwei Journalisten zeigt, die aus der belagerten Stadt fliehen konnten. Es fehlt an Nahrung, Wasser und Medikamenten. Von einst 450’000 Einwohnern sind 100’000 noch eingeschlossen.
Die Stadt im Südosten des Landes ist für beide Seiten strategisch wichtig, da sie der letzte grosse Hafen unter ukrainischer Kontrolle am Asowschen Meer ist und eine direkte Landverbindung zwischen der von Russland annektierten Krim-Halbinsel sowie den von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebieten in der Ostukraine verhindert.
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Auch Isjum im Osten des Landes wird belagert. Alle Verbindungen zur Stadt sind abgebrochen, ein Fluchtkorridor für Zivilisten kam bisher nicht zustande. In der Grossstadt Charkiw in der Nähe kam es erneut zu heftigen Kämpfen. Zudem wurde Riwne im Nordwesten mit Raketen beschossen. Nahe der Hauptstadt Kiew führten die ukrainischen Streitkräfte erfolgreich lokale Gegenangriffe durch. Auch in de Regionen Donezk und Luhansk sollen sie mehrere russische Angriffe zurückgeschlagen haben.
21. März 2022
Ukraine lehnt Mariupol-Ultimatum ab
Russland hatte am Sonntag die ukrainischen Truppen in der seit Wochen belagerten Stadt Mariupol aufgefordert, die Waffen niederzulegen und die Stadt am Montagvormittag zu verlassen. «Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben», sagte daraufhin Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk der «Ukrajinska Prawda» am frühen Montagmorgen. Sie forderte vom russischen Militär die Öffnung eines humanitären Korridors in die Hafenstadt mit Hunderttausenden notleidenden Zivilisten.
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Im Westen der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden beim Beschuss von mehreren Gebäuden am späten Sonntagabend mindestens vier Menschen getötet. Das teilte der örtliche Zivilschutz mit. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden bei dem Angriff mehrere Wohnhäuser im Stadtteil Podil beschädigt und in Brand gesetzt. Auch ein Einkaufszentrum sei getroffen worden.
In einem Chemiewerk in der Stadt Sumy in Nordosten der Ukraine trat am Montagmorgen aus noch unbekannter Ursache hochgiftiges Ammoniak aus. Der regionale Militärchef Dmytro Schywytzky appellierte an alle Bewohner im Umkreis von fünf Kilometern um das Chemiewerk, möglichst Keller oder Wohnungen im Erdgeschoss aufzusuchen. Schywytzky machte keine Angaben dazu, wie es zu dem Austritt von Ammoniak in dem Chemiewerk «Sumychimprom» gekommen war.
17. März 2022
Keine Feuerpause in Mariupol – Tausende verlassen die Stadt
Am Mittwoch hatte es in der Hafenstadt Mariupol einen verheerenden Bombenangriff auf ein Theatergebäude gegeben. Bürgermeister Wadim Bojchenko sagte, dort hätten mehr als 1000 Menschen Schutz gesucht. Für den Angriff geben sich die Ukraine und Russland gegenseitig die Schuld.
In der Nacht zum Donnerstag sagte Bojchenko, Menschen könnten die belagerte und teilweise zerstörte Hafenstadt nun mit Privatautos verlassen. Binnen zwei Tagen seien rund 6500 Autos herausgekommen. Doch gebe es keine Feuerpause, die Menschen seien unter Beschuss geflohen.
Im Osten von Kiew schlugen nach ukrainischen Angaben in der vergangenen Nacht Trümmerteile einer abgefangenen Rakete in einem Hochhaus ein. Drei Bewohner seien verletzt und weitere Menschen gerettet worden, teilte der Rettungsdienst am Morgen mit.
Die ukrainische Armee meldete, es gebe Bemühungen russischer Truppen, südlich der Stadt Isjum vorzudringen, wohl um eine Offensive in Richtung Slowjansk fortzusetzen. Dabei seien sie aber nicht erfolgreich. Weiter blockiere die russische Marine die Schifffahrt im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres. Während das russische Militär erklärte, die Besatzungen von 70 ausländischen Schiffen sässen wegen von ukrainischer Seite verminter Gewässer dort fest. Die Angaben beider Seiten können nicht unabhängig geprüft werden.
16. März 2022
Heftige Explosionen in Kiew
In Kiew sind laut Berichten von AFP-Korrespondenten erneut mehrere starke Explosionen zu hören gewesen. So habe es am frühen Morgen im Westen der ukrainischen Hauptstadt drei Detonationen gegeben. Wie bereits am Vortag, als die russischen Streitkräfte mehrere Wohnhäuser unter Beschuss genommen hatten, stiegen anschliessend schwarze Rauchsäulen auf.
Drei Wochen nach Beginn des Ukraine-Kriegs haben die russischen Angreifer ihren Beschuss auf mehrere umkämpfte Städte intensiviert. Betroffen sind neben Kiew und seiner Vorstädte besonders Charkiw im Osten, Mariupol im Südosten und Mykolajiw im Südwesten. Auch westliche Städte, die bislang von den Kämpfen verschont geblieben waren, kommen zunehmend unter Beschuss.
