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Tom Parker Bowles im Interview
Camillas Sohn verrät Küchen­geheimnisse aus 150 Jahren Royals-Geschichte

LONDON, ENGLAND - JUNE 08: Queen Camilla and Tom Parker Bowles attend a reception at the Queen's reading room literary festival at Hampton Court Palace on June 08, 2024 in London, England. The Queen was joined at the reception by authors, actors and supporters of literature including Helena Bonham Carter, Harlan Coben, Miriam Margolyes, Lee Child and Ian Rankin. (Photo by Chris Jackson - Pool/Getty Images)
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Eines schätzt Tom Parker Bowles, Sohn von Queen Camilla, besonders: mit König Charles und seiner Mutter in die Pilze zu gehen. Denn das Paar weiss, wo es in Schottland die besten Pfifferlinge gibt. Der Buchautor und Gastro-Kritiker sitzt beim Interview im Haus seiner Schwester vor dem Rechner. Weil in England Schulferien sind, passt der 49-Jährige auf ihre beiden Hunde auf. Die rasen gemeinsam mit seinen beiden eigenen bellend durch das Zimmer und springen an ihm hoch. «So naughty», schimpft er in seine Camouflage-Jacke, als Erziehungsmassnahme reicht das aber nicht.

Herr Parker Bowles, Sie schreiben seit knapp 25 Jahren Bücher über Essen. Nun haben Sie sich mit den Rezepten und der Tischkultur der britischen Königsfamilie beschäftigt – die seit der Hochzeit Ihrer Mutter Camilla mit Charles III. offiziell auch Ihre ist. Was hat Sie dazu gebracht, jetzt dieses Buch zu schreiben?

Tom Parker Bowles: Ich habe es fast ein Vierteljahrhundert tunlichst vermieden, mich mit den Essgewohnheiten der Royals zu beschäftigen. Ich wollte eine klare Trennlinie zwischen meinem Privatleben und meiner Arbeit ziehen und den Vorwurf der Vetternwirtschaft vermeiden. Aber als kulinarischer Autor, Amateurhistoriker und Food-Verrückter hat mich die Palastküche und ihre Geschichte seit jeher fasziniert. Essen ist ja nicht nur Lifestyle oder Hobby, sondern auch ein Schlüssel zur Geschichte. Beim Platin-Kronjubiläum von Elizabeth II. im Jahr 2022 kam mir die Idee, den Bogen von Queen Victoria, als Küche so wichtig wurde, bis zu ihr zu schlagen.

Konnten Sie mit der Queen über Ihre Idee sprechen?

Nein, ich habe Elizabeth II. nur zweimal in meinem Leben getroffen.

Zu welchen Anlässen?

Einmal als kleiner Junge. Man hatte mir erklärt, dass ich mich verbeugen sollte, aber ich war so nervös, dass ich versehentlich einen Knicks machte. Das zweite Mal war bei der Hochzeit meiner Mutter auf Windsor Castle. Meine Schwester und ich waren draussen, um eine zu rauchen, und sind beim Rückweg etwas ziellos falsch abgebogen. Plötzlich hörten wir hinter uns diese unverwechselbare Stimme: «Entschuldigung, haben Sie sich verlaufen?»

Wie reagiert man da? Smalltalk? Eine Zigarette anbieten?

Natürlich nicht! Wir hielten uns streng an die Vorgaben, die ihre offizielle Rolle mit sich brachte. Erst nachdem sie gestorben war, was sehr traurig war, wurde die Verbindung zur Königsfamilie etwas enger.

Bei den Royals ist Diskretion alles. Wenn es keinen bestimmten Zweck erfüllt, wird so gut wie nichts preisgegeben. Mussten Sie für dieses Buch um Erlaubnis bitten?

Selbstverständlich habe ich als Erstes meine Mutter und den König gefragt. Ich war sehr darauf bedacht, ihre Privatsphäre nicht zu verletzen und keinerlei Sensationslust zu bedienen. Daher habe ich auch nur sechs Rezepte von Charles und meiner Mutter ins Buch genommen, etwa ihre Hühnerbouillon. Mir ist durchaus klar, dass es für dieses Projekt ein Privileg war, mich mit den beiden direkt über Essen unterhalten zu können. Aber ich habe auch nicht gesagt: Mami, schreibst du mir mal zusammen, wie du deine Suppe machst, das würde ich gern veröffentlichen.

