Newsticker zum Krieg in NahostHamas gibt Namen freizulassender Geiseln bekanntRubio: Hamas muss «ausgerottet» werdenIsrael kündigt Einsatz im Westjordanland an
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Forum nennt Namen der am Samstag freikommenden Gaza-Geiseln
Das Forum der Geisel-Familien in Israel hat die Namen der sechs Verschleppten bekanntgegeben, die am Samstag aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freikommen sollen. Es handelt sich dabei um die drei vor mehr als 16 Monaten vom Nova-Musikfestival entführten Männer Omer Schem-Tov (22), Omer Wenkert (23), Elija Cohen (27), sowie den am 7. Oktober 2023 verschleppten Tal Schoham (40). Auch die beiden Langzeitgeiseln Hischam al-Sajid (36) und Avera Mengistu (39) sollen freikommen, wie das Forum mitteilte.
Die Partnerin von Cohen überlebte den Angaben zufolge das Massaker auf dem Festival, in dem sie sich unter Leichen versteckte. Al-Sajid ist ein israelischer Araber, der demnach mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Er überquerte die Grenze in den Gazastreifen 2015 eigenständig. Gleiches gilt für Mengistu, der bereits seit 2014 in der Gewalt der Hamas ist. Auch ihm werden psychische Probleme nachgesagt. Nach Angaben des Forums der Geisel-Familien wurde der 39-Jährige in Äthiopien geboren.
Die Hamas veröffentlichte im Jahr 2022 auch Aufnahmen von al-Sajid in einem Bett mit Sauerstoffmaske, die in Israel für Empörung sorgten. Auch von Mengistu verbreitete die Islamistenorganisation im Jahr darauf ein Video.
Die Hamas hatte angekündigt, am Samstag sechs weitere Geiseln freilassen zu wollen. Am Donnerstag sollen demnach zudem die Leichen von vier aus Israel Verschleppten übergeben werden. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu bestätigte die Vereinbarung mit der Hamas. (DPA)
Bewohner kehren nach Israels Abzug zurück in den Südlibanon
Nach monatelanger Präsenz hat das israelische Militär den Grossteil seiner Stellungen im Süden des Libanon geräumt. Bis auf fünf strategische Punkte nahe der Grenze sei die Armee aus allen Gebieten abgezogen, berichteten israelische Medien. Zum ersten Mal seit Monaten strömten Bewohner zurück in ihre Heimatdörfer. Während viele von ihnen zerstörte Häuser und Verwüstung vorfanden, drängt die libanesische Regierung auf den vollständigen Abzug der verbleibenden israelischen Truppen im Land.
Waffenruhe-Abkommen sah vollständigen Abzug vor
Die Waffenruhe, die Ende November nach einem Jahr des Kriegs zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah vereinbart worden war, sah unter anderem einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon bis heute vor. Die Frist wurde Ende Januar bereits einmal verlängert.

Israel begründete den Verbleib in fünf Posten in Grenznähe damit, dass die libanesische Armee nicht schnell genug nachgerückt sei und damit ihre Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Israel befürchtet weitere Angriffe der libanesischen Hizbollah-Miliz, insbesondere auf den Norden des Landes. Rund 60’000 Einwohner des israelischen Nordens flohen während des Kriegs, die meisten davon sind nach Militärangaben bis jetzt nicht in die teilweise zerstörten Wohnorte zurückgekehrt.
Israels Verteidigungsminister: Sicherheit des Nordens hat Priorität
Ein israelischer Militärsprecher sagte, die «vorübergehende Massnahme» sei mit der von den USA und Frankreich angeführten internationalen Kommission abgesprochen, die über die Einhaltung des Waffenruhe-Abkommens wachen soll und der auch Israel, der Libanon und die UN-Friedenstruppe Unifil angehören. Eine offizielle Bestätigung von anderer Seite gab es dafür nicht.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, Israel werde «in einer Pufferzone im Libanon in fünf Stützpunkten mit Überblick bleiben und mit Kraft und ohne Kompromisse gegen jeglichen Verstoss durch die Hizbollah vorgehen». Man sei fest entschlossen, die Sicherheit der Einwohner des israelischen Nordens zu gewährleisten. Daher würden auch viele weitere Posten auf der israelischen Seite der Grenze eingerichtet und mit Truppen verstärkt, sagte Katz nach Angaben seines Büros.
