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News-Ticker zur Explosion in Beirut
+++ Schweizer Experten-Team hat Arbeit im Libanon aufgenommen +++ Das FBI hilft bei den Ermittlungen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Am 4. August ist es in der libanesischen Hauptstadt Beirut zu einer schweren Explosion gekommen.
  • Mindestens 171 Menschen wurden getötet, mehr als 6000 Personen sind verletzt, 300'000 haben ihren Wohnsitz verloren.
  • Als Ursache gilt ein Ammoniumnitrat-Lager, das offenbar schon jahrelang existiert und für das keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden sind.
  • Die libanesische Regierung ist am Montag zurückgetreten.

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Schweiz schickt weiteres medizinisches Fachpersonal nach Beirut

Die Schweiz hat nach der schweren Explosion in Beirut am Freitag weitere Hilfsgüter und medizinisches Fachpersonal in den Libanon geschickt. Sie will damit unter anderem die Gesundheitsvorsorge für Mütter und Kinder unterstützen.

Durch die Explosion seien zahlreiche Spitäler beschädigt worden, vier davon schwer, teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag mit. Dadurch fehlten 500 dringend benötigte Spitalbetten.

Die sechs medizinischen Fachexpertinnen des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) seien vom Flughafen Bern-Belp mit einem Flugzeug des Lufttransportdienstes des Bundes nach Beirut abgeflogen. An Bord befänden sich auch 1,5 Tonnen Material für die medizinische Grundversorgung in den Bereichen Chirurgie, Pädiatrie und Geburtshilfe.

20 Schweizer Experten haben Arbeit aufgenommen

Die rund zwanzig Schweizer Expertinnen und Experten haben ihre Arbeit vor Ort aufgenommen. Die Infrastruktur-Spezialisten hätten unter Aufsicht der Beiruter Stadtverwaltung während fünf Tagen den Zustand der öffentlichen Gebäude analysiert, sagte Claude Wandeler, Chef des Teams vor Ort, am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es ging darum zu eruieren, welche Gebäude nach der Explosion vom 4. August ohne Gefahr zugänglich sind.

Auch die Schäden an der Schweizer Botschaft und den Wohnungen der Mitarbeitenden seien untersucht worden. Die Reparaturarbeiten würden demnächst aufgenommen und die Botschaft könne bald wieder normal funktionieren. Den Mitarbeitenden seien, wo Bedarf bestand, Psychologen zur Verfügung gestellt. Die Arbeit der Ingenieure ist bereits abgeschlossen.

Mütter und Kinder

Die libanesischen Behörden haben zudem für zwei Spitäler um Hilfe bei der Unterstützung von werdenden Müttern und ihren Kindern ersucht. Bei diesem Einsatz gehe es darum, das lokale Gesundheitspersonal zu entlasten, das durch die Notfälle wegen der Explosion stark belastet sei, sagte Unal Ozgür, der Informationsbeauftragte des Teams.

Drei Ärzte seien bereits vor Ort, sechs weitere sollen im Verlaufe des Freitags ankommen – zusammen mit rund 1500 Kilogramm Material für die medizinische Grundversorgung in den Bereichen Chirurgie, Pädiatrie und Geburtshilfe.

Öffentliche Schulen

Die Schweiz wird sich auch beim Wiederaufbau beteiligen von Schulen, die beschädigt worden sind. Die Architekten vor Ort begannen am Donnerstag mit der Auswahl derjenigen Schulen, bei welchen sich die Schweiz beteiligen will. Sie sollen zum Beginn des neuen Schuljahres bereit stehen. Dieser ist für Ende September geplant, sofern die Corona-Pandemie dies zu lässt, wie Wandeler sagte. Insgesamt sind achtzig öffentliche Schulen beschädigt worden.

Zwischen den internationalen Teams und den libanesischen Vertretern gebe es tägliche Koordinationssitzungen. Am Freitag wird die Schweiz ein weitere Equipe nach Beirut schicken.

