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Levrat wird überraschend Postpräsident
«Die Situation der Postfinance ist gefährlich für die Post»

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Ihn hatte niemand auf der Rechnung: Christian Levrat, SP-Präsident von 2008 bis 2020, ist vom Bundesrat zum neuen Verwaltungsratspräsidenten der Schweizerischen Post ernannt worden. Der amtierende Postpräsident Urs Schwaller (zur Bilanz) hat seinen Rücktritt auf Anfang Dezember angekündigt.

Auf die Frage an der Pressekonferenz, ob er als SPler für die geplante Privatisierung der Postfinance die richtige Person sei, sagte Levrat, all dies müsse man offen und transparent diskutieren. Und weiter sagt Levrat, die Situation der Postfinance sei heikel, gar gefährlich für die Post. Nun müsse die Politik in den nächsten Monaten eine Antwort darauf finden.

Wird als SPler für ihn wohl eher unangenehme Fragen zu Privatisierungsplänen der Postfinance beantworten müssen: Christian Levrat an der Pressekonferenz vom Mittwoch.

Levrat vertritt derzeit den Kanton Freiburg im Ständerat. Dass dieses Amt seine Ambitionen nicht mehr befriedigt, war schon länger klar: Der 51-Jährige hatte im letzten September angekündigt, im kommenden Herbst für die Freiburger Regierung zu kandidieren. Nun ist er kurzfristig auf das Postpräsidium umgeschwenkt. Levrat wird gemäss Mitteilung des Bundesrats Ende September 2021 als Ständerat zurücktreten. Die SP verliert eines ihrer wichtigsten Zugpferde in der kleinen Kammer.

Die definitive Wahl Levrats soll am 27. April erfolgen, wie der Bundesrat weiter mitteilte. Dann findet die Delegiertenversammlung der Post statt. Anfang Dezember soll er dann die Nachfolge von Urs Schwaller antreten, der auf diesen Zeitpunkt hin zurücktritt.

Früherer Postgewerkschafter

Mit Levrat steigt ein früherer Postgewerkschafter zum Postpräsidenten auf. Ab 2001 war er zunächst Zentralsekretär, ab 2003 Präsident der Gewerkschaft Kommunikation, die damals unter anderem das Postpersonal vertrat. Später ging diese Gewerkschaft in der Syndicom auf.

Levrats Wechsel an die Postspitze bringt auch seine Freiburger Kantonalpartei in die Bredouille. In Freiburg hält die SP derzeit zwei von sieben Sitzen in der Kantonsregierung. Bei den Gesamterneuerungswahlen im kommenden November muss die Partei den Sitz der abtretenden Sozial- und Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre verteidigen. Im letzten September hatte sich Levrat dafür ins Rennen gestürzt. Mit seinem Wechsel an die Postspitze wird seine Kandidatur für die Kantonsregierung aber hinfällig.

Die Linke in Freiburg hatte gehofft, mit Levrat als Wahllokomotive einen dritten Sitz im Staatsrat zu erobern, konkret: im Minimum die Verteidigung der beiden SP-Sitze plus ein neuer Sitz für die Grünen. Mit Levrats Abgang als Kandidat ist dieses Ziel nun schwieriger umzusetzen.

In der SP Freiburg ruhen die Hoffnungen nun auf der erst 33-jährigen Kantonalpräsidentin Alizée Rey. Sie hat – als dritte SP-Kandidatin neben Levrat und dem bisherigen Staatsrat Jean-François Steiert – ebenfalls ihre Kandidatur bekannt gegeben. Bisher war Rey auf dem SP-Ticket hinter den beiden Männern klar die Nummer 3, nach Levrats Abgang steigt sie nun zur Nummer 2 auf.

Zudem wird in Freiburg eine Ersatzwahl für den Ständerat notwendig, für die die SP auch noch einen chancenreichen Kandidaten oder eine Kandidatin finden muss.

Parteikollegen bevorzugt

Pikant ist Levrats Wahl an die Postspitze noch aus einem weiteren Grund: Schon sein Vorgänger Urs Schwaller war Ständerat des Kantons Freiburg. Bis 2015 vertrat das Duo Schwaller/Levrat den Kanton sogar zeitgleich in der kleinen Kammer, wo die beiden – trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit – auch gut miteinander kooperierten.

Musste sich an der heutigen Medienkonferenz Fragen zu Filzvorwürfen stellen: Bundesrätin Simonetta Sommaruga.

Sowohl in Schwallers wie in Levrats Fall war die Ernennung als Postpräsident eine Parteisache. CVP-Mann Schwaller wurde von seiner CVP-Kollegin und damaligen Postministerin Doris Leuthard ausgewählt, SP-Mann Levrat jetzt von seiner SP-Kollegin und heutigen Postministerin Simonetta Sommaruga.