Angedrohter Pilotenstreik bei SwissNoch gibt es keine Entwarnung
Können sie sich einigen? Oder kommt es zu einem Streik? Der Swiss-Chef verhandelte am Wochenende mit dem Gewerkschaftspräsidenten. Bislang gibt es keine Angaben zum Verlauf der Gespräche.
Von der Gewerkschaft ruft niemand zurück. Und bei der Medienstelle der Swiss heisst es lapidar: Vorläufig gibts keinen Kommentar. Bislang fehlen Informationen zum Verlauf der Verhandlungen zwischen der Fluggesellschaft Swiss und der Gewerkschaft Aeropers über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag.
Die zwei Verhandlungsparteien bestätigen lediglich: Am Wochenende haben sich der Swiss-Geschäftsführer Dieter Vranckx und der Aeropers-Präsident Clemens Kopetz zu direkten Gesprächen getroffen, je sekundiert von einer weiteren Person.
Vorerst bleibt also unklar: Konnten sich die Swiss und die Gewerkschaft einigen? Dauern die Verhandlungen noch an, oder wurden zusätzliche Gespräche vereinbart? Oder sind die Verhandlungen auf höchster Ebene gescheitert, was einen Streik zur Folge haben könnte?
Fortschritte in drei Hauptbereichen gefordert
Die Swiss hatte den Gesamtarbeitsvertrag in der Pandemie vor eineinhalb Jahren gekündigt, da er zu wenig krisenfest sei. Das Treffen zwischen den beiden Spitzenvertretern von diesem Wochenende wurde nötig, nachdem die langen Verhandlungen zwischen den Delegationen der Swiss und der Gewerkschaft über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag definitiv gescheitert waren. Und nachdem die Pilotinnen und Piloten in den letzten Wochen unverhohlen mit Streik gedroht hatten.
Die Gewerkschaft fordert Fortschritte in drei Hauptbereichen: Die Swiss müsse dafür sorgen, dass sich das Arbeits- und das Privatleben besser vereinbaren liessen. Aktuell werden etwa die Einsatzpläne erst gegen Ende des Monats zugestellt. Und fixe freie Tage etwa zur Kinderbetreuung sind die Ausnahme. Zudem erwartet die Gewerkschaft, dass die Fluggesellschaft das sogenannte Wet Leasing einschränkt: Die Swiss soll möglichst darauf verzichten, Flugzeuge und Crews von anderen Fluggesellschaften zuzumieten, bei denen die Arbeitsbedingungen markant schlechter sind. Aktuell überbrückt die Swiss ihre Personalengpässe, indem sie Flüge nicht nur von der langjährigen Schweizer Partnerin Helvetic, sondern seit kurzem auch von der Air Baltic durchführen lässt. Zudem fordert die Gewerkschaft für die Swiss-Pilotinnen und -Piloten einen Teuerungsausgleich.
Am Montag soll der Aeropers-Vorstand zusammentreten, um über weitere Protestaktionen oder sogar einen Streik zu entscheiden. Abhängig vom Verlauf der Gespräche sind selbst bei einem Streik mehrere Varianten denkbar: Legen die Pilotinnen und Piloten ihre Arbeit per sofort nieder? Oder lassen sie der Fluggesellschaft Vorlauf, damit Umbuchungen vorgenommen werden können und es nicht zum Chaos an den Flughäfen kommt? Verweigern sie die Arbeit vorerst an Tagen, an denen vergleichsweise wenige Reisende unterwegs sind? Oder bestreiken sie bloss bestimmte Verbindungen – etwa solche, auf denen ausschliesslich Fracht transportiert wird?
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