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Ticker zur Machtübernahme in Afghanistan
+++ Taliban: Frauen dürfen getrennt von Männern Uni besuchen +++ Taliban sollen Bruder von Ex-Vizepräsident getötet haben

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Taliban haben in Afghanistan die Macht übernommen. Hochrangige Führer der Islamisten sind aus dem Exil zurückgekehrt.

  • Die USA, Deutschland und andere Staaten haben seit Mitte August Zehntausende Schutzsuchende aus Kabul evakuiert.

  • Der von US-Präsident Joe Biden per Ende August gewollte Truppenabzug ist vollzogen.

  • Vergangene Woche sorgten zwei Bombenanschläge für dutzende Todesopfer und Verletzte, dabei kamen auch 13 US-Soldaten ums Leben. Die USA haben mit einem Drohnenangriff reagiert.

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Medizinisches Material in Afghanistan reicht nur noch wenige Tage

In Afghanistan wird das medizinische Material zur Versorgung der Bevölkerung knapp. Geplante Versorgungsflüge der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten wegen der Sicherheitslage nicht stattfinden, wie Rick Brennan, WHO-Nothilfekoordinator für die Region, am Freitag per Video zu Journalisten in Genf sagte.

«Die Vorräte reichen nur noch für ein paar Tage», sagte Brennan. Die WHO versuche, mit Unterstützung Pakistans den Flughafen von Mazar-i-Scharif zu erreichen. Flüge waren für Anfang kommender Woche geplant. Ein grosse Hürde seien die Kosten: Die Preise für die Versicherung solcher Flüge sei in nie da gewesene Höhen geschnellt, sagte Brennan. Knapp werde praktisch alles: Material zur Versorgung von Verletzungen, zur Behandlung von Unterernährten und Arzneimittel für chronisch Kranke.

EDITORS NOTE: Graphic content / Medical staff bring an injured man to a hospital in an ambulance after two powerful explosions, which killed at least six people, outside the airport in Kabul on August 26, 2021. (Photo by Wakil KOHSAR / AFP)

Als Lichtblick bezeichnete Brennan die Tatsache, dass 97 Prozent der rund 2 200 Gesundheitseinrichtungen, die die WHO unterstützt, weiter funktionierten. Allerdings blieben den Kliniken hier und da sowohl Frauen und Kinder als Patienten als auch weibliches Personal fern. Nach ersten Eindrücken gehe das auf Angst und Vorsicht der Frauen zurück. Es gebe bislang keine Berichte, dass sie von den machthabenden islamistischen Taliban am Besuch der Kliniken gehindert werden. Unter den Evakuierten und Geflüchteten sei auch Gesundheitspersonal, sagte Brennan. Der Verlust von Fachkräften («brain drain») sei ein enormes Problem für alle.

Hunderte Menschen sammeln sich am Ort des Anschlags

Hunderte Menschen haben sich am Freitag erneut rund um den Flughafen in Kabul versammelt. Wie in einem Video des CBS Journalisten Ahmad Mukhtar auf Twitter zu sehen ist, versuchen die Menschen einen Wassergraben zu überwinden, um näher an die Mauer des Rollfelds zu gelangen.

Der Wassergraben befindet sich vor dem Flughafenzugang Abbey Gate – dieselbe Stelle, an der gestern Abend die Anschläge verübt wurden.

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Türkei führt erste Gespräche mit den Taliban

Die türkische Regierung hat nach eigenen Angaben erste Verhandlungen mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan in Kabul geführt. Die Gespräche auf dem militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt dauerten rund dreieinhalb Stunden, wie Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag mitteilte. Dabei sei über den Vorschlag der Taliban gesprochen worden, dass die Türkei künftig den Flughafen in der afghanischen Stadt betreibt.

In den Wochen vor der Machtübernahme der Taliban hatte die Türkei mit den USA darüber verhandelt, dass sie sich nach dem vollständigen US-Abzug aus Afghanistan an der Absicherung und dem Betrieb des Kabuler Flughafens beteiligen könnte. Die schnelle Einnahme Kabuls durch die Taliban brachte die Pläne allerdings durcheinander. Die Türkei, die zuletzt 500 Soldaten in Afghanistan stationiert hatte, begann am Mittwoch mit dem Abzug ihrer Soldaten aus dem Land.

