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Zahlen im ersten Halbjahr
Swatch mit weniger Gewinn – Hayek überrascht von Rückgang in China

Die «MoonSwatch», eine Swatch-Version der berühmten Speedmaster von Omega.
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Swatch hat die sich abschwächende Nachfrage in dem für die Gruppe wichtigen chinesischen Markt in der ersten Jahreshälfte 2024 deutlich zu spüren bekommen. Gleichzeitig verzichtete der Uhrenkonzern bewusst darauf, die Kosten deutlich zu senken. Nach den Rekorden des Vorjahres machte Swatch 14 Prozent weniger Umsatz und gar 70 weniger Gewinn.

Swatch Group-Chef Nick Hayek zeigt sich überrascht von der Entwicklung in China. «In China zusammen mit Hongkong und Macau haben wir einen Umsatzrückgang von rund 30 Prozent erlitten», sagte Hayek am Montag im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. «Mit einem derart starken Rückgang hatten wir Anfang Jahr nicht gerechnet.»

Luxusuhren sind in China weniger gefragt

Der Grund dafür: Die Konsumentenstimmung in China leide etwa unter der Krise am Immobilienmarkt oder habe sich auch mit Blick auf die zunehmende Arbeitslosigkeit bei der jungen Bevölkerung verschlechtert. Vor allem die Marken aus dem Luxussegment der Gruppe wie Blancpain, Breguet oder Omega waren vom Rückgang betroffen.

«Im Luxusgüterbereich warten die Menschen in China ab, bevor sie ihr Geld für den Kauf einer teuren Uhr oder Schmuck ausgeben», sagte Hayek. Die Marktlage werde im «Reich der Mitte» für die gesamte Luxusgüterindustrie bis zum Jahresende schwierig bleiben.

Swatch-Uhren verkaufen sich gut

Im Gegensatz dazu haben sich die Verkäufe von Marken im tieferen Preissegment in China besser entwickelt. Die Marke Swatch habe sogar die Verkäufe um 10 Prozent steigern können, erklärte Hayek.

Hayek geht nun davon aus, dass sich die Marktlage in China in der zweiten Jahreshälfte verbessern wird, auch weil die Vorgaben aus dem Vorjahr nicht mehr auf einem ganz so hohen Niveau liegen wie dies im ersten Halbjahr der Fall war.

Keine Entlassungen

Das gute Geschäft in vielen anderen Ländern rund um den Globus sowie auch die laut Hayek langfristig nach wie vor sehr guten Aussichten für die Uhrenindustrie halten die Swatch Group davon ab, einschneidende Massnahmen einzuleiten. «Wir haben keine Stellen abgebaut und auch nicht Kurzarbeit eingeführt», sagte der Konzernchef.

Denn Swatch wolle die Produktionskapazitäten aufrechterhalten, um rasch wieder auf eine steigende Nachfrage antworten zu können. Auch im Marketing habe die Gruppe keine Einschnitte vorgenommen. «Wir befinden uns momentan in einer Durststrecke, die wir durchlaufen werden», sagte Hayek.

Zuversichtlich stimmen den Swatch-Chef die Entwicklungen im Monat Juni. Da habe sich die Betriebsgewinnmarge bereits wieder auf über 15 Prozent erholt. Im gesamten ersten Halbjahr war sie auf 5,9 Prozent abgerutscht von 17,1 Prozent in der ersten Jahreshälfte 2023.

Deutlich weniger Umsatz

Von Januar bis Juni erzielte die Swatch Group mit bekannten Uhrenmarken wie Omega, Longines oder Tissot einen Nettoumsatz von 3,45 Milliarden Franken. Das sind 14 Prozent weniger als im Vorjahr, teilte Swatch am Montag mit. In Lokalwährungen gerechnet sind die Verkäufe um 11 Prozent gesunken.

Grund für die deutlich tieferen Umsätze sei die stark gesunkene Nachfrage nach Luxusgütern in China sowie auch in Hongkong und Macau, hiess es. In guten Jahren erzielt die Gruppe in diesem Markt rund ein Drittel des Umsatzes.

Besser lief das Geschäft in anderen Teilen der Welt. Ausserhalb Chinas sei der Umsatz in Lokalwährungen auf dem Niveau des Rekordjahres 2023 geblieben, so die Mitteilung. Und verglichen mit den Verkäufen des ersten Halbjahres 2022 habe gar ein Anstieg um 5,6 Prozent resultiert.

Nick Hayek, CEO Swatch Group AG, during a press conference to present the annual results for 2023, this Thursday 21 March 2024, in Biel. (KEYSTONE/Adrien Perritaz)

Insbesondere in den USA seien die rekordhohen Absatzzahlen des Vorjahres erreicht worden, während in Japan mit einem Umsatzanstieg von 30 Prozent gar neue Bestwerte resultierten. Zudem sei das Geschäft in wichtigen Märkten wie Südkorea, Indien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten gut gewachsen.

Verhalten entwickelte sich Europa. Zwar seien die Retail-Umsätze in den markeneigenen Shops stabil geblieben, dagegen war im Grosshandel aufgrund der geopolitischen Konflikte Zurückhaltung zu spüren. Die Sorge vor zu grossen Lagerbeständen liess den Umsatz bei den Händlern um 10 Prozent sinken. Positive Ausnahmen seien die Schweiz oder Spanien gewesen.

Marge schmilzt

Die fallenden Umsätze schlugen direkt auf die Ergebnisse durch, auch weil etwa die Kosten fürs Marketing kaum gekürzt und die Kapazitäten insbesondere in der Produktion aufrechterhalten wurden. Auf Entlassungen habe man bewusst verzichtet, erklärte Swatch.

Der Betriebsgewinn (EBIT) sackte daher um 71 Prozent auf 204 Millionen Franken ab. Und die dazugehörige Marge fiel auf 5,9 von zuvor 17,1 Prozent zurück. Unter dem Strich verblieb ein um 70 Prozent tieferer Konzerngewinn von 147 Millionen Franken.

Schwierige Lage in China

Mit Blick auf die kommenden Monate rechnet die Swatch Group in China, Hongkong und Macau mit einer weiterhin «schwierigen Lage» für die gesamte Luxusgüterindustrie. Allerdings bleibe das langfristige Potenzial für diese Absatzmärkte intakt, hiess es.

Hingegen rechnet die Gruppe in Japan und den USA für das zweite Halbjahr mit einem starken Wachstum. Und auch die Aussichten in vielen europäischen Ländern seien erfolgversprechend. Die Marke Omega dürfte etwa von ihrem Auftritt als offizieller Zeitnehmer der Olympischen Spiele in Paris profitieren.

Zugleich habe das zu Beginn des Jahres eingeführte Kostensenkungsprogramm erste Früchte getragen, hielt Swatch weiter fest. Die vollen positiven Auswirkungen dürften in der zweiten Jahreshälfte spürbar werden. Da soll die Gruppe klar profitabler sein.

Erste Anzeichen dafür gab es im Monat Juni mit einem Anstieg der operativen Marge auf über 15 Prozent. Das sei ein positives Zeichen für das zweite Semester, erklärte Swatch.

SDA/oli