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Zinsentscheid Fed
US-Notenbank lässt Leitzinsen auf hohem Niveau

FILE - Federal Reserve Board chair Jerome Powell speaks during a news conference at the Federal Reserve in Washington, March 20, 2024. The Federal Reserve wraps up its two-day policy meeting Wednesday, May 1, 2024. Most analysts expect that the central bank will leave its benchmark borrowing rate alone for the sixth straight meeting. (AP Photo/Susan Walsh, File)
Jerome Powell
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Die US-Notenbank belässt den Leitzins angesichts der hartnäckig hohen Inflation zum sechsten Mal in Folge unverändert auf hohem Niveau. Er liegt weiterhin in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie der Zentralbankrat am Mittwoch in Washington mitteilte.

Damit bleibt der Leitzins weiter auf dem höchsten Niveau seit mehr als 20 Jahren. Die Federal Reserve hat seit März 2022 ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation im rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben. Zuletzt drehte sie nicht mehr an der Zinsschraube. Der Preisauftrieb in den USA hat sich jüngst allerdings wieder unerwartet beschleunigt.

Die hohe Inflation in den USA erweist sich als hartnäckig. So stieg die Inflationsrate im März erneut stärker als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat nach Angaben des Arbeitsministeriums um 3,5 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einer Rate von 3,4 Prozent gerechnet. Im Februar hatte sie noch bei 3,2 Prozent gelegen.

Ökonomen gehen allerdings davon aus, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten sinken könnte. Die Fed strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an. In den vergangenen Monaten habe es keine weiteren Fortschritte in Richtung dieser Zielmarke gegeben, erklärte die Fed nun.

US-Wirtschaft überraschend stark

Seit März 2022 hat die Fed ihren Leitzins in den Anstrengungen gegen die Inflation im rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben – die letzte Zinserhöhung war im vergangenen Sommer. Seitdem hat die Fed die Zinsen auf dem hohen Niveau belassen.

Die Inflationsrate ist mittlerweile deutlich zurückgegangen, die Preise steigen nun deutlich langsamer an. Die Rate war im Sommer 2022 mit mehr als 9 Prozent so hoch wie seit rund vier Jahrzehnten nicht mehr. Dennoch scheint das 2-Prozent-Ziel aktuell ausser Reichweite.

Für die Fed ist der Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise ein Balanceakt. Sie dreht dabei an der Zinsschraube, um die Nachfrage auszubremsen. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben – oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben – und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession.

Die US-Wirtschaft ist allerdings trotz hoher Zinsen überraschend stark. Die guten Wirtschaftsdaten setzen die Fed nicht gerade unter Druck, schnell an der Zinsschraube zu drehen. Gleichzeitig kündigte die Fed am Mittwoch an, ihre Anleihebestände langsamer abzubauen.

Zinssenkung laut Analysten frühestens im September

Eigentlich hatte die US-Notenbank für dieses Jahr drei Zinssenkungen von jeweils 0,25 Prozentpunkten prognostiziert. In einer im März veröffentlichten Schätzung ging die Fed für 2024 von einem Leitzins von im Schnitt 4,6 Prozent aus. Nach der aktuellen Sitzung veröffentlichten die Notenbanker am Mittwoch keine neue Prognose. Diese kommt erst nach der nächsten Fed-Sitzung im Juni.

Angesichts der hartnäckig hohen Inflation ist nun aber offen, ob es wirklich zu drei Zinssenkungen in diesem Jahr kommen wird. Analysten gehen davon aus, dass mit einer Zinssenkung frühestens im September zu rechnen ist. Einige von ihnen vermuten ausserdem, dass es bei lediglich einer Zinssenkung in diesem Jahr bleiben könnte.

Wähler unzufrieden mit Bidens Wirtschaftspolitik

Auch US-Präsident Joe Biden dürfte im Wahljahr aufmerksam das Vorgehen der Fed verfolgen. Umfragen zeigen, dass die Wählerinnen und Wähler mit seiner Wirtschaftspolitik unzufrieden sind.

Zentraler Grund dafür sind die hohen Verbraucherpreise. Aber auch die dauerhaft hohen Zinsen sind ein Problem für den Demokraten. Denn für die Menschen im Land verteuern sich dadurch Hypotheken, Kreditkartenschulden oder Studienkredite.

DPA/ij