Newsticker zum Krieg in NahostDrei Bus-Explosionen in Israel – Verkehr wird angehaltenUNO verurteilen Inszenierung von Leichen-Übergabe scharfIsraels Staatspräsident bittet Geiseln um Vergebung
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Drei Bus-Explosionen in Israel – Verkehr wird angehalten
Die israelische Polizei hat eine Reihe von Explosionen in Bussen vermeldet. Es handele sich mutmasslich um einen Angriff von Extremisten. Verletzte oder Tote wurden zunächst nicht gemeldet, die «Times of Israel» berichtet, die Fahrzeuge seien zum Zeitpunkt der Explosionen parkiert und leer gewesen. Polizeieinheiten strömten am Donnerstag nach Bat Jam, einem Vorort von Tel Aviv, um nach Verdächtigen zu suchen. Laut Polizei waren Bombenentschärfungseinheiten im Einsatz, um weitere Sprengsätze ausfindig zu machen.
Polizeisprecher Asi Aharoni sagte dem Fernsehsender Channel 13, in zwei weiteren Bussen sei Sprengstoff gefunden worden. Er rief die Öffentlichkeit auf, wachsam zu sein und verdächtige Objekte den Behörden zu melden. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet werde die Ermittlungen übernehmen.
Nach den Explosionen sollen israelischen Berichten zufolge alle Busse, Züge und Stadtbahnen angehalten und kontrolliert werden. Dies habe Verkehrsministerin Miri Regev bei einer Lagebeurteilung angewiesen, meldeten mehrere Medien übereinstimmend. (DPA/fem)
UNO verurteilen Inszenierung von Leichen-Übergabe scharf
Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die von der Terrororganisation Hamas inszenierte Übergabe der sterblichen Überreste israelischer Geiseln im Gazastreifen scharf verurteilt.
«Das Zurschaustellen von Leichen, wie es heute Morgen geschehen ist, ist verabscheuungswürdig und verstösst gegen das Völkerrecht», teilte Türk in Genf mit. «Nach internationalem Recht muss jede Übergabe der sterblichen Überreste von Verstorbenen dem Verbot grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung entsprechen und die Achtung der Würde der Verstorbenen und ihrer Familien gewährleisten.» Die Hamas hatte am Übergabeort eine Bühne errichtet, zahlreiche jubelnde Schaulustige versammelten sich neben Dutzenden vermummten und maskierten Islamisten in Uniformen zu lauter Musik. (DPA)

Israels Staatspräsident bittet Geiseln um Vergebung
Der israelische Staatspräsident Isaac Herzog hat sich nach der Übergabe von vier Leichen durch die islamistische Hamas zutiefst betrübt geäussert. «Qual. Schmerz. Es fehlen die Worte», hiess es in einer Mitteilung Herzogs. «Unsere Herzen – die Herzen einer ganzen Nation – sind gebrochen.»

Er neige im Namen des Staates Israel das Haupt und bitte all die verschleppten Geiseln um Vergebung. «Vergebung dafür, dass wir euch an dem schrecklichen Tag nicht beschützt haben. Vergebung dafür, dass wir euch nicht sicher nach Hause gebracht haben.»
Nach Hamas-Angaben und israelischen Medienberichten sollen unter den vier Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein (siehe Beitrag unten). Bei der vierten Geisel-Leiche handelt es sich um den 84-jährigen Oded Lifschitz. «Mit tiefer Trauer haben wir die offizielle und bittere Nachricht erhalten, die die Identifizierung des Leichnams unseres geliebten Oded bestätigt», teilte die Familie in einer vom Forum der Geisel-Angehörigen verbreiteten Erklärung mit. (DPA)
Hamas übergibt Leichen von vier Geiseln
Die Hamas hat im Gazastreifen die sterblichen Überreste von vier Menschen an das Rote Kreuz übergeben. Dieses kümmerte sich um den Transfer zur israelischen Armee. Israel will nun die Identität der Leichen prüfen, bei denen es sich laut Hamas um tote Geiseln handeln soll.
