US-Regierung macht Peking neue VorwürfeSpionageballons wurden über fünf Kontinenten gesichtet
Laut einem Bericht war der von den USA abgeschossene Ballon Teil eines umfangreicheren chinesischen Überwachungsprogramms. Ein Gespräch darüber hat Peking der US-Regierung offenbar verweigert.
Der von den USA abgeschossene mutmassliche Spionageballon aus China ist einem Bericht der «Washington Post» zufolge Teil eines umfangreichen Überwachungsprogramms Pekings. Derartige Ballons hätten seit Jahren Informationen über militärische Einrichtungen in Ländern und Gebieten gesammelt, die für China von strategischem Interesse seien, berichtete die Zeitung unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise.
Dazu zählten zum Beispiel Japan, Indien, Vietnam, Taiwan und die Philippinen. Die Ballons würden zum Teil von der Küste der südchinesischen Insel Hainan aus operieren. Sie seien bisher über fünf Kontinenten gesichtet worden.
Das jüngste Auftauchen eines mutmasslich zu Spionagezwecken genutzten chinesischen Überwachungsballons über US-Territorium hat die ohnehin frostigen Beziehungen beider Länder noch weiter abgekühlt. Das US-Militär hatte den chinesischen Ballon vor der Küste des Bundesstaates South Carolina über dem Atlantik abgeschossen.
Danach hat Peking laut Angaben der US-Regierung ein Gesprächsangebot ausgeschlagen. Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, teilte am Dienstag in Washington mit, unmittelbar nach dem Abschuss des Ballons am Samstag habe das Pentagon ein Gespräch zwischen Ressortchef Lloyd Austin und seinem chinesischen Amtskollegen Wei Fenghe erbeten. Die chinesische Seite habe dies jedoch abgelehnt.
China spricht von Forschungsballon
Washington wirft China vor, das Land habe mit dem Ballon Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Die Regierung in Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei.
«Die Chinesen haben eine unglaublich alte Technologie mit modernen Kommunikations- und Beobachtungsmöglichkeiten kombiniert, um Informationen über die Streitkräfte anderer Länder zu sammeln», zitierte die «Washington Post» einen nicht namentlich genannten US-Regierungsvertreter.
Das US-Aussenministerium hat der Zeitung zufolge an jede US-Botschaft detaillierte Informationen über die Überwachungsballons geschickt, die mit Verbündeten und Partnern geteilt werden können. «Unsere Verbündeten und Partner sind sehr daran interessiert», so der Regierungsvertreter.
SDA/nlu
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