News-Ticker zur Explosion in Beirut+++ Schweizer Experten-Team hat Arbeit im Libanon aufgenommen +++ Das FBI hilft bei den Ermittlungen
Zwanzig Fachleute aus der Schweiz prüfen in Beirut die Stabilität der öffentlichen Gebäude und Spitäler. Die News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
- Am 4. August ist es in der libanesischen Hauptstadt Beirut zu einer schweren Explosion gekommen.
- Mindestens 171 Menschen wurden getötet, mehr als 6000 Personen sind verletzt, 300'000 haben ihren Wohnsitz verloren.
- Als Ursache gilt ein Ammoniumnitrat-Lager, das offenbar schon jahrelang existiert und für das keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden sind.
- Die libanesische Regierung ist am Montag zurückgetreten.
Vertieft zum Thema haben wir:
Die Explosion von Beirut besiegelt Libanons Kollaps
So gewaltig war die Explosion in Beirut im Vergleich
Warum Ammoniumnitrat so gefährlich ist
Die verheerendsten Explosionen der letzten Jahrzehnte
Kommentar – Die organisierte Verantwortungslosigkeit
Stimmen aus Beirut – «Die tiefste Hölle einer Apokalypse»
Die Auswirkungen der verheerenden Explosion in Karten
Libanon am Abgrund – Explosion kappt wichtigsten Versorgungsweg
Ermittler suchen immer noch
Die Ermittler suchen zudem weiter nach der Ursache für die gewaltige Detonation in der Hauptstadt des Landes. Möglicherweise wurde sie durch eine sehr grosse Menge Ammoniumnitrat ausgelöst, die im Hafen gelagert worden war.
Regierungschef Hassan Diab hatte am Dienstag gesagt, dass 2750 Tonnen der Substanz dort jahrelang ohne Sicherheitsvorkehrungen gelagert wurden. Laut Gouverneur Abbud wurde in einem Bericht von 2014 vor einer möglichen Explosion gewarnt.
Betroffen von der Explosion sind neben dem Hafen vor allem die beliebtesten Ausgehviertel, für die Beirut bekannt ist. Sogar in Orten rund 20 Kilometer von der Hauptstadt entfernt gingen Scheiben zu Bruch. Beirut, in dessen Grossraum schätzungsweise bis zu 2,4 Millionen Menschen leben, wurde zur «Katastrophen-Stadt» erklärt.
Bestürzung in der libanesischen Haupstadt
Nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut steht die Stadt am Mittelmeer unter Schock. Die Zahl der Toten stieg auf mindestens 100, wie das libanesische Rote Kreuz am Mittwoch erklärte. Demnach wurden etwa 4000 Menschen verletzt.
Rettungshelfer suchten in den Trümmern nach weiteren Opfern. Der Generalsekretär des Roten Kreuzes, George Kattanah, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Zahl der Opfer werde wahrscheinlich weiter steigen.
Aus Sicherheitskreisen hiess es, es würden noch mindestens 100 Menschen vermisst. «Es liegen noch immer viele Menschen unter den Trümmern», sagte ein Offizieller, der ungenannt bleiben wollte.
Die schweren Schäden machten viele Häuser unbewohnbar. Zwischen 200'000 und 250'000 Menschen hätten ihre Unterkünfte verloren, sagte Gouverneur Marwan Abbud dem libanesischen Fernsehsender MTV. Sie würden mit Lebensmitteln, Wasser und Unterkünften versorgt. Es seien Schäden in Höhe von drei bis fünf Milliarden US-Dollar entstanden – «möglicherweise mehr», sagte er der Nachrichtenagentur NNA zufolge.
Experten warnten vor den Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes, die seit Monaten ohnehin unter einer der schwersten Krisen in der Geschichte des Libanons leidet. «Diese Explosion ist der Sargnagel für die Wirtschaft des Libanons und für das Land im Allgemeinen», sagte der Analyst Makram Rabah der Deutschen Presse-Agentur.
Die Menschen könnten ihre Häuser nicht wieder aufbauen, weil ihnen das Geld fehle. Der Hafen in Beirut sei zudem die Lebensader des Landes. Da dort unter anderem Getreidesilos zerstört worden sei, müsste das Land jetzt mit Hunger und Engpässen bei Brot rechnen.