Die Hamas hatte am Übergabeort eine Bühne errichtet, zahlreiche jubelnde Schaulustige versammelten sich neben Dutzenden vermummten und maskierten Islamisten in Uniformen zu lauter Musik.

Auf der Bühne wurden vier schwarze Särge aufgebahrt, im Hintergrund war der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu als Vampir abgebildet, mit den Bildern der getöteten Geiseln. «Der Kriegsverbrecher Netanyahu und seine Armee haben sie mit Raketen zionistischer Kampfjets getötet», stand daneben. Eine israelische Moderatorin sprach von einem «Theater des Terrors».
Unter den Toten sollen zwei Kleinkinder sein
Der Hamas und israelischen Medien zufolge sollen unter den Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein. Alle drei haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas ist noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 entstanden, gingen um die Welt.
Vater aus Geiselhaft entlassen
Die Hamas hatte noch während des Krieges im Herbst 2023 mitgeteilt, die drei seien bei israelischen Bombardements getötet worden. Aus israelischer Sicht gibt es bislang jedoch für ihren Tod keine abschliessende Bestätigung. Es gebe aber grosse Sorge um das Schicksal der drei, hiess es von offizieller Seite.
Der Vater der Kinder, Jarden Bibas, wurde kürzlich freigelassen. «Unglücklicherweise ist meine Familie nicht zu mir zurückgekehrt», teilte er nach seiner Rückkehr nach Israel mit. «Mein Licht ist immer noch dort (im Gazastreifen), und solange sie dort sind, ist hier alles düster.» (Mehr zu Bibas’ Freilassung in diesem Bericht.)
Vier weitere Leichen sollen kommende Woche übergeben werden. (DPA)
«Tag der Trauer»: Hamas will Leichen von Geiseln übergeben
Erstmals seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast eineinhalb Jahren will die islamistische Hamas am Donnerstag die Leichen von Menschen übergeben, die aus Israel verschleppt worden waren. Nach Hamas-Angaben und israelischen Medienberichten sollen unter den vier Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein, die alle auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Bei der vierten Geisel-Leiche handelt es sich den Angaben zufolge um die eines älteren Mannes.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte am Abend vor der Übergabe mit, die Liste der Toten liege vor und die Familien seien informiert worden. Die sterblichen Überreste sollen im Gazastreifen zunächst dem Roten Kreuz und von diesem dann an Israel übergeben werden. In einem forensischen Institut nahe Tel Aviv soll ihre Identität festgestellt werden, danach werden die Angehörigen über das Ergebnis informiert.
Gibt es nun Klarheit über das Los der Bibas-Familie?
Das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas ist noch immer nicht zweifelsfrei geklärt. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 entstanden, gingen um die Welt.

Die Hamas hatte im November 2023 mitgeteilt, die drei seien bei israelischen Bombardements im Gazastreifen getötet worden. Von israelischer Seite gab es bislang für ihren angeblichen Tod keine abschliessende Bestätigung. Die Armee äusserte aber mehrmals grosse Sorge über das Schicksal der Mutter und ihrer zwei Söhne.
Der Vater der Kinder, Jarden Bibas, wurde kürzlich von der Hamas freigelassen. «Unglücklicherweise ist meine Familie nicht zu mir zurückgekehrt», teilte er nach seiner Rückkehr nach Israel mit. «Mein Licht ist immer noch dort (im Gazastreifen), und solange sie dort sind, ist hier alles düster.»
Netanyahu spricht von «schwerem Tag» für Israel
Regierungschef Netanyahu sagte, Israel stehe ein «schwerer Tag» bevor. «Ein erschütternder Tag, ein Tag der Trauer.» Es zerreisse der ganzen Nation das Herz, aber «es sollte der ganzen Welt das Herz zerreissen, weil hier zu sehen ist, mit wem wir es zu tun haben, mit welchen Monstern».
