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Papablog: Corona und die Langeweile
Ein Hoch auf Videospiele!

Virtuelle Welten, wahre Helden: Die alten Videoklassiker beschäftigen – und begeistern.
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Hoch am Himmel schwebt ein Baby in einer durchsichtigen Blase und greint herzerweichend. Unten auf dem Boden duckt sich sein hellblaues Reittier verzweifelt vor den Würggeschossen einer Fliegenpilzblume und den fliegenden Stachelbällen einer Wolkenschildkröte mit Zielvorrichtung. Das Baby wird ungeduldig, die Zeit wird knapp.

«Du musst mit der Zunge nach oben springen!» lässt mich mein Sechsjähriger fachmännisch wissen, während seine vierjährige Schwester trocken festhält, dass das Baby traurig ist. Sie haben natürlich beide Recht, denn das hellblaue Reittier bin ich und ich muss allmählich wirklich mal aus der Hüfte kommen, sonst wird das hier nichts mehr. Ich pfeffere also ein Ei in die Fliegenpilzblume, so dass sie sich jammernd verdrückt und fresse der Schildkröte die Wolke unter dem Hintern weg. Anschliessend folge ich dem Rat meines Sohnes, bringe die Blase mit einem Zungenschlag gen Himmel zum Platzen und das Baby plumpst auf meinen Rücken. Geschafft. Kurzer Moment der Erleichterung, dann geht es weiter.

Erträglichkeit der Pandemie

Auf meiner immer währenden Suche nach Dingen, die diese ätzende Pandemie und das damit verbundene Rumgehocke zu Hause für meine Kinder erträglich machen könnten, ist das meine neueste Entdeckung: Ich bin als Jugendlicher in den Neunzigerjahren mit den Spielen der Super-Nintendo-Konsole sozialisiert worden und habe mit ihnen so viele Stunden verbracht, dass die meisten Abläufe noch irgendwo reaktivierbar in meinem Hirn abgelegt sind. Also habe ich ein bisschen an unserem Smart-TV herumgefrickelt und mir zwei Bluetooth SNES Controller zugelegt. Mit dem Ergebnis, dass wir uns jetzt alle sechs an manchen Abenden auf dem Sofa versammeln, um Videospielklassiker zu zocken oder den anderen dabei zuzuschauen. Es ist ein Fest. Meine Kleinen lieben «Yoshi’s Island», weil es niedlich-bunt aussieht und es ihnen unheimlichen Spass macht, kleinen Dinosauriern dabei zuzusehen, wie sie ein Baby mehr oder weniger sicher durch quirlige Welten tragen.

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Und mein Grosser treibt sich momentan als Link in «Hyrule» rum und sammelt alle Gegenstände zusammen, um es mit dem bösen Zauberer Ganon aufzunehmen.

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Landschaften erkunden vom Wohnzimmer aus

Sicher, er könnte das auch auf seiner Switch tun oder sich dort mit Spielen vergnügen, die mit viel krasseren Effekten aufwarten, aber irgendwie gefällt ihm der Klassiker gerade besser. Ich hätte nicht gedacht, dass uns die Möglichkeit, gemeinsam zu zocken, so bereichern würde. Für mich ist das nostalgisch und zeitgemäss. Für meine Kinder eine interessante Form der Unterhaltung, die ich aus für sie unerfindlichen Gründen sehr gut beherrsche.

Die unerfindlichen Gründe bestehen natürlich aus zig Millionen Spielstunden Erfahrung und etlichen «Scheisse, du Arschkäfer»-Ausbrüchen, die ich heute so nicht mehr brauche. Ich hüpfe, renne, krieche und fliege mich also einigermassen sicher durch riesige virtuelle Welten, während wir alle ans Haus gebunden sind. Wir erkunden riesige weite Landschaften von unserem Wohnzimmer aus.

Dass mir meine Konsolen-Skills aus grauen Prä-Smartphone-Zeiten mal etwas nützen würden, hätte ich damals echt nicht gedacht. Darauf ein Zeitreisen-High-Five mit meinem 13-jährigen Ich.