Ein Soldat der türkischen Armee verteilt am Flughafen in Kabul Wasser an die Wartenden. (18. August 2021)

Nach Angaben Erdogans wollen die Taliban nun selbst für die Sicherheit am Flughafen sorgen. Der Türkei sei angeboten worden, den operationellen Betrieb des Airports zu übernehmen. Nach dem verheerenden Anschlag vom Donnerstagabend sei es aber entscheidend zu wissen, wie genau der Flughafen abgesichert werden soll, sagte Erdogan. «Wir haben in dieser Angelegenheit noch keine Entscheidung getroffen», fügte der türkische Präsident mit Blick auf den Vorschlag der Taliban hinzu. «Wir werden eine Entscheidung treffen, sobald wieder Ruhe herrscht.»

Spanien zieht sich vollständig aus Afghanistan zurück

Nach den Anschlägen von Kabul am Donnerstag hat Spanien die Evakuierungen von Schutzsuchenden beendet und sich vollständig aus dem Konfliktland zurückgezogen.

Die letzten 81 Spanier, die sich zuletzt noch im Land aufgehalten hätten, seien am Freitag in einem Transportflugzeug Airbus A400M der Luftwaffe nach Dubai ausgeflogen worden, teilte die Regierung in Madrid mit. Es handele sich um Botschafter Gabriel Ferrán, Botschaftsmitarbeiter und Militärpersonal, hiess es. Ausserdem seien in den letzten beiden Evakuierungsflügen auch vier Militärangehörige aus Portugal und 85 afghanische Mitarbeiter Spaniens, Portugals und der Nato aus dem Land gebracht worden.

Die letzten Spanier, die sich in Afghanistah aufgehalten hatten, wurden am Freitag in einem Transportflugzeug der Luftwaffe ausgeflogen. (27. August 2021)

Grossbritannien beendet «in wenigen Stunden» Evakuierungen

Nach mehreren anderen westlichen Ländern haben nun auch Grossbritannien und Spanien das Ende ihrer Evakuierungen aus Kabul angekündigt. In «wenigen Stunden» würden die Evakuierungsflüge für britische und afghanische Staatsbürger beendet, sagte Verteidigungsminister Ben Wallace am Freitagmorgen dem Sender Sky News. Die Armee werde sich nun noch um etwa tausend Menschen kümmern, die sich bereits auf dem Flughafengelände befinden.

Zwar hielten die Soldaten noch Ausschau nach ausreiseberechtigten Menschen in der Menge, die sich vor dem Flughafen versammelt habe. Grundsätzlich sei der Prozess aber nun abgeschlossen, sagte Wallace. Der Verteidigungsminister bezeichnete den verheerenden Doppelanschlag am Kabuler Flughafen als «entsetzlich». Der Angriff habe den Abzug der britischen Soldaten aber nicht beschleunigt.

Mitglieder der britischen Militärpolizei am Flughafen in Kabul. (23. August 2021)

Afghanische Ministerin flieht nach Norwegen

Nach der Machtübernahme der Taliban konnte sich die ehemalige afghanische Ministerin für Mineralien und Erdöl, Nargis Nehan, nach Norwegen retten.

Auf Twitter schrieb sie am Donnerstag, sie sei endlich mit ihrer Familie in Norwegen gelandet, hätte aber ihren Vater und ihre Schwester zurücklassen müssen. «Ich bin nicht länger eine stolze, robuste und hoffnungsvolle Afghanin», schrieb sie. «Ich bin wieder ein hoffnungsloser und hilfloser Flüchtling, dessen Suche nach einer Identität, einem Zuhause und Frieden nie aufhört.»

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Islam-Expertin: Taliban und IS ringen um Macht und Deutungshoheit

Nach dem verheerenden Terroranschlag in Afghanistan mit Dutzenden Todesopfern und dem Abzug westlicher Truppen befürchtet die deutsche Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter nun «bürgerkriegsähnliche Zustände» in dem Krisenstaat.

Die neuen islamistischen Machthaber, die Taliban, und die mit ihnen verfeindete Terrormiliz Islamischer Staat, die sich zu dem Anschlag bekannte, konkurrierten um Macht, Einfluss und die religiöse Deutungshoheit, sagte die Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam am Freitag im ZDF-»Morgenmagazin». Man müsse nun Schlimmeres befürchten als nur eine islamistische Herrschaft, also ein «Emirat» der Taliban nach den Regeln der Scharia.