Aktiven Beschuss auf Israel gab es während der Waffenruhe nicht mehr. Libanons Armee warf Israel jedoch wiederholt Angriffe auf libanesisches Gebiet vor. Auch der Hizbollah wurden wiederholt Verstösse vorgeworfen. Während der Waffenruhe wurden bei israelischen Luftangriffen im Libanon mehrere Menschen getötet. (DPA)
Hamas: Leichen von verschleppter Familie Bibas werden übergeben
Die Hamas will noch vor der nächsten Geiselfreilassung am Wochenende auch die Leichen von vier weiteren verschleppten Personen an Israel übergeben. Darunter seien Schiri Bibas und ihre beiden jungen Söhne, teilte Chalil al-Haja, ein hochrangiger Funktionär der militant-islamistischen Organisation, am Dienstag mit. Sie sollen demnach am Donnerstag übergeben werden.
Jarden Bibas, der Vater der beiden Jungen Ariel und Kfir, war im Zuge der jüngsten Waffenruhe freigekommen. Seine Frau Schiri und die beiden Kinder wurden nach Angaben der Hamas bei einem israelischen Luftangriff getötet. Israel hatte den Tod der drei bisher nicht bestätigt, aber erklärt, man sei sehr besorgt über ihr Wohlergehen. (DPA)
Freilassung von sechs Geiseln am Samstag angekündigt
Die Hamas will im Zuge der Gaza-Waffenruhe am Samstag sechs statt der drei bislang vorgesehenen Geiseln freilassen. Das teilte Chalil al-Haja, ein hochrangiger Funktionär der militant-islamistischen Organisation, am Dienstag mit. Die sechs sind die letzten noch lebenden Geiseln, die in der ersten Phase des Waffenruheabkommens zwischen der Hamas und Israel freikommen sollen. Im Gegenzug lässt Israel Hunderte palästinensische Häftlinge frei. (DPA)
Israel geht gegen UNRWA-Schulen in Ost-Jerusalem vor
Israel ist nach palästinensischen und UN-Angaben gegen drei Schulen des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems vorgegangen. Polizeikräfte und Mitarbeiter der Jerusalemer Stadtverwaltung hätten bei Razzien die Schliessung von drei UNRWA-Schulen sowie einem Ausbildungszentrum in Kalandia verfügt, schrieb der Schweizer UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Die israelische Polizei verwies nach einer Anfrage auf die Jerusalemer Stadtverwaltung, die sich aber nicht äusserte. (DPA)
Gipfel in Kairo zur Lage der Palästinenser erst im März
Ein für Ende Februar geplantes Gipfeltreffen in Ägypten zur Lage der Palästinenser soll nach ägyptischen Angaben nun erst am 4. März stattfinden. Der neue Termin sei in Koordination mit anderen arabischen Staaten und der arabischen Liga vereinbart worden, teilte das ägyptische Aussenministerium mit. Als Begründung für die Verschiebung nannte das Ministerium inhaltliche und logistische Vorbereitungen. Die Verkündung zu dem Gipfeltreffen in Kairo folgte auf die umstrittenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der Bewohner aus dem Gazastreifen. (DPA)
Israel zieht sich bis auf fünf Posten aus Südlibanon zurück
Die israelische Armee ist laut Medienberichten bis auf fünf Posten in Grenznähe aus allen Teilen des Südlibanons abgezogen. Die libanesische Armee teilte mit, sie sei in von Israel geräumte Ortschaften nachgerückt. Das Militär nannte dabei die libanesischen Orte Abbasija, Kfar Kila Mardsch Ajun, Adaissa, Markaba, Hula, Mais al-Dschabal, Blida, Marun al-Ras, Jarun und Bint Dschubail.
