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Newsticker zum Krieg in Nahost
Hamas übergibt weitere Geiseln ans Rote Kreuz
Kibbuz in Israel: Frauenleiche ist die von Schiri Bibas
Hamas gibt Namen freizulassender Geiseln bekannt

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Alle Artikel zu Nahost: News und Hintergründe in der Übersicht

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US-Aussenminister Rubio trifft Netanyahu zu Gespräch über Gaza-Waffenruhe

US-Aussenminister Marco Rubio hat in Israel Gespräche über den Fortbestand des Waffenruhe-Deals zwischen Israel und der islamistischen Hamas aufgenommen. Er traf sich in Jerusalem mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.

Stunden vor Rubios Eintreffen waren im Gazastreifen drei weitere israelische Geiseln freigelassen worden. 14 weitere Entführte, darunter acht Tote, sollen in den kommenden zwei Wochen im Rahmen der ersten Phase des Deals freikommen. Weitere lebende Verschleppte sollen dann in einer zweiten Phase freikommen. Ob diese zweite Phase jedoch tatsächlich in Kraft gesetzt wird, ist ungewiss.

Rubio hatte vor seiner Reise die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des Gazastreifens aufgefordert, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinem Plan zur dauerhaften Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner in arabische Staaten für Unruhe gesorgt hatte.

Nach Trumps Vorstellung soll der verwüstete Gazastreifen unter Kontrolle der USA in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt werden. Nach Israel wollte Rubio nach Saudi-Arabien sowie in die Vereinigten Arabischen Emirate reisen. (DPA)

Hamas-Geisel: Sagui Dekel-Chen erfährt nach Geiselhaft von Geburt der Tochter

Israels Präsident prangert «zynische» Geiselübergabe an

Nach der Freilassung drei weiterer aus Israel verschleppter Männer hat sich Israels Staatspräsidenten Izchak Herzog erfreut über ihre Rückkehr aus dem Gazastreifen geäussert – und zugleich die islamistsichen Kidnapper scharf verurteilt. «Nach der verabscheuungswürdigen und zynischen Zeremonie, die Sie ertragen mussten, sind wir froh, dass Sie nun wieder mit Ihren Familien vereint sind», schrieb er auf der Plattform X an die ehemaligen Geiseln gewandt.

Die drei Männer wurden bei ihrer Freilassung unter anderem auf eine Bühne geführt, mussten dort «Freilassungsdokumente» in den Händen halten und in ein Mikrofon sprechen. Hunderte Schaulustige, darunter vermummte und bewaffnete Islamisten, sahen dem Prozedere zu, mit dem die Extremisten offensichtlich Handlungsfähigkeit und militärische Stärke demonstrieren wollen.

Herzog schrieb, Sagui Dekel-Chen werde nun seine während seiner Geiselhaft geborene Tochter kennenlernen. Israelischen Medien zufolge reagierte der Mann bereits freudig auf die Nachricht, dass er eine dritte Tochter bekommen habe. Auf die Frage nach seinem Gesundheitszustand habe er geantwortet: Es gehe ihm gut, er habe eine Tochter.

Während Iair Horn ebenfalls freigelassen wurde, bleibt sein jüngerer Bruder in Hamas-Gefangenschaft. «Dies sind keine Horrorfilmdrehbücher – dies ist die Realität unschuldiger Zivilisten, die von Hamas-Terroristen entführt wurden», schrieb Herzog weiter. (DPA)

Israel und Hamas: Die Freilassung als unwürdige Inszenierung

Brüchige Waffenruhe: Drei Tote bei israelischen Angriffen im Libanon

Trotz einer Waffenruhe sind bei israelischen Luftangriffen im Libanon offiziellen Angaben zufolge drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Zwei Tote habe es gegeben, als eine israelische Drohne eine Rakete auf ein Auto in dem Ort Arabsalim abgeschossen habe, teilte das Notfallzentrum des Gesundheitsministeriums mit. Dabei seien auch fünf Menschen verletzt worden. Unter den Toten sei ein Mitglied einer Einheit der Hisbollah-Miliz, die für Drohnenangriffe zuständig sei, berichteten libanesische Medien.