In dem Buch tauchen Rezepte aus 150 Jahren Königsfamilie auf. Gibt es im Buckingham-Palast ein kulinarisches Archiv, in dem Sie recherchieren konnten?

Es gibt nur das Royal Archive, das in Windsor untergebracht ist und von jedem genutzt werden kann. Dort habe ich Dutzende ledergebundene Bände mit Essensabfolgen durchgesehen. Interessant fand ich, dass Queen Mary nicht nur jede Speisekarte studierte, sondern Änderungsvorschläge an die Küche schickte. Elizabeth II. hatte wiederum ein unglaubliches Gedächtnis: Sie erinnerte ihren Küchenchef vor Staatsbanketten an Gerichte, die jemandem beim letzten Besuch besonders gut geschmeckt hatten. Scharf gegessen hat sie hingegen nie, in ihren Currys fehlte stets Chili und Knoblauch. Nachvollziehbar, wenn man jeden Tag so viele Menschen traf wie die Königin. Ich habe über viele Monarchen mehr erfahren als aus mancher Biografie, und ich habe wirklich eine Menge Biografien gelesen.

«Schon zum Frühstück gab es zwölf verschiedene Gerichte.»

Lassen sich die Monarchen über ihre kulinarischen Vorlieben charakterisieren?

Ja, für alle gilt der Spruch: «Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist.» Edward VII. wusste Genuss sehr ernsthaft einzusetzen, er war ein grosser Versöhner, auch politisch. Sein Sohn George V. wiederum war das komplette Gegenteil, entsprechend gross war seine Skepsis gegenüber dem Tamtam der französischen Küche. Er liebte Kartoffelbrei, Braten und Shepherd’s Pie.

Manche Essgewohnheiten, die Sie nun ausbreiten, sind nicht gerade schmeichelhaft. Queen Victorias Onkel, Leopold I. von Belgien, sagte über sie: «Sie isst zu viel, und fast immer ein bisschen zu schnell.»

Queen Victoria war bekannt dafür, ihr Essen in einem Affentempo hinunterzuschlingen – auch wenn Höflinge säuselten, sie esse wie ein Vögelchen. Sie hatte einfach einen enormen Appetit. Für die anderen am Tisch war ihr Tempo manchmal schwierig, denn wenn die Königin fertig war, durfte niemand mehr essen, es wurde abgeräumt. Auch ihr Sohn Edward VII. war einer der grössten Schlemmer der britischen Geschichte. Es kam vor, dass er zum Dinner Schildkrötensuppe und Hummersalat gegessen hatte und trotzdem noch Sandwiches oder ein ganzes Brathuhn mit ins Bett nahm. Die Royals assen lange enorme Mengen: Schon zum Frühstück gab es zwölf verschiedene Gerichte, wenig später zehn Gänge zum Lunch, dann einen gigantisch zelebrierten Fünf-Uhr-Tee mit Sandwiches und Süssem, zum Dinner wieder acht bis zwölf Gänge. Natürlich wurde nicht alles aufgegessen, was serviert wurde, es ging auch um Auswahl und Zeremoniell. Profitiert haben die Dienstboten, die Unmengen an feinstem, übrig gebliebenem Essen bekamen.

«König Charles ist für mich ein echter Held der Ernährung.»

In dem Kapitel «Unmögliches Essen» beschreiben Sie Gerichte wie Schildkrötensuppe oder Babyschwan.

Edward VII. schätzte Extravaganz bei Tisch. So liebte er beispielsweise kleine Schnepfen, die in Gänseleber gehüllt mit Trüffel-Madeira-Sauce serviert wurden. Davon ass er ein Dutzend. Zu der Zeit war die royale Küche auch ein Spiegel der Haute Cuisine und Zentrum für die neuesten Kreationen. Budgets spielten da noch keine Rolle. Das änderte sich mit den Rationierungen während des Krieges komplett und fand danach nie mehr zu alter Grösse zurück.