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FBI hilft bei den Ermittlungen

Die US-Bundespolizei FBI wird sich an den Ermittlungen zu der verheerenden Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut beteiligen. Dieser Schritt erfolge auf Wunsch der libanesischen Regierung, sagte der US- Spitzendiplomat David Hale am Donnerstag bei einem Besuch in Beirut, wie die staatliche Nachrichtenagentur NNA meldete.

Die US-Regierung stehe dem libanesischen Volk zur Seite, erklärte Hale nach Angaben des US-Aussenministeriums. Er betonte zugleich, dass im Libanon grundlegenden Reformen dringend notwendig seien.

Die verheerende Explosion in Beiruts Hafen soll durch grosse Mengen der hochexplosiven Chemikalie Ammoniumnitrat verursacht worden sein. Diese waren nach libanesischen Regierungsangaben über Jahre ohne Sicherheitsvorkehrungen im Hafen gelagert worden. Die Ermittlungen zur Ursache der Katastrophe laufen noch.

Touristen lassen sich vor zerstörtem Hafen fotografieren

Eine Woche nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut ist die Zahl der Toten auf 165 gestiegen. Etwa 20 Menschen würden weiterhin vermisst, teilte Libanons Gesundheitsministerium am Dienstag mit.

Die Zahl der Verletzten liegt demnach bei rund 6000. Die Suche nach Opfern in den Trümmern der Katastrophe geht weiter. Als Reaktion auf die Explosion und gewaltsame Proteste gegen die Regierung hatte Premier Hassan Diab am Montagabend den Rücktritt seines Kabinetts erklärt.

Der zerstörte Hafen wird nun bei Touristen als Fotosujets immer beliebter. Wie britische Medien berichten, versammelten sich am Wochenende mehrere Touristen auf einer Brücke, die den Hafen überblickt und schossen dort ihre Fotos.

In den sozialen Medien sorgen die Touristen für Empörung. Beirut liege in Trümmern, Personen seien gestorben, verletzt und obdachlos und den Touristen falle nichts besseres ein, als Selfies zu schiessen, so der Tenor.

Beirut Hafen

Maas überreicht Hilfsgelder in Beirut

Der deutsche Aussenminister Heiko Maas hat bei einem Besuch im Libanon den ersten Teil der deutschen Soforthilfe nach der Explosionskatastrophe in Beirut übergeben.

Nach seiner Ankunft am Flughafen der Stadt überreichte er am Mittwoch dem libanesischen Roten Kreuz einen Scheck in Höhe von einer Million Euro.

Das Geld ist der erste Teil der zugesagten deutschen Soforthilfe in Höhe von 20 Millionen Euro. Es soll unter anderem betroffene Familien Unterstützen.

Darüber hinaus stehen bereits weitere drei Millionen Euro zur Auszahlung an UN-Organisationen bereit. An Bord der Maschine wurden auch Hygieneartikel transportiert, die zu einer vom Auswärtigen Amt finanzierten Hilfslieferung des Deutschen Roten Kreuzes in Höhe von 1,5 Millionen Euro zählen.

Die Zahl der Toten bei der verheerenden Explosion am Dienstag vergangener Woche stieg auf 171, wie das libanesische Gesundheitsministerium erklärte. Mehr als 6000 Menschen wurden verletzt. Als Reaktion auf die Detonation und gewaltsame Anti-Regierungsproteste trat das Kabinett am Montag zurück.

Bei seinem Besuch will Maas in Gesprächen unter anderem mit Präsident Michel Aoun für Reformen werben. «Das Land braucht jetzt einen kraftvollen Aufbruch und es braucht tiefgreifende wirtschaftliche Reformen», sagte er am Mittwochmorgen vor seinem Abflug aus Berlin. «Nur so wird der Libanon seine Jugend für eine gute Zukunft gewinnen, nur so wird das nötige Vertrauen aufgebaut.»

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Zahl der Toten steigt auf 165

Eine Woche nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut ist die Zahl der Toten auf 165 gestiegen. Etwa 20 Menschen würden weiterhin vermisst, teilte Libanons Gesundheitsministerium am Dienstag mit.

