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Meinung

Restaurant Da Frappa in Richterswil
Wo ein italienisches Wildschwein mit Schokolade serviert wird

Die beiden Köche Alfonso Petti und Fabio Imparato erkochten 14 «Gault Millau»-Punkte für das Restaurant Da Frappa.
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Richterswil hat seit diesem Jahr ein «Gault Millau»-Restaurant. Das Da Frappa an der Dorfstrasse überzeugte die Testesser. 14 Punkte hat das italienische Restaurant mit den beiden Köchen Alfonso Petti und Fabio Imparato aus Salerno erhalten. Doch was zeichnet den Italiener am Wachthausplatz aus? Ein Besuch an einem Samstagabend soll Antworten bringen.

Das Innere des kleinen Da Frappa wirkt heimelig, das Licht ist gedimmt, und es läuft Smooth Jazz. Als Vorspeise entscheiden meine Begleitung und ich uns einerseits für einen mit aromatisiertem Brot gratinierten Portobello-Pilz – einen geschmacksintensiven Zucht-Champignon. Hinzu kommt gehobelter Schwarzer Trüffel. Da beide Pilze ein starkes Aroma haben, dominiert keiner von beiden. Abgerundet wird das Gericht mit einer Rüeblisauce und Lauch (31 Fr.)

Auch für das Auge ein gelungenes Gericht: Gratinierter Portobello-Pilz mit Trüffel, Rüeblisauce und Lauch.

Die andere Vorspeise beinhaltet fein gehobelten Tintenfisch und blanchierten Kopfsalat. Letzterer hat eine leicht bittere Note, die vom angefügten Zitronenschaum aber wettgemacht wird. Die Aioli vom schwarzen Knoblauch passt wiederum hervorragend zur Sepia – der Geschmackskreis auf dem Teller schliesst sich (31 Fr.).

Gehobelter Tintenfisch mit Kopfsalat, Zitronenschaum und schwarzer Aioli dient als Vorspeise.

Die Testesser von «Gault Millau» kritisierten nach ihrem Besuch die zu kleine Weinkarte. Das scheint unterdessen verbessert zu sein. Statt einer Karte erhält man ein iPad. Das hilft beim Sortieren nach Rebsorte und Herkunft. Italiener, Spanier, Franzose – die Auswahl ist vielseitig.

Wir entscheiden uns für einen toskanischen Rotwein (13.50 Fr./dl). Dazu lassen wir uns Wildschweinragout mit Schokolade servieren. Wir sind neugierig, ob diese Kombination funktioniert.

Das Fleisch ist zart, die Paccheri – eine dicke, runde Pasta – ist al dente all’italiana, also sehr bissfest. Die Käsechips geben zusätzliche Würze. Und die Schokolade? Die liegt in Tupfern neben dem Fleisch und ist fast dunkler als die Sauce des Ragouts. Wäre es Milchschokolade, wäre das Experiment wohl gescheitert. Ist es aber nicht. Denn die dunkle Schokolade ist süss, aber herb mit einer leichten Bitternote, was die Geschmackskontraste zwischen Fleisch und Kakao harmonieren lässt (33 Fr.).

Ein herbstlicher Hauptgang: Das Wildschweinragout mit Pasta, Käsechips und dunkler Schokolade.

Für ein Dessert haben wir eigentlich kaum mehr Platz. Aber der verheissungsvolle Titel «Erinnerungen an die Amalfiküste» macht neugierig. Die Küste ist für vieles bekannt – unter anderem auch für eine Birnen-Ricotta-Torte. Eine solche kommt in besonders kreativer Form. Die luftige Ricotta-Vanille-Masse wurde dank einer (etwas zu dicken) Gelatineschicht zu zwei Birnen geformt. Der weiche Birnenkern und das darunterliegende Haselnussgebäck aber schmecken (21 Franken).

Eine Erinnerung an die Amalfiküste. Oder zumindest an den dort bekannten Ricotta-Birnen-Kuchen.

Wildschwein und Schokolade, Portobello und Trüffel, Birnenskulpturen aus Gelatine – es ist das Kreative, das das Da Frappa auszeichnet. Dabei vermisst man auch nicht, dass es beim Italiener für einmal keine Pizza gibt.