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Sprint-Highlight an Olympia
Das Phänomen und das neue Gesicht – das sind Kambundjis Gegnerinnen

02.08.2024; Paris; Olympische Sommerspiele Paris 2024 - Leichtathletik - 100m Frauen; Mujinga Kambundji (SUI) (Claude Diderich/freshfocus)
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50’000 Zuschauer sangen und feierten auch sich selbst: Der Auftakt zu den Leichtathletik-Wettkämpfen im Stade de France war für die Athletinnen und Athleten am Freitag ein atmosphärisch überwältigender. Sie sei froh, endlich hier zu sein und alle Abläufe zu kennen, sagte Mujinga Kambundji. Eben hatte sie ihre Pflicht, den Vorlauf über 100 m, ohne Mühe hinter sich gebracht. In 11,05 Sekunden hatte sie sich als Zwölfte für den Halbfinal vom Samstagabend (19.50 Uhr) qualifiziert, während Géraldine Frey (11,34) und Salomé Kora (11,35) ausschieden.

Es sind bereits Kambundjis vierte Spiele – der Aufstieg und die Konstanz der 32-Jährigen auf höchstem Niveau über mehr als ein Jahrzehnt hinweg sind verblüffend. Und die Erinnerungen an die Spiele in Tokio sind das, was Kambundji seither weiter angetrieben und motiviert hat. Zusammen mit Ajla Del Ponte hatte sich die Bernerin damals für den 100-m-Final qualifiziert, es war ein magisches Rennen, das den Eindruck vermittelte, die Schweiz sei neben Jamaika und den USA die dritte führende Sprintnation. 

Nun ist der Tag X da für sie, die nach Tokio Doppel-Europameisterin und Hallen-Weltmeisterin geworden war, aber im letzten Jahr auch mit einer Fussverletzung kämpfte. Die ist jetzt kein Thema mehr, die Chance ist da, in Paris noch einmal Aussergewöhnliches zu leisten. Sie werde im Halbfinal sicher unter 11 Sekunden (Bestzeit 10,89) laufen müssen, um in den Final einzuziehen, glaubt sie. Dies sind ihre härtesten Konkurrentinnen.

Sha’Carri Richardson (24), USA

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Nun ist sie da: Es ist die späte Olympiapremiere der exzentrischen US-Amerikanerin, die Tokio wegen Marihuanakonsums verpasst hat. Und die letztes Jahr in Budapest Doppel-Weltmeisterin wurde (100 m, Staffel). Mit Ovationen wurde Sha’Carri Richardson beim Vorlauf empfangen, mit schnellen Schritten verschwand sie wieder. Der «Vogue», deren Cover die Jahresschnellste (10,71) im August ziert, sagte sie: «Ich bin besser geworden im Ich-selber-sein.» Vieles deutet darauf hin, dass dieses Ich bald Olympiasiegerin ist.

Shelly-Ann Fraser-Pryce (37), Jamaika

epa11518330 Shelly-Ann Fraser-Pryce of Jamaica looks at the score after competing in heat 8 of the Women 100m Round 1 heats in the Athletics competitions in the Paris 2024 Olympic Games, at the Stade de France stadium in Saint Denis, France, 02 August 2024.  EPA/FRANCK ROBICHON

Sie ist ein Phänomen und seit dem Rücktritt von US-Star Allyson Felix die Grande Dame der Leichtathletik: Jamaikas Superstar Shelly-Ann Fraser-Pryce ist 37 und noch immer «The Pocket Rocket», die Rakete im Kleinformat (1,52 m gross). Sie startet schon an ihren fünften Spielen, 2008 und 2012 war sie Olympiasiegerin und gewann auch danach jedes Mal Medaillen. Aber sie kann auch anders: Wenn Sohn Zyon (7) Schulsporttag hat und sie im Elternrennen laufen soll, tut sie auch das. Paris ist ihre Adieu-Vorstellung.