Die israelische Armee teilte mit, sie habe einen Terroristen der Hisbollah-Luftstreitkräfte im Südlibanon angegriffen. Der Mann habe in den vergangenen Wochen wiederholt gegen die Abmachungen über die Waffenruhe zwischen Israel und dem Libanon verstossen, unter anderem durch den Abschuss von Drohnen auf israelisches Gebiet.

Trotz Waffenruhe kommt es immer wieder zu tödlichen Angriffen: Rauch steigt aus Gebäuden im südlibanesischen Dorf Kfar Kila während einer israelischen Militäroperation auf.

Nach Angaben des Notfallzentrums des Gesundheitsministeriums gab es einen weiteren Toten, als ein Gebäude in dem Ort Ain Kana infolge eines israelischen Angriffs einstürzte. Die israelische Armee bestätigte diesen Angriff zunächst nicht, sondern teilte auf Anfrage nur mit, sie prüfe die Angaben.

Israel und der Libanon hatten sich Ende November auf eine Waffenruhe und den Abzug der israelischen Truppen aus dem Süden des Libanons verständigt. Die Hisbollah-Miliz hatte Israel fast 14 Monate heftig beschossen, um nach eigener Darstellung die Hamas im Gazastreifen zu unterstützen. Israel reagierte mit verheerenden Bombardierungen und tötete führende Hisbollah-Mitglieder. Die Waffenruhe-Vereinbarung wurde im Januar bis zum 18. Februar verlängert. (AFP)

Auseinandersetzungen bei Hisbollah-Protest im Libanon

Bei Protesten von Unterstützern der proiranischen Hisbollah in Libanons Hauptstadt Beirut ist es zu Auseinandersetzungen mit der libanesischen Armee gekommen. Das Militär sei mit Tränengas gegen die Protestierenden vorgegangen, berichtete die Nachrichtenseite «L’Orient Today».

Auf Bildern des libanesischen TV-Senders Al-Dschadid war zu sehen, wie Rauch über den Protestierenden aufstieg. Die Protest-Teilnehmer hätten zuvor Steine auf die Soldaten geworfen, hiess es.

Ein Mitglied der libanesischen Armee feuert während der Demonstration am Beiruter Flughafen mit einer Schrotflinte.

Die Hisbollah hatte zu einem Sitzstreik auf der zum Flughafen führenden Strasse aufgerufen, um «die israelische Einmischung und die Verletzung der Souveränität anzuprangern». Der Protest erfolgte, nachdem ein Flugzeug aus dem Iran die Landeerlaubnis verweigert wurde. Das israelische Militär hatte der Hisbollah zuvor vorgeworfen, zivile Flüge zum Schmuggeln von Geld zu nutzen.

«Wir werden nicht akzeptieren, dass unser Heimatland in der Gewalt der Amerikaner und Israelis bleibt, und wir werden diese Demütigung auf keinen Fall hinnehmen», sagte ein Vertreter der Schiitenmiliz. Die Armee löste den Protest schliesslich auf. (DPA)

Angehörige feiern überwältigt die Rückkehr israelischer Geiseln

Freunde und Angehörige der am Samstag freigelassenen israelischen Geiseln haben deren Rückkehr gefeiert. «Unser Herz tut weh wegen allem, was er verpasst hat, aber jetzt ist er hier – im Gegensatz zu vielen anderen», erklärte die Familie des 36-jährigen Sagui Dekel Chen am Samstag. Seine Frau Avital erzählte israelischen Medien, ihre Töchter hätten sie seit einem Monat jeden Samstag gefragt: «Kommt Daddy heute nach Hause?» Jetzt sei es soweit.

Chen besitzt auch einen amerikanischen Pass und war am Samstag zusammen mit dem 29-jährigen israelisch-russischen Alexander (Sascha) Trufanow und dem 46 Jahre alten Iair Horn freigelassen worden, der auch argentinischer Staatsbürger ist. Alle drei stammen aus dem Kibbuz Nir Oz und waren am 7. Oktober 2023 von der Hamas und ihren Mitstreitern verschleppt worden.

Sagui Dekel Chen wird von seiner Frau willkommen geheissen: Er war am Samstag zusammen mit zwei anderen Geiseln des 7. Oktober freigelassen worden.

Avital Chen sagte, sie sei überglücklich, Sagui wieder in Israel zu sehen, wo er zum ersten Mal seine jüngste Tochter Schachar sehen werde, die während seiner Geiselhaft geboren wurde.

