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Frauen-Super-G in Sun Valley
Gut-Behrami triumphiert – und ist sogar schneller als viele Männer

Lara Gut-Behrami feiert ihren Sieg im Super-G beim Audi FIS Ski Weltcup Finale in Sun Valley, Idaho, am 23. März 2025 und hält einen Kristallpokal.

Es ist eine Fahrt, die man sich drei-, viermal anschauen muss, weil einfach alles stimmt. Und auch nach dem dritten oder vierten Mal bleibt nur ungläubiges Kopfschütteln zurück. Was Lara Gut-Behrami im letzten Super-G der Saison in den Schnee von Sun Valley zaubert, ist unfassbar gut. Ja mehr noch: Es stellt sich die Frage, ob es eine der besten Leistungen ihrer beeindruckenden Karriere ist. Oder ist es gar die beste?

Die Tessinerin siegt mit 1,29 Sekunden Vorsprung, die Konkurrentinnen sind chancenlos, einigen ist die Verblüffung anzusehen, nachdem Gut-Behrami durchs Ziel gefahren ist. SRF-Experte Stefan Abplanalp flippt am Mikrofon fast aus und spricht im Zusammenhang mit der Fahrt der 33-Jährigen von einem Rodeoritt – glücklicherweise ist sie im Sattel geblieben. Wie gewaltig die Darbietung ist, verdeutlicht die Tatsache, dass im auf der gleichen Strecke ausgetragenen Männerrennen diverse Fahrer länger unterwegs sind als sie.

Der Zahltag ist verdientermassen gross: Gut-Behrami feiert nicht nur ihren 47. Sieg im Weltcup, sondern holt auch zum sechsten Mal die kleine Kristallkugel für den Triumph im Disziplinenweltcup. Nie zuvor ist das einer Athletin oder einem Athleten geglückt, nicht einmal Grössen wie Lindsey Vonn, Katja Seizinger, Hermann Maier oder Aksel Svindal.

Die Beste in der Geschichte

Mit fünf Punkten Rückstand auf Federica Brignone steigt Gut-Behrami ins Rennen, die Italienerin fühlt sich am Start extrem gestresst, wie sie später zugibt. Brignone, die schon den Gesamt- und den Abfahrtsweltcup gewonnen hat, wird Dritte, büsst aber schon 1,33 Sekunden auf die überlegene Siegerin ein. «Was Lara gezeigt hat, ist unfassbar, sensationell sogar», sagt Brignone gegenüber dem österreichischen Fernsehen. «Besser geht es wohl nicht. Und sowieso: Sie ist die beste Super-G-Fahrerin, die es je gegeben hat.»

Tatsächlich ist Gut-Behrami die «Miss Super-G», wenngleich Vonn, die mit Rang 2 verblüfft, noch mehr Rennen gewonnen hat. 2014, 2016, 2021, 2023, 2024 und nun auch 2025 ist Gut-Behrami die Nummer 1 gewesen in dieser Sparte, «das ist einfach unglaublich», resümiert sie mit spürbarem Stolz in ihrer Stimme und dankt ihrem Umfeld, «denn allein wären solche Leistungen nicht möglich». Sie wisse nicht, ob sie nochmals an den Start gehen und solch eine Fahrt zeigen könnte, sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Doch trotz bedingungsloser Attacke habe sie sich sicher gefühlt, «ich wollte einfach von oben bis unten beschleunigen.»

Für Gut-Behrami ist es der Höhepunkt einer durchaus erfolgreichen, aber auch etwas komplizierten Saison. Phasenweise sei es ein Knorz gewesen, sagte sie zuletzt, es hätten sich immer wieder Fehler eingeschlichen. Es ist Jammern auf hohem Niveau, schliesslich wird sie den Gesamtweltcup als Zweite beenden. Sie habe zuletzt die Freude am Skifahren wieder gefunden, «im Kopf ist endlich wieder das Gefühl da, dass es Spass macht». Die Devise für den nächsten Winter, ihren letzten, ist klar: Sie will primär geniessen.