Schweizer Botschaft stark beschädigt
Die Schweizer Botschafterin im Libanon hat am Mittwoch die Arbeit wieder aufgenommen. Sie war bei der heftigen Explosion am Dienstag in Beirut leicht verletzt und im Spital gepflegt worden.
Angesichts der Umstände sei sie bei guter Gesundheit, teilte das Aussendepartement EDA am Mittwoch mit. Abgesehen von einem leicht verletzten lokalen Mitarbeiter seien das Botschaftspersonal und dessen Familien unverletzt geblieben. Einige Angestellte seien jedoch unter Schock wegen der Ereignisse in Beirut. Die Botschaft und die Residenz der Botschafterin Monika Schmutz wurden durch die Explosion stark beschädigt.
Aussenminister Ignazio Cassis und Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga sprachen den Opfern der Explosion und deren Familien ihr Beileid aus.
Das EDA hat zurzeit keine Informationen über mögliche weitere Schweizer Opfer. Im Libanon sind 1500 Schweizer Staatsbürger. angemeldet, 80 Prozent von ihnen sind laut EDA Doppelbürger. Zudem seien rund zwanzig Schweizer Touristen bei der Botschaft gemeldet.
Cassis hat dem Libanon die Hilfe der Schweiz angeboten. Das Krisenzentrum des EDA ist seit Dienstagabend daran, die Bedürfnisse und die Möglichkeiten für eine Hilfe abzuklären.
Spital in Israel bietet Hilfe an
Nach der verheerenden Explosion hat ein Spital im Norden Israels Hilfe bei der Versorgung von Verletzten angeboten. Der Direktor des Galiläa-Spitals in der nördlichen Stadt Naharija, Massad Brahum, sagte am Mittwochmorgen im Armee-Radio Unterstützung zu. «Wir wollen nur eine helfende Hand reichen», sagte er auf Arabisch. Jeder werde behandelt und das Spital gesund verlassen.
Zuvor hatte die israelische Regierung ein Hilfsangebot über internationale Kanäle unterbreitet. Präsident Reuven Rivlin drückte via Twitter dem Libanon sein Mitgefühl aus. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wies den Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitsrates, Meir Ben-Schabat, an, mit dem UNO-Nahostbeauftragten Nikolaj Mladenow weitere Möglichkeiten der Unterstützung auszuloten.
Von libanesischer Seite wurden die Hilfsangebote aus Israel jedoch zurückgewiesen. Darauf angesprochen sagten Regierungsvertreter: «Wir nehmen keine Hilfe von einem feindlichen Staat an.» Der Libanon und Israel haben keine diplomatischen Beziehungen. Offiziell befinden sich die beiden Nachbarländer noch im Krieg. Libanesen sind jegliche Kontakte mit Israelis verboten. An der Grenze kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah.
Zahl der Todesopfer steigt auf 100
Am Tag nach der gewaltigen Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben des Roten Kreuzes auf 100 gestiegen. Weitere Opfer lägen unter den Trümmern, sagte der Leiter des örtlichen Roten Kreuzes, George Kettaneh, dem Fernsehsender LBCI am Mittwoch per Telefon. Seine Organisation koordiniere zusammen mit dem Gesundheitsministerium, dass die Opfer in Leichenhallen gebracht würden, denn die Krankenhäuser seien überlastet.
Bei der Explosion in einer Lagerhalle im Hafen wurden nach offiziellen Angaben fast 4000 Menschen verletzt. Rettungskräfte suchten weiter nach Opfern. Die Behörden äusserten sich zunächst nicht zur Ursache der Katastrophe.
Das News-Update am Mittwochmorgen
Nach der gewaltigen Detonation in Beirut mit mehr als 70 Toten und 3000 Verletzten beginnt im Libanon die Suche nach möglichen Ursachen. Ausgelöst haben könnte die schwere Explosion eine sehr grosse Menge Ammoniumnitrat.
Schätzungsweise 2750 Tonnen der gefährlichen Substanz seien jahrelang ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen von Beirut gelagert worden, sagte Ministerpräsident Hassan Diab dem Präsidialamt zufolge. Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gibt es derzeit nicht.