Trufanows Familie sagte, sie sei «überwältigt von Gefühlen und Dankbarkeit» gewesen, als der 29-Jährige israelisches Territorium betreten habe. Bevor er sie traf, wurde Trufanow darüber informiert, dass sein Vater bei dem Terror-Überfall getötet worden ist.

Horns Familie klebte freudig Aufkleber mit der Aufschrift «Ich bin zurück» auf Sweatshirts mit Fotos der argentinisch-israelischen Brüder Eitan und Iair Horn. «Unser Iair ist zu Hause, nachdem er die Hölle in Gaza überlebt hat. Jetzt müssen wir Eitan zurückbringen, damit unsere Familie wieder aufatmen kann», sagte die Familie. In der Kneipe, die Horn in Nir Oz geführt hat, versammelten sich Dutzende Menschen und stiessen auf die Rückkehr der drei Geiseln an. (DPA)

Sagui Dekel-Chen erfährt nach Geiselhaft von Geburt der Tochter

Palästinenser: 25 Tote aus Gaza-Trümmern geborgen

Im kriegszerstörten Gazastreifen werden auch fast vier Wochen nach Beginn der Waffenruhe immer noch Tote unter Trümmern eingestürzter Häuser gefunden. Binnen 48 Stunden seien weitere 25 Leichen geborgen worden, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium des Küstenstreifens mit. Die registrierte Gesamtzahl der Toten durch israelische Angriffe seit Beginn des Gaza-Kriegs sei damit auf 48’264 gestiegen. Seit dem 19. Januar gilt eine brüchige Waffenruhe.

Ein Mann sitzt auf den Trümmern eines Hauses in al-Mughraqa: Im Gazastreifen werden auch fast vier Wochen nach Beginn der Waffenruhe immer noch Tote unter Trümmern gefunden.

Jedoch würden noch Tausende vermisst, die vermutlich unter Trümmern begraben seien, teilte das Ministerium weiter mit. Zudem wurden nach diesen Angaben während der vergangenen zwei Tage zwölf Menschen durch israelischen Beschuss verletzt. Die Zahl der Verletzten sei nun auf 111’688 gestiegen. Die israelische Armee betont regelmässig, sie habe das Feuer auf Verdächtige eröffnet, die sich ihren Stellungen genähert und nicht auf Warnschüsse reagiert hätten.

Die Angaben zu Toten und Verletzten unterscheiden nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten und liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. (DPA)

Trump lässt Israel im Umgang mit Geisel-Ultimatum freie Hand

US-Präsident Donald Trump hat Israel nach dem Auslaufen eines von ihm selbst gesetzten Ultimatums zur Freilassung aller verbliebenen Geiseln freie Hand zugesichert. Trump hatte zuvor eine Frist gesetzt, nach der bis Samstag, 12 Uhr, alle derzeit noch festgehaltenen Geiseln frei sein müssten. Im zwischen Israel und den Palästinensern vereinbarten Zeitplan war jedoch von drei Geiseln bis Samstag, 12 Uhr, israelischer Zeit, die Rede.

«Israel wird nun entscheiden müssen, was sie mit der heutigen 12-Uhr-Frist machen, die für die Freilassung aller Geiseln gilt», schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social. «Die Vereinigten Staaten werden die Entscheidung, die sie treffen, mittragen.» Unter den drei am Samstag freigelassenen Geiseln war mit Sagui Dekel Chen (36) auch ein US-Bürger. Er wurde während seiner Geiselhaft Vater einer Tochter.

Insgesamt werden jetzt noch 73 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, darunter 36 Leichen. Weitere lebende Verschleppte sollen in einer zweiten Phase des Deals freikommen. Ob die zweite Phase tatsächlich umgesetzt wird, ist derzeit aber völlig ungewiss. (DPA)

Israel lässt weitere palästinensische Häftlinge frei

Israel hat nach der Freilassung dreier israelischer Geiseln Hunderte palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen entlassen. Vier Busse mit Palästinensern seien im Gazastreifen angekommen, teilten Beamte dort mit. Zuvor hatte Berichten zufolge bereits ein Kleinbus mit acht Insassen Ramallah im Westjordanland erreicht. Die Wiedersehensfreude der Angehörigen und der ehemaligen Häftlinge in Ramallah war riesig, wie auf Aufnahmen zu sehen war.

