Geschäft mit Corona-TestsRoche rechnet mit Abflauen der Pandemie im Frühjahr
Die Corona-Pandemie spülte Roche Milliardenumsätze in die Kassen. Das Zusatzgeschäft neigt sich nun dem Ende zu, sagt Konzern-Chef Schwan. Der Gewinn hält sich in Grenzen.
Der Basler Pharmariese Roche ist auch der weltgrösste Hersteller von Laborgeräten und Tests. Daher spülte die Covid-19-Pandemie dem Konzern zusätzliche Milliardenumsätze in die Kassen. Nun leitet der Bundesrat erste Lockerungsschritte ein, weil die Omikron-Variante weniger gefährlich ist. Und auch Roche rechnet damit, dass das pandemiebedingte Zusatzgeschäft sich weltweit dem Ende zuneigt. Seit Beginn der Pandemie hat der Konzern über 1,2 Milliarden Tests ausgeliefert.
«Wir rechnen damit, dass sich die Pandemie im zweiten Quartal verlangsamen wird», sagte Roche-Chef Severin Schwan an einer Medienkonferenz. Der Umsatz mit Corona-Tests und Medikamenten dürfte daher in diesem Jahr um 2 Milliarden auf dann 5 Milliarden Franken zurückgehen.
Auch in seinem Hauptgeschäft mit Krebsmedikamenten wird der Konzern weitere 2,5 Milliarden Franken an Umsatz verlieren, weil Nachahmermittel den Umsatz der früheren Krebsbestseller wie Avastin drücken werden. Insgesamt rechnet Roche aber dank neuer Medikamente damit, Umsatz und Gewinn auch in diesem Jahr zu steigern.
Corona-Geschäft belastet den Gewinn
Das Zusatzgeschäft dank der Pandemie ist für Roche dabei ein zweischneidiges Schwert: Es treibt primär die Umsätze an, doch da die Diagnostik weniger profitabel als das Pharmageschäft ist, leidet der Gewinn.
Dank der Zusatzverkäufe von Tests und Laborgeräten verzeichnete die Diagnostiksparte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 29 Prozent. Allein mit den Tests nahm Roche im vergangenen Jahr 4,7 Milliarden Franken ein. Insgesamt stieg bei Roche inklusive des wichtigen Pharmageschäfts der Umsatz um 9 Prozent.
Doch der Gewinn konnte nicht folgen, er ist sogar rückläufig. Der Grund: Wegen des Test- und Gerätebooms musste Roche massiv mehr Waren und Vorleistungen einkaufen. Der Konzern investierte 600 Millionen Franken in den Ausbau der Testproduktion und schuf für sie 1000 neue Jobs. Insgesamt schnellten die Herstellungskosten um 3,5 Milliarden Franken hoch, das ist ein Anstieg von 21 Prozent. «Allein das Volumenwachstum ist hier für einen Kostenanstieg von 2,2 Milliarden Franken verantwortlich», erklärte Schwan.
Höchste Forschungsausgaben der Branche
Zum Teil litt Roche unter steigenden Preisen. Auch Roches Laborgeräte brauchen Computerchips, die knapp sind und entsprechend teurer wurden, so Schwan.
Der Gewinnrückgang kam an der Börse nicht gut an, Roches Aktien verloren am Morgen fast 3 Prozent.
Zweiter Kostentreiber: Roche erhöhte die Forschungs- und Entwicklungsausgaben um 14 Prozent, im vergangenen Jahr investierte der Konzern hier fast 14 Milliarden Franken. Das sind fast 4 Milliarden mehr, als Novartis hierfür ausgibt. Roche dürfte damit in der Branche insgesamt Spitzenreiterin sein.
Grund für die enormen Investitionen in Forschung und Entwicklung ist laut Forschungschef Bill Anderson, dass Roche allein im vergangenen Jahr 16 neue klinische Studien der Phase III gestartet hat. Die letzte Studienphase ist die teuerste, wenn alles gut läuft, führen die Ergebnisse der Studien dann zur Zulassung einer neuen Therapie. Mit Spannung wird zum Beispiel erwartet, wie Ergebnisse der beiden Studien zu Roches möglichem neuen Alzheimer-Mittel ausfallen werden, die Ende dieses Jahres erwartet werden.
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