Zustellung von Tageszeitungen Post will 12.30-Uhr-Grenze aufheben
Für die Leserschaft mache es keinen Unterschied, wann die Post die Briefe und Zeitungen einwerfe, sagt Post-Chef Roberto Cirillo in einem Interview.
Die Zustellung von Tageszeitungen am Erscheinungstag sorgt für zufriedene Leserinnen und Leser, die jeden Tag auf ihre tagesaktuelle Zeitungslektüre zählen können. So beschreibt die Post auf ihrer Webseite den Nutzen der Zustellungen von Tages-Anzeiger, Blick und Co. Doch die Zufriedenheit der Leserschaft könnte bald getrübt werden.
Denn die Post soll Tageszeitungen nicht mehr bis 12.30 Uhr zustellen müssen, sagt Post-Chef Roberto Cirillo in einem am Mittwoch veröffentlichten «Blick»-Interview. «Heute sind viele Leute über Mittag gar nicht mehr zu Hause. Es macht für sie keinen Unterschied, wann wir die Briefe und Zeitungen einwerfen», sagt Cirillo.
Die Post-Dienstleistungen müssten mit der Zeit gehen und man müsse die Freiheit haben, sich an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten, vermittelt Cirillo seine Ansichten weiter. Die Politik müsse der Post einen entsprechenden Rahmen mit einer solchen Entscheidungsfreiheit vorgeben. «Beispielsweise verlangen Bevölkerung und Firmen eine sichere und zuverlässige postalische Dienstleistung in digitaler Form, die genauso anerkannt wird wie ein eingeschriebener Brief», sagte Cirillo.
Dass die tägliche Zustellung von gedruckten Tages- und Wochenzeitungen ein «Auslaufmodell» sei, schlussfolgert auch die unabhängige Expertenkommission zur Grundversorgung der Post. Bis 2030 würden Inhalte vorwiegend online angeboten und genutzt. Somit rechtfertige sich ein Grundversorgungsauftrag nicht mehr.
SDA/nag
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