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Wechsel beim ÖV
VBZ-Direktor tritt überraschend ab

Marco Lüthi, VBZ-Direktor, Zürich, 15.7.2021, Foto Dominique Meienberg
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Nach nur drei Jahren lokalem Tram nun nationales Postauto. So lässt sich der Karriereschritt von Marco Lüthi zusammenfassen. Der VBZ-Direktor wechselt von den Zürcher Verkehrsbetrieben zu Schweizer Postauto AG und wird dort die Leitung Markt und Kunden übernehmen sowie Mitglied der Geschäftsleitung werden. Spätestens Ende Oktober wird er die VBZ verlassen, wie die Stadt am Dienstag mitteilt.

Der 46-jährige Marco Lüthi hat im April 2021 seinen Job als Direktor bei der SZU AG aufgegeben und zu den VBZ gewechselt. Damit hat er die Nachfolge des langjährigen VBZ-Chefs Guido Schoch angetreten.

Neue Tramnummern, fehlendes Personal

Lüthi übernahm die VBZ während der Corona-Pandemie, als die Fahrgastzahlen noch tief waren. Inzwischen haben sich diese weitgehend erholt. Während seiner Amtszeit haben die VBZ diverse Projekte präsentiert, die den ÖV in der Stadt verändern werden. So werden etwa ab 2026 die Tramlinien neu gezogen. Die Pläne fürs Tram Affoltern liegen nun konkret vor. Und die «Netzentwicklungsstrategie 2040» sieht vor, mit zwei innerstädtischen Ringverbindungen samt Tunneln verschiedene Verkehrsknotenpunkte zu entlasten.

Schlagzeilen machte Lüthis VBZ in den vergangenen Monaten auch aufgrund von unzufriedenem und fehlendem Personal.

In der Mitarbeitendenbefragung erhielten die VBZ vom Fahrdienst schlechte Noten. Gleichzeitig fehlte es an Fahrerinnen und Fahrern. Der Mangel war so gross, dass die VBZ nach wochenlangen Kursausfällen entschieden, den Abendfahrplan deutlich auszudünnen.

Stadtrat bedauert Entscheid

Stadtrat Michael Baumer würdigt in der Medienmitteilung den abtretenden VBZ-Direktor. «Er pflegte den direkten Austausch mit den Mitarbeitenden und hat mit seinem Engagement dazu beigetragen, dass die VBZ-Berufe weiter an Attraktivität gewinnen. Ich bedauere den Abgang von Marco Lüthi sehr.»

Die Gewerkschaft VPOD reagiert mit einem sarkastischen Beitrag auf Lüthis Abgang. Auf Instagram postet sie ein Bild von einem davonfliegenden Helikopter und schreibt dazu: «VBZ-Direktor verlässt das sinkende Schiff.»  Gewerkschafter Duri Beer sagt: Ein solcher Abgang nach drei Jahren sei «sehr ungewöhnlich». «Wahrscheinlich ist es eine Position zwischen Hammer und Amboss:  Und Stadt- und Regierungsrat schauen zu, wenn ein junger Direktor aufgerieben wird.»

Die kurze Amtsdauer von Direktor Lüthi erinnert an die späten Nullerjahre. Bereits vor der Ära Schoch, der von 2009 bis 2021 Direktor war, gab es einen Abgang nach drei Amtsjahren. Den damaligen Direktor Hans-Peter Schär zog es damals zurück in die Privatwirtschaft, weil er sich im Verwaltungsapparat der VBZ zu fest eingeengt fühlte.

Lüthis Abgang unterscheidet sich allerdings von Schärs Wechsel: Lüthi bleibt der ÖV-Branche treu. Intern hat Lüthi auch betont, der Entscheid sei ihm nicht leicht gefallen.

Die VBZ wollen die Direktorenstelle in den nächsten Wochen ausschreiben.