Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Folge des Ukraine-Kriegs
Schweizer Banken fürchten wegen Russland-Sanktionen um ihr Geschäft in China

Für Schweizer Banken ist China ein zentraler Markt. Kundinnen und Kunden fürchten sich angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen jedoch vor möglichen Sanktionen. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Schweizer Banken sind wegen der Sanktionen gegen Russland besorgt. Die Übernahme der EU-Strafmassnahmen gefährde das lukrative Geschäft mit China, schreibt die «Financial Times», die Bankerinnen und Banker dazu befragt hat.

«Wir waren nicht nur überrascht, sondern schockiert, dass die Schweiz ihre Neutralität aufgegeben hat», wird ein nicht genannter Verantwortlicher für das Asien-Geschäft bei einer nicht genannten grossen Schweizer Bank zitiert. «Ich kann es statistisch belegen, dass Hunderte von Kunden, die Kontos eröffnen wollten, dies nun nicht machen.»

Nach der Ansicht eines weiteren Managers einer Bank hat die Schweiz nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine zu rasch reagiert. «Irgendwann muss die Schweiz eine Linie ziehen, wo sie sich beteiligen will und wo nicht.»

Spannungen zwischen China und USA haben zugenommen

Gewisse Finanzinstitute würden daher bereits die Auswirkungen von Sanktionen auf ihre chinesischen Kunden simulieren. Dass Strafmassnahmen gegen das Land verhängt werden, ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. Nach dem Abschuss von angeblichen Spionageballonen und Berichten über mögliche Waffenlieferungen aus Peking nach Moskau haben die Spannungen zwischen den USA und China zugenommen.

Das Geschäft mit China ist für die Schweizer Banken heikel. 2014 deckten Journalistinnen und Journalisten auf, dass Schweizer Banken für zahlreiche Mitglieder der chinesischen Elite und ihre Familienmitglieder Kontos eröffnet hatten. Beispielsweise half die Credit Suisse einem Sohn des ehemaligen Premierministers Wen Jiaobo, eine Firma auf den Britischen Jungferninseln – einem Steuerparadies – zu gründen.

Wie viel Geld aus China auf Schweizer Banken liegt, ist nicht bekannt. Für den Schweizer Finanzplatz ist die gesamte Region ein wichtiger Markt. Die Politik hat die bilateralen Verbindungen in der Vergangenheit gefördert. Unter dem ehemaligen Finanzminister Ueli Maurer fanden Gespräche zum Ausbau der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung mit China statt.

Credit Suisse baut Vermögensverwaltung in China auf

Schweizer Banken sind in Asien schon länger vertreten. Die UBS hat sich als grösster Vermögensverwalter der Region etabliert. In China ist sie unter anderem über ein Gemeinschaftsunternehmen in der Vermögensverwaltung tätig.

Die Credit Suisse will ebenfalls stärker in dem Land Fuss fassen. Die lokalen Aufsichtsbehörden haben der Bank die Lizenz erteilt, um ein vollwertiges Vermögensverwaltungsgeschäft aufzubauen. Bislang war die Credit Suisse geografischen Restriktionen unterworfen und war nur in Shanghai, Peking und Shenzhen vertreten. Nun darf sie im gesamten Land tätig sein.

Dazu will die kriselnde Bank Personal einstellen – trotz eines Sparprogramms, bei dem bis 2025 weltweit rund 9000 Stellen wegfallen sollen. Wie aus einem internen Memo hervorgeht, das dieser Zeitung vorliegt, soll die Anzahl der Kundenberaterinnen und -berater in China verdoppelt werden. Wie viele Personen sie dort momentan beschäftigt und wie viele sie einstellen will, gibt die Credit Suisse nicht bekannt.