Der Aufwand scheint inzwischen deutlich geringer zu sein: Zum Frühstück essen Charles und Camilla Trockenfrüchte und Porridge, zu Mittag nimmt Ihre Mutter eine Hühnerbrühe ein, während der König gar nicht speist.

Das mag so wirken, aber insgesamt ist der Aufwand für den Palasthaushalt nicht viel weniger geworden. Versorgt wird schliesslich nicht nur die königliche Familie, sondern die komplette Mannschaft, vom IT-Fachmann bis zu den Sicherheitsleuten. Ausserdem muss jedes Gericht nachhaltiger geplant werden. Mit König Charles spreche ich gern über sein Verhältnis zu Essen, für mich ist er ein echter Held der Ernährung – auch wenn das aus meinem Mund vielleicht wohlfeil klingt. Er hat sich schon vor Jahrzehnten für nachhaltige Landwirtschaft eingesetzt, für alte Tierrassen, für verloren geglaubte Obst- und Gemüsesorten. Dafür wurde er stets belächelt, heute stellt sich heraus: Er hatte recht. Mir ist niemand bekannt, der mehr Ahnung von Ernährung und Landwirtschaft hätte als der König.

Begleiten Sie ihn auch zu Terminen, etwa auf seine Bio-Farm in Sandringham?

Wenn es sich ergibt, aber dann eher im kleinen Rahmen. Es ist grossartig, mit dem König und meiner Mutter in Schottland in die Pilze zu gehen. Die beiden sind passionierte Pilzsucher und wissen, wo man die besten Pfifferlinge findet.

Und wer ist der ehrgeizigste Pilzsucher der Familie?

Da schenken sich die beiden nichts, sie sind vergleichbar erfolgreich. Ihre guten Orte würden sie einem jedoch nie verraten. Doch so viel kann ich sagen: 2024 war ein grossartiges Pfifferlingsjahr.

Wie ist das mit dem Fünf-Uhr-Tee, der wohl britischsten Institution – werden Sie dazu regelmässig eingeladen?

Selbstverständlich treffe ich meine Mutter zum Tee. Da steht die Zeit still, denn der Fünf-Uhr-Tee hat sich seit Victorias Zeiten kaum geändert. Es gibt weiterhin Scones und Crumpets, Kuchen und Sandwiches mit Krabben und Eiern. Dafür ist Grossbritannien bis heute berühmt, da mag der Ruf britischen Essens noch so schlecht sein. All das zu essen, fällt einem nach Frühstück und Lunch schon schwer, zumal ich persönlich nicht so ein grosser Fan von Süssem bin. Dennoch ist der Tee bis heute eine Institution. Und deutlich entspannter als eine königliche Einladung zum Essen. Die Gäste sind zwar smart gekleidet, aber es gibt keinen Dresscode im engeren Sinne.

Wenn man durch Ihr Kochbuch blättert, fällt auf, dass viele Rezepte recht bodenständig sind: Kartoffelbrei, Eiergerichte, Erbsen. War der Geschmack vieler Monarchen in Wahrheit doch volksnah?

Natürlich gab es verrückte Gerichte wie Schildkrötensuppe und mit Zunge, Speck und Trüffeln gefüllter Wildschweinkopf, aber ich wollte zeigen, dass selbst die Königsfamilie den gleichen Geschmack hatte wie wir. Für das Buch wollte ich Rezepte zum Nachkochen versammeln, schliesslich würden heute nicht mal mehr grosse Köche wie Alain Ducasse oder Heston Blumenthal so überladen kochen.

Haben Sie ein royales Lieblingsrezept?

Ja, die Œufs Suzette, die George V. serviert wurden, als er sich südlich von London von einer Blutvergiftung und einem Lungenabszess erholte. Das Rezept ist simpel: Man bäckt Kartoffeln im Ofen, höhlt sie aus, packt ins Innere Schinken und gibt die Kartoffelmasse mit Butter, Milch und Crème double vermischt wieder hinein. Obendrauf kommen pochierte Eier und etwas Gruyère, dann wird das Ganze kurz gegrillt. Das bekommt jeder hin. Kostenpunkt maximal zwei, drei Euro.