Die schlimmste Situation herrscht weiter in der Gegend um die Hafenstadt Mariupol. Hier versuche die russische Armee, die Stadt am westlichen und östlichen Rand zu blockieren. Sie erleide dabei aber erhebliche Verluste. Gestern konnten sich nach Behördenangaben etwa 20’000 Menschen aus der von russischen Truppen eingeschlossenen Stadt in Sicherheit bringen.
15. März 2022
Russisches Militär greift mehrere ukrainische Städte an
In der Nacht und am frühen Morgen gibt es wieder Gewalt in der Ukraine. Das russische Militär hat mehrere ukrainische Städte bombardiert. Am frühen Morgen wurde die Hauptstadt Kiew von mehreren schweren Explosionen erschüttert. Eine Reihe russischer Angriffe traf ein Wohngebiet. In einem 15-stöckigen Wohngebäude lief ein verzweifelter Rettungseinsatz. Aus dem Gebäude loderten Flammen, Rauch stieg auf. Ein Feuerwehrmann bestätigte, dass ein Mensch ums Leben gekommen sei. Weitere seien gerettet worden, andere seien jedoch noch in dem Gebäude eingeschlossen.
Weitere russische Angriffe gab es in den Vororten von Kiew Irpin, Hostomel und Butscha, wie der Chef der Regionalverwaltung im Grossraum Kiew, Oleksij Kuleba, sagte. «Viele Strassen wurden in einen Brei aus Stahl und Beton verwandelt. Die Menschen verstecken sich seit Wochen in Kellern und haben Angst, hinauszugehen, selbst für Evakuierungen», sagte er im ukrainischen Fernsehen.
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In der ostukrainischen Stadt Rubischne im Gebiet Luhansk seien vier Menschen ums Leben gekommen, meldete die Agentur Unian. Die Angriffe hätten eine Einrichtung für sehbehinderte Kinder, das städtische Krankenhaus und drei Schulen zerstört. Rubischne liegt nahe der Grossstadt Sjewjerodonezk, um die sich prorussische Separatisten und ukrainische Truppen derzeit heftige Kämpfe liefern.
Das russische Militär unternahm zudem neue Anstrengungen, die Hafenstadt Mariupol im Süden einzunehmen. Neue Artillerieangriffe gab es ausserdem auf die zweitgrösste Stadt des Landes, Charkiw, im Osten, wie der Generalstab der ukrainischen Armee mitteilte.
14. März 2022
Ukraine warnt vor russischen Offensiven
Das russische Militär hat in der Nacht nach ukrainischen Angaben Vororte im Nordwesten der Hauptstadt Kiew unter Artilleriebeschuss genommen. Ein neunstöckiges Wohnhaus im Norden Kiews sei am Montagmorgen von Artilleriefeuer getroffen worden, wobei mehrere Wohnungen zerstört wurden und ein Feuer ausbrach. Ausserdem seien Ziele östlich der Hauptstadt beschossen worden, sagte der Chef der Regionalverwaltung im Grossraum Kiew, Oleksij Kuleba. Kuleba berichtete zudem von nächtlichen Angriffen auf die Vorstädte Irpin, Butscha und Hostomel.
Russische Raketen und Bomben haben am Wochenende vom Westen bis zum Osten das Land getroffen. Beim Angriff auf einen Truppenübungsplatz an der Grenze zu Polen wurden 35 Menschen getötet und 134 verletzt.
Das russische Militär bereitet nach ukrainischen Angaben Offensiven auf mehrere Städte vor. Dafür versuchten die Einheiten, sich an bisher von ihnen eingenommenen Punkten festzusetzen, Nachschub zu sichern und sich neu zu gruppieren, hiess es in einem Bericht. Sobald dies geschehen sei, erwarte man neue Angriffe etwa auf die Städte Charkiw im Osten, Sumy im Nordosten oder auch den Kiewer Vorort Browari.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs wurden in der Ukraine nach Angaben aus Kiew sieben Spitäler irreparabel zerstört. Für besonderes Entsetzen hatte vor einigen Tagen ein russischer Angriff auf eine Geburtsklinik in der Hafenstadt Mariupol gesorgt. Moskau behauptete, das Gebäude sei von ukrainischen Kämpfern genutzt worden. Von ukrainischer wie auch von UN-Seite jedoch hiess es, dass es sich um eine funktionierende Geburtsklinik gehandelt habe.
10. März 2022
Tausende Festnahmen bei Protesten in Russland
Bei Demonstrationen gegen die russische Militärintervention in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Aktivisten seit Kriegsbeginn mehr als 13’000 Menschen festgenommen worden. Die Nichtregierungsorganisation OVD-Info sprach von Kundgebungen und Festnahmen in rund 150 Städten. Demnach hat es trotz harter Strafandrohungen der Behörden seit Beginn des Militäreinsatzes in Russland täglich Demonstrationen gegeben.
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In Moskau wurden laut OVD-Info mindestens 6000 Menschen festgenommen. In Sankt Petersburg nahm die Polizei bisher mindestens 4000 Menschen fest. Mehrere Aktivisten und NGOs veröffentlichten in den letzten Tagen immer wieder Videos vom brutalen Vorgehen der Sicherheitskräfte.