Vonn weint vor Freude

Bei 99 Podestplätzen steht Gut-Behrami mittlerweile, die Schweizer Rekordmarke von Vreni Schneider (101) kann sie in ihrer Abschiedssaison brechen. Apropos Podest: Auf diesem steht auch Lindsey Vonn, 2565 (!) Tage nach ihrem letzten Top-3-Platz. Damit krönt die 40-jährige Amerikanerin, die sich zuletzt etwas schwerer tat als erhofft, ihr Comeback. Im Zielraum wird sie emotional, die Freudentränen kullern nur noch so runter.

Lara Gut-Behrami aus der Schweiz und Lindsey Vonn aus den USA feiern nach dem Super-G beim Audi FIS Ski-Weltcup-Finale in Sun Valley am 23. März 2025.

Nicht mit der Spitze mithalten können derweil die weiteren Schweizerinnen: Corinne Suter holt als 15. gerade noch Punkte, Joana Hählen (16.) und Michelle Gisin (17.) gehen leer aus. Auf die Reise in die USA verzichtet hatte Jasmin Mathis, die als Weltmeisterin bei den Juniorinnen startberechtigt gewesen wäre. Sie gehört zu den Hoffnungsträgerinnen bei Swiss-Ski, selbiges gilt für Stefanie Grob, die Appenzellerin sicherte sich zuletzt via Europacup einen Super-G-Fixplatz für die kommende Weltcup-Saison.

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Das Podest

Das Rennen ist vorbei. Lara Gut-Behrami siegt überlegen und gewinnt den Disziplinenweltcup zum sechsten Mal – das hat bei den Frauen und Männern noch niemand geschafft. Lindsey Vonn steht nach 2565 Tagen Absenz wieder einmal auf einem Weltcup-Podest. Dritte wird Federica Brignone, die Italienerin verpasst also die dritte Kristallkugel in diesem Winter. Als 15. holt Corinne Suter ebenfalls Punkte.

Startnummer 22 – Malorie Blanc

Im Abfahrtstraining überzeugte die Walliserin, die in dieser Saison den Sprung in die erweiterte Weltspitze schaffte. Sie startet gut, verpasst aber im Mittelteil ein Tor.

Startnummer 21 – Ilka Stuhec

34 ist die Slowenin bereits, die schon zweimal Gold in der WM-Abfahrt holte. Ob sie weiterfahren wird? Heute jedenfalls gibt es kein Erfolgserlebnis, Stuhec scheidet aus.

Startnummer 20 – Marta Bassino

Rang 4 für Bassino, das Podest verpasst sie nur um 12 Hundertstel. Eine solche Leistung hatten der Italienerin gewiss nicht mehr viele zugetraut, nicht nach dieser so komplizierten Saison.

Startnummer 19 – Alice Robinson

Starker Auftritt der Neuseeländerin: Sie fährt bei immer diffuserem Licht auf Rang 7.

Startnummer 18 – Joana Hählen

Gerade noch so hat sich die Bernerin fürs Finalrennen der Top 25 qualifiziert und sich damit auch den Verbleib in den Swiss-Ski-Kadern gesichert. Nun büsst sie 3,12 Sekunden ein und wird 14. Ob das für Punkte reichen wird? Diese erhalten heute nur die Top 15.

Startnummer 17 – Lindsey Vonn

Chapeau, Lindsey Vonn! Die Amerikanerin fährt auf Zwischenrang 2, es könnte ihr erster Podestplatz sein seit ihrem Comeback im Dezember. 1,29 Sekunden büsst sie auf Gut-Behrami ein, im Ziel jubelt sie ausgelassen.

Startnummer 16 – Mirjam Puchner

Was liegt noch drin in diesem Rennen? Der Sieg sicher nicht, da legen wir uns fest, Lara Gut-Behramis Wunderfahrt wird nicht zu toppen sein. Puchner tut sich schwer und büsst dreieinhalb Sekunden ein – Platz 14.

Startnummer 15 – Sofia Goggia

Die Italienerin greift an, so wie man das von ihr kennt. Im Mittelteil scheidet Goggia beinahe aus, sie muss einen zeitraubenden Umweg fahren und reiht sich zuhinterst im Klassement ein.