Hafen vollständig zerstört
Die Explosion stürzte die libanesische Hauptstadt, deren Bevölkerung derzeit schon unter einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise leidet, in noch tieferes Chaos. Durch die Erschütterung zerbarsten Fenster, Trümmerteile schlugen Löcher in Wände. Blutende Menschen wanderten durch Schutt und Staub, einige Strassen waren voller Glasscherben. Grosse Teile des Hafens wurden vollständig zerstört. Beirut, in dessen Grossraum schätzungsweise bis zu 2,4 Millionen Menschen leben, wurde zur «Katastrophen-Stadt» erklärt.
Unfassbare Bilder
Die Schweizer Botschafterin in Beirut ist bei der Explosion leicht verletzt worden. Durch die Druckwelle wurden die Schweizer Botschaft und die Residenz der Botschafterin stark beschädigt. Die enorme Druckwelle liess laut EDA noch in kilometerweiter Entfernung Fenster bersten. So seien auch die Schweizer Botschaft und die Residenz der Botschafterin stark beschädigt worden. Botschafterin Monika Schmutz sei dabei leicht verletzt worden und habe sich für weitere Abklärungen ins Spital begeben. Das übrige Botschaftspersonal sei wohlauf, hiess es. Nunmehr werde abgeklärt, ob weitere Schweizer Staatsangehörige von der Explosion betroffen sind. Bisher lagen dazu aber noch keine Hinweise vor, hiess es aus dem EDA.
Ausreise nach juristischem Streit
Ammoniumnitrat, das auch zur Herstellung von Sprengsätzen dient, kann bei höheren Temperaturen detonieren. Die Substanz dient zum Raketenantrieb und vor allem zur Herstellung von Düngemittel. Der Stoff könnte von einem Frachtschiff stammen, dem libanesische Behörden laut Berichten im Jahr 2013 wegen verschiedener Mängel die Weiterfahrt untersagt hatten. Das Schiff war demnach von Georgien aus ins südafrikanische Mosambik unterwegs. Der Besatzung gingen dann Treibstoff und Proviant aus, der Inhaber gab das Schiff offenbar auf. Der Crew wurde nach einem juristischen Streit schliesslich die Ausreise genehmigt. Das Schiff blieb zurück mit der gefährlichen Ladung, die in einem Lagerhaus untergebracht wurde.
Bei der Detonation hatte sich eine riesige Pilzwolke am Himmel gebildet. Eine Druckwelle breitete sich blitzschnell kreisförmig aus. Noch Kilometer weiter gab es Schäden. Beschädigt wurden unter anderem auch der Regierungspalast, die finnische Botschaft und die Residenz von Ex-Ministerpräsident Saad Hariri. Am Suk Beirut, einer modernen Einkaufsgegend, zerbarsten Fensterscheiben. Auch ein Schiff der Uno-Friedenstruppen im Libanon (Unifil) wurde beschädigt. Es seien Blauhelm-Marinesoldaten verletzt worden, teilte die Mission mit.
Präsident Michel Aoun rief für den heutigen Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung des Kabinetts ein, um die Ursachen der Explosion zu klären. «Ich werde nicht ruhen, ehe ich den Verantwortlichen kenne und ihm die härteste Strafe gebe», sagte Aoun laut Zitaten des Präsidialamts bei Twitter. Regierungschef Diab erklärte den Mittwoch zum Tag landesweiter Trauer in Gedenken an die Opfer. Für die Stadt wurde ein zwei Wochen langer Notstand verhängt.
Trump vermutet Anschlag
Regierungen anderer Länder zeigten sich betroffen und stellten rasche Unterstützung in Aussicht. Die Europäische Union und Frankreich – frühere Mandatsmacht des Libanon – stellten Hilfen bereit. Uno-Generalsekretär António Guterres reagierte bestürzt und drückte den Familien der Opfer sein «tiefstes Beileid» aus.
US-Präsident Donald Trump schien den Vorfall als Anschlag einzustufen: Seine «Generäle» gingen von einer Art Bombe aus, sagte Trump im Weissen Haus. Die Explosion deute nicht auf einen Unfall hin, sagte Trump unter Berufung auf seine Militärberater.
Selbst Israel, das mit dem benachbarten Libanon keine diplomatischen Beziehungen pflegt, bot über ausländische Kanäle «medizinische humanitäre Hilfe» an. Offiziell befinden sich beide Länder noch im Krieg. Spekulationen, dass Israel hinter der Explosion stecken könnte, räumte Aussenminister Gabi Aschkenasi aus.