Bis es abschliessende Gewissheit über die Identität der ausgehändigten Leichen gibt, könnte es dauern. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Gesundheitsminister Uriel Busso, der Identifizierungsprozess könne einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Todesursache solle geprüft werden.
Der genaue Ablauf der Übergabe, die am Morgen in Chan Junis erwartet wird, war zunächst unklar. Bisherige Geisel-Freilassungen hatte die Hamas stets als Machtdemonstration und Spektakel für Schaulustige inszeniert.
Rotes Kreuz ruft zu würdiger Übergabe auf
Israelische Medien berichteten, ein Fahrzeug der Hamas werde die Leichen vermutlich zu Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) bringen. Diese würden die Leichen dann noch im Gazastreifen der israelischen Armee übergeben, im Beisein eines Rabbiners. Die sterblichen Überreste sollten dann in Särge gelegt werden, die dann mit blau-weissen israelischen Flaggen eingewickelt würden.
Das Rote Kreuz rief dazu auf, die Übergabe «auf private und würdige Weise» zu gestalten. Jegliche erniedrigende Behandlung sei inakzeptabel.
Im Gegenzug für die vier Leichen wird Israel Berichten zufolge alle Frauen und Minderjährigen freilassen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 festgenommen wurden und nicht am bewaffneten Kampf gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen.
Übergabe von sechs weiteren Geiseln am Samstag erwartet
Sechs weitere israelische Geiseln sollen am Samstag freikommen, in der kommenden Woche dann vier weitere Leichen übergeben werden. Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar liessen die Islamisten in mehreren Runden 19 Geiseln frei. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig von der Vereinbarung frei.
Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln im Austausch gegen 1904 palästinensische Häftlinge freikommen. Acht dieser Geiseln sind nach Hamas-Angaben nicht mehr am Leben.
Hamas-Mann misshandelt? Reservisten in Israel angeklagt
Israels Militärstaatsanwaltschaft hat derweil Armeeangaben zufolge Anklage gegen fünf Reservisten erhoben, die an der schweren Misshandlung eines palästinensischen Gefangenen beteiligt gewesen sein sollen. Ihnen wird vorgeworfen, dem Häftling schwere, auch sexualisierte Gewalt zugefügt zu haben. Israelische Medien zufolge misshandelten die Reservisten ein Hamas-Mitglied so brutal, dass der Mann verletzt ins Krankenhaus gebracht werden musste. Er soll demnach aus dem Gazastreifen stammen.
Die Angeklagten hätten am 5. Juli 2024 die Anweisung erhalten, den Häftling bei seiner Ankunft in der Militärbasis Sde Teiman nahe der Wüstenstadt Beerscheva zu durchsuchen, teilte Israels Militär mit. Dafür seien dem Gefangenen die Augen verbunden und seine Hände und Fussgelenke gefesselt worden. Die in halbjährigen Ermittlungen gesammelten Beweise seien «umfangreich und umfassten medizinische Unterlagen und authentisches Filmmaterial der installierten Überwachungskameras», teilte die Armee mit.
Israelische Militärpolizisten hatten in dem Fall zunächst zehn Soldaten festgenommen, allerdings wurden fünf von ihnen später wieder freigelassen. Berichte über schlimme Bedingungen für palästinensische Häftlinge in israelischem Gewahrsam sind keine Seltenheit und machen immer wieder Schlagzeilen.
Drei Palästinenser bei israelischem Einsatz im Westjordanland getötet
Bei einem Einsatz der israelischen Streitkräfte im Westjordanland sind am Mittwoch laut Militärangaben drei Palästinenser getötet worden. Das Militär teilte mit, die Getöteten seien gesuchte Extremisten. Das palästinensische Gesundheitsministerium bestätigte die Todesfälle nicht umgehend, und von extremistischen Gruppen gab es keinen unmittelbaren Kommentar.