Startnummer 14 – Federica Brignone

Die Italienerin muss nach Gut-Behramis Fabelfahrt liefern. Ganz oben ist sie tatsächlich noch schneller als die Tessinerin, danach aber kann sie nicht ansatzweise mit ihr mithalten. Brignone büsst 1,33 Sekunden ein und wird Zweite. Will heissen: Gut-Behrami hat die kleine Kugel so gut wie auf sicher.

Startnummer 13 – Romane Miradoli

Die Französin verblüffte zuletzt mit Platz 3 in La Thuile, jenes Ergebnis verschönerte ihre Saison massiv. Und nun reicht es trotz 1,59 Sekunden Rückstand zumindest einmal für Platz 2. Entsprechend jubelt sie im Ziel auch.

Startnummer 12 – Kajsa Lie

Was hat Gut-Behrami da für eine Fahrt in den nordamerikanischen Schnee gezaubert? Lie, immerhin Gewinnerin von WM-Bronze, verliert 2,33 Sekunden und wird Siebte.

Startnummer 11 – Lauren Macuga

Kurzer Auftritt der Einheimischen: Macuga, die Aufsteigerin der Super-G-Saison, scheidet aus.

Startnummer 10 – Lara Gut-Behrami

Schafft Gut-Behrami Historisches und holt als erste Skifahrerin sechs Super-G-Kugeln? Es sieht ganz danach aus! Gut-Behrami zeigt eine magistrale Fahrt und teilt die Konkurrenz so richtig ein. 1,66 (!) Sekunden nimmt sie Hütter ab, die im Ziel nur staunen kann. Ob das Brignone toppen kann? Es würde überraschen.

Startnummer 9 – Corinne Suter

Im Abfahrtstraining überzeugte sie mit Rang 2. Und auch im Super-G legt sie oben furios los, ist schneller als Hütter. Danach aber gerät Suter völlig aus dem Rhythmus, driftet mehrmals stark und verliert entsprechend viel Zeit. Suter wird Achte, einzig Gisin lässt sie hinter sich.

Startnummer 8 – Ariane Rädler

Wir haben eine österreichische Doppelführung in Sun Valley: Rädler zeigt eine überraschend starke Fahrt und bleibt nur 11 Hundertstel hinter Teamkollegin Hütter zurück. Klar ist: Die Piste lässt nicht nach.

Startnummer 7 – Cornelia Hütter

Die Österreicherin war gestern die Pech-Marie: Weil die Abfahrt abgesagt wurde, konnte sie ihren Rückstand von 16 Punkten auf Brignone nicht mehr wettmachen und verpasste die kleine Kugel für den Sieg in der Disziplinenwertung. Hütter gewann im Dezember den Super-G von St. Moritz – und heute will sie nachdoppeln. Sie nimmt Aicher 35 Hundertstel ab und setzt sich klar an die Spitze. Das war eine wilde, aber starke Fahrt.

Startnummer 6 – Elena Curtoni

Und nun folgen die Top 10 der Super-G-Weltrangliste. Curtoni, die sich 2023 in St. Moritz verletzte, darf mit ihrer Comeback-Saison durchaus zufrieden sein. Wegen eines Fehlers im Mittelteil muss sie sich aber mit Zwischenrang 4 begnügen.

Startnummer 5 – Kira Weidle-Winkelmann

Nach Aicher folgt gleich deren Landsfrau Kira Weidle-Winkelmann. Ihr unterläuft schon ganz oben ein leichter Fehler, auch in der Folge ist sie mehrmals zu spät dran. Aber irgendwie bleibt sie dabei auf Zug und hält den Schaden so einigermassen in Grenzen. 23 Hundertstel Rückstand bedeuten Rang 3.

Startnummer 4 – Emma Aicher

Die Deutsche ist in glänzender Verfassung, zuletzt gewann sie in La Thuile gar einen Super-G. Aicher attackiert wie gewohnt -- und wird belohnt. Dank einem starken Schlussteil bleibt sie 17 Hundertstel vor Pirovano.