Taliban-Kämpfer patrouilleren in einem Auto durch die Strassen von Kabul. (23. August 2021)

Schröter sagte, es sei offenkundig, dass die Taliban teilweise Unterstützung in der Bevölkerung hatten bei ihrem Kampf gegen die Nato und auch auf ihrem jüngsten Eroberungszug. Schon unter der sowjetischen Besatzung seien sie manchen als eine Art Befreiungsbewegung erschienen. Doch zeige der Anschlag in Kabul auch, dass der IS selbst in der Hauptstadt zuschlagen könne und die Taliban nicht das ganze Land vollständig kontrollieren.

Im Vergleich zu den Taliban sei der IS «durch eine viel grössere Gewalttätigkeit» gekennzeichnet und sei auch eine transnationale Organisation, sagte Schröter. Ziel sei die islamische Weltherrschaft. Das klinge absurd, sei aber der Grund, warum überall auf der Welt Anschläge stattfinden.

Taliban: 13 bis 20 Zivilisten bei Anschlag in Kabul getötet

Nach Angaben der militant-islamistischen Taliban sind bei dem Anschlag am Flughafen Kabul am Donnerstag 13 bis 20 Zivilisten getötet worden. Das gehe aus Berichten von Krankenhäusern hervor, sagte ein Sprecher der Islamisten der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Die endgültigen Opferzahlen veröffentliche man zu gegebener Zeit.

Dem Talibansprecher zufolge deuten vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass es an einem von US-Streitkräften kontrollierten Tor zu einer Sicherheitsverletzung gekommen sei.

Nach Angaben der Taliban sind bei dem Anschlag am Flughafen Kabul 13 bis 20 Zivilisten getötet worden: Sanitäter bringen einen Verletzten mit dr Ambulanz in ein Spital. (26. August 2021)

Zahl der Todesopfer nach Anschlag steigt

Bei dem Doppelanschlag am Kabuler Flughafen sind nach jüngsten Angaben insgesamt 85 Menschen getötet worden. Es gebe mindestens 72 Todesopfer in den Krankenhäusern der Stadt, sagten zwei frühere Mitarbeiter des afghanischen Gesundheitsministeriums am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder. Mehr als 150 Menschen seien verletzt worden.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden bei dem Doppelanschlag auch 13 US-Soldaten getötet und 18 weitere verletzt.

Verwandte eines Opfers der Anschläge in Kabul transportieren fahren mit dem Sarg in einem Auto. (27. August 2021)

Über 100'000 Menschen evakuiert

Die US-Luftwaffe und ihre Verbündeten haben nach Angaben des Weissen Hauses bereits mehr als 100'000 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Allein am Donnerstag seien vom Vormittag bis kurz vor Mitternacht (Ortszeit Kabul) rund 7500 Menschen evakuiert worden, 5100 davon mit Flugzeugen des US-Militärs, erklärte ein Vertreter der US-Regierung. Damit sei die Zahl der seit Mitte August ausgeflogenen Afghanen und westlicher Staatsbürger auf 100'100 gestiegen. Der Grossteil von ihnen wurde mit Flugzeugen der US-Luftwaffe ausgeflogen.

Menschen steigen am Flughafen in Kabul in eine Maschine der französischen Luftwaffe. (26. August 2021)

Absetzung Bidens gefordert

Mehrere Stimmen wurden laut, die sich für eine Absetzung von US-Präsident Joe Biden aussprechen. Ein Amtsenthebungsverfahren müsse eingeleitet werden, twitterte beispielsweise die Republikanerin Claudia Tenney und schrieb einen Brief an die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi.

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Die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, entgegnete den Forderungen mit: «Heute geht es nicht um Politik.» Es sei vielmehr ein Tag, an dem die gefallenen Soldaten geehrt werden sollten, sagte sie gemäss CNN.

Flaggen auf halbmast

Nach dem tödlichen Terroranschlag in Kabul werden die Flaggen in den USA auf halbmast gesetzt. Damit sollen die Opfer der «sinnlosen Gewaltakte» geehrt werden, wie die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Donnerstag sagte. Die Flaggen-Anordnung werde bis zum Montagabend für das Weisse Haus, alle öffentlichen Gebäude und Militäreinrichtungen in den USA sowie US-Botschaften und konsularische Vertretungen weltweit gelten.

