Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Riesenslalom in Sun Valley
Gut-Behrami greift in die Trickkiste und schafft, was noch keiner vor ihr gelang

Lara Gut-Behrami aus der Schweiz beim Audi FIS Ski-Weltcup im Riesenslalom der Damen am 25. März 2025 in Sun Valley, USA.

Sie hatte schon Schmerzen beim Autofahren, hatte Mühe mit ihrem Knie, mit dem Rücken, kämpfte mit der Motivation, dachte an Rücktritt. Jetzt neigt sich ein langer Winter dem Ende zu, ihr bereits 18. im Weltcup. Und fährt Lara Gut-Behrami, als wäre sie 20 und hätte die Saison erst gerade begonnen.

Im Super-G am Sonntag siegte die 33-Jährige mit einer Fabelfahrt, die ihr selbst bei den Männern zu Rang 10 gereicht hätte. Und am Dienstag schlägt die Tessinerin auch noch im Riesenslalom zu – zum ersten Mal in diesem Winter. Es ist der 48. Sieg für die Schweizerin auf höchster Stufe, sie liegt damit in dieser Rangliste auf Platz 5 und nur noch sieben Triumphe hinter der Schweizer Rekordhalterin Vreni Schneider. Auch ist es ihr 100. Podestplatz.

Ja Gut-Behrami schafft an diesem frühlingshaften Tag in Sun Valley, Idaho, sogar etwas, was noch keiner Skifahrerin vor ihr gelungen ist: Sie hat nun in Abfahrt, Super-G und Riesenslalom mindestens 10 Rennen gewonnen. 10 Siege in drei Disziplinen, das schafften erst Hermann Maier und Pirmin Zurbriggen. Es sind zwei der klangvollsten Namen überhaupt in der Welt des Skisports und Beweis dafür, in welchen Sphären Gut-Behrami mittlerweile angekommen ist.

Gut-Behrami sagt: «Ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Karriere haben würde»

Im Interview mit SRF wird sie darauf angesprochen. Die Tessinerin sagt: «Es ist schon wahnsinnig, ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Karriere haben würde. Als Kind dachte ich nicht einmal, dass ich Skirennfahrerin werden würde. Der Sport inspiriert Menschen, sehe ich Sportbilder, spüre ich Emotionen. Ich bin stolz darauf, Teil der Geschichte zu sein.» Sie ist gar ein bedeutender Teil dieser Geschichte – zumal sie am Sonntag mit dem sechsten Gewinn der Super-G-Wertung schon einen Rekord für Frauen und Männer aufstellte.

Im letzten Jahr reiste Gut-Behrami mit drei Kugeln ab vom Weltcupfinal. In dieser Saison tut das Federica Brignone. Das Super-G-Duell gegen Gut-Behrami verlor die Italienerin zwar, dafür gewinnt sie nach dem Gesamtweltcup und der Abfahrtswertung nun auch im Riesenslalom. Im letzten Rennen musste sie dazu 20 Punkte gutmachen auf die Neuseeländerin Alice Robinson. Diese macht ihrer Konkurrentin die Aufgabe dann ziemlich leicht: Robinson rutscht im ersten Lauf weg und scheidet aus.

Brignone reicht so Rang 13, um sich auch diese Krone aufzusetzen. Doch damit gibt sich die grosse Figur dieses Ski-Winters nicht zufrieden. Nach einem fehlerhaften ersten Lauf attackiert sie im zweiten Durchgang und setzt Gut-Behrami unter Druck. Während sie alle fünf bisherigen Riesenslaloms gewann, die sie beendete, reicht es beim letzten nur zu Rang 2. Weil Gut-Behrami noch einmal die Kraft findet für einen nächsten Coup. «Ich wusste, dass alle müde sind», sagt die Schweizerin, «dass ich durchziehen und kämpfen muss, weil noch alles möglich ist. Am Start war auch ich müde, und jetzt im Ziel bin ich es erst recht. Aber wir trainieren den ganzen Sommer dafür, dass wir am Schluss noch in der Lage sind, gute Fahrten zu zeigen. Am Ende half der Kopf, er machte den Unterschied.»