Die Waffenruhe, die Ende November nach einem Jahr des Kriegs zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah vereinbart worden war, sah unter anderem einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon bis Dienstag vor. Die Frist war bereits einmal verlängert worden.
Israel begründete den Verbleib in fünf Posten in Grenznähe damit, dass die libanesische Armee nicht schnell genug nachgerückt sei und damit ihre Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Israel hat die Sorge, die libanesische Hisbollah-Miliz könnte nach deren Rückkehr israelische Einwohner des Grenzgebiets angreifen, ähnlich wie die islamistische Hamas dies am 7. Oktober 2023 getan hatte. Im Grenzgebiet waren Tunnelsysteme der Miliz gefunden und zerstört worden.
Die libanesische Armee soll gemäss der Vereinbarung militärische Bewegungen der Hisbollah im Grenzgebiet verhindern. Die Miliz soll sich bis hinter den – etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze verlaufenden – Litani-Fluss zurückziehen. Auch dies ist nach israelischer Darstellung bisher nicht vollständig geschehen. Ein Hindernis dabei: Viele der Hisbollah-Anhänger stammen aus Grenzorten und leben dort normalerweise auch.
Nach dem von der islamistischen Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die Hisbollah begonnen, den Norden Israels mit Raketen zu beschiessen. Der Konflikt eskalierte im September 2024 und entwickelte sich zu einem blutigen Krieg zwischen der Schiiten-Miliz und dem jüdischen Staat, der im Libanon 4.047 Menschen das Leben kostete und in Israel 76 Menschen. (DPA)
Israel will Behörde für Umsiedlung aus dem Gazastreifen errichten
Israel will eine offizielle Regierungsstelle für die Umsiedlung aus dem Gazastreifen aufbauen. Das israelische Verteidigungsministerium teilte mit, man wolle damit die «freiwillige Ausreise der Bewohner des Gazastreifens» fördern. Das Büro von Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, der Plan für die Behörde umfasse «Unterstützung, die es jedem Bewohner des Gazastreifens, der freiwillig in ein Drittland auswandern möchte, ermöglicht, ein Paket zu erhalten, das unter anderem spezielle Ausreisemassnahmen auf dem See-, Luft- und Landweg umfasst».
Die Ankündigung von Israel folgt dem von US-Präsident Donald Trump höchst umstrittenen jüngsten Vorstoss, die palästinensische Bevölkerung aus dem Gazastreifen umzusiedeln, um diesen zu einer – wie er es nennt – «Riviera des Nahen Ostens» wiederaufzubauen. Dabei sollen die bisherigen Einwohner ohne Rückkehrrecht in anderen Staaten angesiedelt werden. Der Plan hat bei Palästinensern sowie Verbündeten im Nahen Osten und weltweit Empörung ausgelöst. Trump und israelische Regierungsvertreter haben die vorgeschlagene Umsiedlung mehrfach als freiwillig bezeichnet, aber internationale Rechtsexperten sagen, dass der Plan, sollte er umgesetzt werden, einem Kriegsverbrechen gleichkommen könnte. (DPA)
Tausende erinnern in Tel Aviv an Los der noch 73 Hamas-Verschleppten
Tausende Demonstranten haben im Zentrum von Tel Aviv an das Los der Geiseln erinnert, die sich seit 500 Tagen in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen befinden. Sie forderten die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf, Verhandlungen über die zweite Phase der geltenden Waffenruhe im Gaza-Krieg zu führen, in der alle noch lebenden Geiseln freikommen sollen, berichteten israelische Medien.
Die Organisatoren der Kundgebung spielten auch ein Video ein, das die Botschaft einer erst vor Kurzem freigelassenen Geisel erhielt. Er habe 498 Tage in Gefangenschaft verbracht, sage der am Samstag aus Gaza zurückgekehrte Iair Horn: «Ich war in den Tunnels der Hamas. Mein Körper hielt dieser Gefangenschaft stand, aber ich sage euch, die Geiseln haben nicht mehr viel Zeit.»
