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Giro, Tour, Vuelta, WM
Marlen Reusser ist wieder gesund – und traut sich gleich eine Mammut-Saison zu

Radprofi Marlen Reusser am 24.05.2023 in Hindelbank. Foto: Raphael Moser / Tamedia AG
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In Kürze:
  • Die 33-jährige Bernerin verpasste die Olympischen Spiele und die Heim-WM aufgrund langwieriger Folgen ihrer Covid-Erkrankung.
  • Nun ist sie wieder fit und befindet sich mitten im Trainingsaufbau für die kommende Saison mit ihrem neuen Team Movistar.
  • Als Leaderin fürs Gesamtklassement wird sie den Giro, die Tour de France und die Vuelta in Angriff nehmen – und sie strebt WM-Gold an.

Marlen Reusser ist wieder gesund. Sie kann wieder lachen, grinsen, ihre Marlen-Reusser-Energie ausstrahlen. Ihre Augen leuchten, wenn sie über die kommende Saison mit ihrem neuen Team spricht, über ihre Ziele, über ihre Zukunft in einem neuen Land. Und sie sagt: «Es fäggt richtig, wieder auf dem Rad zu sitzen.»

Es ist eine bemerkenswerte Aussage der besten Radfahrerin des Landes, der dreifachen Europameisterin im Zeitfahren, der Silbermedaillengewinnerin an Olympia und WM. Denn die vergangenen Monate haben das Leben der 33-Jährigen völlig durchgeschüttelt und auf den Kopf gestellt.

Aufgrund eines Chronic Fatigue Syndrome, das auf langwierige Covid-Komplikationen zurückzuführen war, verpasste Reusser nicht nur die Heim-WM in Zürich, sondern auch die Olympischen Spiele von Paris. Für Reusser ging es jüngst nicht mehr um Siege und Podestplätze, um die perfekte Aerodynamik oder Wattwerte – es ging um ihre Gesundheit. Und darum, ob sie überhaupt wieder in ihr altes Leben als Profisportlerin zurückfinden kann.

In einem emotionalen Dokumentarfilm des Schweizer Fernsehens sagte sie unter Tränen: «Im Moment bin ich chronisch krank.» Zu ihrer sportlichen Zukunft befand sie: «Ich brauche enorm viel Geduld. Denn es ist mir bewusst, dass es Leute gibt, die davon nicht mehr gesund werden.»

Umzug nach Andorra

Diese schweren Monate liegen nun scheinbar weit zurück, fast so, als wären sie in einem anderen Leben passiert, als Marlen Reusser vor Journalisten aus der ganzen Deutschweiz spricht und erzählt, dass sie nun erholt, motiviert und wieder voller Energie sei. Dass sie wieder Ziele habe. Und diese sind alles andere als klein.

Ab dem neuen Jahr wird Reusser für das Team Movistar an den Start gehen. Die frühere SD-Worx-Fahrerin hat einen Dreijahresvertrag bei den Spanierinnen unterzeichnet und wird dort Co-Leaderin sein. Zudem verschiebt sie ihren Lebensmittelpunkt nach Andorra in die Pyrenäen, wo viele ihrer neuen Teamkolleginnen (und auch sonst einige der besten Radfahrerinnen und Radfahrer der Welt) leben und trainieren.

Doch Reusser wird zusammen mit der Deutschen Liane Lippert nicht nur Team-Captain sein, sie wird Movistar in der Saison 2025 auch an allen drei grossen Rundfahrten in der Gesamtklassementswertung anführen. Heisst: Neben der prestigeträchtigen Tour de France möchte sie auch beim Giro d’Italia sowie bei der Vuelta a España vorne mitfahren. «Stand jetzt ist das der Plan, aber wenn ich und meine Betreuer in ein paar Wochen oder Monaten sehen, dass er nicht aufgeht, dann passen wir diesen natürlich an.»

Zu der enormen Belastung, direkt nach einem schweren Jahr mit erheblichen gesundheitlichen Problemen, eine solche Mammutaufgabe auf sich zu nehmen, sagt Reusser: «Klar, das ist eine grosse Challenge. Aber die Belastung der drei Rundfahrten bei den Frauen ist sicher nicht so hoch wie bei den Männern, das muss man klar sagen.» Während die Grand Tours bei den Männern jeweils drei Wochen dauern, umfassen die grossen Landesrundfahrten bei den Frauen acht Etappen.

Doch mit den drei Rundfahrten ist es noch nicht genug: Reusser ist nach der verpassten Heim-WM enorm motiviert und möchte an der Weltmeisterschaft in Ruanda Gold im Zeitfahren holen.

Respekt vor dem Rückfall

Alles wieder beim Alten also bei Marlen Reusser. Dennoch betont sie, dass da nach wie vor Respekt sei, was ihre Gesundheit anbelangt. Natürlich könne es jederzeit zu einem Rückfall kommen, ist sie sich bewusst.

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Doch sie hat ihr Leben wieder in die Hand genommen, sich gegen diese schlimme Krankheit und ihre Folgen gestemmt. Mithilfe von Meditation, Hypnose und mentalem Training hat sie es in «kleinen grossen Schritten» geschafft, langsam wieder zu ihrem alten Ich zu finden.

Diese Woche findet in Madrid die Präsentation ihrer neuen Equipe statt. Davor und vor allem danach heisst es dann: trainieren, trainieren, trainieren, um wieder auf ihr altes Level zu kommen – oder sogar noch stärker zu werden als zuvor. Ende Januar möchte sie ihre ersten Testrennen auf Mallorca bestreiten, ehe die Wettkampfsaison dann für sie so richtig losgeht. Sie sagt: «Ich freue mich enorm auf die nächsten Monate und all die Herausforderungen.»