Die Männer wurden den israelischen Angaben zufolge wegen des Verkaufs von Waffen gesucht, die bei Angriffen von Extremisten eingesetzt wurden. Zwei weitere Verdächtige wurden festgenommen. Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg hat Israel seine Einsätze gegen palästinensische Extremisten im Westjordanland verstärkt. (DPA)
Israel erhält Liste mit Namen von vier Leichen
Israel hat offiziell die Liste der Leichen von vier Geiseln erhalten, die die islamistische Hamas an diesem Donnerstag im Gazastreifen übergeben will. Die Angehörigen seien informiert worden, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu mit. «In dieser schweren Stunde sind unsere Herzen bei den trauernden Familien», hiess es in der Mitteilung, die dazu aufrief, keine Gerüchte und inoffiziellen Informationen zu verbreiten.
Nach Hamas-Angaben und israelischen Medienberichten sollen unter den vier Toten auch eine Mutter und zwei kleine Kinder sein. Schiri, Ariel und Kfir Bibas haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Bei der vierten Leiche handelt es sich nach Hamas-Angaben um eine ältere, männliche Geisel.
Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Kinder bei der Entführung waren nach dem Massaker der Hamas-Terroristen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober 2023 um die Welt gegangen. Die Hamas wiederholte die Behauptung, die Geiseln seien bei israelischen Bombardements im Gazastreifen getötet worden. Dafür gibt es von israelischer Seite keine Bestätigung. (SDA)
Ersmals will die Hamas vier Geisel-Leichen an Israel übergeben
Die Hamas will am Donnerstag im Gazastreifen die sterblichen Überreste von vier aus Israel entführten Menschen übergeben. Israel plant, anschliessend deren Identität zu prüfen. Es wäre das erste Mal, dass seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 Leichen israelischer Opfer übergeben werden. Israels Armee hatte aber bereits mehrfach Geisel-Leichen im Gazastreifen selbst geborgen und zurück nach Israel gebracht.
Laut der Hamas sollen unter den Toten eine Mutter und zwei Kleinkinder sein. Alle drei haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Das Schicksal von Schiri, Ariel und Kfir Bibas war bis zuletzt ungewiss. Die Hamas hatte im November 2023 mitgeteilt, die drei seien bei israelischen Bombardements im Gazastreifen getötet worden. Aus israelischer Sicht gibt es bislang jedoch für ihren Tod keine abschliessende Bestätigung.
Bis es Gewissheit gibt, ob es sich bei drei der Leichen tatsächlich um die Familie handelt, könnte es dauern. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf Gesundheitsminister Uriel Busso, der Identifizierungsprozess könne einige Zeit in Anspruch nehmen. Geprüft werden soll demnach auch die Todesursache. Wer die vierte tote Person sein soll, dazu gab es zunächst keine Angaben.
Israel wird Berichten zufolge im Gegenzug für die vier Leichen alle Frauen und Minderjährigen freilassen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 festgenommen wurden und die nicht am bewaffneten Kampf gegen Israel beteiligt gewesen sein sollen. (DPA)
Ein Todesopfer bei mutmasslichem Drohnenangriff im Libanon gemeldet
Beim Angriff einer israelischen Drohne ist im Südlibanon laut staatlichen Medien ein Mensch getötet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, der Angriff auf das Grenzdorf Aita al-Schaab am Mittwoch sei der erste seit dem Rückzug der israelischen Truppen aus den südlichen Grenzgebieten am Vortag gewesen. Der Rückzug war Teil einer Waffenruhevereinbarung zwischen Israel und der militanten Hisbollah-Miliz.
Israelische Truppen gaben laut NNA zudem Schüsse auf die libanesische Seite der Grenze ab und verletzten zwei Menschen. Von israelischer Seite lag keine unmittelbare Stellungnahme vor. (AP/DPA)
UN wollen neue Polio-Impfkampagne im Gazastreifen starten
Die Vereinten Nationen wollen am Samstag eine neue Impfkampagne gegen das Poliovirus im Gazastreifen starten. Das kündigte der Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Mittwoch auf der Plattform X an. Es sei geplant, mehr als 591.000 Kinder unter zehn Jahren zu impfen.