Insgesamt sollen 369 inhaftierte Palästinenser freikommen – darunter 333 Personen, die im Gazastreifen nach dem 7. Oktober festgenommen wurden, sowie 36 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Palästinenser. Von den 36 Häftlingen stammen 29 aus dem Westjordanland und sieben aus Ost-Jerusalem. 24 von ihnen sollen aufgrund ihrer schweren Straftaten im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas jedoch ins Ausland gebracht werden und nicht in ihre Heimatorte zurückkehren. (SDA)

Freigelassene Geiseln an israelisches Militär übergeben

Nach der Freilassung drei weiterer Geiseln im Gazastreifen sind die aus Israel verschleppten Männer vom Roten Kreuz an die israelische Armee übergeben worden. Sie würden nun zurück nach Israel gebracht und dort medizinisch untersucht, teilte das Militär mit. Anschliessend sollten sie in Krankenhäuser gebracht werden. Die Terrororganisationen Hamas und Islamischer Jihad hatten die drei kurz zuvor in Chan Junis an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. (DPA)

Die Terrororganisationen Hamas und Islamischer Jihad lassen drei weitere Geiseln frei

Die Terrororganisationen Hamas und Islamischer Jihad haben im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel drei weitere Geiseln freigelassen. Die vor mehr als 16 Monaten aus Israel entführten Männer wurden in Khan Younis im Gazastreifen an Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Es handelt sich um Alexander (Sascha) Trufanov (29), Sagui Dekel-Chen (36) sowie Iair Horn (46). Trufanov wurde von der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Jihad (PIJ) festgehalten, die anderen beiden von der Hamas.

Im Gegenzug soll Israel nach palästinensischen Angaben 369 inhaftierte Palästinenser freilassen, darunter 333 im Gazastreifen nach dem 7. Oktober festgenommene Personen und 36 zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte Personen.

Die Geiseln Sagui Dekel-Chen, Iair Horn und Alexander (Sascha) Trufanov stehen auf einer Bühne neben palästinensischen Militanten während ihrer Übergabe an Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes (IKRK) in Chan Junis.

Während der live im Fernsehen übertragenen Geiselübergabe wurden die drei Männer von vermummten und bewaffneten Kämpfern auf eine Bühne geführt und mussten dort auch in ein Mikrofon sprechen. Sie sahen auf den ersten Blick nicht so abgemagert aus, wie die in der Vorwoche freigelassenen Männer.

Hunderte Schaulustige hatten sich für die Freilassung der Israelis versammelt. Zu sehen waren auch Hamas-Mitglieder, die in und auf einem zerstörten Gebäude Position bezogen. (DPA)

Diese drei Geiseln sollen aus dem Gazastreifen freikommen

Das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen stand auf der Kippe, ein Scheitern der Vereinbarung konnte aber noch abgewendet werden. Die Hamas und die Terrororganisation Islamischer Jihad wollen nun doch drei weitere Geiseln nach fast 500 Tagen in ihrer Gewalt freilassen. Zuvor gab es Vermittlungsgespräche in Ägypten.

Die drei Israelis lebten alle im Kibbuz Nir Oz, der nahe am Gazastreifen liegt und während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 schwer verwüstet wurde. Diese drei Männer sind:

Sagui Dekel-Chen

Sagui Dekel-Chen versuchte, die in den Grenzort eingedrungenen Terroristen abzuwehren, wie sein Vater, Jonathan Dekel-Chen, der Deutschen Presse-Agentur im vergangenen Sommer erzählte. Die schwangere Frau des 36-Jährigen und ihre gemeinsamen zwei kleinen Töchter überlebten den Terrorüberfall demnach im Schutzbunker ihres Hauses.

Während seiner Geiselhaft wurde Dekel-Chen, der auch US-amerikanischer Staatsbürger ist, zum dritten Mal Vater. Er verpasste auch den ersten Geburtstag seiner jüngsten Tochter. Die älteste Tochter frage jeden Tag nach ihrem Vater, ob er zurückkommen werde, sagte seine Frau israelischen Medien zufolge.