In Russland drohen Menschen, die offen Kritik an der Militärintervention in der Ukraine üben, laut einem neuen Gesetz drakonische Strafen von bis zu 15 Jahren Haft. Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hatte dazu aufgerufen, trotz der Einschüchterung durch die Behörden täglich für den Frieden zu demonstrieren.
10. März 2022
Russland kesselt Kiew weiter ein
Russlands Truppen kommen im Krieg in der Ukraine langsamer voran als erwartet. Immer brutaler und willkürlicher scheinen die Angriffe zwei Wochen nach Beginn der Invasion zu werden.
Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht nach Angaben des ukrainischen Generalstabs ihre «offensive Operation» zur Einkesselung der Hauptstadt Kiew fortgesetzt. Dem Lagebericht zufolge gab es auch in den Städten Isjum und Hruschuwakha (beide im Osten), Sumy, Ochtyrka (beide im Nordosten) sowie in den Regionen Donezk und Saporischschja (Südosten) neue Angriffe.
Binnen weniger Tage hat sich die Frontlinie rund um die ukrainische Hauptstadt deutlich verschoben: Stand die russische Armee vor fünf Tagen noch rund hundert Kilometer nordöstlich von Kiew entfernt, näherten sie sich der an Kiew grenzenden Stadt Browary.
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Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hatte erklärt, dass mindestens 35’000 Zivilisten nach lokalen Waffenruhen die umkämpften Städte Sumy im Nordosten, Enerhodar im Südosten und Gebiete um die Hauptstadt Kiew verlassen konnten.
Um die Evakuierung der südukrainischen Hafenstadt Mariupol wird seit Tagen gerungen. Dort löste gestern ein Angriff auf eine Geburtsklinik Entsetzen aus. Dabei sind nach Angaben des stellvertretenden Bürgermeisters der Stadt drei Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten sei auch ein Kind, sagte Vize-Bürgermeister Sergej Orlow dem britischen Sender BBC.
Präsident Selenskyj veröffentlichte im Kurznachrichtendienst Twitter ein Video, das völlig verwüstete Räume der Klinik zeigen soll. Demnach müssen eines oder mehrere Geschosse oder Bomben im Hof des Klinikkomplexes eingeschlagen sein.
Bomben fielen auch auf zwei Spitäler in der Stadt Schytomyr westlich von Kiew, eines davon ein Kinderkrankenhaus, wie Bürgermeister Serhii Sukhomlyn mitteilte. Es sei niemand verletzt worden.
9. März 2022
Schlimme Kriegsszenen im belagerten Mariupol
Knapp zwei Wochen nach Kriegsbeginn hat sich in der von russischen Invasoren belagerten Grossstadt Mariupol der Hunger breitgemacht. Menschen brachen auf der Suche nach Essbarem in Geschäfte ein, einige schmolzen Schnee, um Wasser zu haben. Tausende drängten sich in Kellern, die unter dem Einschlag russischer Granaten erzitterten. Die Lage in der Stadt sei katastrophal, sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk.
Die Einwohnerin Goma Janna sass mit andern Frauen und Kindern beim Schein einer Öllampe in einem Keller. «Warum sollte ich nicht heulen?», fragte sie unter Tränen. «Ich will mein Haus. Ich will meine Arbeit. Ich bin so traurig wegen der Menschen und wegen der Stadt, der Kinder.»
Die Stadt mit rund 430’000 Einwohnern ist eingekreist. Nach Angaben des Roten Kreuzes warten 200’000 Menschen bei katastrophalen Bedingungen darauf, aus der Stadt zu kommen. Ein Versuch, Zivilisten zu evakuieren und dringend benötigte Medizin, Nahrung und Wasser nach Mariupol zu bringen, scheiterte bisher.
Zumindest scheint aber nun einer von fünf vereinbarten Fluchtkorridoren zu funktionieren. Rund 6700 Menschen hätten sich aus der Grossstadt Sumy gerettet, erklärte die ukrainische Regierung. Für andere Städte soll nach russischen Angaben heute ein neuer Versuch für Fluchtkorridore starten.
Auch in der Nacht meldeten ukrainische Behörden Tote – darunter auch Kinder – und viele Verletzte bei russischen Luftangriffen unter anderem in den Regionen Schytomyr und Charkiw.
9. März 2022
So viele Flüchtlinge wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr
Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine hat zwei Millionen überschritten. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) meldete insgesamt mehr als 2,01 Millionen Menschen, die seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar in die Nachbarländer der Ukraine geflüchtet sind. Mehr als die Hälfte von ihnen, über 1,2 Millionen, wurde demnach von Polen aufgenommen.
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UNHCR-Chef Filippo Grandi sagte vor Journalisten in Oslo, der Flüchtlingsstrom aus der Ukraine reisse nicht ab. Die Balkankriege in Bosnien und im Kosovo hätten ebenfalls zu enormen Fluchtbewegungen geführt, sagte Grandi. Es habe sich dabei um «vielleicht zwei oder drei Millionen» Menschen gehandelt, «aber über einen Zeitraum von acht Jahren». «Jetzt sind es acht Tage». Das habe es in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben.
8. März 2022
Mariupol ohne Strom, Wasser und Gas
Im russischen Angriffskrieg spitzt sich die Lage der Bevölkerung am Tag 13 in umkämpften Städten weiter zu. Heute soll es einen neuen Anlauf für Fluchtkorridore unter anderem aus Kiew und der belagerten Hafenstadt Mariupol geben.
