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Hahnenkamm-Abfahrt in Kitzbühel
Odermatt bibbert ums Comeback – sein Gegner ist völlig unbeeindruckt

Die Prominenz schart sich um Hahnenkamm-Sieger Aleksander Kilde (rechts): Arnold Schwarzenegger, Lindsey Vonn und FIS-Präsident Johan Eliasch. 
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Aleksander Kilde braucht an diesem Samstag nicht einmal zwei Minuten, um die ganze Hoffnung seiner Gegner zunichtezumachen. Vielleicht würde er jetzt etwas ins Zweifeln geraten, leichte Unsicherheiten zeigen, wenigstens am Ende dieser Woche, die so verrückt verlief für den Norweger.

Im Donnerstagstraining brach ihm bei einem Aufprall auf der pickelharten Streif der Mittelhandknochen. Am Freitag trat er doch zur ersten Kitzbühel-Abfahrt an – und entkam einer Katastrophe wohl nur um Zentimeter. Am Ende der Traverse erwischte er eine Bodenwelle, flog Richtung Sicherheitsnetze, nicht viele hätten sich so mirakulös retten können, wie das der 30-Jährige tat.

Dann kommt der Samstag, die Hahnenkamm-Abfahrt, Spektakel vor 45’000 Zuschauern, es schneit, die Sicht ist trüb. Und Kilde? Fährt, als habe er nicht gerade eine spezielle Vorgeschichte hinter sich. 1 Minute, 56 Sekunden, 9 Zehntel, so lange braucht Kilde genau, um alle Zweifel zu zerstreuen oder eben Hoffnungen zu zerschlagen. Johan Clarey als Zweiter verliert 67 Hundertstel, Travis Ganong auf Rang 3 fast eine Sekunde. Es sind kleine Skiwelten.

Und Svindal schwärmt im Zielraum

Kilde, der nun fünf von acht Abfahrten gewonnen hat, sagt nach seinem vielleicht grössten Coup: «Ich hatte ein gutes Gefühl, keine Schmerzen, gab Vollgas, fuhr im unteren Teil mit Kopf und nicht nur mit Kraft – so gings.» So einfach kann Skifahren sein.

Im Zielraum von Kitzbühel steht ein Mann, der weiss, wie es ist, die Konkurrenz in Grund und Boden zu fahren: Aksel Svindal, zweifacher Olympiasieger, fünffacher Weltmeister, dreifacher Super-G-Sieger von Kitzbühel. Als Kilde vor zehn Jahren im Weltcup debütierte, war dieser der junge Draufgänger, der hochblickte zu Svindal und Kjetil Jansrud, von ihnen Technik, Tempo und Teamgeist lernte. Dieser Zeitung sagte er einst: «Ich schaute, wie sie in welcher Situation reagieren, im Training, bei den Rennen, in Sitzungen mit den Trainern, bei der Besichtigung: Ich lerne und lerne – ich könnte längst ein Buch darüber schreiben.»

Drei Jahre später steht Svindal als 40-jähriger Ski-Rentner am Zaun, der das Zielgelände von Kitzbühel umgibt. Und schwärmt von seinem einstigen Zögling. «Normalerweise diskutieren wir minutenlang darüber, wer Favorit sein könnte für die WM-Abfahrt. Diesmal ist das gar keine Frage: Aleksander ist es. In manchen Rennen gab es keinen einzigen Streckenabschnitt, in dem die Gegner Zeit gutmachen konnten. Und auch jetzt war er wieder da, als es zählte.»

Mit seinem Triumph zieht Kilde im Abfahrtsweltcup immer weiter davon, 156 Punkte Vorsprung hat er auf Vincent Kriechmayr, den Sieger vom Freitag. Der Österreicher überholte in der Wertung einen Fahrer, für den es keine Grenzen zu geben schien in diesem Winter – bis ihm die Streif diese setzte. Marco Odermatt landete bei der ersten Abfahrt in Kitzbühel nicht nur neben den Punkten, sondern nach einer Welle Ende des Steilhangs auch derart unglücklich, dass er am Samstag verletzt fehlte. Eine erste Diagnose lautete: Meniskusquetschung und Prellungen im linken Knie. Eine spätere MRI-Untersuchung ergab keine weiteren Verletzungen. «Glück im Unglück», schrieb Odermatt am späten Freitagabend. Aber auch, dass die Verletzungen «in den nächsten Tagen oder Wochen heilen» sollten. Eine Prognose, wann der Dominator des bisherigen Winters zurückkehrt, gibt es nicht.

Das Duell trieb sie ans Limit

Es ist ein abrupter Unterbruch einer Saison, in der Odermatt jedes Rennen, jede Herausforderung, jede Schwierigkeit mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit zu meistern schien. Jüngst etwa in Adelboden, da zeigte er einen derart wilden 2. Lauf, mit Stolperern, Ausrutschern, Beinahe-Ausfällen, der kaum einen anderen Athleten ins Ziel gebracht hätte. Es war ein Ritt am Limit, am Freitag überschritt er es für einen kurzen Moment.

Es ist auch das packende und aufreibende Duell mit dem andern, das Odermatt und Kilde zu immer noch fabulöseren und risikoreicheren Fahrten trieb. Beide haben am Freitag mit einem Schreckmoment erlebt, dass auch sie nicht unverwundbar sind.

Odermatts plötzliche Zwangspause ermöglichte Kilde, im Gesamtweltcup wieder näherzurücken an den Schweizer. Das Polster des 25-Jährigen ist zwar noch gross, an diesem Wochenende aber um 115 Punkte auf deren 225 geschmolzen. Für Odermatt dürfte es nach dieser Woche eine Randnotiz sein. Sie war auch für ihn ziemlich aufwühlend.

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