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Onlinebank baut aus
Revolut will Hausbank für Schweizerinnen und Schweizer werden

Sofia,Bulgaria-July 29,2018: Adding of Revolut Visa card into Apple Pay digital wallet.Apple Pay is an easy and secure nfc payment method.
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In Kürze:
  • Revolut plant, in der Schweiz vollständige Bankleistungen anzubieten.
  • Die Kundschaft kann bald über die App Aktien handeln oder investieren.
  • Das Geld der Schweizer Revolut-Kunden liegt bei einer Bank in Litauen, sie erhalten aber eine Schweizer Banknummer.
  • Dafür arbeitet Revolut mit Postfinance zusammen.

Vor sieben Jahren präsentierte der Jungunternehmer Nikolay Storonsky die britische Smartphone-Bank Revolut an einer Schweizer Finanzkonferenz. Er sagte den hohen Wechselgebühren der Banken bei Auslandsreisen und Fremdwährungsgeschäften den Kampf an. Damals machte er Eindruck. Revolut ist seither rasant gewachsen. Die Firma hat heute rund um den Globus rund 50 Millionen Kunden. Der Erfolg zeigt sich am Firmenwert. Dieser wird auf rund 45 Milliarden Dollar geschätzt, das ist fast die Hälfte der Börsenbewertung der Schweizer Grossbank UBS.

Revolut hat das Hauptquartier in London und arbeitet mit einer litauischen Banklizenz. In der Schweiz hatte die Firma bis vor kurzem keine eigene Niederlassung. «Bisher durften wir in der Schweiz keine Werbung machen, trotzdem haben wir hier schon deutlich mehr als 900’000 Kundinnen und Kunden», sagt Revolut-Schweiz-Chef Julian Biegmann.

Diese Zahl soll weiter steigen. «Wir wollen Revolut zur Hausbank der Schweizerinnen und Schweizer machen», sagt Biegmann. Bislang ist Revolut eigentlich ein Zahlungsdienstleister, den viele für Geldgeschäfte im In- und Ausland nutzen, nun soll die Kundschaft ihr Geld auch über Revolut anlegen. In einem ersten Schritt sollen Schweizerinnen und Schweizer über die App Aktien handeln oder in Geldmarktfonds investieren. 

Das Angebot der App soll weiter mit Dienstleistungen ausgebaut werden. Dazu gehört die Möglichkeit, über die App elektronische Rechnungen, sogenannte E-Bills, zu bezahlen. Auch soll es bald möglich sein, Gemeinschaftskonten zu eröffnen. Die Integration von Twint scheint ebenfalls nicht ausgeschlossen. «In anderen Ländern haben wir bereits Kooperationen mit lokalen Bezahl-Apps, daher sprechen wir auch mit Twint», so Biegmann.

Wettbewerb zwischen den Smartphone-Banken ist gross

Die Chancen, dass Revolut in der Schweiz neue Kunden gewinnen kann, stehen nicht schlecht. Andreas Dietrich, Professor am Institut für Finanzdienstleistungen der Hochschule Luzern, sagt: «Die Bedeutung von Banking-Apps wie Revolut, Yuh oder Neon ist für viele Schweizerinnen und Schweizer schon ziemlich gross.»

Früher seien sie oftmals nur für einzelne Reisen eingesetzt worden, heute würden sie öfter im Alltag gebraucht. Bislang würden aber nur rund 1,5 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer das Konto einer Smartphone-Bank als Hauptkonto verwenden, auf das sie beispielsweise ihren Lohn ausbezahlt erhalten. Dieser Anteil könnte aber steigen, so Dietrich.

Dazu trägt auch der Preiskampf zwischen den verschiedenen Smartphone-Banken bei. Die Gebühren ändern sich oft, ein regelmässiges Vergleichen der Kosten lohnt sich. Beim letzten Vergleich des Portals Moneyland diesen Sommer für Kartennutzung im Ausland schnitt die Onlinebank Radicant sowie der Bezahldienst Wise bei den Kosten am besten ab.

Bei Ärger mit Revolut soll die künstliche Intelligenz helfen

Viele Schweizerinnen und Schweizer dürften bislang Revolut als Zahlungskonto benutzt haben. Sie haben dafür einen eher tiefen Betrag auf die App eingezahlt, dessen Verlust sie verschmerzen könnten. Ein Grund dafür ist, dass es Berichte über Schwierigkeiten beim Kundendienst von Revolut gibt. So schrieben kürzlich das Wirtschaftsportal Bloomberg und die BBC, dass es zu einer Häufung von Fällen von Revolut-Kunden gekommen sei, die sich beim britischen Ombudsmann über die Bank beschwerten. 

Landen Schweizerinnen und Schweizer bei Problemen mit der App nun bei Mitarbeitenden von Revolut in der Schweiz? «Nein, dafür haben wir hier nicht die Kapazität», sagt Biegmann. Für Revolut sei der Kundendienst wichtig. «Wir wollen schnell reagieren können», so der Schweiz-Chef. Das geschehe aber zuerst über einen digitalen Austausch. Dabei komme die künstliche Intelligenz zum Zug und versuche zu helfen, erst danach schalte sich der Kundendienst ein. Diese Lösung habe sich bewährt: «Wir haben weltweit fast 50 Millionen Kunden und sind kein kleines Fintech mehr, sondern eine Bank», so Biegmann. 

Eine Änderung werden die Konsumentinnen und Konsumenten rasch bemerken: Sie laden ihr Revolut-Konto nicht mehr über ein Sammelkonto bei der Credit Suisse auf. Sondern erhalten eine Schweizer Banknummer (IBAN), obwohl sie ihr Geld bei der litauischen Bank mit dem Namen Revolut Bank UAB haben.

Die Infrastruktur dafür kommt von der Postfinance. Neukunden bekommen bereits eine Schweizer IBAN, Bestandskunden werden ab Mitte des Quartals schrittweise umgestellt.