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Ukraine-Blog: Fotos, Fakes und Fragen
Südlich von Bachmut sind die Russen offenbar kampfmüde

An assault unit commander from the 3rd Assault Brigade who goes by the call sign 'Fedia' raises the Ukrainian flag as a symbol of liberation of the frontline village of Andriivka, Donetsk region, Ukraine, Saturday, Sept. 16, 2023. The 3rd Assault Brigade announced Friday they had recaptured the war-ravaged settlement which lies 10 kilometers (6 miles) south of Russian-occupied city of Bakhmut, in the country's embattled east. (AP Photo/Alex Babenko)
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In den vergangenen Tagen meldete die ukrainische Armee erstmals seit Beginn der Gegenoffensive grössere Durchbrüche: Nach Angaben der ukrainischen Behörden wurden die beiden Dörfer Klischtschijiwka und Andrijiwka südlich von Bachmut befreit. Der bekannte ukrainische Generaloberst Olexandr Sirski erklärte am Montag, dass die Dörfer wichtige Elemente der russischen Verteidigungslinie Bachmut-Horliwka seien.

Die Ukrainer versprechen sich viel von den Rückeroberungen: Laut Hauptmann Ilja Jewlasch, dem Sprecher der ukrainischen Streitkräftegruppe Ost, ermöglicht die Befreiung von Klischtschijiwka den ukrainischen Streitkräften die Kontrolle über die russischen Bodenkommunikationslinien. Diese versorgen die russischen Truppenverbände im Gebiet Bachmut und stellen einen wichtigen Posten für die stationierten russischen Truppen in der Region dar.

Ob die Befreiung der Dörfer tatsächlich zu einer signifikanten Schwächung der russischen Verteidigungslinie rund um Bachmut führt, ist derzeit laut dem in Washington ansässige Institut für Kriegsstudien noch unklar. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass die russischen Streitkräfte südlich von Bachmut «kampfmüde von den jüngsten Bemühungen» seien, Klischtschijiwka und Andrijiwka zu halten.

Die Einnahme von den für die russische Bodenkommunikationslinie wichtigen Siedlungen habe Auswirkungen auf die stationierten russischen Truppen, schreibt das ISW: «So ist es wahrscheinlich, dass diese Streitkräfte Mühe haben werden, ihre Kampfkraft wieder zu erlangen und sich gegen weitere ukrainische Offensivaktivitäten südlich von Bachmut zu verteidigen.»

Erfolge auch in Saporischschja

Auch weiter westlich in der Region Saporischschja wurden in den vergangenen Tagen Berichte über dezimierte russische Truppen veröffentlicht. So meldete das ISW in einem neuen Bericht, dass ukrainische Gegenoffensiven dazu geführt haben könnten, dass «kritische Elemente der russischen elastischen Verteidigung in der westlichen Oblast Saporischschja besonders stark geschwächt wurden».

Gemäss dem ISW trifft das wahrscheinlich auf die russischen 22. und 45. Speznas-Brigade zu. Zu Beginn der ukrainischen Offensive waren die beiden Brigaden für Gegenangriffe auf bedeutende ukrainische Vorstösse im Gebiet von Robotine verantwortlich – und erlitten dort auch grosse Verluste.

«In der russischen Berichterstattung und in den Filmaufnahmen aus dem Gebiet von Robotine wurden diese Speznas-Brigaden in den letzten Wochen weitgehend nicht erwähnt», schreibt das ISW am Montag. Das lasse darauf schliessen, dass die Fähigkeit zum Gegenangriff dieser ehemals wichtigen Brigaden «stark beeinträchtigt» sein könnte.

Wie das ISW schreibt, erfordern russische Gegenangriffe eine hohe Moral und relativ hohe Kampffähigkeiten: «Und das russische Militär scheint sich bei diesem Unterfangen auf elitäre Luftlandetruppen zu verlassen, möglicherweise auf Kosten einer starken Degradierung dieser Kräfte.»

Herbstregen und Waffenlieferungen

Trotz der gemeldeten Erfolge ist der Ausgang der ukrainischen Gegenoffensive ungewiss. «Die ukrainischen Streitkräfte sind auf dem Schlachtfeld weiterhin mit dem Widerstand der russischen Streitkräfte konfrontiert», sagte Katerina Stepanenko, Russland-Analystin bei der in London ansässigen Denkfabrik Rusi, gegenüber dem britischen Fernsehsender BBC.

Zudem ist die Ukraine nach wie vor stark abhängig von den Waffenlieferungen des Westens. Und die laufende Gegenoffensive ist für die Ukraine auch ein Rennen gegen die Zeit: Denn der nahende Herbst bringt der Front nicht nur einen Kälteeinbruch, sondern auch starke Regenfälle. Diese dürften weitere Vorstösse schon bald erschweren.