Rekordgewinn der NationalbankSNB meldet 80 Milliarden Franken Gewinn – was dahintersteckt und wer davon profitiert
Die Nationalbank hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 80 Milliarden Franken erzielt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

- Die Nationalbank hat 2024 einen aussergewöhnlich hohen Gewinn erzielt.
- Das lag unter anderem am gestiegenen Preis von Gold und Aktien sowie am starken Dollar.
- Für die kommenden Jahre ist ein ähnlich hoher Gewinn wenig wahrscheinlich.
Die Schweizerische Nationalbank hat im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn erzielt. Mit ihrem Portfolio aus Wertschriften und Edelmetallen erzielte sie 2024 eine Rendite von 80 Milliarden Franken und übertraf damit das vormalige Rekordergebnis aus dem Jahr 2017 deutlich.
Damit ist der Weg frei, um Gewinnausschüttungen an die Eigentümer vorzunehmen. Davon profitieren die Aktionäre der Nationalbank in Form von Dividenden, aber auch der Staat. Bund und Kantone werden gemäss einer heutigen Mitteilung fürs Geschäftsjahr 2024 insgesamt 3 Milliarden Franken erhalten.
Was steht hinter dem Rekordgewinn der SNB?
Die Nationalbank verwaltet Anlagen im Umfang von knapp 800 Milliarden Franken. Diese setzen sich hauptsächlich aus Gold sowie aus Wertschriften in diversen Währungen zusammen. Die UBS schätzt das mittelfristige Gewinnpotenzial dieser Anlagen auf 10 bis 15 Milliarden Franken pro Jahr.
2024 fiel der Gewinn aus drei Gründen besonders hoch aus:
Der Goldpreis ist um 35 Prozent gestiegen, weil viele Zentralbanken aus Schwellenländern das Edelmetall zugekauft haben. Dadurch hat sich der Buchwert der Goldreserven, den die Nationalbank in ihrer Bilanz hält, nach Angaben der Nationalbank um 21 Milliarden Franken erhöht.
Der US-Dollar ist stärker geworden. Anfang 2024 stand er bei 84 Rappen, zum Jahresende bei 90 Rappen. Wegen dieses Währungseffekts ist der Wert der Dollar-Wertschriften im Anlageportfolio der Nationalbank nach Schätzungen der UBS um rund 20 Milliarden Franken gestiegen.
Es war ein ausserordentlich gutes Aktienjahr. Der globale Markt legte 2024 um rund 15 Prozent zu. Das hat der Nationalbank nach Schätzungen der UBS einen Bewertungsgewinn von fast 30 Milliarden Franken eingebracht.
Wer profitiert vom hohen Nationalbankgewinn?
Die Nationalbank bildet unabhängig vom Anlageergebnis jedes Jahr Rückstellungen, um ihr Eigenkapital zu stärken. Dadurch reduziert sich der ausschüttbare Gewinn fürs Jahr 2024 um 11,6 Milliarden Franken.
Als Nächstes stellt die Nationalbank sicher, dass in der sogenannten Ausschüttungsreserve genug Geld vorhanden ist. Per Ende 2023 war diese Reserve mit 53 Milliarden Franken im Minus. Ein grosser Teil des diesjährigen Gewinns wird demnach verwendet, um dieses Loch zu stopfen.
Übrig bleibt ein Gewinn von 16 Milliarden Franken. Gemäss der geltenden Vereinbarung mit dem Finanzdepartement ermöglicht dies eine Ausschüttung von 3 Milliarden Franken an den Staat. Die Summe geht zu einem Drittel an den Bund und zu zwei Dritteln an die Kantone.
Auch die privaten Aktionäre der Nationalbank gehen nicht leer aus. Sie erhalten fürs Geschäftsjahr 2024 eine Dividende von 15 Franken pro Aktie.
Wieso schwanken die Jahresergebnisse seit einigen Jahren so stark?
Das liegt daran, dass die Nationalbank während der Finanz- und Eurokrise viele Devisen gekauft hat. Dadurch ist ihre Bilanz auf über 800 Milliarden Franken gewachsen. Bereits kleine Schwankungen am Finanzmarkt können deshalb grosse Buchgewinne oder -verluste bei der Nationalbank nach sich ziehen.
Wie stehen die Aussichten für die kommenden Jahre?
Es ist wenig wahrscheinlich, dass die Nationalbank auch 2025 einen so hohen Gewinn erzielen wird. Das liegt an denselben Gründen, die das Ergebnis 2024 nach oben getrieben haben: Sowohl die Aktienkurse als auch der Goldpreis sind bereits auf einem historischen Hoch. Weitere Kurssteigerungen sind zwar auf kurze Sicht nicht ausgeschlossen, langfristig aber wenig wahrscheinlich. Und ebenso gut kann es an der Börse wieder abwärtsgehen, was das Ergebnis der Nationalbank belasten würde.
Auch bei den Fremdwährungen ist das Potenzial für eine weitere Aufwertung gegenüber dem Franken begrenzt. Es ist gut möglich, dass die Nationalbank in den kommenden Jahren wieder Verluste einfährt und in der Folge auch keine Ausschüttungen an Bund und Kantone vornimmt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.