In Abwasserproben aus dem Küstengebiet sind Spuren des Poliovirus nachgewiesen worden, die darauf hindeuten, dass es in dem kriegszerstörten Küstengebiet im Umlauf ist. Im vergangenen Jahr war im Gazastreifen der erste Polio-Fall seit 25 Jahren gemeldet worden. Betroffen war ein Junge im Alter von zehn Monaten, der in der Folge an einem Bein gelähmt ist. Die WHO erklärte damals, der Lähmungsfall lasse darauf schliessen, dass es Hunderte weitere Infektionen geben könnte, die aber nicht von Symptomen begleitet würden. (DPA)
US-Aussenminister Rubio besucht die Emirate
US-Aussenminister Marco Rubio hat zum Abschluss einer Auslandsreise die Vereinigten Arabischen Emirate besucht. Dort traf er am Mittwoch den Staatschef und Herrscher des Emirats Abu Dhabi, Scheich Mohammed bin Sajid Al Nahjan. Dabei habe er sich bei den Emiraten «für die Stärke und dauerhafte Art der Beziehung» bedankt, teilte die Sprecherin des US-Aussenministeriums, Tammy Bruce, mit.
Bei dem Treffen sei über Künstliche Intelligenz, den Gazastreifen, Syrien, den Libanon und das Rote Meer gesprochen worden, wo die jemenitischen Huthi-Rebellen angegriffen haben, hiess es weiter. Die Emirate teilten zunächst nicht mit, worüber sich Scheich Mohammed, der Aussenminister der Emirate, Scheich Abdullah, und Rubio bei ihrem etwa halbstündigen Treffen austauschten.
Die der Regierung der Emirate nahestehende Zeitung «The National» berichtete später allerdings, Scheich Mohammed habe Rubio mitgeteilt, dass die Emirate entschieden gegen jeden Versuch seien, «die Palästinenser aus dem Gazastreifen zu vertreiben». US-Präsident Donald Trump hat gesagt, er wolle die mehr als zwei Millionen palästinensischen Einwohner des Gazastreifens dauerhaft von dort entfernen. Der Scheich betonte den Angaben zufolge auch, dass der Wiederaufbau des Gazastreifens mit einer Zweistaatenlösung verbunden sein müsse. (DPA)
Palästinenser: «Werden unser Land nicht verlassen»
Palästinensische Bewohner des nördlichen Gazastreifens wollen eine Vertreibung aus ihrer Heimat nicht akzeptieren. «Wir werden unser Land nicht verlassen, egal, was passiert», sagte Mohammed Schaaban, ein Bewohner von Dschabalia, Reportern der AP. Die Gaza-Pläne von US-Präsident Donald Trump, der knapp zwei Millionen Palästinenser für den Wiederaufbau des vom Krieg zerstörten Küstenstreifens umsiedeln will, stossen bei denen, die es betrifft, auf grosses Unverständnis. Mohammed Bahdschat, ebenfalls aus Dschabalia sagte, Trumps Pläne seien «inakzeptabel» und er und seine Familie würden sich im Fall der Fälle gegen die Ausweisung wehren.
Trump höchst umstrittener jüngster Vorstoss sieht vor, die palästinensische Bevölkerung aus dem Gazastreifen umzusiedeln, um diesen zu einer – wie er es nennt – «Riviera des Nahen Ostens» wiederaufzubauen. Dabei sollen die bisherigen Einwohner ohne Rückkehrrecht in anderen Staaten angesiedelt werden.
Dschabalia ist ein städtisches Flüchtlingslager, das während des Krieges von heftigen Boden- und Luftangriffen getroffen wurde. Der Grossteil der Infrastruktur und der Gebäude des Lagers sind zerstört oder beschädigt.
