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Pleite von Kryptobörse
Finma steht auf der Liste der FTX-Gläubiger – und spricht von einem Rätsel

Die Finma kann sich ihren Platz auf der FTX-Gläubigerliste nicht erklären: Direktor Urban Angehrn an der Jahresmedienkonferenz 2022
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Die umfangreiche Gläubigerliste aus dem Konkurs der ehemals zweitgrössten Kryptobörse FTX reicht bis in die Schweiz. Neben einigen hiesigen Kryptounternehmen finden sich darauf auch weitere Schweizer Finanzunternehmen und auch die Finanzmarktaufsicht Finma.

Die Veröffentlichung der 115 Seiten umfassenden Liste durch den FTX-Insolvenzverwalter von Mitte dieser Woche zeigt die weltweiten Auswirkungen des Zusammenbruchs der Kryptobörse. Neben grossen Kryptounternehmen wie Coinbase oder Binance sind darauf auch weltweit tätige Grossunternehmen und Behörden aus den USA wie auch aus weiteren Teilen der Welt zu finden.

Keine ausstehende Finma-Rechnung

Dass auch die Finma auf der Gläubigerliste auftaucht, kann sich die Schweizer Finanzmarktaufsicht allerdings nicht erklären – selbst sei sie nicht in die Erstellung der Liste involviert gewesen, bekräftigte ein Finma-Sprecher am Freitag Angaben der Plattform «Finews» sowie der «Neuen Zürcher Zeitung». «Ausschliessen können wir, dass die Finma selbst Kundin der Gesellschaft war oder auf Plattformen der Gesellschaft gehandelt hat.»

Eine naheliegende Erklärung wäre zwar, dass die FTX oder ihre Tochtergesellschaften etwa wegen Lizenzanträgen noch unbezahlte Gebühren bei der Schweizer Aufsichtsbehörde offen hätten. Der Finma-Sprecher betonte allerdings, dass die Finma keine Rechnungen ausstehend habe, die auf den Namen der Gesellschaft lauteten. Die FTX habe zudem nie eine Bewilligung der Finma gehabt.

Unklar ob tatsächlich Forderungen bestehen

Weniger überraschend sind auch hiesige Kryptounternehmen wie etwa Bitcoin Suisse oder die Bank Seba auf der Liste zu finden. Der Hedgefonds Alameda Research, der ebenfalls zum Firmengeflecht um FTX gehörte, hatte sich Anfang 2022 noch an einer Finanzierungsrunde für die Zuger-Kryptobank beteiligt. Warum Seba jetzt auf der Liste auftaucht, sei unklar. Die Bank hält auf Anfrage dieser Zeitung fest, sie sei keine Gläubigerin der FTX: «Wir hatten und haben keine Geschäftsbeziehung mit FTX». 

Ebenfalls aufgeführt wird etwa die im Bereich Kryptowährungen stark engagierte Bank Maerki Baumann. Die Privatbank führt nach wie vor die Geschäftskonten für die Tochtergesellschaft FTX Europe. Darüber wird beispielsweise der Zahlungsverkehr abgewickelt. Bei dem Konto handle es sich aber nicht um eines in Kryptowährungen, sondern in Fiat-Geld. Forderungen gegenüber der bankrotten Kryptobörse bestehen laut der Bank aber keine.  

Aber auch hiesige Finanzkonzerne wie Zurich Insurance oder zwei US-Ableger der Grossbank UBS haben offenbar Ansprüche an die insolvente Kryptobörse. Forderungen an die FTX anmelden können zudem offenbar grosse Rechtsanwaltskanzleien wie Lenz & Staehelin oder Bär & Karrer.

Die Tech-Konzerne sind ebenfalls betroffen

International ist die Liste etwa mit den Technologiekonzernen Apple, Microsoft, Google und Meta prominent besetzt. Auch grosse US-Medienunternehmen wie Bloomberg, die «New York Times» oder das «Wall Street Journal» figurieren auf der Liste.

Die auf den Bahamas domizilierte Kryptobörse FTX war im vergangenen November zusammengebrochen, was zu einem nachhaltigen Beben an den Kryptomärkten geführt hatte. Der 30-jährige FTX-Gründer Sam Bankman Fried war im Dezember auf den Bahamas festgenommen und an die USA ausgeliefert worden. Die US-Behörden werfen ihm Betrug an Investoren und die Veruntreuung von Kundengelder in Milliardenhöhe vor.

SDA/nlu