Hotel Alex ThalwilDas Sternerestaurant Aqua hat seine Türen endgültig geschlossen
Das 5-Stern-Hotel Alex The Lake verzichtet bewusst auf seinen «Michelin»-Stern. Das Gourmetrestaurant Aqua ist nämlich Geschichte.

Wer sich vorgenommen hat, sich einen Besuch im Thalwiler Gourmetrestaurant Aqua im Hotel Alex The Lake zu gönnen, kommt zu spät. Zwar macht das Aqua vorerst nur Sommerpause. Das Restaurant, das Ende 2021 eröffnet wurde, wird aber auch nach der Pause keine Gäste mehr empfangen.
Wie Madeleine Löhner, Direktorin des Alex, mitteilt, hat sich ihr Haus dazu entschlossen, die beiden Hotelrestaurants – das Aqua und das Alex – zu fusionieren. Das Alex, das wie die Hotels Widder und Storchen zum Hotelverbund The Living Circle gehört, verzichtet damit auf seinen «Michelin»-Stern. Mit diesem darf es sich seit 2022 schmücken.
Madeleine Löhner, die das Alex seit Anfang Jahr leitet, erklärt, das sei kein Entscheid aus der Not. «Das Aqua ist in der Regel sehr stark ausgelastet.» Aber das parallele Führen von zwei Restaurants auf beschränktem Raum sei eine grosse Herausforderung gewesen. «Mittags ein Seminar zu bekochen und abends ein Gourmet-6-Gang-Menü herzuzaubern, während gleichzeitig das Restaurant voll ist mit Gästen, die à la carte essen wollen, war stressig», sagt die Hoteldirektorin. Das habe bisweilen dazu geführt, dass die Küchencrew in ihrer Kreativität behindert worden sei.
Unter den Mitarbeitenden sei zudem eine Art Zweiklassengesellschaft entstanden. «Die A-Mannschaft, die fürs Aqua zuständig war, und die anderen. Das passt nicht zur Philosophie des Hauses – und auch nicht zu meiner persönlichen.»
Der Küchenchef bleibt
Der Entscheid, vorerst auf den «Michelin»-Stern zu verzichten, sei in den letzten Monaten gereift und gemeinsam mit Küchenchef Michael Schuler gefällt worden. Der 29-Jährige, der den Stern fürs Aqua innert kürzester Zeit erkocht hat und von «Gault Millau» zur Entdeckung des Jahres 2023 gekürt worden ist, bestätigt dies auf Anfrage. «Es ist nicht so, dass Schuli, wie wir ihn nennen, geht und wir darum ein neues Konzept bräuchten», sagt Madeleine Löhner. «Nein, er und seine ganze Crew bleiben.»

Bestehen bleibt neben der Crew auch das Restaurant Alex. Dieses werde über die nächsten Monate zu einem «Casual Fine Dining»-Restaurant umgewandelt. Und zwar peu à peu – da das Restaurant sieben Tage die Woche geöffnet ist, werden sich die Speisekarte und die Inneneinrichtung nur schrittweise ändern.
Was aber heisst «Casual Fine Dining»? Im Restaurant Alex soll gehobene Küche genossen werden können, ohne dass ein formeller Dresscode berücksichtigt werden müsste. Der Standard werde etwas einfacher als im Aqua, die Qualität aber hoch, verspricht Madeleine Löhner. «Dabei geht es um die Qualität sowohl der Küche als auch des Service.» French-Riviera-Feeling sollen die Gäste auf der sommerlichen Terrasse und im Restaurant erleben können. Damit will sich das Alex bewusst von anderen Restaurants direkt am See – wie dem benachbarten Portofino oder dem Mönchhof am See, die beide von Michel Péclard betrieben werden – abheben.
Löhner und Schuler machen dabei keinen Hehl daraus, dass sie sich künftigen Punkten und Sternen nicht verschliessen werden. «Wir freuen uns auf neue Bewertungen», sagt die Hoteldirektorin.
Wie das Baur au Lac
Mit dem Ende des Aqua gibt es in den Regionen Zimmerberg und Pfannenstiel noch drei Sternerestaurants: Rico Zandonella Rico’s in Küsnacht (zwei Sterne), Gregor Smolinskys Sihlhalde in Gattikon und Tobias Buholzers Rose in Rüschlikon (beide je einen Stern).
Das Hotel Alex respektive The Living Circle steht übrigens alles andere als quer in der Gastro-Landschaft mit seinem Entscheid. Auch das Zürcher Traditionshotel Baur au Lac schliesst sein Gourmetrestaurant. Dieses trägt den Namen Pavillon und ist mit zwei «Michelin»-Sternen und 18 «Gault Millau»-Punkten bewertet. Die Besitzerfamilie will gemäss dem Magazin «Gault Millau» ab nächstem Jahr ein neues Foodkonzept umsetzen, das auf mediterrane Küche ausgerichtet ist.
Fehler gefunden?Jetzt melden.