Die Zahl der Verletzten liegt demnach bei rund 6000. Die Suche nach Opfern in den Trümmern der Katastrophe geht weiter.

Regierung soll Warnung erhalten haben

Sicherheitsexperten haben die libanesische Regierung nach Reuters-Informationen im Juli vor den verheerenden Folgen einer Explosion im Hafen von Beirut gewarnt. Dabei wurden explizit die 2750 Tonnen Ammoniumnitrat erwähnt, die vergangene Woche wohl zu der gewaltigen Explosion führten, die grosse Teile der Stadt zerstört hat. Die Chemikalien hatten der Regierung zufolge sechs Jahre lang ungesichert im Hafen gelagert.

Die Warnung der Sicherheitsexperten sei an den Ministerpräsidenten Hassan Diab und den Präsidenten Michel Aoun gegangen, sagten mit entsprechenden Berichten vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Im jüngsten Bericht der Generaldirektion für Staatssicherheit gebe es einen Hinweis auf einen Brief an die beiden Politiker, der am 20. Juli verschickt worden sei. Der Inhalt des Briefs geht aus dem Bericht, den Reuters einsehen konnte, nicht hervor.

Ein mit den Vorgängen Vertrauter sagte aber, das Schreiben habe die Ergebnisse einer Untersuchung zum Inhalt gehabt. Darin sei der Schluss gezogen worden, dass die Chemikalien umgehend abgesichert werden müssten. «Es gab die Gefahr, dass das Material, sofern es gestohlen worden wäre, für Terroranschläge genutzt werden könnte», so die Person, die an der Formulierung des Briefs beteiligt war und nicht namentlich genannt werden will. «Ich habe sie gewarnt, dass dies Beirut zerstören kann, wenn es explodiert.»

Rücktritt der Regierung ist Tatsache

Knapp eine Woche nach der Explosionskatastrophe ist die libanesische Regierung zurückgetreten. «Heute folgen wir dem Willen des Volkes», sagte Ministerpräsident Hassan Diab am Montag in einer live im Fernsehen übertragenen Ansprache. Das Volk verlange, dass die Verantwortlichen für die Katastrophe zur Rechenschaft gezogen werden, und habe den «Wunsch nach echtem Wandel».

Zuvor waren bereits mehrere Minister zurückgetreten. Diab hatte am Samstag Neuwahlen gefordert. Am Wochenende war es dann zu gewalttätigen Protesten im Zentrum von Beirut gekommen. Dabei wurde immer wieder ein Rücktritt der Regierung gefordert.

Wieder Demonstrationen in der Hauptstadt

Nach dem angekündigten Rücktritt der libanesischen Regierung ist es in der Hauptstadt Beirut erneut zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Demonstranten versuchten, eine Betonabsperrung zum Parlament im Zentrum der Stadt zu überwinden, wie am Montag auf Bildern des libanesischen Senders LBCI zu sehen war. Dabei warfen sie auch Steine. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, um die Menge zu vertreiben.

Libanons Premier gibt bald Rücktritt der Regierung bekannt

Knapp eine Woche nach der Explosionskatastrophe in Beirut steht die libanesische Regierung nach Worten eines Ministers vor dem Rücktritt. Ministerpräsident Hassan Diab werde den Schritt in Kürze bekanntgeben, sagte Gesundheitsminister Hamad Hasan am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Gemäss libanesischen Medien soll dies um 18.30 Uhr MESZ geschehen.

Zuvor hatte mit Justizministerin Marie Claude Najm ein weiteres Kabinettsmitglied den Hut genommen. Einem Insider und Medienberichten zufolge wollte auch Finanzminister Ghazi Wazni – ein zentraler Gesprächspartner des Internationalen Währungsfonds (IWF) bei den Verhandlungen über finanzielle Hilfen – in einer Kabinettssitzung seinen Rücktritt ankündigen. Diab hatte sich am Samstag für Neuwahlen ausgesprochen.