Das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas lässt viele der dort lebenden Palästinenser auf Frieden hoffen. Salim Halawa sagte der AP, er unterstütze das Abkommen: «Wir sind friedliche Menschen. Wir unterstützen keine Kriege, Bombardierungen oder Zerstörung», sagte er. «Was wir in den vergangenen anderthalb Jahren gesehen haben, ist für uns genug.»
Klinik in Gaza: Tote durch israelischen Beschuss in Rafah
Trotz der laufenden Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas hat es im Gazastreifen wieder Zwischenfälle gegeben. Panzer der israelischen Armee hätten in der Stadt Rafah im Süden des Gebiets das Feuer auf Palästinenser eröffnet und zwei Menschen getötet, teilte eine Klinik im Küstenstreifen mit. Zwei Leichen seien nach dem Vorfall in das Krankenhaus gebracht worden.
Israels Armee sagte in einer Erklärung, Truppen hätten im Süden des Küstengebiets zunächst wegen einer sich ihnen nähernde Person Warnschüsse abgegeben. Der Verdächtige sei nicht zurückgewichen, die Armee habe deshalb weitere Schüsse abgefeuert. Angaben zu möglichen Opfern dabei machte Israels Militär nicht.
Israels Armee sei an mehreren Orten des Gazastreifens gegen Verdächtige vorgegangen, die eine Bedrohung dargestellt hätten, um die Betroffenen auf Distanz zu halten, teilte sie weiter mit. Palästinensischen Angaben zufolge gab es dabei keine weiteren Opfer.
Gesundheitsbehörde: Leichen geborgen
Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde teilte unterdessen mit, binnen 24 Stunden seien sechs Leichen geborgen worden. Zudem sei eine Person in dem Zeitrahmen ums Leben gekommen. Zur Todesursache machte die Behörde keine Angaben.
Im Gazastreifen werden mehr als vier Wochen nach Beginn der Waffenruhe immer noch Tote unter Trümmern eingestürzter Häuser gefunden. Die registrierte Gesamtzahl der Toten im Gaza-Krieg steig damit laut der Behörde auf 48.291. Sie unterscheidet nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. (DPA)
Forum nennt Namen der am Samstag freikommenden Gaza-Geiseln
Das Forum der Geisel-Familien in Israel hat die Namen der sechs Verschleppten bekanntgegeben, die am Samstag aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen freikommen sollen. Es handelt sich dabei um die drei vor mehr als 16 Monaten vom Nova-Musikfestival entführten Männer Omer Schem-Tov (22), Omer Wenkert (23), Elija Cohen (27), sowie den am 7. Oktober 2023 verschleppten Tal Schoham (40). Auch die beiden Langzeitgeiseln Hischam al-Sajid (36) und Avera Mengistu (39) sollen freikommen, wie das Forum mitteilte.
Die Partnerin von Cohen überlebte den Angaben zufolge das Massaker auf dem Festival, in dem sie sich unter Leichen versteckte. Al-Sajid ist ein israelischer Araber, der demnach mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Er überquerte die Grenze in den Gazastreifen 2015 eigenständig. Gleiches gilt für Mengistu, der bereits seit 2014 in der Gewalt der Hamas ist. Auch ihm werden psychische Probleme nachgesagt. Nach Angaben des Forums der Geisel-Familien wurde der 39-Jährige in Äthiopien geboren.
Die Hamas veröffentlichte im Jahr 2022 auch Aufnahmen von al-Sajid in einem Bett mit Sauerstoffmaske, die in Israel für Empörung sorgten. Auch von Mengistu verbreitete die Islamistenorganisation im Jahr darauf ein Video.