«Holt sie aus der Hölle»
Das Forum der Angehörigen der Entführten hatte für den Montag, den 500. Tag der Gefangenschaft der Geiseln, unter dem Motto «Holt sie aus der Hölle» zu Kundgebungen und einem Tag des Fastens aufgerufen. Der Protesttag begann mit der Blockade mehrerer zentraler Strassen im ganzen Land. Rund 200 Menschen marschierten zur Residenz von Netanjahu in Jerusalem. Bis zum Abend schwoll die Menge dort auf mehr als 1000 Menschen an, berichtete die Tageszeitung «Haaretz».
73 Geiseln werden noch im Gazastreifen festgehalten, wobei 36 davon wohl nicht mehr am Leben sind. Der Überfall der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 war Auslöser des Gaza-Kriegs. Damals wurden rund 1200 Menschen getötet und etwa 250 in den Gazastreifen verschleppt. Im Gaza-Krieg wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48’200 Menschen getötet. (DPA)
Netanjahu sieht sich Umsetzung des Trump-Plans für Gaza verpflichtet
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnt eine Übernahme der Kontrolle im Gazastreifen durch die Palästinensische Autonomiebehörde weiter ab. «Wie ich mich verpflichtet habe, wird es am Tag nach dem Krieg in Gaza weder die Hamas noch die Palästinensische Autonomiebehörde geben», sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. «Ich bin dem Plan von US-Präsident Trump für die Schaffung eines anderen Gazastreifens verpflichtet.»
Trump hatte mit einem umstrittenen Vorschlag, die rund zwei Millionen Bewohner Gazas dauerhaft in arabische Staaten umzusiedeln, für Unruhe gesorgt. Ägypten, Jordanien und andere arabische Länder der Region lehnen solche Pläne strikt ab.

Der Sender Sky News Arabia hatte am Sonntag berichtet, die Hamas könnte dazu bereit sein, die Kontrolle im Gazastreifen wieder an die Autonomiebehörde unter Führung des gemässigteren Präsidenten Mahmud Abbas zu übergeben. Den Hamas-Angestellten müssten jedoch neue Posten oder Pensionszahlungen garantiert werden.
Beobachter gehen davon aus, dass Netanjahu dies auch ablehnt, weil es den Druck für eine von ihm abgelehnte Zweistaatenlösung erhöhen könnte. Damit ist ein unabhängiger palästinensischer Staat gemeint, der friedlich Seite an Seite mit Israel existiert. Eine Mehrheit der Israelis lehnt diese Vision als unrealistisch ab. (DPA)
Israelische Truppen sollen an fünf Orten im Libanon bleiben
Die israelischen Streitkräfte wollen sich nicht wie in einem Waffenruheabkommen vereinbart vollständig aus dem Südlibanon zurückziehen. Das Militär werde auch nach Ablauf einer Frist für ihren Abzug an fünf strategischen Orten im Südlibanon nahe der Grenze präsent bleiben, sagte ein israelischer Vertreter am Montag der Nachrichtenagentur AP. Er wollte gemäss den Vorschriften anonym bleiben.
Ursprünglich sollte die Frist für den Abzug Ende Januar ablaufen, aber auf Druck Israels stimmte der Libanon einer Verlängerung bis zum 18. Februar zu. Die libanesische Regierung lehnt jede weitere Verzögerung des israelischen Abzugs ab. Sie pocht auf die vollständig Einhaltung des Waffenruheabkommens, mit dem die Gefechte zwischen Israel und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz beendet wurden. Das Abkommen sieht auch vor, dass libanesische Soldaten in einer Pufferzone im Südlibanon an der Seite von UN-Blauhelmsoldaten patrouillieren und die Hisbollah daran hindern, dort wieder eine Militärpräsenz zu errichten.
Auch während der Waffenruhe setzte Israel seine Luftangriffe im Süd- und Ostlibanon fort und gab an, militärische Einrichtungen und Waffenlager ins Visier zu nehmen. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, die Waffenruhe zu verletzen. (DPA)
Saudi-Arabien plant Gipfeltreffen zum Wiederaufbau Gazas
In Diskussionen über einen möglichen Wiederaufbau des Gazastreifens plant Saudi-Arabien ein Gipfeltreffen mit Teilnehmern der arabischen Welt.