Verschiedene Vororte von Kiew wurden weiter heftig beschossen. Der Bürgermeister des Kiewer Vorortes Butscha berichtete von heftigem Geschützfeuer. «Wir können nicht einmal die Leichen einsammeln, weil der Beschuss mit schweren Waffen nicht aufhört, weder am Tag noch in der Nacht», sagte Anatol Fedoruk. «Hunde reissen die Leichen auf den Strassen der Stadt auseinander. Es ist ein Alptraum.» Laut Militärexperten des amerikanischen Institute for the Study of War soll ein grösserer Angriff auf die Hauptstadt in den nächsten 24 bis 96 Stunden erfolgen.
In Sumy und Ochtyrka nahe der russischen Grenze seien Wohngebäude und ein Kraftwerk von Bomben getroffen worden, sagte der Chef der Regionalregierung, Dmytro Schiwitski. Es habe Tote und Verletzte gegeben.
Bombentreffer gab es den Angaben zufolge auch in Öllagern in Schytomyr und im benachbarten Tscherniachiw, westlich von Kiew.
Bei Luftangriffen auf die nordostukrainische Grossstadt Sumy wurden den örtlichen Behörden zufolge mehr als zehn Menschen getötet, darunter auch Kinder. «In einigen Ortschaften wurden Wohngebäude bombardiert. Und fast im Zentrum von Sumy wurden mehrere Häuser durch einen Bombentreffer zerstört», teilte der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj, mit. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
In der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol spitzt sich die Lage nach Angaben des Stadtrats Kommune weiter zu. «Es gibt keine Strasse ohne kaputte Fenster, zerstörte Wohnungen oder Häuser.» Die Stadt sei ohne Strom, Wasser und Gas. Mariupol liegt nahe der sogenannten Kontaktlinie zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischer Armee im Verwaltungsbezirk Donezk. Die Stadt hat strategisch grosse Bedeutung.
Bei Kämpfen um die zweitgrösste ukrainische Stadt Charkiw ist nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes ein russischer General getötet worden. Demnach handelt es sich um Generalmajor Witali Gerassimow. Der 45-Jährige habe mit russischen Truppen in Syrien und Tschetschenien gekämpft und an der Besetzung der Krim 2014 teilgenommen, hiess es. Der Tod Gerassimows konnte nicht unabhängig überprüft werden.
7. März 2022
Russland richtet Fluchtrouten ein, Kiew lehnt ab
Die russische Armee hat die Öffnung mehrerer humanitärer Korridore angekündigt, über die Menschen aus den Städten Kiew, Charkiw, Mariupol und Sumy in Sicherheit gebracht werden sollten. Dazu sollten in den umkämpften Städten Feuerpausen gelten. Die Entscheidung sei nach einer «persönlichen Bitte» des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an Wladimir Putin getroffen worden. Die beiden Staatschefs hatten am Sonntag ein zweistündiges Telefonat geführt.
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Da einige dieser von Moskau angebotenen Fluchtwege nach Belarus und Russland führen sollten, lehnte die ukrainische Regierung ab. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Irina Wereschtschuk bestand auf sichere Routen in den Westen der Ukraine, wo die meisten Menschen hinwollen, um nach Polen, Ungarn, Moldau oder Rumänien zu gelangen.
Wereschtschuk sagte auf einer Pressekonferenz, Kiew bestehe auf sichere Fluchtwege in die Westukraine. Der russische Vorschlag, aus Kiew fliehende Zivilisten nach Gomel in Belarus und Menschen aus Charkiw und Sumy im Osten nach Russland zu evakuieren, sei für die Ukraine inakzeptabel. Die ukrainische Regierung schlägt hingegen acht humanitäre Korridore, darunter auch aus der hart umkämpften südlichen Stadt Mariupol, nach Westen vor.
In der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol war am Wochenende ein zweiter Versuch einer Evakuierung der Zivilbevölkerung gescheitert. Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld, die zuvor vereinbarte Feuerpause gebrochen zu haben.
7. März 2022
Russische Truppen attackieren Zivilisten
Russische Invasionstruppen haben am Tag 12 des Krieges ihren Beschuss von Städten im Norden, Osten und Süden des Landes verstärkt. Dazu zählen die Aussenbezirke der Hauptstadt Kiew, Tschernihiw im Norden, Mykolajiw im Süden und Charkiw im Osten.
Aus Charkiw, der zweitgrössten Stadt des Landes hiess es, schwere Artillerie treffe Wohngebiete. Aus Tschernihiw war zu hören, alle Bereiche der Stadt seien Raketenangriffen ausgesetzt.
Die Lage in den Kiewer Vorstädten Butscha, Hostomel und Irpin ist katastrophal. Versuche, Einwohner von dort in Sicherheit zu bringen, sind gescheitert. Am Wochenende wurde ein Fotograf der «New York Times» Zeuge, wie eine Mutter und zwei Kinder durch einen Angriff getötet wurden, als sie versuchten, aus der Kiewer Vorstadt Irpin zu fliehen.
Evakuierungs-Aktionen sind auch in Mariupol im Süden und Wolnowacha im Osten wegen fortdauernden Beschusses gescheitert.