Zypern spürt Druckwelle
Obwohl Zypern 250 Kilometer von Libanons Hauptstadt Beirut entfernt liegt, war die Druckwelle der gigantischen Explosion in Limassol an der Südküste zu spüren.
Die Journalistin Emilia Papadopoulos twitterte, dass sie die zwei Detonationen in Limassol gespürt habe.
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Schweiz bietet Hilfe an
Die Schweiz und der Libanon stehen sich nahe, schreibt die Bundespräsidentin auf Twitter. Sie sei bestürzt über die Bilder aus Beirut. Simonetta Sommaruga spricht der libanesischen Bevölkerung, den Verletzten und den Angehörigen der Opfer ihr «tiefempfundenes Mitgefühl» aus.
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Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis hat sich zum Unglück in Beirut geäussert. In einem Tweet spricht er der Bevölkerung des Libanons sein Beileid aus. Sein Mitgefühl gelte den Familien der Opfer. Die Schweiz sei bereit zu helfen.
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Trump geht von Anschlag aus
Die verheerende Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut scheint US-Präsident Donald Trump zufolge ein Anschlag gewesen zu sein. Seine «Generäle» gingen angesichts der Art der Explosion davon aus, dass es sich um eine Art Bombe gehandelt haben müsse, sagte Trump am Dienstagabend im Weissen Haus. Die USA «stehen bereit, dem Libanon zu helfen», versicherte Trump.
Die Explosion deute nicht auf einen Unfall hin, sagte Trump unter Berufung auf seine militärischen Berater. «Sie scheinen zu denken, dass es ein Anschlag war, dass es eine Art von Bombe war», sagte er weiter.
Merkel erschüttert – schnelle Hilfe geplant
Die Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich über die Explosion in Beirut mit mehr als 70 Toten und Hunderten Verletzten erschüttert gezeigt. «Unsere Gedanken sind bei denen, die Angehörige verloren haben. Den Verletzten wünschen wir eine schnelle Genesung», zitierte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Dienstag die Kanzlerin bei Twitter. «Wir werden dem Libanon unsere Unterstützung anbieten.»
Das Auswärtige Amt schrieb bei Twitter, auch Mitarbeiter der Botschaft in Beirut seien unter den Verletzten. «Unsere Gedanken sind bei Angehörigen der Opfer. Deutschland steht Libanon in dieser schweren Stunde zur Seite», hiess es. Derzeit werde geprüft, welche Hilfe Deutschland «unverzüglich» anbieten könne.
Mindestens 73 Todesopfer und 3700 Verletzte
Die Zahl der Todesopfer steigt immer weiter an. Mindestens 73 Menschen seien getötet und weitere 3700 verwundet worden, sagte Gesundheitsminister Hassan Hamad am späten Dienstagabend.
Etliche Menschen waren offenbar noch unter Trümmern verschüttet, die Behörden befürchteten, dass die Opferzahl weiter steigt. Aus dem ganzen Land wurden Krankenwagen nach Beirut geschickt. Die Krankenhäuser konnten den Ansturm Verletzter Menschen nicht mehr bewältigen.
Blauhelm-Soldaten verletzt
Ein Schiff der UN-Friedenstruppen im Libanon (UNIFIL) war zum Zeitpunkt der Explosion im Hafen von Beirut stationiert. Mehrere Blauhelm-Marinesoldaten seien verletzt worden, einige von ihnen schwer teilte die Mission mit.
Minister: 50 Tote und 2700 Verletzte nach Explosion in Beirut
Gesundheitsminister Hassan Hamad sagte am Abend, mindestens 50 Menschen seien getötet und weitere 2700 verletzt worden. Der Generalsekretär des libanesischen Roten Kreuzes, Georges Kettaneh, berichtete der dpa ebenfalls von mehr als 2000 Verletzten.
Premierminister Diab: «Die Verantwortlichen werden den Preis dafür zahlen»
Premierminister Hassan Diab begab sich an die Explosionsstelle am Hafen von Beirut und versprach, diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die für die Explosion verantwortlich seien. «Die Verantwortlichen werden den Preis dafür zahlen», sagte Diab in einer Fernsehansprache am Dienstagabend.
Das Lagerhaus steht gemäss dem Regierungschef seit 2014 im Hafen von Beirut. Weitere Fakten dazu gab er jedoch nicht bekannt.
