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Geldberater beantwortet Fragen
Bei hohen Gebühren abzuwarten, ist nicht immer die beste Lösung

GAM, Global Asset Management, Buero im Zuercher Prime Tower am 13. Maerz 2017.
(KEYSTONE/Gaetan Bally)
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Ich habe 2021 bei der Bank Zweiplus auf Empfehlung meines Beraters 100’000 Franken in den Multimanagerfonds Rieter Fischer ausgewogen investiert. Im letzten Steuerausweis wurde ein Steuerwert von noch 80’427 Franken mit Verwaltungsgebühr und Spesen von 1464 Franken bzw. 1,8 % ausgewiesen. Soll ich den Verlust akzeptieren oder aus dem Fonds aussteigen und den Restbetrag in eine bessere Anlage mit tieferen Gebühren wechseln? J. I.

Die Multimanager-Strategie Zweiplus ist ein aktiv verwaltetes Vermögensverwaltungsprodukt, hinter dem die Bank Zweiplus steht. Zur Auswahl stehen nicht nur drei unterschiedliche Anlagestrategien, sondern auch vier verschiedene Vermögensverwalter – nämlich Vontobel, Safra Sarasin, Aquila und Rieter Fischer Partners. Wählen kann man unter den Strategien und Risikoprofilen konservativ, ausgewogen und Wachstum, wobei die vier Vermögensverwalter gleiche Anlagerichtlinien und Gebühren haben.

Sie hatten sich für die Strategie ausgewogen beim Vermögensverwalter Rieter Fischer entschieden. Bei dieser Strategie wird das Kapital zwischen einem Viertel und 65 Prozent in Aktienfonds und bis zu 80 Prozent in Obligationenfonds investiert. Zusätzlich kann das Vermögen bis zu 25 Prozent in alternative Anlagen angelegt werden. Der Fremdwährungsanteil kann bis zu 50 Prozent betragen.

Der Vermögensverwalter hat somit bei den Gewichtungen je nach Marktphase einigen Spielraum. Gemäss Strategiebeschreibung wird das Risiko auf mittlerem Niveau gehalten. Man muss somit mit erhöhten Schwankungen rechnen. Statt einen Vermögenszuwachs zu haben oder wenigstens das Vermögen zu erhalten, sitzen Sie auf beträchtlichen Buchverlusten.

Jederzeit neue Korrekturen möglich

Dafür verantwortlich dürften drei Hauptgründe sein: 2022 startete der Krieg Russlands gegen die Ukraine, was die Finanzmärkte stark belastete. Danach setzte die Zinswende ein. Die Zinsen stiegen deutlich an, was vor allem im 2022 für einige Turbulenzen an den Märkten sorgte. 2022 war ein besonders schlechtes Anlagejahr, weil aufgrund der rasch steigenden Zinsen sowohl die Kurse von Aktien als auch jene von Obligationen in den Keller gingen. Üblicherweise entwickeln sich die Kurse von Aktien und Obligationen nicht im Gleichschritt nach unten. Weil man auf neu herausgegebenen Obligationen mehr Zins bekam, gaben die Kurse von bestehenden Anleihen nach. Negativ ausgewirkt haben dürfte sich auf Ihr Depot auch die Währungsentwicklung.

Der Franken hat sowohl gegenüber dem Euro als auch dem Dollar zugelegt, womit auf Fremdwährungsanlagen Verluste resultierten. In der Zwischenzeit dürften Ihre Buchverluste geringer sein und sich die Markterholung bei den Aktien und Anleihen auf Ihre Anlagen ausgewirkt haben. Da die Zinsen weiter sinken, sehe ich eine gute Chance, dass sich Ihre Anlage weiter erholt, was allerdings nicht garantiert, dass Sie Ihren Einstandspreis wieder erreichen, zumal der Franken wohl stark bleibt. Für die gewählte Strategie braucht es einen Anlagehorizont von rund 7 Jahren. Dies spricht eigentlich dafür, dass Sie dabei bleiben und auf eine weitere Erholung setzen.

Allerdings kann es jederzeit zu neuen Korrekturen, insbesondere bei den Aktien kommen. Problematisch bei Ihrer Anlagelösung finde ich die Gebühren: Wenn Sie, wie Sie schreiben, tatsächlich 1,8 Prozent Gebühren bezahlen, wäre dies recht teuer. Bei anderen Banken bekommen Sie eine klassische Vermögensverwaltung bereits für 1,3 bis 1,5 Prozent pro Jahr. Ich empfehle Ihnen, Ihre Situation auch mit mehreren Konkurrenzbanken zu analysieren und Alternativen zu prüfen.