«Dies dürfte der Versuch sein, die Moral der Ukrainer zu brechen», erklärte das britische Verteidigungsministerium zur russischen Taktik. Der russische Plan, die Ukraine schnell zu überrennen ist am heftigen Widerstand der Verteidiger gescheitert. Die Invasoren verzeichnen zwar Geländegewinne im Süden entlang der Küste, doch viele ihrer Angriffe sind stecken geblieben. Das zeigt sich unter anderem an einem Dutzende Kilometer langen Militärkonvoi nördlich von Kiew, der nach US-Angaben seit Tagen kaum von der Stelle kommt.
Nach einer Einschätzung aus dem US-Verteidigungsministerium hat Russland mittlerweile 95 Prozent seiner für die Ukraine vorgesehenen Streitmacht in das Land einrücken lassen.
4. März 2022
Kämpfe im ganzen Land
Russische Streitkräfte greifen die Ukraine weiter an mehreren Fronten an. Gestern eroberten die Truppen mit der strategisch wichtigen Hafenstadt Cherson die bisher grösste Stadt. Laut Militärexperten des amerikanischen Institute for the Study of War stossen die Russen von dort weiter nach Mykolaiv und dann in Richtung Odessa vor.
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Nach dem Vorrücken russischer Truppen zu Europas grösstem Atomkraftwerk in der Nähe der Grossstadt Saporischschja brach ein Feuer in einem Gebäude der Anlage aus. Am Morgen wurde es nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums gelöscht. Gebrannt habe ein Trainingskomplex. Es sei keine erhöhte Radioaktivität gemessen worden, teilte die ukrainische Aufsichtsbehörde mit. Russische Truppen hätten das Kraftwerk besetzt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski spricht von einem gezielten Beschuss von Reaktorblöcken durch russische Panzer. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Russische Truppen haben weiter Mariupol eingekreist, eine wichtiger Ort zwischen der von Russland kontrollierten Donbass-Region und der Halbinsel Krim. Aus der Hafenstadt werden heftige Bombardements gemeldet.
In Kiew stossen russische Streitkräfte weiterhin auf starken ukrainischen Widerstand. Russische Truppen rücken nun auch von Osten in Richtung Hauptstadt vor. «Die Hauptanstrengungen der Besatzer konzentrieren sich auf die Einkreisung Kiews», heisst es im Morgenbericht der ukrainischen Armee. Die Stadt löste seit Mitternacht mehrfach Luftalarm aus. Die Bewohner sollten sich in Luftschutzbunker in Sicherheit bringen.
Auch in der zweitgrössten Stadt Charkiw gehen die Kämpfe weiter. Mehrere Bomben schlugen gestern in Wohngebieten ein.
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums halten die Kräfte an strategisch wichtigen Orten den Angreifern aber Stand, etwa in den nordostukrainischen Gebieten Sumy und Tschernihiw. In Tschernihiw gab es nach schweren Luftangriffen allerdings viele Tote unter Zivilisten. Videos zeigten schwere Zerstörungen in der Stadt mit etwa 300’000 Einwohnern nahe der Grenze zu Russland.
3. März 2022
Cherson ist gefallen, Mariupol eingeschlossen
Die russische Armee hat ihre Taktik geändert. Anstatt direkt auf Kiew vorzurücken, versucht sie nun die ukrainische Hauptstadt zu umzingeln. Truppen, die aus Norden kommen, haben sich in den Westen Kiews verschoben. Gleichzeitig nähern sich Truppen aus dem Osten in grossen Schritten der Stadt. Seit gestern konnten sie weit vorstossen.
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Auch im Süden haben russische Truppen weitere Gebiete erobert und die strategisch wichtige Hafenstadt Cherson eingenommen. Es ist die erste Grossstadt, die Russland seit dem Einmarsch in die Ukraine vor einer Woche erobert hat. Mit Mariupol weiter östlich könnte bald eine zweite Folgen. Die Stadt ist eingekesselt, Strom und Wasserversorgung sind ausgefallen.
2. März 2022
Kiew droht eingekesselt zu werden
Laut Militärexperten des amerikanischen Institute for the Study of War versucht die russische Armee, die ukrainische Hauptstadt zu umzingeln. Sie soll eingekesselt und schliesslich eingenommen werden. Derzeit rücken Truppen von drei Seiten Richtung Kiew vor.
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Von Norden her gibt es einen direkten Vormarsch. Ein Teil der russischen Soldaten und Artillerie wurde in den Westen verschoben, um die Stadt zu umzingeln. Bald soll es zudem einen Unterstützungsangriff von Osten her geben, von wo aus weitere Truppen vorrücken.
Die Experten vermuten, das eine Einkreisung und Isolierung Kiews wahrscheinlicher ist als ein direkter Angriff auf die Stadt. Allerdings ist aus ihrer Sicht unklar, ob Russland aktuell über genügend Kampfkraft verfügt, um diesen Plan zu vollenden und ukrainischen Gegenangriffen standzuhalten.