Gut-Behrami und die Motivation am Morgen

Mit der Erfahrung greife sie auch immer mehr auf Tricks zurück, sagt Gut-Behrami. Und in ihrer mentalen Trickkiste fand sie am Morgen ihres letzten Renntages das: «Ich habe in meiner Karriere schon den ersten Riesenslalom der Saison gewonnen, noch nie aber den letzten. Ich dachte mir: Ich könnte doch nun das versuchen. So habe ich mich motiviert.» Der Plan ist aufgegangen.

Neben Gut-Behrami erlebt noch eine weitere Schweizerin einen ganz erfolgreichen Tag. Wendy Holdener wird Siebte und ist damit so gut klassiert wie noch nie in dieser Riesenslalom-Saison. Der Fokus der Schwyzerin liegt nun auf dem Donnerstag und dem abschliessenden Slalom, in dem sie – zumindest theoretisch – noch Chancen hat, die kleine Kristallkugel zu gewinnen. Allerdings müssten mit Zrinka Ljutic, Teamkollegin Camille Rast und Katharina Liensberger gleich alle drei vor ihr liegenden Athletinnen patzen. Doch wer weiss? Auf diesem fordernden Hang von Sun Valley scheint vieles möglich. Ljutic, Rast und Liensberger sehen im Riesenslalom jedenfalls im Gegensatz zu Holdener das Ziel nicht. 

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

So lief der 1. Lauf

Sie ist noch immer Thema im Skizirkus, diese brillante Fahrt von Lara Gut-Behrami vom Sonntag im Super-G. Dieser Sieg mit 1,29 Sekunden Vorsprung vor Lindsey Vonn. Dieser Ritt auf schwieriger Piste, der sie im Männer-Super-G bis auf Rang 10 gebracht hätte.

Zwei Tage später sorgt die Tessinerin dafür, dass in Sun Valley erneut sie im Mittelpunkt steht. Zumindest nach dem 1. Lauf dieses letzten Riesenslaloms der Saison. Die 33-Jährige braucht etwas Zeit, um auf dem fordernden Kurs in den Rhythmus zu finden. Doch ab dem Mittelteil fährt Gut-Behrami einmal mehr bestechend, ist schneller als alle anderen und nimmt den zweiten Durchgang (ab 19.00 Uhr im Liveticker) als Letzte in Angriff.

45 Hundertstel schneller ist sie als Federica Brignone, die ihr am nächsten kommt. Der Italienerin, die bis zur zweiten Zwischenzeit noch 62 Hundertstel Vorsprung hat auf die Schweizerin, unterlaufen im unteren Teil zwei Fehler, weshalb sie im Ziel erst einmal ihre Stöcke in den Schnee knallt. Brignone, mit der Nummer 1 gestartet, fürchtet, entscheidende Fehler im Kampf um die kleine Kugel für die beste Riesenslalomfahrerin gemacht zu haben.

Die Sorgen macht sich die Frau, die schon als Gesamtweltcupsiegerin und beste Abfahrerin der Saison feststeht, vergeblich. Denn Alice Robinson, die mit 20 Punkten Vorsprung auf die Italienerin angetreten und noch ihre einzige Gegnerin ist, rutscht bei einem Tor weg und scheidet aus. Im Ziel weint Robinson und muss getröstet werden, sie hätte für die allererste Weltcupkugel für Neuseeland sorgen können. Brignone reicht damit Rang 13, um sich auch den Sieg in dieser Wertung zu sichern.

Mit Camille Rast und Wendy Holdener schaffen es in diesem schwierigen ersten Lauf, in dem gleich 8 von 28 Fahrerinnen ausscheiden, noch zwei weitere Schweizerinnen in den 2. Lauf. Bei wegen der hohen Temperaturen immer schwieriger werdenden Bedingungen verlieren sie allerdings schon 2,41 beziehungsweise 3,02 Sekunden auf die Bestzeit ihrer Teamkollegin. Rast liegt damit auf Zwischenrang 7, Holdener zwei Plätze dahinter.

Für einen Aufschrei beim Heim-Publikum sorgt Paula Moltzan. Die Amerikanerin verliert früh ihren Stock, kämpft sich durch, bis sie kurz vor dem Ziel bei einem Tor einhängt, mit dem Kopf auf die Piste knallt und letztlich ohne Helm in die Netze schlittert. Erst nach einigen bangen Minuten erhebt sie sich und kann ins Ziel fahren. Moltzan dürfte aber einige Blessuren davon tragen.