Verspäteter ErntebeginnSchweizer Erdbeeren sind endlich da – aber sie sind teuer
Ein Kilogramm inländische Erdbeeren kostet zurzeit durchschnittlich 14 Franken. Das ist ein Viertel mehr als im Schnitt der letzten vier Jahre.
Das nasse, kalte Wetter hat den Beginn der Erdbeerernte rund eine Woche verzögert. So hat manch einer die süssen Früchte in den vergangenen Tagen vergeblich in den Supermarktregalen gesucht.
Nun aber sorgen die warmen Tage für eine optimale Reife. Die Produzenten können täglich mehr der Beeren pflücken. Bei den Detailhändlern wie Coop und Migros haben Schweizer Erdbeeren die ausländischen abgelöst. In den Läden stehen seit dieser Woche 100 Prozent Erdbeeren aus inländischem Anbau zum Verkauf.
Der Grund: Beginnt bei den einheimischen Erdbeeren die Saison, gelten für ausländische Waren höhere Zollsätze – damit nur jene Menge importiert wird, die Schweizer Produzenten nicht abdecken können.
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Deutliche Preissteigerungen
«Der Grauschimmelpilz ist mit ein Grund, dass die Ernte dieses Jahr auf unserem Hof etwas geringer ausfällt», sagt Priska Morf. Sie ist Geschäftsführerin beim Erdbeerfeld in Wangen bei Dübendorf ZH, wo derzeit auf Hochtouren gepflückt wird.
Die Schweizer Erdbeersaison dauert drei Wochen. Laut dem Obstverband werden in dieser Zeit in der Schweiz rund 1000 Tonnen pro Woche geerntet.
Preislich liegen die roten Beeren laut Zahlen des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) bei aktuell 14 Franken pro Kilo im Schnitt. Das ist ein Drittel mehr als in derselben Zeit des Vorjahres und ein Viertel mehr als im Schnitt der vergangenen vier Jahre.
Die Lohnkosten sind aufgrund einer Erhöhung der Mindestlöhne für Pflückerinnen und Pflücker um 2,4 Prozent gestiegen.
Der Grund ist nicht, dass wegen des nassen Wetters weniger Früchte vorhanden sind. Sondern dass die Kosten für die Beerenproduktion laut dem Schweizer Obstverband seit dem Jahr 2021 erheblich gestiegen sind. Ein grosser Anteil (40 Prozent) entfällt auf die Lohnkosten; diese seien aufgrund einer Erhöhung der Mindestlöhne für Pflückerinnen und Pflücker um 2,4 Prozent gestiegen. Darüber hinaus hätten sich Dünger, Pflanzensubstrat und Pflanzenschutzmittel stark verteuert – und die Kosten für Verpackungsmaterial seien gestiegen.
2,4 Kilogramm Erdbeeren pro Kopf
Der Preis, den die Beerenproduzenten verlangen können, hängt insbesondere von der gesamten Ertragsmenge ab. Der Obstverband rechnet trotz des nassen Frühjahreswetters mit einer guten Erntemenge von 7100 Tonnen (zum Vergleich: Im Rekordjahr 2014 waren es 8730 Tonnen). Diese Menge entspricht rund einem Drittel des jährlichen Erdbeerbedarfs der Schweiz – insgesamt beträgt er rund 25’000 Tonnen.
Die meisten Erdbeeren kommen demnach aus den Nachbarländern – oft bevor die Erntesaison hierzulande begonnen hat. Denn viele wollen nicht darauf warten und greifen gern schon Ende März oder im April zu. Pro Kopf verspeisen die Schweizerinnen und Schweizer im Jahr 2,4 Kilogramm Erdbeeren.
Menge und Preis sind das eine, wichtig ist aber vor allem Geschmack. Wer prüfen will, wie süss die Erdbeeren dieses Jahr sind, kann dies unter anderem bei Priska Morf auf dem Erdbeerfeld tun. Sie bietet ein Feld zum Selberpflücken an. Dort ist die Saison nun eröffnet, sie dauert bis etwa Ende Juni.
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