2. März 2022
Russische Truppen erobern weitere Gebiete
Die ukrainische Armee scheint den Einmarsch russischer Truppen zwar verlangsamen, aber nicht aufhalten zu können. In den letzten Tagen konnten diese weitere Gebiete unter ihre Kontrolle bringen. Im Süden des Landes sind die Russen bis nach Cherson vorgedrungen, wo sie nach Angaben der Stadtverwaltung den Hafen und den Bahnhof eingenommen haben. Zudem behaupten die Invasoren, dass sie die gesamte Schwarzmeerküste von der Halbinsel Krim bis zum Separatistengebiet im Osten erobert haben.
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Schwere Gefechte gab es auch im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrössten Stadt des Landes. Schytomyr, rund 140 Kilometer westlich von Kiew, wurde von einem Luftangriff getroffen. In der Hauptstadt selbst kam es ebenfalls zu einem Raketenangriff. Die russischen Truppen kontrollieren schon das ganze Gebiet nördlich von Kiew und kommen immer näher.
2. März 2022
Die USA und Russland haben fast gleich viele Atomwaffen
Am 27. Februar schockte Wladimir Putin die Welt: Der russische Präsident versetzte seine Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft und warnte vor jeglicher militärischer Einmischung in seinen Krieg mit der Ukraine. Die USA reagierten kühl auf die Drohung – doch die Nervosität steigt.
Moskau hat über 1600 operativ einsetzbare Nuklearsprengköpfe und damit fast gleich viele wie Washington. Insgesamt verfügt Russland sogar über mehr Sprengköpfe als die Amerikaner, wie Zahlen des Friedensforschungsinstituts Sipri zeigen. Zusammen besitzen die beiden Länder über 90 Prozent der weltweiten Atomwaffen.
«Wir befinden uns wirklich in einer äusserst gefährlichen Lage», sagte Pavel Podvig vom UNO-Institut für Abrüstungsforschung in Genf im Interview mit Tamedia. Die Sanktionen könnten Putin zu einer Kurzschlussreaktion veranlassen. Nuklear-Experte Oliver Thränert von der ETH Zürich äusserte sich ähnlich: «Wenn sich Putin in eine Ecke gedrängt fühlt, ist nichts ausgeschlossen.»
1. März 2022
Hunderttausende flüchten vor dem Krieg
Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) sind im Zuge der russischen Invasion bereits mehr als eine halbe Million Menschen aus der Ukraine geflohen. Die Schätzungen belaufen sich auf 620’0000 Flüchtlinge, die in benachbarten Ländern Zuflucht suchen.
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Rund 380’000 von ihnen überquerten die Westgrenze nach Polen. Nach Angaben von Ministerpräsident Morawiecki treffen mittlerweile rund 100’000 Menschen pro Tag in Polen ein. Frauen und Kinder werden jetzt praktisch ohne Kontrolle durchgelassen. Weitere sind nach Ungarn (94’000), Moldawien (38’000), Rumänien (34’000) oder in die Slowakei (30’000) geflohen.
Ausserdem sei eine sechsstellige Zahl an Menschen innerhalb der Ukraine vertrieben worden. Eine genaue Schätzung der Binnenflüchtlinge ist gemäss UNHCR-Sprecher Chris Melzer derzeit nicht möglich.
28. Februar 2022
Riesiger Militärkonvoi auf dem Weg nach Kiew
Die Bevölkerung in der Ukraine bereitet sich auf neue russische Grossoffensiven gegen Kiew und weitere Städte des Landes vor. Satellitenbilder des US-Unternehmens Maxar zeigen einen über 65 Kilometer langen russischen Militärkonvoi, der in Richtung der Hauptstadt unterwegs ist. Unzählige Panzer und andere Fahrzeuge der russischen Armee fahren auf Strassen in der ukrainischen Landschaft nach Süden.
Wie die Nachrichtenagentur AFP aus diplomatischen und Verteidigungskreisen erfuhr, plant Moskau einen unmittelbar bevorstehenden neuen militärischen Vorstoss. In Kiew bereiten sich viele Menschen dementsprechend vor und errichten behelfsmässige Barrikaden auf den Strassen. «Wir werden sie mit Molotow-Cocktails und Kopfschüssen begrüssen», sagte der Bankangestellte Viktor Rudnichenko zu AFP.
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Das US-Unternehmen Maxar veröffentlichte zudem Bilder, die neue Truppenverlegungen von Kampfhelikoptern und Fahrzeugen in Weissrussland, weniger als 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, zeigen.
28. Februar 2022
Türkei verbietet Kriegsschiffen Durchfahrt durch Meerengen
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges hat die Türkei eine Durchfahrt von Kriegsschiffen durch die Meerengen Bosporus und Dardanellen verboten. Ankara habe die «Nachbarländer davor gewarnt, Kriegsschiffe durch das Schwarze Meer zu schicken», sagte Aussenminister Mevlüt Cavusoglu am Montagabend.
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Die Türkei – wie Russland und die Ukraine ein Anrainer des Schwarzen Meers – hatte den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in der vergangenen Woche scharf verurteilt. Cavusoglu verwies in seiner Erklärung auf den 1936 geschlossenen Vertrag von Montreux, der die Durchfahrt von Schiffen durch türkische Meerengen regelt. «Wir wenden die Bestimmungen der Konvention von Montreux an», betonte Cavusoglu.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich nach Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine deutlich auf die Seite Kiews gestellt. «Wir lehnen Russlands Militäreinsatz ab», sagte Erdogan vergangene Woche. Die Invasion sei ein «schwerer Schlag für den Frieden und die Stabilität in der Region».