Die Staats- und Regierungschefs aus Ägypten, Jordanien sowie der Golfstaaten würden dafür am Freitag in Riad erwartet, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen arabischer Diplomaten erfuhr. Dabei werde es unter anderem um Vorschläge Ägyptens für einen Wiederaufbau des stark zerstörten Küstengebiets unter «vollständiger Aufsicht» arabischer Länder gehen.
US-Präsident Donald Trump hatte mit einem umstrittenen Vorschlag, die rund zwei Millionen Bewohner Gazas dauerhaft in arabische Staaten umzusiedeln, für Unruhe gesorgt. Ägypten, Jordanien und andere arabische Länder der Region lehnen solche Pläne strikt ab. Ägypten will mit einem eigenen Plan für den Wiederaufbau Gazas verhindern, dass die USA und der Verbündete Israel den Vorschlag Trumps weiter vorantreiben.
Der Wiederaufbau des Gazastreifens könnte nach jüngsten UN-Schätzungen rund 53 Milliarden US-Dollar kosten, davon 20 Milliarden US-Dollar allein in den ersten drei Jahren. Wer den Wiederaufbau bezahlen soll, ist völlig offen. (SDA)
Toter bei israelischem Drohnenangriff im Libanon
Bei einem mutmasslich israelischen Drohnenangriff auf ein Auto im Süden des Libanons ist ein Mensch getötet worden. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, das Fahrzeug sei vollkommen ausgebrannt, während die Person darin sass. Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, es handele sich offenbar um ein Mitglied des militärischen Flügels der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas. Die israelische Armee teilte mit, sie prüfe die Berichte.
Der Vorfall ereignete sich einen Tag vor Ablauf einer Frist für einen Abzug der israelischen Truppen aus dem Süden des Libanons im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung.
Laut unbestätigten Medienberichten fordert Israel eine Verlängerung der Abzugsfrist bis zum 28. Februar. Libanons mit der Hisbollah verbündeter Parlamentssprecher Nabih Berri und der neue Präsident Joseph Aoun lehnen das ab.
Nach Darstellung Israels rückt die libanesische Armee, die das Einhalten der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah in Gebiete im Süden des Libanons verhindern soll, nicht schnell genug nach. Die Hisbollah habe sich ausserdem nicht wie vereinbart hinter den etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze gelegenen Litani-Fluss zurückgezogen. (DPA)
Israel treibt Siedlungsausbau bei Bethlehem voran
Israel treibt nach einem Bericht der Organisation Peace Now den Ausbau israelischer Siedlungen südlich von Bethlehem im Westjordanland voran. Am Montag sei eine Ausschreibung für den Bau von 974 neuen Wohneinheiten veröffentlicht worden, teilte die Organisation mit, die solche Baumassnahmen kritisch verfolgt. Durch den Bau dieses neuen Viertels der israelischen Siedlung Efrat könnten dort 40 Prozent mehr israelische Einwohner leben. Das palästinensische Bethlehem hingegen kann Richtung Süden noch weniger wachsen als bisher. Bis mit dem Bau der neuen Wohnungen begonnen werden kann, dürfte es noch etwa ein Jahr dauern, sagte Hagit Ofran von Peace Now.
Mehr als 500’000 Siedler leben im Westjordanland, neben rund drei Millionen Palästinensern. Die Siedler haben die israelische Staatsbürgerschaft, während die Palästinenser unter israelischer militärischer Besatzung leben. Die internationale Gemeinschaft sieht die Siedlungen mehrheitlich als Verstoss gegen internationales Recht und als grosses Hindernis für einen Nahost-Frieden. Denn das Westjordanland soll nach dem Willen der Palästinenser gemeinsam mit dem Gazastreifen und Ostjerusalem Teil eines möglichen künftigen Palästinenserstaates werden.