Am Sonntag war es den zweiten Abend in Folge zu gewalttätigen Protesten im Zentrum von Beirut gekommen. Dabei wurde immer wieder ein Rücktritt der Regierung gefordert. Umweltminister Damianos Kattar und Informationsministerin Manal Abdel Samad legten am Wochenende ihre Ämter nieder. Die neuen Demonstrationen sind die grössten seit Oktober, als die Menschen auf den Strassen der Hauptstadt Korruption und Misswirtschaft anprangerten.

Premier Hassan Diab soll in Kürze den Rücktritt der Regierung öffentlich bekannt geben.

Libanesische Regierung wankt

Nach wachsendem Zorn über eine möglicherweise vermeidbare Explosion mit vielen Toten und Verletzten in Beirut gerät die Regierung des Libanon immer stärker ins Wanken. Zwei Minister legten am Sonntag ihre Ämter nieder. Ministerpräsident Hassan Diab war bemüht, weitere Kabinettsmitglieder vom Rücktritt vor einer für Montag geplanten Sitzung abzuhalten, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen erfuhr.

Stunden nach Informationsministerin Manal Abdel Samad legte am Sonntag auch Umweltminister Damianos Kattar sein Amt nieder, hiess es aus Regierungskreisen. Die Regierung des Libanon ist aufgelöst, wenn mehr als ein Drittel der 30 Kabinettsmitglieder ihr Amt niederlegen. Das wäre der Fall bei einem Rücktritt von fünf weiteren Ministern. Diab wollte dem Kabinett in einer Sitzung am Montag vorschlagen, Neuwahlen abzuhalten. Die nächste Wahl stünde in dem Mittelmeerland eigentlich erst im Jahr 2022 an.

Frankreich: Über 250 Millionen Euro Soforthilfe

Bei der internationalen Geberkonferenz für den Libanon sind nach Angaben aus dem Élyséepalast 252,7 Millionen Euro Soforthilfe (rund 272 Millionen Franken) zusammengekommen. Frankreich trage davon einen Anteil von 30 Millionen Euro, berichteten Élyséekreise am Sonntag nach der Videoschalte. Bundesaussenminister Heiko Maas hatte zuvor im ZDF von über 200 Millionen Euro Hilfe gesprochen. Das französische Präsidialamt war neben den Vereinten Nationen (UN) Mitveranstalter der Konferenz.

Nach der verheerenden Explosionskatastrophe in Beirut mit über 150 Toten ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) eine internationale Nothilfe im Umfang von 116,9 Millionen US-Dollar (rund 107 Millionen Franken) nötig. Es geht laut UN um medizinische Versorgung, Nahrungsmittelhilfe oder Unterkunft für die schwer getroffene Bevölkerung.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte das rund zweieinhalbstündige Treffen mit den UN kurzfristig organisiert. Es nahmen Vertreter von mindestens 36 Staaten und Organisationen teil, unter ihnen waren US-Präsident Donald Trump oder der jordanische König Abdullah II.

Erneut Krawalle in Beirut

In Beirut ist es am Sonntag den zweiten Abend in Folge zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Diese warfen Steine auf Beamte, die ihrerseits versuchten, die Menge mit Tränengas auseinanderzutreiben. Am Zugang zum Parlamentsplatz brach ein Feuer aus. Dort und am nahe gelegenen Märtyrer-Platz strömten Tausende Menschen zusammen, wie ein Reuters-Reporter berichtete. Sie warfen der Regierung Unfähigkeit bei der Bewältigung der Explosionskatastrophe vom Dienstag vor sowie Korruption und Misswirtschaft.

Schweiz beteiligt sich mit 4 Millionen Franken Direkthilfe

Die Schweiz hat an der internationalen Geberkonferenz für den Libanon mindestens vier Millionen Franken Direkthilfe zugesagt. Damit soll die schwer von der Explosionskatastrophe getroffene Bevölkerung in der Hauptstadt Beirut direkt unterstützt werden.

