AboDer Kunde ist nicht KönigGereizte Gäste und Fräulein-Zurufe – Zürcher Gastronomen haben genug
Serviceangestellte und Restaurantchefs geben Einblick in ihren Alltag – und erzählen, was sie nicht mehr tolerieren. Über ein neues Selbstverständnis in der Gastrobranche.
Sie wolle nicht schnoddrig servieren, sagt Snjezi Sovilj. «Aber ganz sicher auch nicht devot und arschkriecherisch.»
Gerade hat die 51-Jährige den Mittagsservice im Café Boy beim Zürcher Lochergut hinter sich. Sie sitzt draussen an der Sonne und scherzt mit ihrer Arbeitskollegin Marlis Fuchs. Seit 30 Jahren serviert Sovilj in Restaurants in Zürich. Viel habe sich verändert, sagt sie. Die Hierarchie zwischen ihr und den Gästen habe sich stark abgeflacht. «Ich bin die Gastgeberin, und bei uns gelten bestimmte Regeln» – so sieht sie es heute. Sie könne viel ehrlicher und selbstbewusster auftreten als noch vor ein paar Jahren.