ON APRIL 9TH CHARLES AND CAMILLA WILL HAVE BEEN MARRIED FOR ONE YEAR THE FIRST YEAR OF MARRIAGE FOR PRINCE CHARLES, PRINCE OF WALES AND CAMILLA, DUCHESS OF CORNWALL. THE PRINCE OF WALES AND HIS NEW BRIDE CAMILLA, DUCHESS OF CORNWALL, WITH PRINCE HARRY, PRINCE WILLIAM AND TOM AND LAURA PARKER BOWLES IN THE WHITE DRAWING ROOM AT WINDSOR CASTLE SATURDAY APRIL 9 2005, AFTER THEIR WEDDING CEREMONY. PICTURES /, Credit:Anwar Hussein / Avalon 0542514059

Prinz Philip war für seine Kochkünste bekannt, vor allem soll er ein begnadeter Grillmeister gewesen sein. Sie schreiben, dass auch Ihre Mutter eine gute Köchin ist. Was macht sie so gut?

Meine Mutter ist ein Naturtalent – sie hält sich nie an Rezepte, sondern holte einfach ein Hühnchen vom Metzger, rieb es mit Butter ein, steckte eine Zitrone in den … nun ja, und packte es in den Ofen. Der Grossteil unseres Essens stammte aus dem eigenen Garten oder wurde von unserem Vater geangelt oder geschossen. Unsere Mutter hat für uns viele Jahre täglich Frühstück, Mittagessen und Abendessen zubereitet. Weil ich das lange auch für meine Tochter und meinen Sohn getan habe, weiss ich: Jeden Tag zu kochen, ist langweilig. Es macht viel mehr Spass, für Freunde am Herd zu stehen, bei einem Glas Wein und mit einem Fussballspiel im Radio. Wir Kinder standen aber gar nicht auf das Freilandhühnchen vom örtlichen Bauern und den Spargel aus dem Garten. Wir wollten den Müll aus dem Supermarkt: widerliche Fertiggerichte, billiges Toastbrot, klebrige Desserts. Wir dachten, das wäre gutes Essen.

Sie haben vor Jahren erzählt, dass Sie das «Kiewer Kotelett» so gerne gegessen haben. Was ist das?

Ein mit Kräutern gefülltes und frittiertes Hähnchen ­– aus dem Tiefkühlfach. Ich glaube, wir haben es tatsächlich mal drei Monate lang jeden Abend gegessen.

Auch wenn sich viel verändert hat, hält sich das Gerücht hartnäckig, dass die britische Küche nicht die beste sei. Welches Vorurteil nervt Sie am meisten?

Dass unsere Küche langweilig, farblos, verkocht und uninspiriert ist. Wir haben mehr als dreihundert verschiedene Käsesorten, Fisch und Fleisch, das in dieser Qualität seinesgleichen sucht, eine riesige Auswahl an Gemüse. Deshalb versuchen wir beim Kochen, die Zutaten so natürlich wie möglich zu belassen. Aber selbstverständlich muss man sich auch bei uns ein gutes Restaurant suchen, damit die gegrillte Seezunge oder Schweinepastete schmecken. Ausserdem darf man eines nicht vergessen: Einer der Gründe, warum wir einen Teil unserer Esskultur über die Jahrhunderte verloren haben, ist: Wir sind Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen. Chicken Tikka Masala ist für uns kein indisches Gericht, sondern ein britisches. Auch deshalb halte ich den Brexit weiterhin für einen der grössten Fehler dieses Landes.

Wie kam es trotz Ihrer jugendlichen Vorliebe für Fertiggerichte dazu, dass Sie Essenskritiker wurden?

