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Bitcoin reagiert
Nach Geschäften über Zuger Firma: Krypto­börsen­gründer eingeklagt

Wichtige Figur im Kryptohandel: Der chinesisch-kanadische Unternehmer Changpeng Zhao, Erfinder der Kryptobörse Binance, im November 2022. 
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Die Kryptowährung Bitcoin hat von der Finanzkrise profitiert. Die Zweifel am traditionellen Bankensystem liessen den Wert der Währung im März um 20 Prozent klettern. Doch am Montagabend verpuffte ein Teil des Gewinns innerhalb von wenigen Sekunden.

Was ist passiert? Die US-Handelsaufsicht gab bekannt, dass sie eine Klage gegen den Unternehmer Changpeng Zhao, er wird meist einfach CZ genannt, und mehrere seiner Firmen eingereicht hat. Der wichtigste Vorwurf: Sie hätten Handelsgeschäfte abgewickelt und Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden erbracht, ohne dafür die erforderliche Bewilligung zu haben.

Zhao ist in der Welt der Kryptowährungen nicht irgendwer. Er ist der Gründer der führenden Kryptowährungsbörse Binance. Damit ist der 46-jährige chinesisch-kanadische Geschäftsmann einer der wichtigsten Köpfe für die Abwicklung von Geschäften von Bitcoin und Co.

Die Klage gegen ihn ist gleichbedeutend mit einem Schlag gegen die Szene. Sie wird auch als Versuch gesehen, den Handel mit Kryptowährungen strengeren Regeln zu unterstellen. Das dürfte mit ein Grund sein, weshalb der Bitcoin so stark auf die Ankündigung der Aufsicht reagiert.

«Jahrelang wusste Binance, dass die Firma gegen die Vorschriften verstösst»: Rostin Behnam, Chef der US-Handelsaufsicht, im Dezember 2022 in Washington.

Behördenchef Rostin Behnam sagt: «Jahrelang wusste Binance, dass die Firma gegen die Vorschriften verstösst.» Statt etwas dagegen zu unternehmen, habe sich die Börse aber nur darum gekümmert, die Vorschriften zu umgehen. Dies, damit die Geschäfte ungestört weiterlaufen. Etwa indem die fraglichen Transaktionen aus den USA hinaus verlagert wurden, um sie vor den Behörden zu verstecken.

Zhao und seinen Firmen drohen nun Handelsverbote, auch wollen die Behörden allfällige Handelsgewinne aus den umstrittenen Geschäften einfordern.

Vorwurf, Zhao habe einen geheimen Handel betrieben

In einer Stellungnahme weisst Zhao die Anschuldigungen von sich. Die Klage der Handelsaufsicht komme unerwartet und sei enttäuschend. Denn Binance habe seit über zwei Jahren mit der Behörde zusammengearbeitet.

«Bei einer ersten Durchsicht scheint die Beschwerde eine unvollständige Aufzählung von Fakten zu enthalten, und wir sind mit vielen in der Beschwerde angeführten Punkte nicht einverstanden», schreibt Zhao. Für ihn und das Personal würden strenge Regeln gelten; seine Handelsplattform würde den Markt daher nicht manipulieren. 

Die Handelsaufsicht wirft CZ und seiner Firma hingegen vor, eine «geheime» interne Handelsabteilung zu unterhalten. Über deren Konten würde die Firma selber mit Kryptowährungen handeln, ohne dies gegenüber der Aufsicht oder den eigenen Kunden offenzulegen. Die Handelsgeschäfte seien über 300 geheime «Hauskonten» gelaufen. Diese seien alle im Besitz von Zhao oder von Unternehmen, die von ihm kontrolliert würden.

Handel der Zuger Firma sei nicht offengelegt worden

Eine der zwei Firmen, die im 74 Seiten starken Bericht genannt werden, hat ihren Sitz in der Schweiz. Es handelt sich um die Zuger Sigma Chain AG. Laut der US-Behörde befindet sie sich «direkt oder indirekt im Besitz von Zhao».

Und weiter: «Sie hat sich am Eigenhandel in den verschiedenen Märkten von Binance beteiligt, einschliesslich demjenigen für digitale Vermögenswerte.» Die Handelstätigkeit der Firma sei aber gegenüber den US-Behörden nicht offengelegt worden.

Zhao war bei der Gründung von Sigma Chain 2019 als Verwaltungsratspräsident im Zuger Handelsregister eingetragen, wurde aber kurz darauf wieder gelöscht. Dies geht aus Unterlagen hervor, die dieser Redaktion vorliegen. Das Gründungskapital hat er in der Form von 29 Bitcoin im Wert von damals exakt «103’840.01 Franken» hinterlegt. Heute ist eine Mitarbeiterin von Zhao als Präsidentin des Unternehmens eingetragen. 

Zhao schlägt zurück

Es war am Montag nicht der einzige Rückschlag für ihn und sein Firmengeflecht. Gleichentags stoppte eine andere US-Behörde die Übernahme der in Schieflage geratenen Kryptobank Voyager durch Binance. Der Deal hat einen Wert von 1,3 Milliarden Dollar.

Während die Stellungnahme von Zhao auf seiner Website länger ausfiel, konterte er auf Twitter mit einer Nachricht, die eine einzige Zahl enthält: «4». Damit verweist er auf einen früheren Tweet, in dem er seine Vorsätze für das Jahr 2023 formulierte.

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Der vierte Punkt war damals: Ignoriere Angst, Unsicherheit und Zweifel sowie Fake News und Attacken. Fraglich, ob es nicht gefährlich ist, den Angriff der US-Behörden zu ignorieren.