Die humanitäre Hilfe soll vor allem in den Wiederaufbau, in Unterkünfte und ins Gesundheitswesen fliessen, wie ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Direkt Hilfsgelder an die von Kritikern als korrupt bezeichnete libanesische Regierung will die Schweiz nicht zahlen, wie Botschafterin Monika Schmutz Kirgöz am Freitag in einem Interview darlegte.

Rund 30 Staaten dabei

Die Video-Geberkonferenz fand am Sonntag auf Einladung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron statt. Rund 30 Staaten und Organisationen, darunter die Schweiz, nahmen daran teil. Vertreter der Schweiz war Manuel Bessler, Chef des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH). Auch US-Präsident Donald Trump wollte teilnehmen.

Die Schweiz hat bereits zwei Expertenteams in den Libanon geschickt. Ihnen gehören namentlich medizinische und bautechnische Spezialisten, Logistikfachleute, ein Telekomunikationsspezialist sowie eine Psychologin an.

Der schwer getroffenen Bevölkerung im Libanon soll nach französischen Angaben direkt geholfen werden, ohne dass es dabei zu Unterschlagungen kommt. Nötig seien medizinische Hilfe, Nahrungsmittel und der rasche Wiederaufbau von Schulen oder Spitälern.

Manuel Bessler bei einem Einsatz im Juni für Venezuela.

EU stockt Nothilfe auf 63 Millionen Euro auf

Die EU stellt über ihren Gemeinschaftshaushalt zusätzliche 30 Millionen Euro für Nothilfen für den Libanon bereit. Das Geld ergänzt den Betrag von 33 Millionen Euro, der bereits direkt nach der Explosionskatastrophe in Beirut zugesagt worden war, wie die EU-Kommission am Sonntag zur Online-Geberkonferenz mitteilte. Es solle über die Vereinten Nationen und andere Organisationen unter strenger Überwachung in den Libanon fliessen und zur Versorgung der am stärksten betroffenen Menschen eingesetzt werden.

Ein Soldat steht am Ort der Verwüstung nach der verheerenden Explosion in Beirut.

«In diesen kritischen Stunden stellt die EU Unterkünfte, medizinische Notversorgung, Wasser- und Sanitärversorgung sowie Nahrungsmittelhilfen bereit», erklärte der für Krisenhilfe zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic. Die Europäische Union sei entschlossen, dem libanesischen Volk kurz- und langfristig zu helfen.

Macrons Appell bei der Geberkonferenz

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron internationale Partner zu einer massiven Nothilfe für den Libanon aufgefordert. Beirut sei im Herzen getroffen worden, sagte der 42-Jährige zum Auftakt einer internationalen Geberkonferenz, die am Sonntag per Videoschalte organisiert wurde.

Macron appellierte an die Verantwortlichen in Beirut, auf die Hoffnungen zu antworten, die das libanesische Volk auf den Strassen ausdrücke. «Das libanesische Volk ist frei, stolz und eigenständig.» Es müsse alles getan werden, um Gewalt und Chaos zu verhindern – in diesen Stunden entscheide sich die Zukunft des krisengeschüttelten Landes. Macron sprach einer Aufzeichnung des Nachrichtensenders BFMTV zufolge von – nicht genauer bezeichneten – «Mächten", die ein Interesse an Spaltung und Chaos hätten. Bei den Protesten in Beirut war es Wochenende auch zu Gewalt gekommen.

Nach Angaben des Élyséepalasts nahmen an der Schalte Vertreter von mindestens 36 Staaten und Organisationen teil, unter ihnen auch US-Präsident Donald Trump. Macron begrüsste Trump bei dem Treffen persönlich. Frankreich und die Vereinten Nationen (UNO) richteten das Treffen aus.