Peace Now kritisierte, dass Israels Regierung sich nicht auf ein endgültiges Ende des Gaza-Krieges und die Freilassung israelischer Geiseln aus den Händen der militant-islamistischen Hamas konzentriere. Stattdessen treibe sie den Siedlungsbau voran, der die Chancen auf Frieden und einen Kompromiss zunichte mache, hiess es in der Mitteilung. (AP/DPA)
Bericht: Tote durch israelisches Feuer im Libanon
Israelische Truppen haben im Südlibanon nach einem Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA trotz der Waffenruhe das Feuer auf Menschen eröffnet, die in den grenznahen Ort Hula zurückkehren wollten. Dabei sei eine Frau getötet worden und es habe mehrere Verletzte gegeben. Zudem hätten die Israelis drei Personen festgenommen.
Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, verdächtige Personen hätten sich den eigenen Stellungen genähert. Als einige von ihnen auch auf Warnschüsse nicht reagiert hätten, seien sie festgenommen worden. Über Opfer sei der Armee nichts bekannt.

Später teilte die Armee mit, sie habe Waffendepots der Hizbollah bombardiert. NNA berichtete, es seien Ziele in den Ortschaften Halbata und Hrabta im Norden des Landes getroffen worden. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Die Vereinbarungen zur Waffenruhe von Ende November sowie eine Verlängerung sehen vor, dass sich Israel bis Dienstag aus dem Nachbarland zurückziehen muss. Unbestätigten Medienberichten strebt Israel jedoch eine erneute Verlängerung um mindestens zehn Tage bis zum 28. Februar an.
Israel kritisiert, die libanesische Armee und die Hizbollah hätten ihre Verpflichtungen aus den Vereinbarungen nicht vollständig erfüllt. (DPA)
US-Aussenminister in Israel: Hamas muss zerstört werden
US-Aussenminister Marco Rubio hat bei seinem Besuch in Israel betont, die islamistische Hamas dürfe nicht die herrschende Kraft im Gazastreifen bleiben. Solange die Hamas Israel mit Gewalt drohen könne «wird Frieden unmöglich», sagte Rubio nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Jerusalem. Die Terrororganisation müsse zerstört werden.

Zur Zukunft des Gazastreifens habe US-Präsident Donald Trump sehr «mutige Pläne», sagte Rubio. Es habe keinen Sinn, «die müden alten Ideen zu wiederholen». Netanyahu sagte, Trump sei «der beste Freund, den Israel je im Weissen Haus hatte». Er arbeite «in voller Kooperation» mit ihm, es gebe eine gemeinsame Strategie. Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt werden. (DPA)
Drei Palästinenser bei Luftangriff im Süden des Gazastreifens getötet
Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben drei Menschen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, ein weiterer Zivilist sei verletzt worden, als eine israelische Drohne im Osten der Stadt Rafah auf eine Gruppe geschossen habe.
Die israelische Armee teilte mit, mehrere Bewaffnete hätten sich im Süden des Gazastreifens israelischen Truppen genähert. Daraufhin seien sie von der Luftwaffe angegriffen worden. Es seien «Treffer identifiziert» worden. Die Armee wiederholte Aufrufe an Einwohner des Gazastreifens, sich dort positionierten Truppen nicht zu nähern.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 wurden im Gazastreifen laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 48’200 Menschen getötet. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. Nach palästinensischen Angaben wurden seit der Waffenruhe am 19. Januar Dutzende von Menschen durch israelischen Beschuss getötet. (SDA)
Neue Untersuchungen: Sind die Todeszahlen aus Gaza zu niedrig?
US-Aussenminister Rubio trifft Netanyahu zu Gespräch über Gaza-Waffenruhe
US-Aussenminister Marco Rubio hat in Israel Gespräche über den Fortbestand des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der islamistischen Hamas aufgenommen. Er traf sich in Jerusalem mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.
Stunden vor Rubios Eintreffen waren im Gazastreifen drei weitere israelische Geiseln freigelassen worden. 14 weitere Entführte, darunter acht Tote, sollen in den kommenden zwei Wochen im Rahmen der ersten Phase des Deals freikommen. Weitere lebende Verschleppte sollen dann in einer zweiten Phase freikommen. Ob diese zweite Phase jedoch tatsächlich in Kraft gesetzt wird, ist ungewiss.
