Wechselposse um NationalspielerWieder zurück in Mailand – wie weiter mit Noah Okafor?
Der Schweizer Nationalstürmer sollte nach Leipzig ausgeliehen werden, ist aber nicht fit genug. Über einen, dem alle Türen offen standen – und dessen Karriere ins Stocken geriet.

- Noah Okafor wollte Milan auf Leihbasis verlassen, musste aber zurückfliegen, weil er nicht fit genug war.
- 2021 glänzte er im Nationalteam und machte sich in Salzburg interessant für grosse Vereine.
- Nun aber stockt die Karriere, in Mailand hat Okafor seit seinem Wechsel 2023 über 30 Spiele verpasst.
Es war alles bereit für Noah Okafor. Noch einen Medizincheck bestehen, dann darf er für RB Leipzig spielen, ausgeliehen von Milan – keine grosse Sache im Normalfall.
Die Wende kam am vergangenen Dienstag: Okafor wird kein Spieler von Leipzig. Er hat die letzte Hürde für diesen Transfer nicht geschafft, er ist nicht fit genug, um dem Verein zu helfen, so die offizielle Begründung. Okafor flog im Privatjet zurück nach Mailand. Und es stellt sich nun die Frage: Wie weiter mit dem Schweizer Nationalspieler?
Dazu zuerst ein Rückblick: Im Herbst 2021 stehen Okafor die Türen zur grossen Fussballwelt ganz weit offen. Im Nationalteam zeigt er einen überragenden Match gegen Italien (von dieser Redaktion gab es Note 5), danach trifft er bei einem 4:0 über Bulgarien (Note 6), die Schweiz qualifiziert sich damit für die WM 2022 in Katar.
Im WM-Jahr geht Okafor durch diese offenen Türen, mit erfrischender Frechheit kommt er auf der grossen Bühne im Clubfussball an. Er trifft in der Champions League gegen Milan und Chelsea. Nur drei Schweizer erzielten mehr Tore in der Königsklasse als er: Kubilay Türkyilmaz, Stéphane Chapuisat und Alex Frei. Grosse Schweizer Stürmer.
Noah Okafor – bald einer von ihnen?
Zuerst einmal geht es furios weiter. 2023 wird Okafor mit RB Salzburg zum vierten Mal Meister, sein Marktwert liegt bei 25 Millionen Euro. Es folgt sein bisher grösster Transfer, er wechselt zu Milan.
Bei Milan wird Okafor bloss zum guten Joker
Als der Transfer feststeht, kommentiert sein neuer Teamkollege Rafael Leão ein Foto auf Instagram, auf dem Okafor ein Tor bejubelt: «Das machst du jetzt besser in meinem Trikot.» Okafor nimmt das wörtlich, fortan trägt er die Nummer 17, wie Leão vor ihm.
Doch mit dem Wechsel in die Lombardei beginnt Okafors Aufstieg zu stocken. Und das hat auch mit Leão zu tun.
Viele, wohl auch der Portugiese selbst, erwarten schon damals, im Sommer 2023, dass er den Verein verlassen wird. Aber Leão bleibt. Er ist immer noch bei Milan. An ihm haftet ein Etikett: wahnsinnig talentiert, aber lauffaul. Die absurd hohe Ausstiegsklausel von 175 Millionen Euro will niemand bezahlen.
Zum Leidwesen Okafors – wie Leão spielt er auf dem linken Flügel und nur dort. Solange der Portugiese im Verein ist, steht er dem Schweizer vor der Sonne. Okafor kommt in seiner ersten Serie-A-Saison zwar auf 28 Einsätze – 22-mal aber als Einwechselspieler. Er schiesst dabei sechs Tore. Ein paar wichtige sind dabei, Okafor wird zum guten Joker.
Das ist unter seinen Ansprüchen, muss es auch sein bei dem Talent, das er mitbringt. Gut möglich, dass er sich verspekuliert hat mit diesem Wechsel. Allerdings wäre es zu einfach, zu sagen, er spiele bloss nicht, weil es im Team einen Besseren gibt. Hinzu kommen Verletzungen, nie etwas Gröberes, aber immer wieder kleinere Blessuren, die verhindern, dass er auch mal mehr als zehn Spiele am Stück absolvieren kann.
Mittelfussbruch, Muskelermüdung, Fieber, Hexenschuss, Muskelriss in der Wade – und so weiter und so fort. 33 Spiele hat Okafor schon verpasst, seit er bei Milan ist. Dabei müsste er doch im besten Alter sein, das es für Fussballer gibt. Er wird im Mai 25.
Nationaltrainer Murat Yakin kritisiert ihn öffentlich
Es passt ins Bild, dass Okafor auch im Nationalteam bald stagniert. Letztmals traf er im Juni 2022 für die Schweiz. Bei der EM 2024 spielt er keine Sekunde. Er soll nicht richtig trainiert haben und lustlos gewesen sein. Trainer Murat Yakin kritisiert ihn öffentlich und bietet ihn dann nicht mehr auf. Okafor wehrt sich auf Instagram.
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Vorerst ist diese Geschichte für ihn allerdings überstanden, im November durfte er gegen Serbien und Spanien spielen. Unmittelbar danach verpasste er bei Milan aber weitere Spiele verletzt.
Der Wechsel zu Leipzig sollte eine Luftveränderung werden für Okafor. Nun endet er mit einem nicht bestandenen Medizincheck, zudem soll es gemäss «Blick» zum Bruch zwischen dem Spieler und seinem Berater gekommen sein.
Findet Milan trotz dieser Episoden noch einen Abnehmer für Okafor? Oder wird er die Rückrunde in Mailand verbringen in der Hoffnung, eine wichtigere Rolle zu spielen? Die kommenden Wochen könnten wegweisend werden im weiteren Verlauf von Okafors Karriere.
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