Jonathan Dekel-Chen geht eigenen Angaben davon aus, dass seinem Sohn nach der andauernden Folter in Geiselhaft ein langer und schwerer Weg zurück ins Leben bevorsteht.

Alexander (Sascha) Trufanov

Alexander Trufanov (29) arbeitete nach Angaben des Forums der Geiselangehörigen als Ingenieur. Der Mann, der auch russischer Staatsbürger ist, wird auch Sascha genannt, was im Russischen eine Kurzform für den Namen Alexander ist. Bei dem Terrorüberfall wurde Trufanovs Vater getötet, seine Mutter, Grossmutter und Partnerin wurden ebenfalls entführt. Die drei Frauen kamen im Rahmen eines ersten Abkommens zwischen Israel und der Hamas im November 2023 frei.

Der junge Mann ist in der Gewalt des Palästinensischen Islamischen Jihads (PIJ). Die Terrororganisation veröffentlichte mehrere Videos des 29-Jährigen, zuletzt im November 2024. Darin beschrieb Trufanov unter anderem die harten Umstände der Geiselhaft. «Ich bin glücklich zu sehen, dass mein Sohn lebt und er in der Lage ist, unter den schrecklichen Umständen in Gefangenschaft zu überleben», sagte seine Mutter nach der Veröffentlichung der Aufnahmen. In seinem Gesicht sehe sie jedoch Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, sie mache sich Sorgen um seine körperliche und seelische Gesundheit, so die Frau.

Auch Russland schaltete sich in den Fall ein und pochte eigenen Angaben gegenüber hochrangigen Vertretern der Hamas darauf, dass Trufanov im Rahmen des Abkommens zwischen Israel und der Hamas freikommt. Moskau unterhält traditionell enge Beziehungen zu vielen Palästinenser-Organisationen, auch zur Hamas. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf den russischen Botschafter in Israel, Anatoli Wiktorow, dass Trufanovs gesundheitlicher Zustand nicht gut sei. Er soll Berichten zufolge während seiner Entführung verletzt worden sein.

Iair Horn

Der 46-jährige Iair Horn wurde nach Angaben des Forums der Geisel-Familien in Argentinien geboren, die Familie wanderte später nach Israel aus. Terroristen entführten Horn vor mehr als 16 Monaten aus seinem Haus. Auch sein jüngerer Bruder, der damals zu Besuch war, wurde verschleppt. Er wird weiterhin im Gazastreifen festgehalten.

Erst als im November 2023 die ersten Geiseln freikamen, erfuhren die Angehörigen israelischen Medien zufolge, dass er noch lebt.

Horn gilt als grosser Fussballfan. Berichten zufolge organisierte er im Kibbuz auch Feiern und war für die örtliche Kneipe verantwortlich. (DPA)

Islamisten-Video: Gaza-Geisel beim Angeln

Die Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Jihad hat kurz vor der angekündigten Freilassung einer israelischen Geisel ein Video veröffentlicht. Darin ist Alexander (Sascha) Trufanov in sportlicher Kleidung zu sehen, wie er am Meer entlanggeht, eine Angel hält, dabei etwas isst, einen Stein ins Wasser wirft und einen Brief schreibt. Der 29-Jährige wirkt wohlgenährt sowie äusserlich gesund. Es wurde nicht mitgeteilt, wann das Video aufgenommen wurde, das offensichtlich suggerieren soll, wie gut er behandelt worden sei.

Die am vergangenen Samstag freigelassenen drei israelischen Geiseln waren hingegen in derart schlechtem gesundheitlichem Zustand, dass US-Präsident Donald Trump ultimativ die Freilassung aller Geiseln bis Samstagmittag forderte. Sonst breche die Hölle los. Die drei blassen, abgemagerten und sichtlich geschwächten Männer wurden vor der Übergabe an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) von der Hamas auf einer Bühne vorgeführt. Trump hatte wie auch israelische Politiker gesagt, sie erinnerten ihn an Holocaust-Überlebende.