Rubio hatte vor seiner Reise die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgefordert, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinem Plan zur dauerhaften Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner in arabische Staaten für Unruhe gesorgt hatte.
Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt werden. Nach Israel wollte Rubio nach Saudi-Arabien sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen. (DPA)
Hamas-Geisel: Sagui Dekel-Chen erfährt nach Geiselhaft von Geburt der Tochter
Israels Präsident prangert «zynische» Geiselübergabe an
Nach der Freilassung drei weiterer aus Israel verschleppter Männer hat sich Israels Staatspräsidenten Izchak Herzog erfreut über ihre Rückkehr aus dem Gazastreifen geäussert – und zugleich die islamistsichen Kidnapper scharf verurteilt. «Nach der verabscheuungswürdigen und zynischen Zeremonie, die Sie ertragen mussten, sind wir froh, dass Sie nun wieder mit Ihren Familien vereint sind», schrieb er auf der Plattform X an die ehemaligen Geiseln gewandt.
Die drei Männer wurden bei ihrer Freilassung unter anderem auf eine Bühne geführt, mussten dort «Freilassungsdokumente» in den Händen halten und in ein Mikrofon sprechen. Hunderte Schaulustige, darunter vermummte und bewaffnete Islamisten, sahen dem Prozedere zu, mit dem die Extremisten offensichtlich Handlungsfähigkeit und militärische Stärke demonstrieren wollen.
Herzog schrieb, Sagui Dekel-Chen werde nun seine während seiner Geiselhaft geborene Tochter kennenlernen. Israelischen Medien zufolge reagierte der Mann bereits freudig auf die Nachricht, dass er eine dritte Tochter bekommen habe. Auf die Frage nach seinem Gesundheitszustand habe er geantwortet: Es gehe ihm gut, er habe eine Tochter.
Während Iair Horn ebenfalls freigelassen wurde, bleibt sein jüngerer Bruder in Hamas-Gefangenschaft. «Dies sind keine Horrorfilmdrehbücher – dies ist die Realität unschuldiger Zivilisten, die von Hamas-Terroristen entführt wurden», schrieb Herzog weiter. (DPA)
Israel und Hamas: Die Freilassung als unwürdige Inszenierung
Brüchige Waffenruhe: Drei Tote bei israelischen Angriffen im Libanon
Trotz einer Waffenruhe sind bei israelischen Luftangriffen im Libanon offiziellen Angaben zufolge drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Zwei Tote habe es gegeben, als eine israelische Drohne eine Rakete auf ein Auto in dem Ort Arabsalim abgeschossen habe, teilte das Notfallzentrum des Gesundheitsministeriums mit. Dabei seien auch fünf Menschen verletzt worden. Unter den Toten sei ein Mitglied einer Einheit der Hisbollah-Miliz, die für Drohnenangriffe zuständig sei, berichteten libanesische Medien.
Die israelische Armee teilte mit, sie habe einen Terroristen der Hisbollah-Luftstreitkräfte im Südlibanon angegriffen. Der Mann habe in den vergangenen Wochen wiederholt gegen die Abmachungen über die Waffenruhe zwischen Israel und dem Libanon verstossen, unter anderem durch den Abschuss von Drohnen auf israelisches Gebiet.

Nach Angaben des Notfallzentrums des Gesundheitsministeriums gab es einen weiteren Toten, als ein Gebäude in dem Ort Ain Kana infolge eines israelischen Angriffs einstürzte. Die israelische Armee bestätigte diesen Angriff zunächst nicht, sondern teilte auf Anfrage nur mit, sie prüfe die Angaben.
Israel und der Libanon hatten sich Ende November auf eine Waffenruhe und den Abzug der israelischen Truppen aus dem Süden des Libanons verständigt. Die Hisbollah-Miliz hatte Israel fast 14 Monate heftig beschossen, um nach eigener Darstellung die Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Israel reagierte mit verheerenden Bombardierungen und tötete führende Hisbollah-Mitglieder. Die Waffenruhe-Vereinbarung wurde im Januar bis zum 18. Februar verlängert. (AFP)
SDA/AFP/DPA/red
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