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Neue Linienführung
Die VBZ krempeln das Tramnetz um

Themenbilder Tram.
13.11..2023 Tram 2 
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)
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Die Zürcher Verkehrsbetriebe planen unter dem Namen «Tramnetz Süd» umfassende Änderungen auf dem Tram-Liniennetz. Ab 2026 sollen viele Linien auf neuen Strecken verkehren, wie die VBZ an ihrer Jahresmedienkonferenz am Dienstag bekannt gegeben haben. Die wichtigsten Antworten auf die drängendsten Fragen zu den Neuerungen im Rahmen von «Tramnetz Süd».

Welche Linien sind betroffen?

Gleich sieben Tramlinien werden in Zukunft auf neuen Strecken verkehren. Wer regelmässig die Linien 2, 4, 5, 8, 11, 15 oder 17 benützt, wird sich umgewöhnen müssen. «Tramlinien sind emotional», sagte der zuständige FDP-Stadtrat Michael Baumer an der Medienkonferenz. Dessen seien sich die Verantwortlichen bewusst gewesen. Man habe entsprechend auch darauf verzichtet, neue Farben oder Nummern zu vergeben.

Wie sehen die neuen Linienführungen im Detail aus?

Die Linie 2 verkehrt ab Bellevue auf der Route der heutigen Linie 8 zum Klusplatz.

Die Linie 4 fährt ab Bellevue über Balgrist nach Rehalp auf der Route der heutigen Linie 11.

Länger wird die Linie 5. Sie fährt zu den Hauptverkehrszeiten vom Albisgüetli via Paradeplatz zum Bellevue und von da bis Rehalp. In den Randzeiten verkehrt die Linie von Laubegg bis Stadelhofen. Sonntags fährt die Linie nicht.

Die Strecke auf den Zürichberg übernimmt neu die Linie 8. Sie verkehrt ab Bahnhof Enge bis zur Kirche Fluntern, sonntags bis zum Zoo.

Die Linie 11 führt neu von Auzelg bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen durch das Seefeld.

Und auch die Linie 15 wird bis zum Bahnhof Tiefenbrunnen verlängert.

Zuletzt ersetzt die Linie 17 die Linie 8 zwischen Paradeplatz und Stauffacher. Der 17er fährt neu zur Hauptverkehrszeit von Werdhölzli via Bahnhofquai und Paradeplatz über den Bahnhof Selnau, Stauffacher bis zum Bahnhof Wiedikon.

Weshalb braucht es diese Änderungen?

Die Neuerungen haben mit dem Bau von Spitälern im Gebiet Lengg zu tun. Die sechs bestehenden Kliniken werden teilweise vergrössert, zudem wird im Quartier Ende 2024 das neue Kinderspital eröffnet.

Die Stadt rechnet damit, dass dies die Auslastung der Fahrzeuge auf der Forchstrasse zur Hauptverkehrszeit steigern wird. Die VBZ haben deshalb in Zusammenarbeit mit den betroffenen Quartieren eine Lösung erarbeitet, um den Fahrplan zu verdichten, wie es in der Mitteilung heisst.

Laut FDP-Stadtrat Michael Baumer ist ein Ausbau des ÖV-Angebotes für das Wachstumsgebiet Lengg notwendig, weil sich immer mehr Menschen in diesem Gebiet bewegen. «Mit dem ‹Tramnetz Süd› können wir die Kapazität zwischen Stadelhofen und Rehalp in den Stosszeiten verdoppeln.»

Was sind die Vorteile der Neuerungen?

Neben der erhöhten Kapazität werden die Anschlussmöglichkeiten auf die verschiedenen Tramlinien besser und die Fahrten auf gemeinsamen Strecken besser verteilt.

Zudem wird die Linie 5 aufgewertet und bietet eine Direktverbindung vom Bahnhof Enge ins Spitalquartier Lengg. Der Hauptbahnhof ist ebenfalls besser mit dem neuen Spitalquartier verbunden. Auf den Linien 4 und 5 sind darüber hinaus alle Haltestellen an Flexity-Trams angepasst.