Trufanov, der auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, soll nach einer Ankündigung des Islamischen Jihad am Samstag gemeinsam mit Sagui Dekel-Chen (36) sowie Jair Horn (46) freikommen. Deren Freilassung hat die islamistische Hamas angekündigt. (DPA)

Trump vor Ablauf von Geisel-Ultimatum: Reaktion hängt von Israel ab

US-Präsident Donald Trump will Israel die Entscheidung überlassen, welche Konsequenzen drohen, falls die islamistische Hamas das Ultimatum zur Freilassung der Geiseln aus dem Gazastreifen nicht einhält. «Ich weiss nicht, was morgen um 12 Uhr passieren wird», sagte der Republikaner auf Nachfrage einer Journalistin im Weissen Haus. «Wenn es nach mir ginge, würde ich eine sehr harte Haltung einnehmen.» Die Entscheidung liege jedoch bei Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu: «Es hängt davon ab, was Bibi tun wird. Es hängt davon ab, was Israel tun wird.»

Trump hatte der Hamas zu Wochenbeginn ein Ultimatum gesetzt. Er sprach sich dafür aus, die zwischen Israel und der den Islamisten ausgehandelte Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle verbliebenen Geiseln bis Samstagmittag um 12 Uhr frei sein sollten. Ansonsten breche «die Hölle los». Als Trump sein Ultimatum stellte, hatte er aber bereits hinzugefügt, die Entscheidung über die Konsequenzen liege letztlich bei Israel. (DPA)

Ex-Geisel Keith Siegel: «Terroristen traten mich, spuckten auf mich»

Ein vor zwei Wochen aus der Gewalt der Hamas freigelassener Mann hat über die «unvorstellbaren Bedingungen» seiner Geiselhaft im Gazastreifen gesprochen. Er sei ausgehungert und sowohl körperlich als auch emotional gefoltert worden, sagte der 65-jährige Keith Siegel in einer Videobotschaft, die das Forum der Geisel-Familien veröffentlichte. «Die Terroristen traten mich, spuckten auf mich und hielten mich fest ohne Wasser, ohne Licht und ohne Luft zum Atmen.»

Siegel, der auch US-Bürger ist, bat US-Präsident Donald Trump darum, die Waffenruhe durchzusetzen und die verbliebenen, «hilflosen Geiseln in den dunklen, kalten Tunneln in Gaza» nach Hause zu bringen. Der US-Präsident sei der Grund, warum er lebend zurückgekommen sei. (DPA)

Keith Siegel, 65, von Hamas-Kämpfern begleitet, winkt bei Übergabe an das Rote Kreuz in Gaza-Stadt, Februar 2025.

Hamas übergibt Namensliste dreier freizulassender Geiseln

Die Hamas hat eine Liste mit den Namen von drei weiteren Geiseln veröffentlicht, die am Samstag freigelassen werden sollen. Es handelt sich nach Angaben der Islamisten sowie Israels um Alexander (Sascha) Trufanov (29), Sagui Dekel-Chen (36) sowie Jair Horn (46). Trufanov ist auch russischer Staatsbürger, Dekel-Chen besitzt auch einen US-amerikanischen Pass.

Mitglieder der Al-Qassam Brigaden, militärischer Flügel der Hamas, nehmen Sicherheitsvorkehrungen bei der Übergabe von israelischen Geiseln an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Deir al Balah, Gaza, am 8. Februar 2025, im Rahmen eines Waffenstillstands- und Gefangenenaustauschabkommens mit Israel.

Gemäss der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas 24 Stunden im Voraus über die Namen der freizulassenden Geiseln informieren. Im Gegenzug sollen am Samstag auch wieder Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

Derzeit werden israelischen Angaben zufolge noch 76 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. 36 von ihnen dürften jedoch vermutlich nicht mehr am Leben sein.

Während der ersten sechswöchigen Phase der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas sollen 33 Geiseln gegen 1’904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Bisher kamen bei fünf Runden 16 israelische Geiseln frei. Die Hamas liess auch fünf Thailänder frei, die jedoch nicht Teil der Vereinbarung mit Israel waren. (DPA)

Israel: Hamas feuert trotz Abkommen Rakete – Toter in Gaza

Kurz vor der geplanten Freilassung weiterer drei Geiseln hat die islamistische Hamas im Gazastreifen israelischen Angaben zufolge erstmals seit Beginn der Waffenruhe eine Rakete abgefeuert. Das Geschoss ging demnach innerhalb des abgeriegelten Küstengebiets nieder. Krankenhausangaben zufolge kam dabei im Flüchtlingsviertel Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens ein 14 Jahre alter Junge ums Leben. Es handele sich um eine klare Verletzung des Waffenruhe-Abkommens, erklärte ein israelischer Armeesprecher. Die Vereinbarung war am 19. Januar in Kraft getreten.