25. Februar 2022
Schnelle Gebietsgewinne der russischen Truppen
Nur gut einen Tag, nachdem sie mit der Offensive gegen die Ukraine begonnen haben, können die russischen Truppen schon grosse Gebietsgewinne für sich beanspruchen. Das zeigt die Live Universal Awareness Map, eine unabhängige Informationsseite, die ihre Konflikt-Karte aus verschiedenen Quellen speist: offizielle Behörden der Ukraine und Russlands, lokale Nachrichten, Reporter vor Ort usw.
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Hart umkämpft ist unter anderem der Norden des Landes, von wo aus russische Truppen Richtung Kiew vorrücken. An der Grenze haben sie bereits mehrere Gebiete erobert, darunter die Region beim 1986 schwer verunglückten Atomreaktor von Tschernobyl. Rund um die Hauptstadt toben derzeit Kämpfe. Die Gebiet Kiew ist aber noch nicht unter russischer Kontrolle.
Auch im Nordosten und Osten des Landes haben die Russen schon grosse Gebiete erobert. Genauso wie im Süden, wo der Einmarsch von der annektierten Halbinsel Krim aus erfolgte.
24. Februar 2022
Finanz- und Energiemärkte reagieren heftig
Der Angriff Russlands auf die Ukraine sorgt für starke Marktturbulenzen. Leitindizes weltweit sanken heute deutlich. Am heftigsten traf es aber den russischen Aktienmarkt. Der RTS-Index, der die grössen börsennotierten Unternehmen in Russland umfasst, verlor über einen Drittel seines Wertes. Gleiches gilt für den MOEX, den zweiten Index der russischen Börse.
Russland ist ein wichtiger Lieferant von Öl und Gas. Weil sein Energiesektor Ziel von Sanktionen werden könnte, wächst die Sorge vor Lieferengpässen (siehe Blog-Eintrag vom 23. Februar). Als Folge davon nahmen der Öl- und der Gaspreis stark zu.
Zu den wenigen Gewinnern der aktuellen Entwicklung gehören Rüstungskonzerne. So stieg etwa der Börsenwert der deutschen Rheinmetall AG, der britischen BAE Systems und des US-Unternehmens Lockheed Martin.
Die Anleger gehen davon aus, dass die Rüstungskonzerne von den zunehmenden geopolitischen Spannungen profitieren werden, insbesondere wenn die NATO-Mitgliedstaaten ihre militärischen Ausgaben erhöhen.
24. Februar 2022
Russland greift die Ukraine an
In der Nacht zum 24. Februar hat der russische Präsident Wladimir Putin hat eine «Militäroperation» in der Ukraine angekündigt, die sogleich erfolgte. Kurz nach der von Ankündigung berichteten Reporter der Nachrichtenagentur AFP von Explosionen nahe der Hauptstadt Kiew. Anscheinend wurde der Luftschutzalarm ausgelöst, erste Menschen verliessen das Stadtgebiet.
Laut der ukrainischen Nachrichtenagentur gab es auch in Charkiw, Dnipro, Kramatorsk und Berdjansk Explosionen. Alles Städte, die nahe der Frontlinie zu den ostukrainischen Separatisten-Gebieten liegen. Die Lage im Land ist unübersichtlich. Überprüfen lassen sich die Berichte nicht. Die folgende Karte ist deshalb mit Vorbehalt zu geniessen und kann sich ständig ändern.
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«Putin hat gerade eine grosse Invasion gestartet. Friedliche Städte werden attackiert. Das ist ein Angriffskrieg», sagte der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba. Russland führt nach eigenen Angaben Angriffe auf die ukrainische Militärinfrastruktur mit «Hochpräzisionswaffen» aus. Einrichtungen zur Luftverteidigung, Militärflugplätze und die Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte würden ausser Gefecht gesetzt, liess das russische Verteidigungsministerium verlauten.
23. Februar 2022
Gefechte in der Ostukraine nehmen zu
Der Waffenstillstand, der 2014 zwischen der ukrainischen Armee und den prorussischen Separatisten im Osten des Landes geschlossen wurde, stand ohnehin schon auf wackligen Beinen. Seit offizielle russische Truppen in die Regionen Donezk und Luhansk vorgedrungen sind, haben die Spannungen aber nochmals zugenommen. Gemäss Zahlen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wird derzeit mehrere Tausend mal täglich gegen die Waffenruhe verstossen.
Die Gefechte finden an der Frontlinie zwischen der ukrainischen Armee und den prorussischen Separatisten statt. Dort, wo sich eigentlich die Waffenstillstandslinie befindet. Beide Seiten beklagen Tote und Verletzte. Die jeweiligen Berichte lassen sich aber nicht überprüfen. Offiziell wurden im Konflikt bisher über 13’000 Menschen getötet.
23. Februar 2022
Europa ist abhängig von russischem Gas
Deutschland hat auf den Vorstoss Russlands in der Ostukraine reagiert und die Notbremse gezogen: Am 22. Februar stoppte Bundeskanzler Olaf Scholz das Projekt Nord Stream 2, genauer gesagt das Genehmigungsverfahren für die umstrittene Pipeline. Sie soll künftig Erdgas direkt von Russland nach Deutschland liefern und zwar über die Ostseeroute. Damit will Putin die Ukraine umgehen und vom traditionellen Transit russischen Gases abschneiden. Kiew ist auf die Milliarden aus dem bisherigen Transitgeschäft dringend angewiesen und betrachtet die Pipeline als existenzielle Bedrohung.
