Super-G in Sun ValleyWährend die Österreicher ihr Sieger-Interview geben, wedelt von Allmen im Hintergrund mit seiner Hand
Lukas Feurstein gewinnt das letzte Speedrennen der Saison. Das erst noch vor einem Landsmann. Es ist eine Erlösung. Die Schweizer sind für einmal knapp geschlagen.

Die Bühne so ganz den Österreichern überlassen, mag Franjo von Allmen dann doch nicht. Der Berner Oberländer schlendert durch den Zielraum von Sun Valley. Als er sieht, dass Lukas Feurstein und Raphael Haaser gerade ein Interview beim heimischen Fernsehen ORF geben, schaut er durch die Lücke zwischen den beiden hindurch und schwenkt die offene Hand vor seinem Gesicht von links nach rechts. Die Aussage: Ihr seid verrückt.
40 Rennen lang stand kein Österreicher mehr zuoberst auf dem Podest eines Skirennens, den ganzen Weltcupwinter 2024/25 hindurch nicht. Dann kommt dieser letzte Super-G der Saison, und gewinnt mit Feurstein nicht nur ein Österreicher, sondern steht mit Haaser auf Rang 2 gleich noch einer auf dem Podest.
Die Schweizer müssen sich für einmal mit den Plätzen dahinter begnügen, von Allmen mit Rang 3, Stefan Rogentin mit dem vierten und Marco Odermatt mit dem fünften Platz. Wenn man so will, haben zwei Österreicher an diesem Sonntag den nächsten Schweizer Dreifachsieg verhindert nach den totalen helvetischen Triumphen in den Abfahrten von Crans-Montana und Kvitfjell.

Es ist eine späte Erlösung in einem Winter, in dem sich vorab die österreichischen Männer immer wieder mit Kritik konfrontiert sahen. Beinahe hätte es erstmals seit 1986/87 eine Saison ohne auch nur einen Sieg gegeben. So aber findet diese Speedsaison ein versöhnliches Ende für sie – und ist es das auch für Sepp Brunner, den langjährigen Trainer der Schweizer Abfahrer um Beat Feuz, der sich seit acht Jahren um die Speed-Athleten in seiner Heimat kümmert und nun zurücktritt.
«Es ist ein schönes Abschiedsgeschenk für Sepp. Und meinen ersten Weltcupsieg zusammen mit Raphael zu erleben, ist auch wunderschön», sagt Feurstein. Der Vorarlberger hat in dieser Saison schon einige Mal geglänzt, gerade in Beaver Creek, wo er zum Saisonstart im Super-G Dritter wurde. Nun also feiert er seinen ersten Sieg.
Haaser und das Geld für die Zähne
Dass er das vor Haaser tut, ist nicht überraschend, wenn man die Formkurve des Innsbruckers anschaut. So wurde er in Saalbach-Hinterglemm Riesenslalomweltmeister und gewann Silber im Super-G. Es ist aber durchaus verblüffend, wenn man Haasers jüngste Geschichte anschaut: Vor rund einer Woche ist der 27-Jährige im Riesenslalom von Hafjell übel gestürzt, eine Torstange spickte ihm dabei mit einer derart grossen Wucht ins Gesicht, dass drei Zähne brachen und er sich einer dreistündigen Operation unterziehen musste.
Seine Freundin veröffentlichte in den sozialen Medien Bilder des malträtierten Mundes und schrieb dazu im Scherz: «Ich versuche, das Geld für einen neuen Satz Zähne für Raphael aufzutreiben.» Das dürfte sich mit dem 2. Rang in Sun Valley erledigt haben. Dafür erhält Haaser 22’000 Franken.
Einen kleinen Rückschlag für das österreichische Team aber gibt es auch an diesem Tag: Rogentin überholt mit seinem 4. Rang noch Vincent Kriechmayr (7.) in der Super-G-Gesamtwertung und setzt sich auf Platz 2. Beinahe wäre auch noch von Allmen vorbeigezogen, nur drei Punkte fehlten dem 23-Jährigen dazu. Kriechmayr ist also gewissermassen der nächste Österreicher, der an diesem Sonntag einen Schweizer Dreifachsieg verhindert.