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Ministerin reicht Rücktritt ein

Nach der verheerenden Explosion in Beirut und Diskussionen über eine mögliche Neuwahl hat Informationsministerin Manal Abdel Samad ihren Rücktritt eingereicht. «Ich entschuldige mich bei allen Libanesen, die ihre Ziele nicht erreichen konnten», sagte Samad am Sonntag bei einer im Fernsehen übertragenen Erklärung. Als Grund für ihren Rücktritt nannte sie unter anderem die Explosion vom Dienstag mit mehr als 150 Toten und 6000 Verletzten. Ein möglicher Wandel für den Libanon sei jetzt «ausser Reichweite».

Es ist der erste Rücktritt eines Kabinettsmitglieds seit der Explosion am Dienstag. Einen Tag davor – am Montag – hatte bereits Aussenminister Nassif Hitti seinen Rücktritt eingereicht. Als Begründung nannte er dabei auch die seiner Meinung nach schwache Leistung der Regierung bei dem Versuch, das Land aus seiner schweren wirtschaftlichen und politischen Krise zu führen. Zum Nachfolger wurde Scharbil Wihbi bestimmt, der bisherige diplomatische Berater von Präsident Michel Aoun.

«Wandel für den Libanon ist jetzt ausser Reichweite»: Manal Abdel Samad hat ihren Rücktritt eingereicht.

Frankreich richtet Luftbrücke ein

Frankreich hat nach eigenen Angaben eine Luftbrücke eingerichtet, um Katastrophenhelfer und Hilfsgüter in den krisenerschütterten Libanon zu bringen. Es werden auch zwei Schiffe, darunter ein Kriegsschiff, vom Mittelmeerhafen Toulon aus in Bewegung gesetzt, die unter anderem Nahrungsmittel transportieren, wie das französische Aussenministerium am Sonntag in Paris mitteilte. Es sprach von einer «aussergewöhnlichen Mobilisierung».

Mehr Tote und Verletzte nach der Explosion

Angesichts der verheerenden Explosion in Beirut hat Aussenminister Heiko Maas ein deutsches Soforthilfepaket im Umfang von zehn Millionen Euro für den Libanon angekündigt. «Die Menschen in Beirut brauchen unsere Hilfe und sie brauchen Anlass zur Hoffnung», erklärte der SPD-Politiker in Berlin. Die Videokonferenz für die Libanon-Hilfe an diesem Sonntag sei ein wichtiges Signal.

Die Zahl der Toten aufgrund der Explosion stieg auf 158, wie das libanesische Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Die Zahl der Verletzten kletterte demnach auf rund 6000. Nach Angaben des Gouverneurs von Beirut haben bis zu 300'000 Menschen ihr Zuhause verloren. «Solche Zahlen machen fassungslos. Ich freue mich sehr, dass ich heute von Seiten der Bundesregierung weitere zehn Millionen Euro für Soforthilfemassnahmen zusagen kann», sagte Maas der «Bild am Sonntag».

Videokonferenz am Sonntag

Die internationale Gemeinschaft berät am Sonntag fünf Tage nach der Explosion im Hafen Beiruts in einer Videokonferenz über Soforthilfe für das Krisenland.

Geleitet wird das kurzfristig einberufene Treffen von UNO-Generalsekretär António Guterres und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, wie Kreise von Macrons Präsidialamt berichteten. Es gehe darum, der schwer getroffenen Bevölkerung direkt zu helfen, ohne dass es dabei zu Unterschlagungen komme. Nötig seien medizinische Hilfe, Nahrungsmittel und der rasche Wiederaufbau von Schulen oder Krankenhäusern. Ein Betrag für die internationale Hilfe wurde nicht genannt – die Einschätzung der UNO sei noch nicht fertig.

US-Präsident Donald Trump habe bereits mitgeteilt, dass er teilnehme, hiess es in Paris. Auch der jordanische König Abdullah II., Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi und der britische Premier Boris Johnson haben demnach zugesagt, ebenso wie EU-Ratspräsident Charles Michel. «Wir sind alle bereit, zu helfen», sagte Michel am Samstag bei einem Treffen mit dem libanesischen Staatschef Michel Aoun. Deutschland und Italien sind den Angaben zufolge ebenfalls vertreten.

sda/reuters/red