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Internationaler Bahnverkehr
SBB-App überzeugt mit neuen Ausland-Tickets fast auf ganzer Linie

ARCHIV - 19.09.2019, Baden-Württemberg, Hattingen Bei Immendingen: Ein Zug fährt über die Einöd-Talbrücke bei Hattingen. (Aufnahme mit Drohne) (zu dpa: «Was bedeuten die Bauarbeiten auf der Gäubahn für Pendler?») Foto: Felix Kästle/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Felix Kästle)
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In Kürze:
  • Internationale Billette können seit November über die SBB-App gekauft werden.
  • Der Buchungsvorgang erweist sich als benutzerfreundlich.
  • Je nach hinterlegtem Zahlungsmittel kommt es aber zu einer Fehlermeldung.
  • Auch beim angezeigten Preis lohnt es sich, den Wechselkurs anzuschauen.

Es ist ein kleiner Luxus, auf den Schweizer Bahnreisende lange warten mussten: Seit November können internationale Billette bei den SBB via App gekauft werden. Wie ein kleiner Praxistest zeigt, ist das System wirklich denkbar einfach.

Nur einige Sekunden nach der Wahl der gewünschten Verbindung werden übersichtlich die jeweiligen Preise angezeigt; bei Tickets für den ICE nach Deutschland der Preis für das Sparangebot, das Sparangebot Flex oder das Normalangebot. Bevor sich Schweizer Bahnreisende also wie früher durch die jeweils anders aufgebauten Buchungsseiten der ausländischen Bahnunternehmen kämpfen müssen, kommen sie nun effizient über die gewohnte heimische Buchungsseite zu ihrem Billett – und dies mit nur wenigen Klicks.

Beim Kauf kommt die Fehlermeldung

Doch beim Klick auf das Feld «Kaufen» erscheint eine undefinierte Fehlermeldung. Was ist passiert? Das Problem ist das sogenannte Halbtax plus. Wer dieses ÖV-Angebot als Bezahlkarte in seiner App hinterlegt, fährt bekannterweise günstiger, da, sobald ein gewisser Betrag erreicht ist, einem automatisch ein Bonus gutgeschrieben wird: Bei der Variante mit einem Guthaben von 800 Franken beträgt der Bonus 200 Franken und das Gesamtguthaben somit 1000 Franken.

Doch wie schon mehrere andere Beispiele zeigten, steckt hinter dem Konzept zwar eine gute Idee, in der Praxis aber wurde das neue Abo zu kompliziert gemacht.

Auf Anfrage schreibt die Alliance Swiss Pass: «Für internationale Strecken ist das Halbtax-plus-Guthaben nicht einsetzbar.» Das ist eigentlich wenig überraschend, wird es doch von den nationalen Transportunternehmen getragen. Wieso sollen die einem also eine Vergünstigung für ein internationales Billett zugestehen? Das Problem ist nur, die App ist inzwischen nicht mehr nur für nationale Billette konzipiert, es wird also wieder kompliziert.

Vom Halbtax plus muss in der App also auf ein anderes Zahlungsmittel gewechselt werden. Mit der Konsequenz, dass für die nächste Buchung wieder aufs Halbtax plus zurückgewechselt werden muss – und wenn man Pech hat, danach trotzdem plötzlich kein Standardzahlungsmittel mehr ausgewählt ist.

SBB passen Wechselkurs nur sporadisch an

Doch das neue internationale Buchungssystem der SBB hat noch einen anderen Nachteil, und zwar einen preislichen. Zwar erhält man, wie ein Praxistest mit Buchungsanfragen für Fahrten von Zürich nach Wien, von Zürich nach Paris und von Zürich nach Berlin vorletzte Woche gezeigt hat, das Angebot zum jeweils gleichen Preis wie auf der ausländischen Buchungsseite. Aber genau dies ist das Problem.

Denn eine Beispielfahrt nach Berlin kostete bis vor kurzem in der DB-App 89.99 Euro und in der SBB-App 90 Franken. Das ist zu teuer, denn der Euro ist schon seit längerem schwächer als der Franken. Letztmals lag er am 24. Mai 2024 bei 99 Rappen. Heute steht der Euro bei etwa 93 Rappen, das Ticket hätte deshalb eigentlich nur gut 84 Franken kosten dürfen, bei grösseren Beträgen ist die Diskrepanz noch deutlicher, 130 Euro sind nur 121 Franken.

Inzwischen wurde der Kurs etwas angepasst, das Ticket nach Berlin kostet jetzt nur noch 86 Franken, was theoretisch dem Wechselkurs von vor gut zwei Monaten entspricht. Die SBB schreiben dazu: «Im System ist ein Wechselkurs hinterlegt, der periodisch angepasst wird. Der Wechselkurs entspricht dadurch systembedingt nicht dem tagesaktuellen Devisenkurs.»

Doch wieso ging es so lange, bis der Wechselkurs unter 1:1 ist? Die Anpassung des Wechselkurses bedinge diverse technische Anpassungen und erfolge in 5-Rappen-Schritten, schreiben die SBB. Per 1. Dezember wurde er nun auf 95 Rappen für einen Euro angepasst. Sinkt der Wert des Euro also deutlich, und man braucht schnell ein Billett, lohnt es sich, dieses eher über die ausländische Buchungsseite zu kaufen. Denn in der Schweiz bezahlt man zu viel.