Denn ganz oben im Super-G-Klassement, da thront auch in diesem Winter Marco Odermatt. Der Nidwaldner stand schon vor diesem letzten Kräftemessen als Super-G-Sieger fest und hat nach der Absage der Abfahrt am Samstag auch jene Kugel geholt. Er gewinnt wie in der letzten Saison auch im Riesenslalom, damit drei Disziplinenwertungen und den Gesamtweltcup. Da mag das Schweizer Team eine kleine Niederlage zum Abschluss gut verkraften.
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Der Ticker zum Nachlesen – 24 Benno Brandis
Der Deutsche darf hier als Junioren-Weltmeister an den Start. Hier verliert er schnell viel Zeit. Dann öffnet sich auch noch seine Bindung. Brandis scheidet aus. Damit ist klar: Doppelsieg für Österreich.
23 Loïc Meillard
Der letzte Schweizer Trumpf ist unterwegs. Meillard startet hier nur, weil er in der Gesamtwertung die 500 Punkte überschritten hat, Super-G ist er nur wenige gefahren in diesem Winter. Der Neuenburger schlägt sich hier ordentlich, mit den Besten hat er aber nichts zu tun. Rang 17, keine Punkte für Meillard.
22 Stefan Babinsky
Und noch ein Österreicher hat sich hier aus dem Starthaus gestossen. Babinsky ist der Erste seit langem, der oben nicht viel Zeit verliert, nur 7 Hundertstel. Dann allerdings hat auch er etwas Mühe. Es reicht ihm zu Rang 9 mit 1,24 Sekunden Rückstand.
21 Christof Innerhofer
Auch der Routinier aus Südtirol kann die Besten nicht gefährden. Rang 16 für Innerhofer mit 2,61 Sekunden Rückstand, damit bleibt er heute ohne Punkte.
20 Daniel Hemetsberger
Der Österreicher versucht sich jetzt an der Bestzeit seines Landsmanns. Auch Hemetsberger, der immer wieder Probleme mit seinem Knie hat, büsst oben diese halbe Sekunde ein auf Feurstein. Dann erwischt er einen Schlag und verpasst die Ideallinie. Rang 15 mit 2,09 Sekunden Rückstand.
19 Miha Hrobat
Der Slowene hat eine vorzügliche Abfahrtssaison hinter sich – und auch im Super-G ist es ihm ganz gut gelaufen. Und heute? Ist auch er nicht bei den Schnellsten dabei, oben verlieren jetzt alle Fahrer eine halbe Sekunde auf Feurstein. Dann verpasst Hrobat erst noch ein Tor, es ist der vierte Ausfall in diesem Rennen.
18 Adrian Smiseth Sejersted
Der Norweger ist der Nächste, der sich an der Bestzeit von Lukas Feurstein versucht. Auch er verliert bald eine halbe Sekunde, mit den Besten kann er nicht mithalten. Sejersted hat im Ziel 1,68 Sekunden Rückstand, Rang 11.
17 Justin Murisier
Kann der Walliser die österreichische Doppelführung durchbrechen? Nein, Murisier verliert schon oben eine halbe Sekunde. Im Ziel sind es 1,96 Sekunden und Rang 12.
16 Jared Goldberg
Der Amerikaner verliert schon oben 73 Hundertstel, da ist er chancenlos. Im Ziel sind es über vier Sekunden Rückstand.
15 Marco Odermatt
Trumpft der Nidwaldner auch zum Abschluss dieser Speedsaison auf? Die Super-G-Kugel hat er ja längst auf sicher. Auch in der Abfahrt, im Riesenslalom und im Gesamtweltcup hat er gewonnen. Bei dem schweren Tor sticht er hinein und fährt eine Linie wie keiner vor ihm. Das ist ein Kampf von Odermatt. Und nicht ganz so schnell wie die Schnellsten. Rang 5 mit 96 Hundertsteln Rückstand.