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Deutschland bezog im Jahr 2020 fast die Hälfte seines Erdgases aus Russland. Auch andere Länder sind stark darauf angewiesen,um Millionen von Haushalten zu heizen, Strom zu erzeugen und Fabriken zu betreiben. Das zeigen Daten der EU-Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (ACER). Fast 40 Prozent des Erdgases in Europa kommt aus Russland. Jede Unterbrechung der Versorgung hat also Auswirkungen.
Die Schweiz ist ebenfalls betroffen, stammen doch 47 Prozent der Gasimporte aus Russland. Der Ukraine-Konflikt könne sich auf die Preise auswirken, sagte Thomas Hegglin, Sprecher des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie (VSG). Lieferausfälle seien aber keine zu befürchten. Die Schweiz kaufe ihr Gas vor allem an den Handelspunkten in den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Italien sowie in den Niederlanden. Die Versorgungssicherheit sei momentan gewährleistet.
22. Februar 2022
Ein Vergleich der Truppenstärke beider Seiten
Die ukrainische Armee kann sich nicht mit der russischen messen. Das zeigt der neuste Bericht des International Institute for Strategic Studies (IISS), der die militärischen Fähigkeiten von Ländern weltweit einschätzt. Russland verfügt demnach über ein fünfzehnmal höheres Verteidigungsbudget als die Ukraine. Es hat fast fünfmal so viele Soldaten und ein Vielfaches mehr an Panzern, Artillerie und anderem Kriegsgerät.
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Bei den Bodentruppen ist der Unterschied zumindest weniger gross. Russland hat etwa 280’000 aktive Soldaten, die an Land kämpfen können. Die Ukraine kommt mit gut 125’000 Mann auf knapp die Hälfte. Zusätzlich verfügt das Land noch über 900’000 Reservisten, die in den letzten fünf Jahren eine militärische Ausbildung erhalten haben. Weitere 100’000 lassen sich ausbilden, um im Ernstfall eingreifen zu können. Russland hat mit zwei Millionen Reservisten auch hier die doppelte Schlagkraft.
Doch die militärische Stärke ist nicht alles: Die Ukrainer sind fest entschlossen, ihr Land zu verteidigen. Moskau müsste mit einem erbitterten Kampf aus dem Untergrund rechnen, dem sich auch Kämpfer aus anderen osteuropäischen Ländern anschliessen könnten, die Russland kritisch gesinnt sind.
21. Februar 2022
Zwei Regionen im Mittelpunkt des Konflikts
Seit Wochen droht der schwelende Konflikt zwischen der Ukraine und Russland endgültig in einen offenen Krieg auszuarten. Dass er jetzt eine neue Eskalationsstufe erreicht hat, hängt mit einem Befehl von Wladimir Putin zusammen. Der russische Präsident wies sein Militär am 21. Februar an, «Friedenstruppen» in die von der Ukraine abtrünnigen Gebiete Donezk und Luhansk zu entsenden. Zuvor hatte Putin in einer Wutrede erklärt, dass Russland die sogenannten «Volksrepubliken» Donezk und Luhansk als unabhängig anerkenne.
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Von Russland unterstützte Separatisten kontrollieren etwa ein Drittel der ostukrainischen Regionen Donezk und Luhansk. Sie beanspruchen die gesamten Regionen für sich und bezeichnen die bereits besetzten Gebiete als «Volksrepubliken». Die Ukraine und der Rest der Welt betrachten die Enklaven als ukrainisches Gebiet.
Russische Truppen sind inzwischen in die besetzten Gebiete vorgedrungen. Putin schloss mit den beiden «Volksrepubliken» ein Sicherheitsabkommen und drohte Kiew, wenn die ukrainische Armee die Gefechte an der Waffenstillstandslinie nicht beende, werde dies Konsequenzen haben.
20. Februar 2022
Russischer Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze
In den letzten Wochen hat Russland in Grenznähe zur Ukraine viele Soldaten zusammengezogen. Wie viele genau, ist schwer zu sagen, weil Moskau keine Transparenz über seine Truppenverschiebungen schaffen will. Die ukrainische Militärführung schätzte die Zahl Ende Januar auf 130’000 Mann. Die US-Regierung geht sogar von bis zu 190’000 russischen Soldaten im Grenzgebiet aus.
Auf jeden Fall verfügt Russland über zahlreiche Militäranlagen und Truppenstützpunkte in der Region, wie Daten des unabhängigen Beratungsunternehmens Rochan Consulting zeigen.
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Ein Teil der mobilisierten Truppen ist in Weissrussland stationiert, das Moskau als Verbündeter zur Seite steht. Und auch auf der Halbinsel Krim, die Russland 2014 völkerrechtswidrig von der Ukraine annektiert hat, ist die Militärpräsenz hoch. Experten gehen davon aus, dass Russland aktuell einen Grossteil seiner Kampftruppen auf den Schauplatz Ukraine fokussiert hat.
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