Die Hamas hatte angekündigt, am Samstag sechs weitere Geiseln freilassen zu wollen. Am Donnerstag sollen demnach zudem die Leichen von vier aus Israel Verschleppten übergeben werden. Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu bestätigte die Vereinbarung mit der Hamas. (DPA)
Bewohner kehren nach Israels Abzug zurück in den Südlibanon
Nach monatelanger Präsenz hat das israelische Militär den Grossteil seiner Stellungen im Süden des Libanon geräumt. Bis auf fünf strategische Punkte nahe der Grenze sei die Armee aus allen Gebieten abgezogen, berichteten israelische Medien. Zum ersten Mal seit Monaten strömten Bewohner zurück in ihre Heimatdörfer. Während viele von ihnen zerstörte Häuser und Verwüstung vorfanden, drängt die libanesische Regierung auf den vollständigen Abzug der verbleibenden israelischen Truppen im Land.
Waffenruhe-Abkommen sah vollständigen Abzug vor
Die Waffenruhe, die Ende November nach einem Jahr des Kriegs zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah vereinbart worden war, sah unter anderem einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon bis heute vor. Die Frist wurde Ende Januar bereits einmal verlängert.

Israel begründete den Verbleib in fünf Posten in Grenznähe damit, dass die libanesische Armee nicht schnell genug nachgerückt sei und damit ihre Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Israel befürchtet weitere Angriffe der libanesischen Hizbollah-Miliz, insbesondere auf den Norden des Landes. Rund 60’000 Einwohner des israelischen Nordens flohen während des Kriegs, die meisten davon sind nach Militärangaben bis jetzt nicht in die teilweise zerstörten Wohnorte zurückgekehrt.
Israels Verteidigungsminister: Sicherheit des Nordens hat Priorität
Ein israelischer Militärsprecher sagte, die «vorübergehende Massnahme» sei mit der von den USA und Frankreich angeführten internationalen Kommission abgesprochen, die über die Einhaltung des Waffenruhe-Abkommens wachen soll und der auch Israel, der Libanon und die UN-Friedenstruppe Unifil angehören. Eine offizielle Bestätigung von anderer Seite gab es dafür nicht.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, Israel werde «in einer Pufferzone im Libanon in fünf Stützpunkten mit Überblick bleiben und mit Kraft und ohne Kompromisse gegen jeglichen Verstoss durch die Hizbollah vorgehen». Man sei fest entschlossen, die Sicherheit der Einwohner des israelischen Nordens zu gewährleisten. Daher würden auch viele weitere Posten auf der israelischen Seite der Grenze eingerichtet und mit Truppen verstärkt, sagte Katz nach Angaben seines Büros.
Aktiven Beschuss auf Israel gab es während der Waffenruhe nicht mehr. Libanons Armee warf Israel jedoch wiederholt Angriffe auf libanesisches Gebiet vor. Auch der Hizbollah wurden wiederholt Verstösse vorgeworfen. Während der Waffenruhe wurden bei israelischen Luftangriffen im Libanon mehrere Menschen getötet. (DPA)
Hamas: Leichen von verschleppter Familie Bibas werden übergeben
Die Hamas will noch vor der nächsten Geiselfreilassung am Wochenende auch die Leichen von vier weiteren verschleppten Personen an Israel übergeben. Darunter seien Schiri Bibas und ihre beiden jungen Söhne, teilte Chalil al-Haja, ein hochrangiger Funktionär der militant-islamistischen Organisation, am Dienstag mit. Sie sollen demnach am Donnerstag übergeben werden.
