«Gault Millau» 2024Am Zürichsee gibt es zwei neue «Gault Millau»-Restaurants
In Rüschlikon und Richterswil kann man sich über neue Punkterestaurants freuen. Im Bezirk Meilen konnten zwei Lokale noch mehr «Gault Millau»-Punkte abstauben.
«Traumhafte hausgemachte Ravioli, tadellose mit Parmesan überbackene Kutteln»: Die Tracht in Rüschlikon hat die Testesser des «Gault Millau» überzeugt. Am Montag erschien der neue «Gault Millau» für das Jahr 2024, und das Rüschliker Restaurant ist einer von zwei Neuzugängen in der Region.
Solide 14 Punkte erhält die Tracht, die erst im April 2023 von Sarah Twerenbold und Küchenchef Nicolò Baretti übernommen wurde. Und wer weiss, vielleicht ist da punktemässig noch Luft nach oben? Der Oktopus mit Zucchini und konfierten Tomaten kommt im Restaurantführer nämlich nicht so gut weg. Er sei arg verkohlt gewesen.
Erfolg trotz «fader Sherrysauce»
Gemundet hat es den Testessern auch in Richterswil. Dort können sich die Pächter des Da Frappa an der Dorfstrasse neu über 14 «Gault Millau»-Punkte freuen. Bislang wurden sie nicht aufgeführt. Die beiden Co-Küchenchefs Alfonso Petti und Fabio Imparato seien auf einem guten Weg, schreibt der «Gault Millau».
Für Giorgio Frappa, Eigentümer des Restaurants, sind die Punkte ein Grund zum Feiern. «Wir sind sehr happy und stolz auf unsere Köche», sagt er. Sie hätten gut gearbeitet und gut gekocht. Wann genau die Tester im Da Frappa gespeist haben, kann er nicht sagen. «Ich habe sogar noch meinen Kellner gefragt, aber er wusste es auch nicht.»
Geschmeckt hat besagten Testern offensichtlich der mit Zitrusfrüchten marinierte Wolfsbarsch mit Teriyaki-Sauce, Spargeln und Radieschen. Sie beschreiben ihn als einen dank «ausgewogener Süsse, Säure und Salzigkeit überzeugenden Gang». Auch der Braten vom Kaninchenrücken kam gut an. Weniger geschmeckt hat hingegen ein «fades Kartoffelpüree mit wildem Fenchel und eine langweilige Sherrysauce ohne viel Aroma».
Zwei sind nicht mehr dabei
Die zwei Neuzugänge am linken Ufer kompensieren zwei Restaurants, die heuer nicht mehr vom «Gault Millau» aufgeführt werden, da es sie nicht mehr gibt. So wurden sowohl die Rose in Rüschlikon als auch das Aqua im Hotel Alex in Thalwil geschlossen.
Die beiden Küchenchefs Tobias Buholzer und Michael Schuler kochen auf weniger hohem Niveau an ihren bisherigen Standorten weiter, wobei ein Neustart der Rose nicht ausgeschlossen ist. Die Testesserinnen werden auf jeden Fall wieder vorbeikommen, wie der «Gault Millau» ankündet. Die Ergebnisse beziehungsweise Punktzahlen werden dann auf der Website von «Gault Millau» publiziert.
Den Spitzenplatz am linken Ufer teilen sich Eders Eichmühle in Wädenswil, die Krone im Hirzel und die Sihlhalde in Gattikon: Alle drei werden weiter mit 16 Punkten bewertet. Das Belvoir Restaurant Grill im Hotel Belvoir in Rüschlikon wird erneut mit 14 Punkten ausgezeichnet.
Zandonella erneut Spitzenreiter
Am rechten Ufer bleibt Rico Zandonella das Mass aller Dinge. Der gebürtige Tessiner, dessen Restaurant Rico’s in Küsnacht an der Seestrasse liegt, verteidigt seine 18 Punkte. Damit ist er nicht nur der beste Koch der Zürichseeregion, sondern einer der schweizweit besten Köche. Besonders ins Schwärmen kommt der Autor bei der Hummer-Carbonara: Diese schmecke wunderbar.
Aber auch die anderen Küsnachter «Gault Millau»-Restaurants bleiben konstant: Sowohl das Finifini als auch der Falken können ihre 14 «Gault Millau»-Punkte halten. Nur die Neue Forch verfügt allerdings neu über 13 statt 14 Punkte. In Erlenbach wird hingegen noch besser gekocht als bislang schon. Das Sinfonia direkt beim Bahnhof kann sich der 16 Punkte rühmen. Im Jahr zuvor waren es noch 15 Punkte.
Gourmetwüste in Rapperswil
Damit schliesst das Sinfonia zur Burg in Meilen auf, die ebenfalls auf 16 Punkte verweisen kann. Ob dies so bleibt, muss sich zeigen: Pächter Turi Thoma hat kürzlich angekündigt, in Pension zu gehen. Aber auch in Stäfa in der Sonne kann man auf 16-Punkte-Niveau speisen. Hier ist dem «Gault Millau» insbesondere die Fischküche positiv aufgefallen, etwa das «Parfait aus Trüschenleber auf Blätterteiggebäck».
Mit 14 Punkten wurden auch wieder das Pflugstein in Erlenbach und das Rössli in Zollikon bewertet. Insofern gibt es in der Zürichseeregion viele lachende Gesichter angesichts des neuen «Gault Millau». Einzig in Rapperswil-Jona dürfte dies nicht der Fall sein. Während in der Rosenstadt letztes Jahr noch die Villa Aurum mit 13 Punkten ausgezeichnet wurde, gibt es nun kein «Gault Millau»-Restaurant mehr.
In einer früheren Version des Artikels stand, dass die Neue Forch sich von 13 auf 14 Gault Millau-Punkte steigern konnte. Es ist allerdings umgekehrt: Die Neue Forch hat einen Punkt verloren.
Fehler gefunden?Jetzt melden.