Auch der mit der Hamas verbündeten Hizbollah-Miliz im Libanon warf Israel eine Verletzung der dort ebenfalls geltenden Waffenruhe vor. Wie Israels Armee mitteilte, bombardierten Kampfflugzeuge am Abend Einrichtungen der Hizbollah zur Lagerung von Waffen sowie Abschussanlagen. Anhänger der Schiitenmiliz blockierten derweil in der Hauptstadt Beirut Strassen in Richtung des Flughafens mit brennenden Reifen. Lokalen Medien zufolge protestierten sie dagegen, dass einem zivilen Flugzeug aus dem Iran die Landeerlaubnis verweigert worden sei.

Unruhe im Libanon

Zuvor hatte ein Post des israelischen Armeesprechers Avichay Adraee für Unruhe im Libanon gesorgt. Auf der Plattform X sprach er davon, dass die vom Iran unterstützte Hizbollah und die iranischen Revolutionsgarden zivile Flüge in Richtung Beirut zum Schmuggeln von Geldern zur Wiederbewaffnung der Schiitenmiliz nutzen würden. Beweise nannte er nicht. Die Ende November zwischen Israel und dem Libanon vereinbarte Waffenruhe ist bis zum 18. Februar verlängert worden. Sie steht aber wie die in Gaza auf wackligen Beinen.

Vor der heute in München beginnenden Sicherheitskonferenz rief US-Aussenminister Marco Rubio die arabischen Staaten zu eigenen Vorschlägen bezüglich der Zukunft des vom Krieg zerstörten Gazastreifens auf. «Sie mögen ihn nicht, aber der einzige Plan» sei im Moment der von US-Präsident Donald Trump, sagte Rubio in einer US-Radiosendung. Dieser sieht die dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Millionen Bewohner Gazas in arabische Staaten vor.

Rubio fordert arabische Länder zum Handeln auf

Die arabischen Länder sagten, wie sehr sie sich um die Palästinenser sorgten, aber keines von ihnen wolle Palästinenser aufnehmen, keines habe in der Vergangenheit etwas für Gaza getan, sagte Rubio laut einer von seinem Ministerium veröffentlichten Abschrift seines Auftritts in der Radioshow der konservativen Gastgeber Clay Travis und Buck Sexton. Man werde den Ländern Zeit geben, einen eigenen Plan auszuarbeiten. Die Hamas dürfe in Gaza jedoch keine Rolle mehr spielen, «denn Israel wird das nicht tolerieren», sagte Rubio.

Die Hamas habe Waffen. «Jemand muss sich diesen Leuten entgegenstellen. Wer wird das sein? Amerikanische Soldaten werden es nicht sein», sagte der US-Aussenminister. «Wenn die Länder in der Region nicht in der Lage sind, diese Aufgabe zu bewältigen, dann muss es Israel tun, und dann sind wir wieder da, wo wir schon einmal waren. Das löst das Problem also nicht», sagte Rubio. Er wollte nach der Münchner Sicherheitskonferenz von Samstag bis zum 18. Februar Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen.

«Hoffentlich werden sie einen wirklich guten Plan haben, den sie dem Präsidenten vorlegen können», sagte Rubio. Trump hatte mit seinem Plan, wonach Gaza unter Kontrolle der USA in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandelt werden soll, für Unruhe gesorgt. Er und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stellten der Hamas zudem diese Woche ein Ultimatum, um die Freilassung der verbliebenen Geiseln zu erzwingen. Trump drohte, es werde «die Hölle losbrechen», sollten sie nicht wie vereinbart freigelassen werden.

Hamas verpflichtet sich zu Freilassung weiterer Geiseln

Die Hamas hatte Israel vorgeworfen, sich nicht an die Vereinbarungen zu halten und die für morgen vorgesehene Freilassung der nächsten Geiselgruppe zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Israel wies das zurück und drohte mit der Wiederaufnahme des Kriegs. Doch dann lenkte die Terrororganisation nach Vermittlungsgesprächen in Ägypten ein. Man wolle am Samstag doch Geiseln freilassen. Von israelischer Seite gab es allerdings zunächst keine Bestätigung über eine Einigung. Dem Abkommen zufolge sollen morgen drei israelische Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen werden.

