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Geldberater zur Vermögens­verwaltung
Bei schwacher Leistung der Bank einen Schluss­strich ziehen

Un personne passe devant le siege de Credit Suisse geneve ou une ecran annonce que "Credit Suisse fait partie du Groupe UBS" photographie, ce vendredi 12 avril 2024 a Geneve. Un an apres l'effondrement de Credit Suisse et son rachat par UBS, le Conseil federal propose un train de mesures qui pourraient ameliorer la stabilite des banques systemiques. (KEYSTONE/Martial Trezzini)
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2019 übergaben meine Frau und ich der Credit Suisse 312’068 Franken zur Verwaltung. Relativ rasch stellten wir fest, dass das Mandat nicht so lief, wie wir uns das vorgestellt hatten. Unser Ziel war, das Vermögen mehr oder weniger zu halten und Ausschüttungen zu generieren. Die Auswertung zeigt, dass unser Startvermögen um 51’679 Franken abgenommen hat. Nun haben uns die Berater ein neues Modell «Selection Suisse» vorgeschlagen. Wir sind sehr verunsichert, was wir tun sollen. Welches ist Ihre Meinung dazu? L. R.

Gemäss den Unterlagen, die Sie mir mitgeschickt haben, wird Ihr Vermögen zu fast der Hälfte in Aktien, 45 Prozent in Obligationen, 5 Prozent Liquidität und der Rest in alternativen Anlagen angelegt.

Der Aktienanteil von fast der Hälfte hätte Ihnen in den letzten fünf Jahren eine schöne Rendite bescheren müssen. Der Schweizer Leitindex SMI stand vor 5 Jahren bei rund 9500 Punkten und bewegt sich derzeit etwas über 12’000 Punkten. Der Euro-Stoxx-50-Index war Mitte 2019 bei rund 3300 Zählern und notiert heute auf rund 4900 Punkten. Und der amerikanische S&P-500-Index war vor fünf Jahren bei rund 2800 Punkten und bewegt sich nun auf über 5000 Zählern.

Allein die Performance der Aktien hätte Ihnen über die Jahre einen schönen Vermögenszuwachs bringen müssen. Dazu kommen noch Dividenden­einnahmen sowie Zinsen aus den Obligationen. Sie haben der Bank für die Verwaltung des Vermögens und weiteren Aufwänden in den fünf Jahren über 16’000 Franken bezahlt. Das entspricht pro Jahr rund 3200 Franken. Die Bank selbst weist eine Bruttorendite vor Gebühren und Steuern über die fünf Jahre von 9,3 Prozent aus – also rund 1,9 Prozent pro Jahr. Das ist eine schwache Leistung.

Währungsschwankungen reichen nicht als Erklärung

Auf dem Depotauszug wird auf Fünfjahresbasis beim Aktienanteil eine Rendite von 10 Prozent aufgezeigt. Die wichtigsten Börsenindizes der Welt haben in der gleichen Zeit deutlich mehr gebracht. Offenbar hatte die Bank keine optimale Gewichtung oder Aktienselektion. Bei den Obligationen und der Liquidität wird gar eine kleine Minusrendite verbucht. An Währungsverlusten allein kann es nicht liegen, zumal Ihr Vermögen zu 65 Prozent in Schweizerfranken angelegt ist und nur zu knapp 20 Prozent in Dollar und nur zu 5 Prozent in Euro.

Selbst wenn man die Ausschüttungen berücksichtigt, die Sie und Ihre Frau bekommen haben, ist das Resultat über fünf Jahre enttäuschend.

Für Sie entscheidend ist ohnehin nur die Nettorendite und nicht die ausgewiesene Bruttorendite. Sie haben zwar Ausschüttungen erhalten, die in die Bruttorendite einberechnet wurden und Sie notabene noch versteuern mussten, aber das Vermögen wurde nicht wie von Ihnen gewünscht erhalten.

Enttäuschung ist verständlich

Der Depotausweis weist im Vergleich zum Anfangswert vor fünf Jahren einen beträchtlichen Buchverlust aus. Dennoch haben Sie über all die Jahre hohe Gebühren für die Vermögensverwaltung geleistet. Da ist es verständlich, dass Sie enttäuscht sind. Das Ihnen von Ihrer Bank als Alternative vorgeschlagene Vermögensverwaltungs­mandat «Selection Suisse» fokussiert auf Schweizer Unternehmen mit attraktiven Dividenden. Allerdings wäre der Aktienanteil hier rund 100 Prozent. Sie müssten somit mit starken Kursschwankungen rechnen. Beträchtlich sind auch die Vermögensverwaltungsgebühren von 1,7 Prozent pro Jahr. Dafür bietet Ihnen Ihre Bank eine Aktienselektion und eine laufende Überwachung des Portfolios.

Eine Erfolgsgarantie haben Sie auch damit nicht. Sie tragen das volle Anlagerisiko. Ich würde den Vorschlag nicht annehmen und das Mandat beenden.

Wenn Sie schon bereit sind, erhöhte Risiken zu tragen, können Sie auch ohne Mandat einen Teil des Geldes langfristig in Schweizer Dividendenperlen wie Nestlé, Roche, Novartis, Swisscom, Holcim, Swiss Re, Swiss Life, Zurich Insurance, Helvetia, ABB, Richemont, Partners Group, Givaudan, Kühne und Nagel, BCV, Cembra, Galenica und UBS investieren und den Rest stockkonservativ in Kassenobligationen oder mit mehr Risiko in Barrier-Reverse-Convertible-Instrumenten anlegen.

So erreichen Sie ebenfalls Einnahmen, können sich aber die Vermögensverwaltungs­kosten sparen. Falls Sie weiterhin einer Bank ein Vermögensverwaltungs­mandat erteilen möchten, würde ich mit anderen Banken das Gespräch suchen und mit dem Vermögen zu einer dieser Banken wechseln.