Jarden Bibas, der Vater der beiden Jungen Ariel und Kfir, war im Zuge der jüngsten Waffenruhe freigekommen. Seine Frau Schiri und die beiden Kinder wurden nach Angaben der Hamas bei einem israelischen Luftangriff getötet. Israel hatte den Tod der drei bisher nicht bestätigt, aber erklärt, man sei sehr besorgt über ihr Wohlergehen. (DPA)
Freilassung von sechs Geiseln am Samstag angekündigt
Die Hamas will im Zuge der Gaza-Waffenruhe am Samstag sechs statt der drei bislang vorgesehenen Geiseln freilassen. Das teilte Chalil al-Haja, ein hochrangiger Funktionär der militant-islamistischen Organisation, am Dienstag mit. Die sechs sind die letzten noch lebenden Geiseln, die in der ersten Phase des Waffenruheabkommens zwischen der Hamas und Israel freikommen sollen. Im Gegenzug lässt Israel Hunderte palästinensische Häftlinge frei. (DPA)
Israel geht gegen UNRWA-Schulen in Ost-Jerusalem vor
Israel ist nach palästinensischen und UN-Angaben gegen drei Schulen des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems vorgegangen. Polizeikräfte und Mitarbeiter der Jerusalemer Stadtverwaltung hätten bei Razzien die Schliessung von drei UNRWA-Schulen sowie einem Ausbildungszentrum in Kalandia verfügt, schrieb der Schweizer UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Die israelische Polizei verwies nach einer Anfrage auf die Jerusalemer Stadtverwaltung, die sich aber nicht äusserte. (DPA)
Gipfel in Kairo zur Lage der Palästinenser erst im März
Ein für Ende Februar geplantes Gipfeltreffen in Ägypten zur Lage der Palästinenser soll nach ägyptischen Angaben nun erst am 4. März stattfinden. Der neue Termin sei in Koordination mit anderen arabischen Staaten und der arabischen Liga vereinbart worden, teilte das ägyptische Aussenministerium mit. Als Begründung für die Verschiebung nannte das Ministerium inhaltliche und logistische Vorbereitungen. Die Verkündung zu dem Gipfeltreffen in Kairo folgte auf die umstrittenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der Bewohner aus dem Gazastreifen. (DPA)
Israel zieht sich bis auf fünf Posten aus Südlibanon zurück
Die israelische Armee ist laut Medienberichten bis auf fünf Posten in Grenznähe aus allen Teilen des Südlibanons abgezogen. Die libanesische Armee teilte mit, sie sei in von Israel geräumte Ortschaften nachgerückt. Das Militär nannte dabei die libanesischen Orte Abbasija, Kfar Kila Mardsch Ajun, Adaissa, Markaba, Hula, Mais al-Dschabal, Blida, Marun al-Ras, Jarun und Bint Dschubail.
Die Waffenruhe, die Ende November nach einem Jahr des Kriegs zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah vereinbart worden war, sah unter anderem einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon bis Dienstag vor. Die Frist war bereits einmal verlängert worden.
Israel begründete den Verbleib in fünf Posten in Grenznähe damit, dass die libanesische Armee nicht schnell genug nachgerückt sei und damit ihre Verpflichtungen nicht erfüllt habe. Israel hat die Sorge, die libanesische Hisbollah-Miliz könnte nach deren Rückkehr israelische Einwohner des Grenzgebiets angreifen, ähnlich wie die islamistische Hamas dies am 7. Oktober 2023 getan hatte. Im Grenzgebiet waren Tunnelsysteme der Miliz gefunden und zerstört worden.
Die libanesische Armee soll gemäss der Vereinbarung militärische Bewegungen der Hisbollah im Grenzgebiet verhindern. Die Miliz soll sich bis hinter den – etwa 30 Kilometer nördlich der Landesgrenze verlaufenden – Litani-Fluss zurückziehen. Auch dies ist nach israelischer Darstellung bisher nicht vollständig geschehen. Ein Hindernis dabei: Viele der Hisbollah-Anhänger stammen aus Grenzorten und leben dort normalerweise auch.
Nach dem von der islamistischen Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatte die Hisbollah begonnen, den Norden Israels mit Raketen zu beschiessen. Der Konflikt eskalierte im September 2024 und entwickelte sich zu einem blutigen Krieg zwischen der Schiiten-Miliz und dem jüdischen Staat, der im Libanon 4.047 Menschen das Leben kostete und in Israel 76 Menschen. (DPA)
SDA/AFP/DPA/red
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