Erdogan kritisiert Trumps Pläne für den Gazastreifen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Pläne seines amerikanischen Kollegen Donald Trump für eine Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen kritisiert. «Um die Wahrheit zu sagen, finde ich das Verhalten von Herrn Trump in der vergangenen Zeit und seine aktuellen Äusserungen und Herausforderungen an viele Länder in der Welt nicht richtig, und ich sehe darin keine positive Entwicklung», sagte Erdogan.

Der türkische Präsident war am Mittwoch in Jakarta in Indonesien von der Fernsehmoderatorin Najwa Shihab interviewt worden. Das Gespräch, in dem er sich zu Trump äusserte, wurde am Donnerstag auf Youtube veröffentlicht. Die Äusserung Erdogans ist ungewöhnlich, weil er sich bisher mit Kritik an Trump zurückhielt. Beide Männer hatten während Trumps erster Amtszeit eine enge persönliche Beziehung aufgebaut und bezeichneten sich gegenseitig als Freunde, trotz der oft angespannten Beziehungen zwischen den beiden Nato-Ländern. (DPA)

Hamas will Geiseln wie geplant am Samstag freilassen

Im Streit um eine Fortsetzung der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas zeichnet sich zumindest vorläufig eine Einigung ab. Die Hamas teilte mit, sie wolle am Samstag doch israelische Geiseln freilassen. Von israelischer Seite gab es jedoch zunächst keine Bestätigung über eine Einigung mit der Terrororganisation.

Die Hamas teilte nach Vermittlungsgesprächen in Ägypten mit, sie sei der Umsetzung der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel verpflichtet. Dem Abkommen zufolge sollten drei Geiseln freigelassen werden. Damit dürfte die Krise bei der Umsetzung der Waffenruhe mit Israel vorerst beigelegt sein.

Die Gespräche in Kairo seien positiv verlaufen, hiess es in der Mitteilung der Hamas weiter. Die Unterhändler Katar und Ägypten hätten versichert, dass sie weiterhin daran arbeiten würden, «Hindernisse aus dem Weg zu räumen».

Die Hamas hatte die eigentlich für Samstag vorgesehene Freilassung der nächsten Geiselgruppe zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Sie warf Israel vor, sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe zu halten. Israel wies dies entschieden zurück und drohte mit einem Neubeginn des Kriegs, sollten keine weiteren Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug für die Geiseln sollen wieder palästinensische Häftlinge freigelassen werden. (DPA)

Tödlicher Zwischenfall im Westjordanland gemeldet

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben auf einen Palästinenser im Norden des Westjordanlands geschossen, der sich einem Stützpunkt genähert und sich verdächtig verhalten habe. Das Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde teilte am Donnerstag mit, die israelischen Behörden hätten es darüber informiert, dass ein 28-Jähriger getötet worden sei. Das Militär machte keine näheren Angaben zu dem Vorfall. (DPA)

Hamas-Kreise: Durchbruch bei Gesprächen über Waffenruhe-Fortsetzung

Im Streit um eine Fortsetzung der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas zeichnet sich eine mögliche Einigung ab.

Aus Hamas-Kreisen verlautete, Ägypten habe bei Vermittlungsgesprächen zwischen beiden Seiten einen Durchbruch erzielt. Dafür gab es allerdings zunächst keine offizielle Bestätigung.

Nach Darstellung der Hamas wird Israel die Zahl der Hilfslieferungen, die in den zerstörten Gazastreifen einfahren dürfen, erhöhen. Ausserdem dürften schwere Baumaschinen zur Räumung von Trümmern und Wohncontainer in das blockierte Küstengebiet gebracht werden. Die Hamas sei bereit, sich weiter an die Waffenruhe zu halten, hiess es weiter.

Die Hamas hatte die eigentlich für Samstag vorgesehene Freilassung der nächsten Geiselgruppe auf unbestimmte Zeit verschoben. Sie warf Israel vor, sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe zu halten. Israel wies dies entschieden zurück und drohte mit einem Neubeginn des Kriegs, sollten keine weiteren Geiseln freigelassen werden. (SDA)

SDA/AFP/DPA/red