Zuletzt legen die Änderungen den Grundstein für den grossen Ausbau des städtischen Tramnetzes 2040.

Was sind die Nachteile?

Marco Lüthi ist überzeugt, die Vorteile würden die Nachteile überwiegen. So würden etwa 20 Verbindungen zwischen wichtigen Haltestellen in Zürich deutlich verbessert, aber nur deren 10 deutlich verschlechtert. So gibt es aufgrund der Neugestaltung der 8er-Linie etwa Verschlechterungen zwischen dem Bahnhof Stadelhofen und dem Bahnhof Selnau oder dem Helvetiaplatz. Aber auch zwischen dem Albisriederplatz und dem Bahnhof Tiefenbrunnen gibt es aufgrund der Neuführung der Linie 2 keine Direktverbindungen mehr. Aus dem Kreis 4 fehlt zudem mit der neuen Streckenführung des 8er-Trams eine direkte Anbindung an den Paradeplatz. Weiter wird die Linie 8 vorübergehend nicht mehr an der Stockerstrasse halten. Die VBZ erarbeiten ein Bauprojekt, um dafür eine Lösung zu finden.

Was kosten die Änderungen?

Die Gesamtkosten betragen rund 4,5 Millionen Franken pro Jahr. Es werden drei zusätzliche Trameinheiten und circa zehn zusätzliche Vollzeitstellen benötigt. Angesichts des aktuellen Personalmangels zeigte sich der VBZ-Direktor an der Medienkonferenz vorsichtig optimistisch, dass die Verkehrsbetriebe bald wieder genügend Fahrpersonal haben. So würden die VBZ neuerdings mehr Personen pro Klasse ausbilden können, und ab 2026 stehe zusätzlich ein Tramsimulator bereit.

Wäre eine Buslösung keine günstigere Option gewesen?

Für die VBZ-Verantwortlichen war klar: Es braucht eine Tramlösung. Im Gebiet Lengg würden 9000 Menschen arbeiten, jährlich würden 50’000 Patientinnen und Patienten versorgt, und die Zahl werde weiter steigen. «Angesichts dieser Zahlen war klar: Busse hätten zu wenig Kapazität», sagte VBZ-Direktor Lüthi. So sei auch eine Verlängerung der Linie 15 geprüft worden, um die Kapazität auf der Forchstrasse zu erhöhen. Doch selbst diese Idee musste verworfen werden. Die VBZ wollen zwingend die grossen, neuen Flexity-Trams auf der Forchstrasse im Einsatz haben. Auf der Linie 15 sind aber nicht alle Haltestellen Flexity-kompatibel.

Sind die Pläne schon fix?

Noch nicht ganz, das Vorhaben «Tramnetz Süd» wird per Ende 2023 beim ZVV eingegeben und ab März 2024 öffentlich aufgelegt. Dass die Änderungen kommen, ist aber sehr wahrscheinlich. Wenn alles rundläuft, würden die Änderungen im Fahrplanjahr 2026 in Kraft treten, also ab Dezember 2025. Bauliche Massnahmen braucht es an der Endhaltestelle Rehalp, dort wird eine zweite Wendeschleife benötigt.

Gibt es noch weitere Änderungen für das Gebiet Lengg?

Ja, es gibt bereits weitere Buslinien. Die VBZ haben einerseits die Linie 77 ab Walder bis zum Balgrist verlängert und andererseits die neue Linie 99 vom Bahnhof Zollikon zum Balgrist eingeführt.

Korrekt, 5.12.2023, 12.43 Uhr: In einer früheren Version dieses Artikels hiess es, dass mit der neuen Streckenführung des 4er-Trams eine direkte Anbindung an den Paradeplatz aus dem Industriequartier wegfalle. Das war falsch. Korrekt ist: Mit der neuen 8er-Linie entfällt die Direktverbindung zwischen Kreis 4 und Paradeplatz.