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Invasion in Ukraine befürchtet
Washington und London ziehen Botschafts­personal ab

Die USA reduzieren ihr Botschaftspersonal und fordern Angehörige von Diplomaten dazu auf, das Land zu verlassen. Blick auf die US-Botschaft in Kiew. (Archivbild)
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Angesichts der massiven Spannungen in der Ukraine-Krise hat das US-Aussenministerium die Familien von Diplomaten angewiesen, die US-Botschaft in Kiew zu verlassen.

Gleichzeitig sei die Ausreise nicht unmittelbar benötigter Beschäftigter der US-Regierung aus der Ukraine wegen weiterhin drohender russischer Militäraktionen genehmigt worden, hiess es am Sonntagabend aus dem US-Aussenministerium. Über diesen Schritt war bereits seit einigen Tagen spekuliert worden.

Es handle sich dabei um «Vorsichtsmassnahmen», sagte eine hochrangige Beamtin des Ministeriums. Darüber, wie viel Personal in der US-Botschaft von den Änderungen betroffen ist, machte das Ministerium keine Angaben.

Die Ukraine hat umgehend reagiert und den Schritt als «übertriebene Vorsicht» der USA bezeichnet. «Wir halten einen solchen Schritt der amerikanischen Seite für verfrüht», teilte das Aussenministerium am Montag in der Hauptstadt Kiew mit. Die Sicherheitslage habe sich «nicht grundlegend verändert».

Keine Evakuierung im Fall einer russischen Invasion

Auf die Frage, warum diese Entscheidung ausgerechnet jetzt getroffen werde, verwies das Ministerium auf die Warnung des Weissen Hauses aus der vergangenen Woche, wonach es jederzeit zu einem Einmarsch Russlands in die Ukraine kommen könne.

Man verfolge weiterhin den Weg der Diplomatie, aber sollte Russland sich für eine weitere Eskalation entscheiden, dann seien die Sicherheitsbedingungen unvorhersehbar und könnten sich innerhalb kürzester Zeit verschlechtern, sagte die Beamtin. «Wir wissen nicht, ob er sich schon zu einer Invasion entschlossen hat, aber er baut die militärischen Kapazitäten entlang der ukrainischen Grenzen auf, um diese Option jederzeit bereit zu haben», sagte sie mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

US-Bürger, die sich in der Ukraine aufhielten, sollten in Erwägung ziehen, jetzt mit kommerziellen oder anderen privat verfügbaren Transportmöglichkeiten auszureisen, hiess es weiter. Das Ministerium machte ausserdem deutlich, dass es im Falle einer Invasion Russlands keine Evakuierungsaktion geben werde.

Auch London zieht Personal ab, EU wartet

Wegen der sich zuspitzenden Lage zieht auch Grossbritannien Mitarbeiter aus seiner Botschaft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ab. Als Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch Russland würden einige Beschäftigte und Angehörige aus der Botschaft zurückgerufen, teilte das Aussenministerium in London am Montagmorgen mit.

Anders als die USA will die Europäische Union ihr diplomatisches Personal vorerst nicht aus der Ukraine abziehen. Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell sagte am Montag vor einem Treffen mit den Aussenministern der 27 Mitgliedsländer in Brüssel, der EU lägen noch keine Informationen über die Hintergründe der US-Entscheidung vor. Er setze auf das geplante Gespräch mit US-Aussenminister Antony Blinken per Videokonferenz im Tagesverlauf.

Auch das deutsche Aussenministerium zieht Konsequenzen aus der Zuspitzung der Krise und finanziert Familienangehörigen von Mitarbeitern der Botschaft in Kiew eine freiwillige Ausreise. Das gelte auch für deutsche Organisationen wie das Goethe-Institut, den Deutschen Akademischen Austauschdienst und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, sagte Aussenamtssprecher Christopher Burger am Montag in Berlin. «Das ist eine Massnahme, die wir treffen, um die Sicherheit der Menschen, für die wir Verantwortung tragen, dort zu gewährleisten.»

Die Arbeitsfähigkeit der Botschaft in Kiew bleibe aber sichergestellt, ergänzte Burger. «Unsere diplomatische Präsenz brauchen wir vor Ort auch weiterhin, um der Ukraine in dieser Situation zur Seite zu stehen.»

SDA/AFP/red