Tricks für die PrivatsphäreFerien- und Familienfotos sicher teilen
Per Mail verschicken, über einen Messenger weitergeben oder einfach bei Facebook posten? Tipps zum Datenschutz – damit auch wirklich nur Freunde und Bekannte die Aufnahmen zu Gesicht bekommen.
Soziale Medien: Die Privatsphären-Probleme sind gross
Die einfachste Methode ist auch die schlechteste: Familien- und Ferienfotos bei Facebook oder Instagram zu platzieren, macht zwar wenig Aufwand und bringt einem meist auch ein paar Likes und Herzchen ein. Doch welche Probleme sich ergeben, hat der Meta-Chef am 4. Juli gleich selbst vorexerziert: Mark Zuckerberg hat mit seiner Familie am Unabhängigkeitstag einen Ausflug gemacht und ein Foto davon gepostet. Um die Privatsphäre der Kinder zu wahren, sind die älteren Kinder mit Emojis unkenntlich gemacht. Nicht die jüngste Tochter Aurelia – sie geniesst diesen Schutz ihrer Privatsphäre nicht.
Das setzte Spott der User: «Nicht mal Zuck traut seinen Plattformen so, dass er die Gesichter seiner Kinder zeigt», frotzelte eine Nutzerin. Aber sie hat recht: Es gäbe auch auf Instagram die Möglichkeit, ein Bild nur für die engen Freunde freizugeben. Doch das richtig hinzubekommen, ist schwierig. Und es bleibt dabei, dass eine grundsätzlich öffentliche Plattform für private Dinge einfach nicht geeignet ist.
E-Mail und Messenger: Schnell, aber wenig komfortabel
Auch viele der anderen gängigen Methoden zum Teilen von Fotos sind unbefriedigend. Bei E-Mail, Chat-Apps und Messengern lässt sich zwar genau einstellen, wer sie erhält. Messenger wie Threema und Signal wahren mittels starker Verschlüsselung die Privatsphäre – das E-Mail tut das nicht. Das Hauptproblem besteht darin, dass beim Verschicken die Auflösung der Bilder reduziert wird und die Qualität leidet. Ausserdem kommen die Bilder leicht abhanden: Manche Messenger löschen die Mediendateien nach einer gewissen Zeit, um Speicherplatz zu sparen. Und es schmälert den Genuss, dass die Fotos in langen Nachrichtenwechseln schlecht aufzufinden sind.
Geteilte Alben: Flexibel, aber keine Lösung für alle
Wie geht es besser? Eine komfortable Möglichkeit besteht darin, Aufnahmen am Handy freizugeben. Am iPhone tun Sie das, indem Sie in der Fotos-App die Rubrik «Alben» auswählen, oben das Plus-Symbol und dann «Neues geteiltes Album» betätigen. Sie können dieses Album jederzeit mit neuen Fotos erweitern und über das Menü und «Geteiltes Album – Details» anpassen, wer die Bilder sieht und wer nicht. Bei Android-Telefonen geht das in der Google-Fotos-App analog: In der Rubrik «Teilen» legen Sie Alben für bestimmte Gruppen an.
Doch auch dieser Weg macht nicht alle glücklich. Denn es braucht die passende App und unter Umständen auch das richtige Gerät, um die Fotos anzusehen. Es ist zwar auch möglich, ein Album über einen Link freizugeben, der im Browser geöffnet wird. Doch bei dieser Methode bleibt die Privatsphäre nur bei sorgfältigem Umgang mit diesem Link gewahrt. Und auch hier landen alle Bilder in der Cloud.
Clouds-Ablagen: Zugriffskontrollen und Schweizer Datenschutz
Cloud ja, aber wenigstens bei einem Schweizer Anbieter: Dieser Weg hat einen Vorteil, denn am 1. September tritt das neue Schweizer Datenschutzgesetz (DSG) in Kraft, das die Rechte der Anwenderinnen und Anwender stärkt. Statt Fotos über Dropbox, Onedrive oder die iCloud zu teilen, können Sie sich für einen der zahlreichen hiesigen entscheiden: Nebst MyCloud der Swisscom gibt es auch das kDrive von Infomaniak, filesync.ch oder pcloud.com. Alle Lösungen ermöglichen auch das Teilen von Inhalten, teilweise mit Zugriffskontrollen und Passwortschutz.
Fotos auf Fotopapier: Altmodisch, aber noch immer perfekt
Was aber tun die Cloud-Verweigerer? Am Computer haben Sie diverse Möglichkeiten, um Video-Diashows oder Fotobuch-PDFs zu erstellen – einige Tipps dazu finden Sie im Kasten. Die charmanteste Lösung sind und bleiben aber echte Fotos auf Fotopapier: Die lassen sich in Bilderrahmen stecken oder per Magnet an den Kühlschrank hängen und sie offline geniessen. In diesem Fall bin ich ganz Traditionalist – ich bestelle die Fotos für die Familie zwar mit der Smartphone-App, aber wie seit Jahrzehnten bei dem Labor, das ich noch immer als Photocolor Kreuzlingen im Gedächtnis habe, auch wenn es schon längst Ifolor heisst.
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