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Meinung

Kommentar zum Abbau von Filialen
Postchef Roberto Cirillo hat sich verschätzt

Roberto Cirillo, CEO Schweizerische Post, spricht waehrend einem Interview, am Mittwoch, 29. Mai 2024, in Bern. Die Post gab heute die Schliessung von 170 Poststellen bekannt. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
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Es ist ein hartes Ankommen in der Realität: Die Post baut bis zu 170 Filialen ab und dünnt somit ihr Netz auf 600 eigenbetriebene Standorte aus. Vorherige öffentliche Aussagen der Postspitze um Konzernchef Roberto Cirillo, die Zahl der Poststellen zumindest stabil zu halten, erweisen sich als überholt.

Die Realität ist: Immer weniger Leute suchen Filialen auf, um dort ihre Postgeschäfte zu erledigen. Sie nutzen zusehends Onlinedienstleistungen, um Rechnungen zu begleichen, oder schreiben eine E-Mail anstatt einen frankierten Brief. Der Staatsbetrieb ist aber angehalten, eine Grundversorgung anzubieten, der ein flächendeckendes Filialnetz zugrunde liegt. Gleichzeitig müssen die Stellen rentabel sein. Bei sinkenden Kundenzahlen wird es für die Post schwierig, all diese Vorgaben einzuhalten.

Das Problem ist: Die Grundversorgung ist historisch gewachsen und orientiert sich an den Bedürfnissen des vergangenen Jahrhunderts. Länder wie Schweden, aber auch ein Expertenbericht des Bundes zeigen, wie ein Postauftrag im Zeitalter der Digitalisierung aussehen könnte. Demnach ist kein flächendeckendes Poststellennetz nötig. Es genügt die Definition der Leistung. Ob diese analog mit Filialen oder digital erfüllt wird, entscheidet aber die Post.

Der aktuelle Abbau bei den Postfilialen deutet darauf hin, dass sich Konzernchef Cirillo verschätzt hat. Die Abkehr durch die Kundschaft erfolgt rascher als erwartet. Es ist die Aufgabe eines Unternehmens, auf solche Entwicklungen zeitnah zu reagieren.

Es ist aber auch die Aufgabe des Managements eines Staatsbetriebs, der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken. Mit den Aussagen, die Zahl der Poststellen stabil halten zu können, hat Cirillo falsche Hoffnungen geweckt. Redlicher wäre es gewesen, Kunden wie Angestellte darauf einzustellen, dass die Entwicklung bei den Filialen unumkehrbar ist.