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Israel gegen Hizbollah
Die Waffen im Libanon schweigen – die wichtigsten Fragen und Antworten zur Waffenruhe

Children carry a picture of slain Hezbollah leader Hassan Nasrallah as displaced residents return to their villages after a ceasefire between Israel and Hezbollah went into effect on Wednesday, Nov. 27, 2024, in Ghazieh, Lebanon. (AP Photo/Mohammed Zaatari)
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Was ist passiert?

Nach mehr als einem Jahr Krieg zwischen Israel und der libanesischen Hizbollah-Miliz gilt seit dem frühen Morgen eine Waffenruhe zwischen den Kriegsparteien. Die Schiiten-Miliz soll sich laut unbestätigten Medienberichten zunächst hinter den Litani-Fluss etwa 30 Kilometer nördlich der faktischen israelisch-libanesischen Grenze zurückziehen. Danach sollen Israels Bodentruppen binnen 60 Tagen aus dem Libanon verschwinden. «Die Dauer der Waffenruhe hängt davon ab, was im Libanon geschieht», sagte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu. Die Feuerpause war von den USA und von Frankreich vermittelt worden.

Ist das ein nachhaltiger Frieden?

Experten sind nur vorsichtig optimistisch: Die USA hätten nicht mit der Hizbollah über die Waffenruhe verhandelt, sondern mit der libanesischen Regierung, hiess es. Diese müsse nun die Verantwortung dafür übernehmen, was in ihrem Land passiere. Ob sie dazu angesichts der Schwäche des libanesischen Staates langfristig in der Lage sein wird, ist fraglich. Überwachen soll die Waffenruhe Medien zufolge eine von den USA angeführte Staatengruppe mit Frankreich, dem Libanon, Israel und der UNO-Friedenstruppe Unifil, die seit Jahren im Libanon stationiert ist. Israel reklamiert das Recht für sich, jederzeit im Libanon wieder militärisch einzugreifen, falls die Hizbollah die Übereinkunft brechen sollte.

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Wie reagieren die Menschen in den Kriegsgebieten?

Kurz nach Inkrafttreten der Feuerpause waren im Raum der libanesischen Hauptstadt Beirut Freudenschüsse zu hören. Die ersten aus dem Süden des Libanon geflohenen Menschen machten sich in Autos auf den Weg zurück in Dörfer, wo keine israelischen Truppen stationiert sind. Ein israelischer Militärsprecher hatte in arabischer Sprache auf X geschrieben, Bewohner von Gegenden, für die es Aufforderungen zur Evakuierung gegeben habe, dürften vorerst nicht in ihre Dörfer zurückkehren. «Mit dem Inkrafttreten der Waffenruhe und ihren Bestimmungen zufolge werden (die israelischen Streitkräfte) vorerst an Positionen im Süden des Libanon stationiert bleiben», schrieb der Sprecher.

Displaced residents sit in traffic as they return to their villages after a ceasefire between Israel and Hezbollah went into effect on Wednesday, Nov. 27, 2024, in Ghazieh, Lebanon. (AP Photo/Mohammed Zaatari)

Was bedeutet das für den Krieg in Gaza?

Die Hizbollah beschoss Israel bislang nach eigenen Angaben zur Unterstützung der islamistischen Hamas im weiterhin umkämpften Gazastreifen. Ein Ende der Kampfhandlungen im Libanon lasse die Hamas im Gazastreifen isoliert zurück, sagte Netanyahu. «Wir werden den Druck jetzt erhöhen.» Dies könne den Weg zu einer Vereinbarung über die Freilassung der rund 100 Geiseln ebnen, die noch immer im Gazastreifen vermutet würden – wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch am Leben sind. US-Präsident Joe Biden will sich auch für eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas einsetzen. «Auch sie verdienen ein Ende der Kämpfe», sagte er.

Was sagt die Hamas?

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat nach der Waffenruhe im Libanon erneut ihre grundsätzliche Bereitschaft für ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen bekräftigt. Die Organisation besteht aber auf ihren bisherigen Bedingungen für eine Waffenruhe. Das palästinensische Volk sei trotz des Leidens im Gazastreifen nicht bereit, seinen Widerstand gegen Israel aufzugeben. Die Hamas fordert unter anderem eine Freilassung von rund 100 Geiseln, eine umfangreiche Haftentlassung palästinensischer Gefangener und einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee.

Und der Iran?

Irans Regierung hat die seit den frühen Morgenstunden bestehende Waffenruhe im Libanon begrüsst. Der Iran werde auch in Zukunft «die Regierung, das Volk und den Widerstand im Libanon» unterstützen, sagte Aussenamtssprecher Ismail Baghai laut einer Erklärung seines Ministeriums. Nun sei es an der Zeit, Druck auszuüben, um auch eine Waffenruhe im Gazakrieg zu erzielen.

AFP/DPA/fem