Die Flagge auf dem Dach des Weissen Hauses wurde auf halbmast gesetzt. (26. August 2021)

Biden droht Terroristen und will Mission beenden

US-Präsident Joe Biden hat nach dem tödlichen Anschlag in der Nähe des Flughafens von Kabul den dafür verantwortlichen Terroristen mit Vergeltung gedroht. «Wir werden Euch jagen und Euch dafür bezahlen lassen», sagte Biden am Donnerstag im Weissen Haus. Das US-Militär werde Einsätze gegen die für den Anschlag verantwortliche Terrormiliz Islamischer Staat (IS) durchführen, kündigte er an. Biden würdigte die getöteten Soldaten als «Helden. Sie seien an einer «gefährlichen, selbstlosen Mission» beteiligt gewesen, «um das Leben von anderen zu retten»

Gleichzeitig kündigte er an, die Evakuierungen aus Afghanistan fortsetzen zu wollen. Er versicherte, die Terroristen könnten die USA nicht dazu bringen, ihre «Mission» zu stoppen. «Wir werden sie finden, und wir werden sie da rausholen», sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) in einer Ansprache im Weissen Haus in Washington mit Blick auf US-Bürger, die noch im Land seien.

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Zahlreiche Tote, darunter US-Soldaten, nach Anschlägen in Kabul

Bei den Anschllägen ausserhalb des Flughafens von Kabul sind nach Angaben der US-Regierung zwölf amerikanische Soldaten getötet worden. Das sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, am Donnerstag in einer Videoschalte mit Journalisten im Pentagon. 15 US-Soldaten seien verletzt worden. Er machte die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für den Doppelanschlag verantwortlich und stellte klar, die USA würden ihren Evakuierungseinsatz fortsetzen.

Nach Angaben von McKenzie hätten sich mindestens zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Nach den Detonationen hätten eine Reihe von IS-Kämpfern das Feuer auf Zivilisten und Soldaten eröffnet. Der General kündigte Vergeltung gegen den IS an. Dieser reklamiert inzwischen die Anschläge für sich. (Lesen Sie auch: Bombenattentate treffen Rettungsaktion am Flughafen von Kabul).

Wie viele Zivilisten genau ums Leben kamen, steht noch nicht fest. Nach Angaben der militant-islamistischen Taliban sind bei den Anschlägen «zwischen 13 und 20» Menschen getötet worden. Mindestens 52 weitere seien verletzt worden, teilte der Sprecher des politischen Büros der Taliban in Doha mit. Die BBC berichtete unter Berufung auf einen Offiziellen aus dem Gesundheitswesen von insgesamt 60 Toten.

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Die Taliban verurteilten «die brutalen Explosionen» in Kabul. Eine Explosion ereignete sich bei einem Zugangspunkt zum Flughafen, die andere in der Nähe des Baron Hotels, wo sich Menschen für Evakuierungsflüge versammeln.

Das US-Militär rechnet mit weiteren Angriffen der Terroristen. «Wir glauben, es ist ihr Wunsch, diese Angriffe fortzusetzen, und wir rechnen damit, dass sich diese Angriffe fortsetzen werden», sagte McKenzie weiter. «Wir tun alles, was wir können, um auf diese Angriffe vorbereitet zu sein», sagte er. Dazu gebe es auch Gespräche mit den Taliban, die für die Sicherheit ausserhalb des Flughafens verantwortlich seien. Es handle sich um eine «extrem aktive Bedrohungssituation».

Trotz Warnungen vor Terroranschlägen versuchten am Donnerstag Hunderte Menschen auf das Gelände des Flughafens in Kabul zu gelangen. (26. August 2021)

Der gut vernetzte afghanische Journalist Bilal Sarwari schrieb auf Twitter, ein Selbstmordattentäter habe sich in einer grossen Menschenmenge in die Luft gesprengt. Mindestens ein weiterer Angreifer habe danach das Feuer eröffnet. Sarwari berief sich auf mehrere Augenzeugen in dem Gebiet.

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Mehrere Staaten hatten zuletzt vor Anschlägen von einem örtlichen Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) am Flughafen gewarnt. Westliche Staatsangehörige wurden davor gewarnt, sich zum Flughafen zu begeben.

Taliban: Erneute Explosion war kontrollierte Sprengung

Die erneute Explosion in der afghanischen Hauptstadt Kabul in der Nacht zum Freitag ist nach Angaben der Taliban durch eine kontrollierte Sprengung durch die US-Truppen verursacht worden. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudjahid erklärte im Online-Dienst Twitter, US-Truppen hätten am Flughafen Ausrüstung zerstört. Für die Bewohner von Kabul bestehe kein Anlass zur Sorge. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Aussenminister Cassis «zutiefst betrübt» nach Anschlägen

Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis hat die tödlichen Anschläge in der afghanischen Hauptstadt Kabul vom Donnerstag verurteilt. «Ich bin zutiefst betrübt», schrieb der Bundesrat am Abend im Kurznachrichtendienst Twitter. «Meine Solidarität und meine Gedanken sind bei den Familien der Opfer, die tragische Verluste erlitten haben.»

