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Papablog: Arbeiten in der Pandemie
Papas endlose Nachtschichten

Von wegen Erholung: Die Pandemie und all die Ausnahmezustände ziehen sich ganz schön hin.
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Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie ich Ihnen im Sommer 2019 an dieser Stelle davon erzählt habe, wie ich vor lauter Überarbeitung und Kinderverantwortlichkeit meine paar Minuten Freizeit auf dem Klo verbracht habe und spät in der Nacht nach Fluchtinseln googelte. Damals betreute ich meine vier Kinder allein in Norddeutschland, weil die Lebenskomplizin bereits ihren neuen Job angetreten hatte. Ich schrieb nachts an meinem Buch «Prinzessinnenjungs» (Anm. der Redaktion: Lesen Sie hier ein Interview über das Buch), versuchte mich müde und ziemlich überfordert durch die Anforderungen des Tages zu schlagen und träumte wahlweise von Inselfluchten oder davon, mich nach der Familienzusammenführung von den ganzen Anstrengungen zu erholen.

Und nun sitze ich hier: Es ist 0:28 Uhr, ich sitze an meinem Schreibtisch in Münster und schreibe wie gewohnt nachts, weil wir uns mittlerweile im zweiten Jahr dieser beschissenen Pandemie befinden und ich tagsüber andere Dinge zu tun habe.

Viel Kümmern, viel Hausarbeit, wenig Schlaf

Eigentlich ist fast alles wie 2019. Also nichts mit Erholung. Das ist einerseits unfassbar frustrierend, weil ich wirklich darauf gehofft hatte, mich mal ausruhen zu können. Andererseits scheint mir das alles so vertraut, dass ich gar nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen bin, wie ich anfangs dachte. Es fühlt sich oft einfach wie eine Verlängerung der damaligen Umstände an. Viel Kümmern, viel Hausarbeit, wenig Schlaf.

Und wenn ich nicht gerade an Artikeln, Kolumnen oder Texten für den Mamablog sitze, schreibe ich wieder an einem Buch. Der kleine Unterschied ist, dass es diesmal ein Kinderbuch ist. Der grosse Unterschied, der alles verändert und die Welt bedeutet, ist der, dass die Lebenskomplizin hinter mir liegt und schläft. Meine Fluchtgedanken sind also diesmal nicht ganz so gravierend. Ich ziehe gedanklich nicht mehr in den Leuchtturm auf Bishop Rock ein.

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Die Heldinnen meiner Kindheit

Stattdessen fliehe ich in die Geschichte für Kinder, die ich gerade schreibe – und ein bisschen auch in all jene, die ich selbst als Kind gehört und gelesen habe. Ich frage mich, inwieweit diese Geschichten auch den erwachsenen Mann geprägt haben, der ich heute bin. Zum Beispiel mein Interesse an Gleichberechtigung und feministischen Ermächtigungsstrategien, mit denen ich sie hier gelegentlich behellige. Die ersten literarischen Helden meiner Kindheit waren nämlich Heldinnen. So wie Tuppi Schleife, ein kleines Mädchen, das jedes Problem anpackte, drei Grobiane zähmte und nur seine Schleife in den Wind zu drehen brauchte, um von ihm über einen Fluss gepustet zu werden.

Oder Bibi, die mit ihrem blauen Schwein vollkommen selbständig in einer Anschlagsäule wohnte und der Grund war, warum ich mithilfe eines Vierkantschlüssels meines Vaters ganze Sommer in einer Litfasssäule am Berliner Kollwitzplatz verbrachte.

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Oder Elli und ihre Schwester Anne, die nacheinander Abenteuer im Zauberland erlebten. Geradezu prophetische Abenteuer, die ich gerade meinen Jüngsten vorlese. Im fünften Band der Zauberland-Reihe muss sich die Bevölkerung gegen den von einer Hexe heraufbeschworenen giftigen gelben Nebel wehren, der die Atemwege angreift. Sie schützt sich mittels Atemmasken aus Blättern. Die Parallelen zur Gegenwart sind beinahe unheimlich.

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Für mein Buch wäre mir das zu nah an der momentanen Realität. Ein Hund namens Landratte ist mir da lieber. 0.51 Uhr. Schlafen Sie gut, ich schreib noch ein bisschen.