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Geldblog: Credit Suisse und Dufry
Sollen wir mit Verlust verkaufen?

Ohne Garantie für eine Trendwende: Die Dufry-Aktienkurse sind in den letzten Monaten massiv eingebrochen.
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Vor einigen Jahren haben wir bei unserer Bank 400 Stück Dufry-Aktien gekauft – durch Zukäufe konnten wir den Preis der Aktie auf 78,50 Franken senken – sowie 10’000 CS-Aktien. Durch Zukäufe wurde auch hier der Preis auf 13,32 Franken gedrückt. Mein Mann und ich, beide über 80-jährig, hatten gehofft, aus den Dividenden unser Hobby, das Reisen, finanzieren zu können. Einige Zeit ist uns dies gut gelungen, aber heute nicht mehr. Wir benötigen dieses Geld eigentlich nicht sofort. Sollen wir es einfach stehen lassen und warten, bis bessere Zeiten kommen? Leserfrage von E.H.

Ihre Grundidee, dass man im Alter Dividendenperlen hält, um sich damit als Ergänzung zur Rente aus der AHV und der Pensionskasse einen zusätzlichen Ertrag in Form von jährlichen Dividenden zu erwirtschaften, finde ich sinnvoll. Meist geht die Rechnung auf und man kann sich aus den Dividendenerträgen, so wie Sie es ein paar Jahre lang getan hatten, schöne Reisen und damit unvergessliche Erlebnisse und Momente finanzieren.

Aus meiner Sicht haben Sie leider zwei Fehler gemacht: Sie haben nicht diversifiziert. Sie haben aus welchen Gründen auch immer nur gerade auf zwei Aktien gesetzt und recht grosse Beträge nur in diese zwei Titel investiert. Sie sind so ein erhebliches Klumpenrisiko eingegangen, das sich im Nachhinein als sehr nachteilig erweist. Sie hätten den damaligen Anlagebetrag von rund 165'000 Franken lieber in einen ausschüttenden Fonds investiert, der sich auf Dividendenperlen fokussiert und so von einer breiten Diversifikation profitiert, oder einen an der Börse gehandelten Exchange Traded Fund genutzt, der an einen Dividendenindex gekoppelt ist.

Besser wäre es auch gewesen, wenn Sie den Anlagebetrag wenigstens auf ein Dutzend Schweizer Dividendenperlen wie Nestlé, Zurich Insurance, Novartis, Roche, Swisscom, Swiss Re oder Holcim investiert hätten. Sie wären zwar auch nicht mit allen diesen Titeln ganz glücklich geworden, aber der Verlust wäre dank der Diversifikation weit geringer, wenn einer aus der Auswahl so wie die CS richtig abstürzt.

Garantiert ist eine operative Trendwende keineswegs und ein Turnaround braucht viel Zeit.

Der zweite Fehler besteht darin, dass Sie bei den Aktien nochmals zugekauft hatten, nachdem sich diese schon negativ entwickelt hatten. Man hofft, durch ein Zukaufen auf tieferem Niveau den Durchschnittspreis zu senken. Das mag gut gehen, solange eine Aktie langfristig einen Wachstumstrend aufweist. Wenn der Trend aber langfristig nach unten geht, erweisen sich Nachkäufe als fatal: Man hat sein Problem dadurch noch vergrössert. Ihr Pech war, dass Sie gleich Aktien von zwei Firmen halten, die massiv getaucht waren.

Klar: Im Nachhinein ist man immer klüger und Sie würden es anders machen. Doch in Ihrer heutigen Situation nützt Ihnen dies nichts mehr. Sie schreiben mir, dass Sie das in die zwei Aktien investierte Geld vorderhand nicht brauchen. Dies spricht dafür, dass Sie auf eine Erholung der Titel setzen. Natürlich kann es immer auch noch schlechter kommen. Im Falle der CS und Dufry rechne ich eher nicht damit.

Grosse Hoffnungen kann ich Ihnen allerdings nicht machen: Ich gehe zwar davon aus, dass sowohl bei der CS als auch beim Reisedetailhändler Dufry schon sehr viel Negatives in den Kursen enthalten ist, und traue den Firmen zu, dass sie operativ eine Trendwende hinkriegen. Nur: Garantiert ist dies keineswegs und ein Turnaround braucht viel Zeit. Ich halte bei den beiden Aktien eine Erholung für möglich – dafür braucht es aber viel Geduld. Sie müssen sich fragen, ob Sie diese Geduld aufbringen können.

Zudem glaube ich nicht daran, dass diese Aktien sich in den nächsten Jahren so stark erholen werden, dass sie wieder den von Ihnen bezahlten Einstandskurs erreichen. Einen Abschreiber werden Sie auf jeden Fall haben. Die Frage ist lediglich, wie hoch der Abschreiber ist. Wichtig für Ihren Entscheid, ob halten oder abstossen, ist auch die Frage, wie sich sonst Ihre finanzielle Situation präsentiert. Wenn Sie über die beiden Titel hinaus sonst noch viel Mittel haben, die Sie bei Bedarf nutzen könnten, sind Sie eher in der Lage, zuzuwarten und auf eine mögliche Erholung zu setzen. Falls das aber über die Renten hinaus ihre einzigen Mittel sind, die Sie bei Bedarf einsetzen können, würde ich wohl einen Schlussstrich ziehen und dem Schrecken ein Ende bereiten.