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Meinung

Kommentar zu Skyguide-Bericht
Die Panne zeigt Nachholbedarf auf

Die Digitalisierung wird künftig im Alltag der Fluglotsen einen immer grösseren Stellenwert einnehmen. 
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Skyguide hat hochtrabende Pläne und gilt weit über die Landesgrenzen hinaus als Innovatorin ihrer Branche. Zu Recht. Der Ausfall vom 15. Juni zeigt aber: Die digitale Entwicklung der Flugsicherung ist dringend nötig. Aber auch, dass sich Skyguide auf ihre Kernkompetenzen besinnen muss.

Mit ihrem Millionenprojekt Virtual Center will die Schweizer Flugsicherung realisieren, was europaweit lange als unmöglich galt: Ihre Lotsen werden dadurch den Verkehr anderer Standorte kontrollieren können – beispielsweise die Flugverkehrsleiter in Genf die Maschinen im Zuständigkeitsbereich ihrer Kollegen in Zürich. Dereinst soll das gar über Landesgrenzen hinweg machbar sein. Wäre dies am 15. Juni bereits praktikabel gewesen, hätten nach der Netzwerkpanne flugs die Lotsen vom benachbarten Ausland den Schweizer Himmel übernommen. Weder Airlines noch Passagiere hätten lange warten müssen, das Chaos wäre ausgeblieben.

Wertvolle Vorarbeit

Dieser Fortschritt ist längst fällig. Auch weil die europäischen Flugsicherer punkto Sicherheit zwar herausragende Arbeit leisten, ihr Personalmangel und ihre hohen Kosten aber Airlines und Passagiere ächzen und warten lassen. Allein im Jahr 2022 haben sie 7,43 Millionen Verspätungsminuten verursacht, unter anderem, weil es ihnen an Personal fehlt. Zeit, die Airlines mehr als 800 Millionen Euro gekostet hat. Skyguide leistet mit dem Virtual Center also wertvolle Vorarbeit für die Branche.

So wichtig dieses Projekt für den längst fälligen Fortschritt aber auch ist, der Vorfall vom 15. Juni führt deutlich vor Augen, wo Skyguide dringenden Nachholbedarf hat: in System- und Netzwerk-Belangen. Das waren und sind nicht die Kernkompetenzen von Flugsicherungen. Trotzdem nimmt die Digitalisierung eine immer bedeutendere Rolle für sie ein – insbesondere bei Vorhaben wie dem Virtual Center. Es ist Zeit, dass sich Skyguide dafür fit macht – oder eine Organisation an Bord holt, die die nötige Expertise mitbringt.