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Visuelles Nachschlagen am Smartphone
Apps, die uns die Welt erklären

Falls Sie nach Ihrer Reise nicht mehr wissen, was auf dem Ferienfoto zu sehen ist, hilft das Smartphone weiter.
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BotTalk

Was habe ich hier eigentlich fotografiert? Diese Frage stellt sich nicht unbedingt nach Familienfesten, aber nach Reisen, Naturausflügen oder dem Besuch im Zoo. Denn die meisten von uns sind keine wandelnden Lexika, die jede Sehenswürdigkeit, Spezies oder jedes Kunstwerk auf einen Blick erkennen. Aber die allermeisten von uns freuen sich über solche Gelegenheiten, den Horizont zu erweitern.

Sehenswürdigkeiten, Kunstwerke, Flora und Fauna

Am iPhone geht das inzwischen einfach. Seit ein paar Tagen gibt es die Funktion «visuelles Nachschlagen» endlich auch bei uns (auf Modellen, die nicht älter als drei bis vier Jahre sind; die Liste gibt es hier). Apple hat sie schon vor zwei Jahren eingeführt, aber erst jetzt für die Schweiz freigeschaltet. Sie sucht in der Fotos-App automatisch nach bekannten Motiven: Tippen Sie eine Aufnahme an, um sie in der Einzel-Ansicht zu öffnen.

Achten Sie auf das Informationssymbol in der Leiste unten: Falls die Fotos-App fündig geworden ist, wird dieses Symbol mit zwei Sternen markiert. Wenn Sie aufs «i» tippen, erhalten Sie ein Stichwort wie «Wahrzeichen», «Vogel» oder «Pflanze». Wenn Sie das antippen, erscheint eine Liste mit weiteren Informationen. Meist umfasst die den passenden Wikipedia-Beitrag und oft auch weitere Fotos. Bei touristischen Attraktionen erhalten Sie auch einen Link zur Karten-App oder die Möglichkeit, Tickets online zu buchen.

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Die «Lens»-Funktion in Google Fotos sucht nach visuellen Übereinstimmungen. Bei Sehenswürdigkeiten hilft das meist weiter.
Das Informationssymbol in der Leiste am unteren Rand zeigt durch zwei kleine Sterne an, wenn die visuelle Suche fündig geworden ist. Wenn Sie diese Rubrik auswählen, zeigt Ihnen das iPhone an, aus welchem Bereich weitere Informationen vorhanden sind. Wenn Sie diesen Eintrag antippen …
… erscheint eine Liste mit den weiterführenden Informationen. In diesem Fall kommen zwei Treffer infrage. Aufgrund der geografischen Lage ist die zweite Nennung wahrscheinlicher.

Auch Android-Telefone identifizieren bekannte Motive. Sie tun das nicht automatisch, sondern nur, wenn Sie in der Google-Fotos-App ein Bild auswählen, dann in der Befehlsleiste auf «Lens» klicken und den Ausschnitt auswählen, an dem Sie interessiert sind. Es findet eine Bildersuche via Google statt, die Ihnen visuell ähnliche Bilder liefert. Das ist nicht ganz so gut wie ein Algorithmus, der darauf trainiert ist, Objekte zu identifizieren. Doch in vielen Fällen sollten Sie fündig werden, namentlich bei Sehenswürdigkeiten und Kunstobjekten.

Pflanzen aller Art

Für viele Bereiche existieren spezialisierte Erkennungs-Apps. Ein Muss für Botanik-Liebhaber und Gärtnerinnen ist Picture This (für Android und iPhone). Bei unseren Tests erkennt sie die Pflanzen sowohl in der freien Natur als auch in kultivierten Umgebungen zuverlässig – 10’000 Arten seien in der Datenbank hinterlegt, sagt der Betreiber. Die App erkennt auch den Zustand, gibt Tipps zur Pflege und vielfältige Zusatzinformationen. Allerdings will sie unbedingt abonniert werden, was für die gelegentliche Nutzung aber nicht notwendig ist: Schliessen Sie den entsprechenden Dialog durch Betätigen des winzigen «Stornieren»-Knopfs.

iNaturalist gilt als Experte für die Flora und Fauna (für iPhone und Android). Bei unserem Test hat die automatische Erkennung der Spezies nur mässig überzeugt. Diese Funktion steht allerdings nicht im Vordergrund – die Hauptfunktion ist das Tagebuch, in das Sie Ihre Beobachtungen eintragen und mit einer grossen Community teilen. Auf der Karte sehen Sie, welche Beobachtungen die anderen Mitglieder in der Umgebung gemacht haben und wonach Sie Ausschau halten könnten.

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Die Naturbeobachtungen der Community von iNaturalist.
Picture This erkennt Pflanzen zuverlässig ab Kamera.
Die Erkennung von iNaturalist ist nicht über alle Zweifel erhaben – aber sie steht bei der App auch nicht im Zentrum.

Tiere, und speziell Insekten

Naturerkundler mit einem speziellen Interesse an Insekten sollten sich Picture Insect besorgen: Diese App (für Android und iPhone) erkennt alles, was krabbelt, surrt oder kriecht – zuverlässig, aber wiederum mit einem aufdringlichen Abobegehren, das Sie auch wegklicken können. Ganz ohne derlei Anfragen und ohne jeglichen Schnickschnack kommt Birdnet aus. Diese App (fürs iPhone und Android) wurde von der technischen Universität Chemnitz zur Identifikation von Vögeln entwickelt. Sie tut das nicht anhand eines Fotos, sondern des Gesangs: Sie zeichnet ab Mikrofon auf. Nutzerinnen und Nutzer markieren in der Aufnahme den Bereich, in dem der Vogel am deutlichsten zu hören ist. Die App gibt dann ihren Tipp ab, inklusive einer Wertung, wie zuverlässig die Erkennung ist. Über den Menüknopf links oben und «Beobachtungen» gelangen Sie zu einer Liste mit Ihren Beobachtungen.

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Siehe da: Dieser am Wegesrand gefundene Stein ist ein Diorit – und immerhin «ungewöhnlich».
Ob Raubfliege oder Feuerwanze: Picture Insect sorgt für Klarheit.
Birdnet erkennt die gefiederten Nachbarn an ihrem Gesang.

Steine, Pilze und Marshmallows

Rock Identifier erlaubt es frischgebackenen Eltern, aus der Not eine Tugend zu machen. Denn kleine Kinder interessieren sich bekanntlich für alles – auch für jeden Kiesel am Wegesrand. Die App (für Android und iPhone) erklärt dann, um was für einen Gesteinsbrocken es sich handelt und wie wertvoll er ist.

Bleibt eine Frage: Wie akkurat sind diese Apps? Das hängt natürlich von den Umständen ab, aber bei meinen Stichproben war ich beeindruckt, wie gut das maschinelle Lernen funktioniert. Perfekt sind sie nicht: Ein Schlaumeier auf Reddit hat die besagte Rock-Identifier-App mit einem verkohlten Marshmallow auf eine falsche Fährte geführt, die es als Chalzedon-Quarz ausgewiesen hat. Für mich ein Grund, von Pilzerkennungs-Apps – die es natürlich auch gibt – die Finger zu lassen.