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Rückgang beim Gewinn
Postchef kündigt höhere Preise für Briefe und Pakete an

Das Jahr habe mit den Nachwehen der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine etliche unerwartete Faktoren ins Spiel gebracht. Postchef Roberto Cirillo. 
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Die Post muss für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Gewinnrückgang hinnehmen: Der Ertrag betrug 295 Millionen Franken. Das sind 157 Millionen Franken weniger als 2021. Unter anderem hat der Krieg in der Ukraine das Ergebnis beeinflusst.

Das Resultat liege zwar unter dem starken Vorjahr, stärke aber weiter die Bilanz der Post, teilte diese am Donnerstag mit. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern betrug 358 Millionen Franken. Zusätzliche Kosten wegen der Teuerung und tiefere Erträge aufgrund der Zinswende trafen demnach das Geschäft der Post.

Das Jahr hat mit den Nachwehen der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine weitere unerwartete Faktoren ins Spiel gebracht. Sowohl die Paket- als auch die Briefmengen seien im Vergleich zum Vorjahr um je rund vier Prozent gesunken. Der Rückgang der Paketmengen habe mit der gedrückten und wechselhaften Konsumentenstimmung zu tun. Diese habe sich seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs spürbar verschlechtert. 

Postchef rechnet mit schwierigem Jahr 2023

Postchef Roberto Cirillo rechnet deshalb damit, dass 2023 «finanziell eines der schwierigsten Jahre der jüngeren Unternehmensgeschichte» wird. Er erwarte eine «rekordhohe Teuerung» und anhaltend steigende Kosten für Energie und Materialien, sagte Cirillo an der Jahresmedienkonferenz in Bern. Selbst unscheinbares Arbeitsgerät wie Rollboxen, die in den Sortierzentren zu Tausenden zum Einsatz kämen, sei über Nacht viel teurer geworden. Rollboxen dienen zum Ein- und Ausladen von Paketen. Finanzchef Alex Glanzmann erinnerte mit Blick auf den Teuerungseffekt an das jährliche Einkaufsvolumen des Unternehmens von 3 Milliarden Franken.

Postchef Cirillo macht zwei Massnahmen aus, mit denen der gelbe Riese die steigenden Kosten unmittelbar abfedern kann: Die eine ist aus Konsumentensicht brisant. Im Raum stehen Preiserhöhungen für Briefe und Pakete. Die Post kündigte entsprechende Gespräche mit Preisüberwacher Stefan Meierhans an. Die Preiserhöhungen sind frühestens ab dem Jahr 2024 vorgesehen. Es sei ein Nachteil, dass die Post die Inflation nur mit Verzögerung an die Konsumenten weitergeben könne, sagte Cirillo. Der Grundversorgungsauftrag gebe diesen Rahmen jedoch vor.

Über den Umfang der Preiserhöhungen wollte sich Cirillo nicht äussern. Dies hänge vom Ausgang der Diskussionen mit dem Preisüberwacher an. Der Postchef machte jedoch deutlich, was aus seiner Sicht auf dem Spiel steht, sollte das Unternehmen die Preise nicht anpassen können. «Die Preiserhöhungen helfen uns, die Grundversorgung weiterhin sicherzustellen», so Cirillo. Darüber hinaus will er die Effizienz des Staatsbetriebs weiter verbessern.

Das Büro des Preisüberwachers bestätigt auf Anfrage, von der Post ein Begehren für Preiserhöhungen erhalten zu haben. Das Gesuch werde nun «kritisch analysiert», sagte Beat Niederhauser, der Stellvertreter des Preisüberwachers. «Danach werden gegebenenfalls Gespräche mit der Post um eine einvernehmliche Regelung geführt.»

Sollten diese Diskussionen ergebnislos bleiben und die Post die höheren Tarife trotzdem verlangen, würde der Preisüberwacher ein formelles Verfahren anstrengen – sofern er Anhaltspunkte sieht, dass die Preiserhöhungen missbräuchlich im Sinne des Gesetzes sind. Laut Niederhauser dürften Analyse und Gespräche «mehrere Monate» dauern.

Eine Schmerzgrenze für Preiserhöhungen könne der Preisüberwacher nicht im Vorhinein festlegen, sagte Niederhauser weiter. Der Preisüberwacher bewerte eingereichte Begehren «anhand deren Notwendigkeit und berücksichtigt dabei unter anderem die Entwicklung der Kosten».

Letzte Preiserhöhung im Jahr 2022

Zuletzt hat die Post im vergangenen Jahr die Briefpreise angepasst und damit die erste Preiserhöhung seit 2004 vorgenommen. Seit 2022 kostet ein A-Post-Brief im Standardformat 1.10 Franken und ist damit 10 Rappen teurer geworden. Ein B-Post-Brief kostet 90 Rappen und hat damit um 5 Rappen aufgeschlagen.

Damals begründete die Post diesen Schritt mit gestiegenen Kosten für die Grundversorgung. Die Zahl der Haushalte und damit der Briefkästen habe in der Schweiz zugenommen, was einen finanziellen Mehraufwand verursache. Die Wirkung der höheren Briefpreise ist indes begrenzt, wie das Unternehmen am Donnerstag einräumen musste. Die Massnahmen hätten sich zwar stabilisierend auf das Ergebnis ausgewirkt. Sie konnten aber den Rückgang bei den Briefmengen finanziell nicht ausgleichen.