Nach der Universität verlor ich jeden Job, den ich mir suchte. Vermutlich feierte ich in dieser Zeit etwas zu wild, ich war ja grosser Techno-Fan. Ich reiste auch ins legendäre «Tresor» nach Berlin. Weil ich davon ausging, dass ich mit meinem familiären Hintergrund eher nicht zu Zeitungen wie dem «Socialist Worker» oder «Morning Star» passen würde, bewarb ich mich beim «Tatler»-Magazin, einem poshen Hochglanzmagazin. Dort blieb ich acht Jahre, ging danach zu «GQ» und «Esquire». Ich war glücklich, endlich konnte ich von den beiden Dingen leben, die ich liebe: Essen und Schreiben.

Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Geschichte?

Ja, da ging es um den Horror von englischem Schulessen. Ich war auf dem Internat «Summer Fields» in Oxford. Das Essen dort war widerlich, absoluter Dreck. Es gab ledrige Leber und graues, knorpeliges Hackfleisch, erniedrigend. Ich war empört, wie man mit jungen Menschen so umgehen kann. Am College in Eton wurde es besser, da durften wir selbst kochen.

Die Welt der Kulinarik hat sich in den vergangenen 20 Jahren massiv verändert. Wie schaffen Sie es, da mitzuhalten?

Für mein Buch wurde ich gebeten, auf Instagram aktiv zu werden, aber ganz ehrlich: Ich stehe so gar nicht auf Social Media – und mache es trotzdem. Verändert haben sich andere Dinge. Ich bin fast 50, ich kann nicht mehr wie früher jeden Tag Alkohol trinken. Auch packe ich keinen grossen Lunch und Abendessen an einem Tag mehr. Deshalb lebe ich bis Mittwoch meist ziemlich gesund, gehe zum Pilates, dann gibt es vielleicht ein Glas Wein, aber keinen Exzess, und alle zwei Wochen ein ausführlicheres Essen.

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Inzwischen hat Ihre Mutter eine deutlich offiziellere Rolle als Königin. Hat das Ihre Arbeit verändert?

Nein, ich bin ja nicht Teil der königlichen Familie.

Dennoch wurde Ihre Familie auf eine Art und Weise blossgestellt, die Sie wohl nie für möglich gehalten hätten. In einem Interview mit dem «Daily Mirror» erzählten Sie: «Niemand hatte mich vorgewarnt, ich hatte einfach keine Ahnung, bis ich eines Tages aufwachte und die ganze Welt vor unserer Haustür campierte, da war ich 17 Jahre alt.» Es sei aufregend und furchtbar gleichermassen gewesen.

Im Wilden Westen der Paparazzi war sicher nichts aufregend. Ich denke schon, dass einiges während meiner Kindheit nicht so leicht war, doch zu Hause haben wir darauf geachtet, dass alles so blieb wie immer. Was in der Presse breitgetreten wird, dafür interessiert man sich mit den Jahren zum Glück weniger. Ich liebe und verehre und respektiere meine Mutter und den König, und das ist alles, was zählt.

Fühlten Sie sich nie als Person des öffentlichen Lebens?

Nein. Zumindest nicht so lange, bis ich bei etwas erwischt wurde, das ich nicht hätte tun sollen (Tom Parker Bowles wurde 1999 beim Konsum von Kokain erwischt; Anm. d. Red.), da stand ich plötzlich durchaus in der Öffentlichkeit. Aber aus diesem Fehler habe ich schnell gelernt.

Die «Times» hat Sie jüngst als Geheimwaffe der königlichen Familie bezeichnet, weil Sie als freundlich, bodenständig, menschlich gelten. Fühlen Sie sich mit der Beschreibung richtig getroffen?

Ich finde das etwas übertrieben, auch wenn es gewiss nett gemeint ist. Aber das geht alles an mir vorbei. Mir war immer klar, dass vieles, was ich mache, nur aufgrund meines Namens überhaupt Beachtung findet.

Wie Ihre Mutter gelten auch Sie als guter Koch. Laden Sie Ihre Familie manchmal zum Essen ein?

Selbstverständlich. Aber ich ziehe gerade um, in ein eigenes Haus. Ich habe zuvor zur Miete gewohnt.

Und kommt der König dann auch?

Charles III. ist ein viel beschäftigter Mann, aber vielleicht findet er ja mal die Zeit. Vorher muss ich allerdings erst einmal Ordnung in meine Küche bringen.