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Porträts mit Wackelpudding, der an Blut erinnert

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Sie halten Blumen vor dem Gesicht, liegen halb nackt oder ganz ohne Kleider auf dem Boden. Sie haben mit Spritzern von Wackelpudding überzogene Gesichter. Es sieht aus wie Blut.

Claudia van Koolwijks Fotos sprengen den Rahmen von Porträts. Die Leute, die sie fotografiert, sind teilweise Künstlerkolleginnen und -kollegen, aber auch Familienmitglieder und Freunde.

Auf einem anderen Bild im Buch liegt ein Mann in der Fötusstellung auf dem Boden. Unter der Fotografie steht sein Name: Thomas. Wie er mit geschlossenen Augen auf dem Boden döst, wirkt Thomas unschuldig und sehr verletzlich. Beim Betrachten stellt sich unmittelbar ein Gefühl ein: Mitleid mit dem Schlafenden. Wieso liegt er da?

Die Betrachtenden kommen den Menschen auf dem Foto sehr nahe. Diese zeigen sich zwar inszeniert, manchmal geschminkt, mit ausgestreckter Zunge, schreiend, mit komischen Gegenständen wie einem Spielzeugpferd in der Hand. Doch die Inszenierung scheint immer natürlich, sie passt zur Person. Als ob Claudia van Koolwijk die Person sehr genau kenne und wisse, wie sie ihr Innerstes vermitteln kann. Man versteht genau, wie sich die porträtierte Person im Moment der Aufnahme fühlt.

Claudia van Koolwijk studierte in den 1980er-Jahren an der Düsseldorfer Kunstakademie. Dort begann sie, neben dem Malen ihre Künstlerfreundinnen und -freunde, die Gesichter ihrer Familie und sich selbst zu fotografieren. In vielen Ausstellungen wurden ihre Fotos und Stoffarbeiten gezeigt. Nun ist ihr Porträtband mit Fotos ihrer bisherigen Karriere erschienen.

Sie fordert die Betrachtenden gerne heraus. Sie stellt biblische Szenen künstlerisch nach, hinterfragt Stereotype und Machtsymbole, indem sie einen Bankdirektor mit einer Strickmütze und unschuldigem Blick zeigt, der etwas verloren dasteht. Die Inszenierungen sind dabei humorvoll, durch die feine Ironie strahlen die Bilder eine erfrischende Leichtigkeit aus.