Bilder der Zerstörung
Die ersten Bilder aus der libanesischen Hauptstadt zeigten, wie gross die Zerstörung in Beirut durch die Explosion ist.
Lager für hochexplosive Stoffe betroffen
Am Abend gab es Spekulationen, eine grosse Menge Ammoniumnitrat sei im Hafen explodiert. Die Zersetzung des Stoffs, der auch zur Herstellung von Sprengsätzen dienen kann, führt bei höheren Temperaturen zu Detonationen. Die Substanz diente zum Raketenantrieb und vor allem zur Düngemittelherstellung. Berichten zufolge hatten libanesische Behörden vor einigen Jahren 2700 Tonnen des Stoffs an Bord eines Schiffs sichergestellt und ihn seit mehreren Jahren im Hafen gelagert. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Der Leiter des für innere Sicherheit zuständigen Geheimdienstes im Libanon sprach im Zusammenhang mit der Explosion von einem Lager für hochexplosive Stoffe, das betroffen gewesen sei. Möglicherweise sei die Detonation von hochexplosivem Material ausgelöst worden, das vor einiger Zeit auf einem Schiff konfisziert und im Hafen gelagert worden sei, sagte Abbas Ibrahim.
Der örtliche Fernsehsender LBC berichtete, dabei habe es sich um Natriumnitrat gehandelt. Ibrahim machte keine Angaben zu möglichen Ursachen – man könne den Untersuchungen nicht vorgreifen.
EU stellt Libanon Hilfe in Aussicht
Die EU hat dem Libanon Beistand in Aussicht gestellt. «Die Europäische Union ist bereit, Hilfe und Unterstützung zu leisten», teilte EU-Ratspräsident Charles Michel am Dienstagabend mit. Seine Gedanken seien beim libanesischen Volk und den Familien der Opfer.
Nach Angaben der EU-Kommission ist das Zentrum für die Koordination von Notfallmassnahmen bereits in Kontakt mit den libanesischen Katastrophenschutzbehörden. «Die EU steht in diesen schwierigen Momenten an der Seite der Menschen in Beirut», kommentierte der für das EU Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic.
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Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell schrieb: «Die Europäische Union bekundet ihre uneingeschränkte Solidarität und ihre volle Unterstützung für die Familien der Opfer sowie für das libanesische Volk und die libanesische Behörden.» Zur möglichen Ursache der Katastrophe äusserten sich die EU-Politiker nicht.
Israel bietet humanitäre Hilfe an
Israel hat seinem Nachbarland Libanon nach der schweren Explosion humanitäre Hilfe angeboten. «Unter Anweisung von Verteidigungsminister Benny Gantz und Aussenminister Gabi Aschkenasi hat Israel sich an den Libanon durch internationale diplomatische und Verteidigungs-Kanäle gewandt», teilten beide Minister in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Der libanesischen Regierung sei «medizinische humanitäre Hilfe» angeboten worden.
Der Libanon und Israel haben keine diplomatischen Beziehungen. Offiziell befinden sich die beiden Nachbarländer noch im Krieg. Libanesen sind jegliche Kontakte mit Israelis verboten. An der Grenze kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah.
Johnson betet für die Betroffenen
Boris Johnson teilt auf dem Kurznachrichtendienst Twitter seine Anteilnahme an der Explosion in Beirut. «Alle meine Gedanken und Gebete sind bei denen, die von diesem schrecklichen Vorfall betroffen sind», schreibt der britische Premierminister. Gleichzeitig bietet Johnson dem Libanon Unterstützung aus Grossbritannien an.
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Frankreich sagt Unterstützung zu
Frankreich hat nach einer Explosion mit zahlreichen Todesopfern in der libanesischen Hauptstadt Beirut Unterstützung zugesagt. Frankreich schicke Hilfe in den Libanon, schrieb der französische Staatschef Emmanuel Macron am Dienstagabend auf Twitter. Frankreich stehe immer Seite an Seite mit dem Libanon, so Macron auf Arabisch.
Macron habe mit seinem libanesischen Amtskollegen Michel Aoun telefoniert, teilte der Élyséepalast mit. In dem Gespräch drückte Macron demnach seine Unterstützung und die der Franzosen für das libanesische Volk aus.
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Der heutige Libanon war früher Teil des französischen Mandatsgebiets im Nahen Osten, die beiden Länder haben immer noch eine enge Beziehung.
sda/reuters/red
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