Marie-Josée Ta Lou-Smith (35), Elfenbeinküste

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Wie Shelly-Ann Fraser-Pryce gehört auch Marie-Josée Ta Lou-Smith zu den grossen Vorbildern der nächsten Generation. Auch die Frau von der Elfenbeinküste, die Ende letzten Jahres geheiratet hat, hat demonstriert, wie gut Athletinnen im reiferen Alter durch die Karriere kommen könnten. Ta Lou-Smith gehört seit Jahren der absoluten Weltspitze an – zu ihrem Verdruss landete sie aber (zu) oft einen Rang neben Gold oder neben dem Podest. Mit einer Saisonbestzeit von 10,91 lässt sich das vielleicht ändern.

Julien Alfred (23), St. Lucia

St Lucia's Julien Alfred reacts after winning the women's 100m heat of the athletics event at the Paris 2024 Olympic Games at Stade de France in Saint-Denis, north of Paris, on August 2, 2024. (Photo by Jewel SAMAD / AFP)

Sie ist das neue Gesicht unter den schnellsten Frauen, und sie will viel: nämlich die erste Olympiamedaille für St. Lucia, den kleinen Inselstaat in der östlichen Karibik, halb so gross wie Zürich. Und ja, der hatte bisher überhaupt erst 31 Olympiateilnehmer. Alfred, die an der Universität von Texas sportlich gross wurde, wechselte letztes Jahr ins Profilager – und landete gleich Prestigesiege: Sie bezwang Sha’Carri Richardson kurz vor der WM und wurde Hallen-Weltmeisterin. Seither sind alle gewarnt. Alfred sagt, wenn es Gottes Plan sei, eine der Besten zu werden, dann freue sie sich darüber.

Daryll Neita (27), Grossbritannien

Deutliches Bekenntnis zu Grossbritannien: Daryll Neitas bevorzugte Farben sind jetzt aber Gold, Silber und Bronze.

Neben Fraser-Pryce und Ta Lou-Smith ist Daryll Neita die Dritte, die schon in Tokio mit Kambundji im 100-m-Final stand. Sie sagt, das letzte Mal, als sie in Paris weilte, habe sie einen Hund mit nach Hause genommen. Mal schauen, was es jetzt werde. Ihre erste Erinnerung an Olympia ist, wie sie mit ihrer Schulfreundin 2008 Fraser-Pryce gesehen hat, Gold gewinnen. «Danach wollte ich das auch.» Neita, die in Italien lebt und trainiert, stand dann tatsächlich 2016 in Rio schon auf dem Podest: Bronze mit der Staffel.

Melissa Jefferson (23), USA

PARIS, FRANCE - AUGUST 02: Melissa Jefferson of Team United States competes the Women's 100m Round 1 on day seven of the Olympic Games Paris 2024 at Stade de France on August 02, 2024 in Paris, France. (Photo by Christian Petersen/Getty Images)

Die US-Amerikanerin war hin und weg nach ihrem Vorlauf am Freitag gegen Mittag: «Wow, so viele Zuschauer, so viel Stimmung und Atmosphäre – sie sind alle gekommen, weil sie sich dafür interessieren, was wir tun. Das ist enorm!» Die Frau ist erst 23, aber schon Doppel-Weltmeisterin: Sowohl in Eugene als auch in Budapest war sie Teil der Goldstaffel. Und jetzt, jetzt will sie es im Einzel wissen. Und mit einer Saisonbestzeit von 10,80 sollte sie die ältere Generation ärgern können.

Audrey Leduc (25), Kanada

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Sie war die Überraschung im Vorlauf und machte sich mit ihrem kanadischen Rekord von 10,95 selbst ein Geschenk. Audrey Leducs Trainer nennt sie – inzwischen doch schon 25 – noch immer einen Rohdiamanten. Er hat ihr nach der Pandemie gesagt, entweder investiere sie jetzt ein wenig mehr, oder dann sei es das gewesen mit ihnen beiden. Sie tat es, heute sagt Fabrice Akué, der Trainer: Trotz verdoppelter Arbeit habe dennoch wenig darauf hingedeutet, dass sie drei Jahre später mit den Besten mitsprinte.