Huajiang-SchluchtUnter die neue höchste Brücke der Welt passen fünf Prime Towers aufeinander
Im Juni wird in China ein Bauwerk eröffnet, das den Millau-Viadukt in Frankreich als Rekordhalter ablöst. Sechs Fakten über die höchste Konstruktion dieser Art.

Dreieinhalbmal so hoch wie das grösste Schweizer Hochhaus
Im Juni wird sie eröffnet: die Huajiang-Schlucht-Brücke. Sie erhebt sich auf eine Höhe von 625 Metern über den Fluss, den sie überspannt. Sie ist damit fast fünfmal so hoch wie der Prime Tower in Zürich, der mit 126 Metern eines der höchsten Gebäude der Schweiz und das höchste in der Stadt Zürich ist.
Die Brücke überragt auch den Roche-Turm in Basel, das höchste Gebäude der Schweiz (178 Meter) bei weitem. Sie ist mehr als dreieinhalbmal so hoch wie der höchste Wolkenkratzer der Schweiz.

So lang, wie der Zürichsee breit ist
Die Länge der Huajiang-Schlucht-Brücke von 2890 Metern lässt sich mit der Überquerung des Zürichsees vergleichen – zumindest an einer weniger breiten Stelle als der breitesten (3,8 Kilometer). An den meisten anderen Abschnitten könnte die Brücke den See von Ufer zu Ufer überspannen. Zum Beispiel ungefähr zwischen Männedorf und Wädenswil.
282 Meter höher als die bisherige Nummer 1
Bis zur Fertigstellung der Huajiang-Schlucht-Brücke war der Millau-Viadukt in Frankreich mit einer Höhe von 343 Metern über dem Talgrund die höchste Brücke der Welt. Die neue Brücke in China übertrifft diese Rekordhöhe deutlich, sie ist nochmals 282 Meter höher.

Verkürzt Zwei-Stunden-Weg auf eine Minute
Das Bauwerk erleichtert das Leben der Menschen, die in der chinesischen Region Guizhou leben. Vor allem verkürzt sie die Fahrzeit über den Canyon drastisch – von zwei Stunden auf eine Minute. Die Brücke verbessert damit den Transport und die wirtschaftliche Anbindung.
Das Projekt zeigt Chinas Engagement für den Infrastrukturausbau in bergigen Regionen. Die Grösse der Brücke könnte sie zu einem neuen Wahrzeichen und einer möglichen Touristenattraktion machen.
Kostet rund 230 Millionen Franken
Der Bau der Huajiang-Schlucht-Brücke soll rund 230 Millionen Franken gekostet haben. Das ist vergleichsweise wenig und ist ein Resultat aus niedrigeren Material- und Arbeitskosten in China, effizienter Bauweise dank modernster Technologien und Chinas umfangreicher Erfahrung im Brückenbau.

Zudem ermöglichen Skaleneffekte durch den häufigen Bau ähnlicher Projekte Kosteneinsparungen. China hat eine lange Tradition im Bau grosser Infrastrukturprojekte, wie zum Beispiel die Beipanjiang-Brücke, die 2016 eröffnet wurde und eine Höhe von 565 Metern hat.
In Guizhou steht die Hälfte der 100 höchsten Brücken
Die Region Guizhou befindet sich im Südwesten Chinas. Sie hat sich zu einem Zentrum für den Bau hoher Brücken entwickelt, mit fast der Hälfte der 100 höchsten Brücken der Welt. Diese Konzentration ist auf Guizhous bergige Topografie zurückzuführen, die den Bau solcher Bauwerke erfordert, um Täler und Schluchten zu überwinden.
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