Die Schweiz hat am Mittwoch ihre Evakuationsaktion aus Afghanistan abgeschlossen. Der Bund brachte wegen der Sicherheitslage nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban 292 Schweizerinnen und Schweizer respektive lokale Mitarbeitende des Aussendepartements ausser Landes.

Noch 15 Personen mit Schweizer Bezug hatten sich zunächst weiter in Afghanistan aufgehalten. Sie wollten teilweise im Land bleiben. Die Schweiz organisierte keine weiteren Charterflüge für eine Ausreise mehr.

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AFP: Erneut starke Explosion in Kabul zu hören

Die afghanische Hauptstadt Kabul ist in der Nacht zum Freitag nach Angaben von Mitarbeitern der Nachrichtenagentur AFP erneut von einer starken Explosion erschüttert worden. Die Ursache der Explosion, die sich wenige Stunden nach dem Doppelanschlag vor dem Flughafen von Kabul ereignete, war zunächst unklar. Da es seit der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban keine funktionierenden Behörden in dem Land gibt, waren zunächst keine näheren Informationen zu erhalten.

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Beileid aus Deutschland und Frankreich

Nach dem Tod von zwölf US-Soldaten bei dem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat di deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ihr Beileid bekundet. «Meine Gedanken und Gebete sind bei unseren amerikanischen Verbündeten», schrieb die CDU-Politikerin am Donnerstagabend auf Englisch bei Twitter.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem oder mehreren Selbstmordattentätern und verurteilte die Bluttat als «absolut niederträchtig».

Auch der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Anschläge mit scharfen Worten verurteilt. Er verurteile die «Terroranschläge mit äusserster Entschlossenheit», hiess es am Donnerstagabend in einer Erklärung. Macron würdigte «den Heldenmut derjenigen, die vor Ort sind sind, um die Evakuierungsaktionen erfolgreich zu beenden». Frankreich werde «diese zum Abschluss bringen und langfristig humanitäre Hilfe und den Schutz bedrohter Afghanen aufrechterhalten».

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Trump: Anschlag hätte nie passieren dürfen

Die Anschläge in Kabul hätten nach Ansicht von Ex-Präsident Donald Trump «nie passieren dürfen». Er spreche den Familien der getöteten und verletzten Soldaten sowie den Angehörigen der zivilen Opfer sein Beileid aus, erklärte Trump am Donnerstag. «Diese Tragödie hätte nie passieren dürfen, was unsere Trauer noch grösser und schwerer zu begreifen macht», erklärte Trump.

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan Mitte August hatte der Republikaner fast täglich Erklärungen verschickt, in dem er seinem Nachfolger, dem Demokraten Joe Biden, grosse Vorwürfe machte. In seiner jüngsten Stellungnahme zu dem Anschlag gab es aber keine offenen politischen Angriffe oder Schuldzuweisungen.

Ableger der IS-Terrormiliz reklamiert Anschlag für sich

Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag am Flughafen von Kabul für sich reklamiert. Dies verlautbarte IS-Khorasan, wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, am Donnerstagabend mit einer über das Internet verbreiteten Nachricht des IS-Sprachrohrs Amak.

Der IS war in Afghanistan Anfang 2015 aufgetaucht. Er will dort und auf pakistanischem Gebiet eine «Provinz» namens IS-Khorasan etablieren und hat Anschläge vor allem auf schiitische Ziele verübt. Die USA und afghanische Sicherheitskräfte griffen dessen Stellungen in vergangenen Jahren mitunter mehrmals wöchentlich an. Trotzdem verübte der IS weiter schwere Anschläge, intensivierte die Rekrutierung und versuchte, auch in Nordafghanistan Fuss zu fassen.

Fussgänger kümmern sich unmittelbar nach einem der beiden Anschläge um einen verletzten Mann.

Mit den Taliban, die in Afghanistan vor gut einer Woche die Macht an sich gerissen hatten, ist der IS trotz grosser ideologischer Nähe verfeindet. Zuvor hatten unter anderem US-Präsident Joe Biden ausdrücklich vor einem Angriff durch einen örtlichen IS-Ableger in Afghanistan gewarnt.

//red