14 Nils Allègre
Der erste und einzige Franzose ist gestartet. Auch er verschätzt sich ein wenig bei dem einen Tor nach einer Kuppe, aber er korrigiert gut. Für die Top-Plätze reichts dennoch nicht. Allègre landet auf Zwischenrang 9.
13 Fredrik Moeller
Der Norweger gewann in Bormio Ende Dezember überraschend den Super-G. Trumpft er auch zum Ende dieses Winters noch einmal auf? Moeller startet ziemlich gut, doch dann verpasst er die Einfahrt in eine Kombination und gerät etwas zu tief. Das wird nichts mit einem Spitzenresultat: Rang 6 mit 1,21 Sekunden Rückstand für Moeller.
12 Dominik Paris
Der Südtiroler zeigt eine beeindruckende Spätform in dieser Saison. Den letzten Super-G in Kvitfjell gewann er, doch hier kommt er mit der Strecke nicht zurecht. Paris scheidet gar aus.
11 Vincent Kriechmayr
Die derzeitige Nummer 2 des Super-G-Weltcups ist gestartet. Macht er aus der Zweifachführung der Österreicher gar eine Dreifachführung? Nein, Kriechmayr verliert 1,21 Sekunden und landet nur auf Rang 6. Das könnte bedeuten, dass Rogentin noch an ihm vorbeizieht in der Disziplinenwertung.
10 Raphael Haaser
Der Riesenslalom-Weltmeister ist zurück nach seinem üblen Sturz im Riesenslalom von Hafjell. Eine Stange kriegte er da ins Gesicht, drei Zähne splitterten ab, er musste sich am Kiefer operieren lassen. Von all dem ist fast nichts zu sehen heute, Rang 2 mit 19 Hundertsteln Rückstand für Haaser, österreichische Doppelführung.
9 Franjo von Allmen
Und schon ist der nächste Schweizer unterwegs: Weltmeister Franjo von Allmen. Oben verliert der Oberländer eine Zehntel auf Feurstein, dann rutscht er fast aus, von Allmen riskiert alles und hat zu kämpfen. Aber das sieht schnell aus, er bleibt auf Zug und kommt Feurstein am nächsten: Rang 2 mit 42 Hundertsteln Rückstand.
8 Stefan Rogentin
So, der nächste des enorm starken Schweizer Teams versucht sich an diesem fordernden Kurs. Der Bündner ist Dritter in der Super-G-Wertung, kommt er gar an Vincent Kriechmayr vorbei, der 10 Punkte vor ihm liegt? Marco Odermatt an der Spitze ist nicht mehr einzuholen.
Rogentin startet schon einmal stark, liegt nur 5 Hundertstel hinter Lukas Feurstein. Doch dann gerät auch er zu tief, verliert Zeit. Vorerst ist es Rang 2 mit 68 Hundertsteln Rückstand für Rogentin.
7 Alexis Monney
Der erste eines Schweizer Trios, das hintereinander startet, hat sich abgestossen. Der Freiburger aus Châtel-Saint-Denis will eine wunderbare Saison wunderbar abschliessen. Gelingt das dem 25-Jährigen? Nein, er verpasst ein Tor. Monney ist ausgeschieden!
6 James Crawford
Der grosse Sieger der Hahnenkammabfahrt in Kitzbühel versucht sich jetzt an der Zeit von Feurstein. Den letzten Super-G in Kvitfjell hat der Kanadier auf Rang 2 beendet. Hier muss Crawford aber erst warten, das Rennen ist unterbrochen. Es muss wohl ein Tor gerichtet werden. Jetzt darf Crawford los. Doch er verliert oben schon extrem viel Zeit, das wird nichts mit einem Spitzenplatz. Bis ins Ziel verliert er 1,98 Sekunden, Rang 5, Letzter.
5 Stefan Eichberger
Jetzt ist Feursteins Teamkollege unterwegs. Wird Eichberger Feurstein gefährlich? Oben ist er ähnlich schnell unterwegs, dann verpasst er vor einer Kombination etwas den Ansatz, gerät tief. Das reicht nicht: Rang 2 mit 1,03 Sekunden.
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